Weihnachtsgedichte
Auf der Weihnachtsfeier - ein Mundartgedicht

´S Miazerl is gaunz stolz, wäul im heirigen Joahr

trogt sie bei da Feier de Weihnochtsgschicht vor.

´S is zwor mit `n Lerna bei ihr net weit her,

´s Rechna und ´s Schreibn folln ihr scho schwer,

do sie is recht couragiert und net schnö valegn.

wird a fesch Madl, des kau ma scho segn.

D` Frau Lehra sogt: „Ih schreib auf dir de Gschicht,

grod so wias da ´s brauchst, ih dir `s richt.

Ih wüll jo net haum, dass do wos passiert,

wäul net nur du, de gaunze Schul wa blamiert.“

D` Frau Lehra schreibt in ihra schenstn Schrift,

ollas auf wos d` Maria und in Josef betrifft.

Zur Volkszöhlung miassn s´ durch ´s Laund waundern,

in da Nocht vo ana Herbergn zur aundarn,

 grod wia s´ sche laungsaum noch Bethlehem kemman,

wüll a neichs Blattl d´ Frau Lehra se nehman.

Do leit `s an da Tia, draußt stengan a poar Leit.

A jeda wüll wos aundars, und sie hot eh ka Zeit.

Endli san s´ furt. Sie faungt wieda au mit `n Schreiben,

oba bei so ana haglichn Orbat sollt ma holt bleibn.

Kurzum sie hot den richtign Fodn valurn,

losst afoch des aus, wia da Jesus geburn,

schreibt do weida, wia d` Hirtn kemman san,

wia sa se gfrein, knian und betn tan.

Dass do irgendwos föhlt, follt ihr net auf,

und so nimmt holt des Unhäu sein Lauf.

Da Herr Dokta, da Herr Direktor, da Burgamasta sogar,

da Herr Pforra mit `n gaunzn Kirchnchor,

olle san heit do, ollas drängt eine in Soi,

a so a große Feier gibt `s in Joahr nea amoi.

´S Miazerl is fesch, gschneizt und kampelt des Kind,

lochat rennt s´ ìn Soi auf ihr`n Plotz gschwind.

D` Muatta baungt:“Kind, moch ma ka Schaund,

sogor da olde Hofrot is heit wieda in Laund.“

Des Madl lest brav. In Soi is mucksmeisalstü,

Gaunz richti betont s´ olls, so wia ma `s holt wü.

Doch plötzlich is `s aus, gaunz ruhig is ´s jetzt.

Des Miazerl, net  dumm, bemerkt entsetzt,

dass bei da Weihnochtsgschicht in da Mittn wos föhlt.

Jo wos soll ich iatzt mocha, um olls in da Wölt.

D` Leit wern scho unruhig, de wortn auf wos,

oana frogt scho in aundarn: Wos is `n do los.

´S Miazerl suacht jetzt d` Frau Lehra, schaut genau,

und denkt si daunn, afoch typisch fia de Frau,

brauchst d´as wirkli amoi, do is s´ sicha net do,

sie steht oba hinta dir, schreibst amoi wo o.

Sie hert d` Muatta scho sogn:“Mit den Mensch is ´s a Gfrett“,

und denkt si bei ihr; mit mir heit ned.

Sie wird gaunz ruhig, schaut eine in Soi,

und sogt plötzlich laut:“Fixnochamoi,

irgendwer is irgendwo in da Nocht heit geburn,

oba de Seitn, wo des steht, hot d` Frau Lehra valurn,

nur a Ochs und a Esel de wissen `s genau,

wäu de worn jo durt bei da häulign Frau.“

Lest daun weida vom Zettl vo d` Hirtn und Kenig,

wia s´ Geschenke bringan olle, gor net so wenig.

D` Feia geht weida, hot s´ a net gfolln an jedn,

oans is sicha, ma wird no laung davau redn.

Und d` Muatta denkt se: Des hot s´ wieda gschofft,

do locht ma no driba in da häulign Nocht.