Fantasy & Horror
Blacklight

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"Blacklight"
Veröffentlicht am 28. Dezember 2010, 8 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Marc_Hartkamp@twitter.com
Blacklight

Blacklight

Blacklight

 

Im Parterre des parapsychologischen Instituts, brannte noch Licht. Dr. Gerber, vertieft in seine Forschung, hatte nicht bemerkt, dass sich sämtliche Kollegen und Kolleginnen längst auf dem Heimweg befanden, um die Feiertage mit ihren Lieben zu verbringen. Gerber hatte keinen Kopf für solche Dinge, willentlich Beweise zu bringen. Beweise welche die Parapsychologie revolutionieren würden, da war er sich sicher. Gerber würde unumstößliche Fakten bringen, keine fadenscheinigen EVP’s oder fragwürdige Videoaufzeichnungen. Das war etwas für die TAPS, die sich offenbar damit zufriedengaben. Nein, darüber war er längst hinaus. Mit seinem speziell entwickelten Licht würde er jenes sichtbar machen, dem andere Forscher schon ihr halbes Leben vergeblich nachjagten. Dieses Licht würde der Menschheit einen Blick in die jenseitige Welt ermöglichen und zeigen was sich hinter dem schwarzen Vorhang der Spuk und Geistererscheinungen verbarg.

Der Doktor benutzte für seine Forschung das Prinzip der herkömmlichen UV-A-Strahlung bekannter als Schwarzlicht welches auch in der Molekularbiologie verwendet wird. Jedoch gelang es Gruber die Wellenlänge des Strahlungsbereiches, mittels speziell entwickelten LED’s, dermaßen in den Minusbereich zu reduzieren um das sichtbar zu machen wovon er seit langem überzeugt war. Ein Prototyp der entwickelten Leuchte, in Form einer üblichen Taschenlampe, war bereits fertiggestellt. Die Stablampe hatte prompt beim ersten Einsatz für Aufregung gesorgt, als Gruber seine Werkstatt für die Funktionsprüfung verdunkelte und die Leuchte einschaltete, glaubte er im Augenwinkel eine flüchtige Bewegung wahrgenommen zu haben. Einem wilden Tier gleich welches dem Lichtkegel eines Autoscheinwerfers entfloh. Das konnte jedoch eine Täuschung gewesen sein.

Doch benötigte er mehr als eine Vermutung um seiner These gerecht zu werden. Die Lampe verstaut in seinem Aktenkoffer, verließ auch er schließlich das Institut und fuhr in das speziell angemietete Hotelzimmer um die folgenden Nächte zu Forschungszwecken dort zu verbringen. Etliche Parapsychologen hatten dieses Zimmer vor ihm gebucht und behaupteten dort eine erhöhte paranormale Aktivität festgestellt zu haben, konnten diese jedoch nicht in das herkömmliche Schema des Spuks oder Ähnlichem einordnen, da sie ihren Angaben nach alle bisher gemessenen Werte enorm überstieg.

Lang hatte Gerber auf diesen Tag warten müssen und unzählige Stunden in die Entwicklung dieser Lampe gesteckt, doch nun war er nah daran Beweise für die Existenz der jenseitigen Welt zu liefern. Im Zimmer angekommen installierte er das zusätzlich mitgebrachte Equipment. Einige Videokameras die er in verschiedenen Blickwinkeln in den Ecken des Raumes positionierte, sowie ein Messgerät um ungewöhnliche, elektromagnetische Felder zu erkennen. Dieses EMF-Gerät schlug enorm aus als der Wissenschaftler es einschaltete. Verblüfft sah er zu wie der Zeiger weit in den roten Bereich der Scala abwich und  beschloss augenblicklich den Raum völlig zu verdunkeln.

Gerber ergriff seine Stablampe, schaltete sie ein und richtete den Lichtkegel des Blacklight in die Mitte des Raumes. Der leichte Violettschimmer erhellte kaum das Zimmer. Langsam ließ er den Lichtkegel wandern und sah in der Ecke des Raumes ein Wesen das ihn kurz anblickte aber dann hektisch versuchte dem Licht zu entkommen. Geschockt versuchte er dieses Phänomen mit dem Lichtstrahl zu verfolgen, jedoch vergeblich. Die Wände stellten für diese Erscheinung offensichtlich kein Hindernis dar. Der Zeiger des EMF-Gerätes sank in den grünen Bereich. Fasziniert beschloss er dieses Experiment zu wiederholen sobald das EMF wieder ausschlug.

Hastig erhellte Gerber das Zimmer und überprüfte seine Videogeräte auf brauchbares Material, wurde jedoch enttäuscht. Die Aufnahmen zeigten nur den violetten Schimmer der Lampe, dieses unbekannte Wesen jedoch nicht.

 Gespannt blickte er auf den Zeiger des Messgerätes aber der blieb konstant. Dieses Wesen hatte ihn angesehen, dessen war er sich sicher. Hatte sein Licht diesen Blickkontakt ermöglicht oder hatte es ihn schon die ganze Zeit beobachtet? War es möglich, dass sein Licht auch in umgekehrter Weise funktionierte und ihn so für die jenseitige Welt sichtbar machte?

Stunden vergingen doch das Gerät zeigte keinerlei Aktivität. Müdigkeit überwältigte ihn und er entschied seine Forschungen am folgenden Tag fortzusetzen. Gerber losch das Licht, legte die Taschenlampe auf den Nachttisch und schlief wenig später ein. Das EMF-Gerät ließ er eingeschaltet.

 Der Ausschlag des EMF  ließ nicht lang auf sich warten. Der Zeiger der empfindlichen Scala verschwand völlig im roten Bereich und löste somit einen Alarm in Form eines hohen Tones aus. Gerber erwachte schlagartig, griff instinktiv nach seiner Lampe und schaltete sie ein. Fassungslos blickte er umher. Um sein Bett herum scharten sich etliche Gestalten die auf ihn herabblickten. Er wurde an Armen und Beinen gepackt, eine Hand legte sich auf seinen Mund. Einer dieser Wesen richtete einen seiner langen, dürren Finger in Richtung seines Kopfes. Er fühlte wie etwas mit Gewalt in seinen Hals eindrang und im Inneren daran riss. Als die Hand seinen Mund freigab, spuckte er Blut und versuchte zu schreien, doch nichts als ein gurgelndes Hauchen ertönte. Dann spürte er noch einen unerträglichen Druck in seinem Kopf und alles um ihn herum verschwamm.

Die Putzfrau fand Gerber am nächsten Morgen in seinem Bett liegend vor. Den Blick starr zur Zimmerdecke gerichtet. Speichel lief aus seinen Mundwinkeln. Er lebte, doch er würde Niemandem von seinem Blacklight erzählen. Die Taschenlampe lag zerbrochen am Boden. Der Zeiger des EMF-Gerätes befand wieder im grünen Bereich.

 

 

 

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