In meinem Dorf hat man früher nur mit einem Ball gespielt. Falls jemand überhaupt einen besaß. Wir lebten in traditionellen Häusern die seit Uhrzeiten weitervererbt werden. Mein Dorf kannte kaum jemand. Außerdem gab es viele Gerüchte um uns. Das wir angeblich von Teufel besessen waren und mit ihm im Bunde gewesen seien. Keiner wusste etwas über uns und jedoch gab es so viele falsche Informationen über uns. Eines Tages wurde jemand beauftragt, mein Dorf in Brand zu setzten. Ich war damals noch ein kleines junges Mädchen. Ich schlief an diesem Abend. Als ich ruhig in meinen Träumen versunken war, stürmten meine Eltern aufgebracht herein. Meine Mutter zerrte meine Bettdecke weg und nahm mich in ihre Arme. Mein Vater nahm ein paar Gegenstände mit wie eine warme Decke für mich, und eine Kette, unser Familienerbstück. Ich schaute beide nur mit aufgerissenen Augen an und sagte kein Wort. Meine Eltern wanden keinen einzelnen Blick zu mir. Sie rannten ängstlich aus dem Haus. Draußen sah ich wie Feuer im ganzen Dorf brannte. Ich wusste nicht was passiert war. Nach einiger Zeit merkte ich, das was feuchtes über meine Wangen lief. Ich weinte. Die Menschen aus meinem Dorf rannten um ihr Leben. Die nette Frau, bei der ich immer war , als meine Eltern keine Zeit hatten, auf mich aufzupassen, die Oma , wo ich immer die Katze herbei gebracht habe, als sie immer weglief, der Brötchenverkäufer, der mir jeden morgen eins liebevoll zubereitet hatte, alle, einfach alle! Jeden Menschen den ich sah, der vom Feuer verbrannt, angebrannt oder wo sie einfach nur verletzt oder unverletzt weinend weglaufen sah, kullerten mir immer und immer mehr tränen die Wange hinunter. Die Überlebenden rannten, rannten, und rannten immer und immer weiter, bis wir nichts mehr von dem Feuer, dem Geruch nach verbranntem Fleisch und Blut entkommen waren. Ich weiß noch , wie ich im Schnee lag, und hinauf gesehen habe. Viele weiße Schneeflocken fielen vom Himmel. Wie ein weißes Wunder. Für einen Moment habe ich alles vergessen, was einmal passiert war. Ich habe an nichts gedacht – weder an das was passiert ist, was das jetzt ist oder das was passieren wird. Nach einiger Zeit habe ich der Realität ins Auge gesehen und kam wieder zu mir. Ich hörte vom weiten meine Mutter weinen. Meine Mundwinkel gingen nach unten und meine Stimmung begann wieder zu fallen. Ich seufzte auf und setzte mich wieder aufrecht hin. Ich fing wieder an zu weinen. Lautlos. Nicht das sich noch alle um mich setzten und mich betätschelten. Ich wollte etwas dagegen tun doch ich konnte nicht. Was soll den ein kleines Mädchen schon ausrichten? Die Überlebenden übernachteten in einer Höhle. Wir zündeten Feuer an,auch wen uns das nicht gefiel , was wie sahen, was den meisten aus unserem Dorf das Leben gekostet hat, doch wir mussten uns wärmen. Alle schliefen ein bis auf ich. Das Feuer flackerte die ganze Nacht lang durch. Draußen fielen die Schneeflocken förmlich wie Sauerstoff, der uns jederzeit zur Verfügung stand. Im dunklem standen alle auf und wir machten uns fertig für die Weiterreise. Leise und still gingen wir durch viele ,schneebedeckte Felder. Mir persönlich gefiel es ,da ich Schnee immer geliebt habe. Meine Eltern wollten sich nicht anmerken lassen, das sie dennoch betrübt waren. Nach einer Zeit kamen wir an einem neuem Dorf an. Wir verbargen unsere Vergangenheit und lebten weiter glücklich in einer Lüge. Doch ein paar Jahre später wurde auch dieses Dorf in Brand gesetzt, den sie wussten, dass es Überlebende aus meinem Dorf gab und sie in dieses Dorf geflohen sind. Dieses mal passten sie genau auf das niemand fliehen konnte. Ich habe mich in einem meiner geheimen Orte verstecken, doch ich sah ein zweites mal das Feuer, das meine Familie, Freunde und Verwandte verbrannte. Ein zweites mal dieser Geruch, dieses Leid, diese Tränen. Ich lief nicht raus, den meiner Mutter sagte mir einmal, wen das noch einmal passieren sollte, das ich mich verstecken soll, das wenigstens ich noch übrig bleibe, damit ich meine Familientradition weitervererben kann, genau so wie das Familienerbstück, die Kette, die Mutter mir nach dem ersten Brand gab, damit ich sie an mein späteres Kind weiter geben kann und sie ihrem Kind, und immer so weiter.Das unsere Familie nie stirbt, den in der Kette sind die Seelen aller der, die die Kette selber einmal besaßen, so sagte jedenfalls meine Mutter. Genau so würde ihre Seele in der Kette sein, wen sie sterben würde oder Vater. Als ich diesen Gedanken hatte flossen noch mehr Tränen als es schon waren. Das Feuer verbrannte alles – bis auf mich. Es fing dann an zu regnen und das Feuer ging aus. Die Leute die den zweiten Brand legten, gingen fort. Für mich fing ab da ein neues Leben an. Ich hatte keine Vergangenheit und wie es schien auch keine Zukunft. Doch das Schicksal wollte es wohl nicht , dass es so mit mir zu ende gehen lassen. Mit der Kette und der Decke von meinem alten Dorf zog ich durchs Land. Ich war Blutbeschmiert wegen den Leichen oder das was noch übrig war. Eine nette alte Dame nahm mich bei ihr auf. Ich lebte einige Jahre bei ihr. Ich denke das mein Leben aus Leid und Angst bestand, denn einige Jahre später wurde auch dieses Dorf ausgerottet. Nur noch ich war übrig -mal wieder. Man erzählte sich überall , das ich Unglück bringe und das man mich, wen man mich sieht, töteten sollte. Und mich nicht in das Dorf lassen. Ich sei aus dem Dorf das vom Teufel besessen war und das nun Satan höchst persönlich in mir war. Mich regte es total auf das nur mir das passiert. Niemanden anderen , nur mir. „Wieso ich? Wieso nur? Ich habe nichts falsches getan! Ich war immer lieb! Habe immer und jedem geholfen und das ist der Dank !? Darauf kann ich gerne Verzichten!“ ich zog nun zornig weiter durch das Land. Halb erfroren und verhungernd saß ich da nun am Fluss und wartete auf den Tod. Ich ließ mich nach hinten fallen und schaute wie damals , in den Himmel. Diesmal fielen keine Schneeflocken. Die Sonne schien und es gab einen hellblauen wunderschönen Himmel. Der Wind zog durch meine Haare und ich könnte die frischen Blumen riechen. Ich schloss meine Augen und genoss es. Ich merkte das ich langsam in einem schwarzen See in meinem Herzen liegen würde, runter gezogen werde und sich das Wasser rot färbte. Rot wie Blut. Meine Gedanken vertieften sich und mir kam alles wieder hoch. Ich hatte gar nichts mehr. Ich biss mir in meine Unterlippe und weinte wieder. Ich realisierte das ich alleine war. Meine Familie , Freunde, Verwandte,.. alle waren tot. Man hat mich gehasst, keiner wollte mich, alle verabscheuen mich, obwohl ich nichts getan habe. Sie wollen das ich sterbe weil sie denken das es Ihnen dadurch besser gehen würde. Und an mich denkt keiner. Ich schluchzte nur und wollte das meine Mutter mich in den Arm nimmt, mir über den Kopf streichelt, und mir sagen würde das alles gut werden würde. „Ich vermisse sie so sehr.“ Ich ließ meinen Kopf locker , sodass er zur Seite fällt. Die Tränen folgten nur. Ich nahm die Kette vom Hals und hielt sie ganz fest in meiner Hand. Meine Gefühle überstürzten mich nur . Ich wollte nicht weinen. Ich wollte es verkraften nicht zu weinen. Ich war doch stark. Ich gab die Hoffnung auf das ich unschuldig war, und begann mich zu hassen und mir die Schuld für alles zu geben. Ich war an dem Punkt gewesen, mich selber umzubringen. Ich faste mir ans Herz, wo auch die Kette war, und kratze mir langsam ins Fleisch. Ich rollte mich auf die Seite und krümmte mich. Ich gab immer wieder schluchzende Geräusche von mir und krümmte mich immer und immer mehr zusammen. Ich wollte dieses Leid endlich beenden. Sowohl für mich als auch für die Anderen. Alles um meine Augen herum wurde schwarz und die Geräusche wurden gedämpft und immer leiser. Ich bekam ein Bild vor meinen Augen. Ich sitze an dem See, wo ich vorher ertrunken war. Ich habe einen weißen Kimono an und meine Haare sind hübsch zusammengesteckt. Ich hebe meinen Kimono leicht hoch, damit er nicht jetzt schon nass wird. Ich steige langsam in den See. Ich spüre weder Wärme noch Kälte. Tiefer und immer tiefer gehe ich hinein. Das Wasser steht mir jetzt schon bis zu den Schulter. Plötzlich verschwimmt alles vor meinen Augen. Das Bild vor mir, löst sich langsam auf. Ich öffnete langsam meine Augen doch ich sah nichts, meine Ohren waren nicht mehr gedämpft ,doch ich hörete noch nichts. Langsam wurde das Bild vor mir deutlicher und ich sah einen jungen Mann. Der Mann hatte weder etwas spitzes in der Hand noch sonst was, womit er mich töten konnte. Es erschien mir nicht nur wie ein Traum. Obwohl ich es für kaum möglich gehalten habe, saß ein junger Mann vor mit. Er war zwischen sechzehn bis achtzehn. Er schien mir außerdem ziemlich nett zu sein. Auf jedenfall wollte er mich nicht töten. Ich sah das sein Mund sich bewegte und er mich ruckelte. Ich verstand ihn langsam und er machte sich große Sorgen um mich. Ich lag da wie eine Leiche so blass und mager. In seiner Tasche holte er ein stückchen Brot raus und hielt es mir vor den Mund. Ich richtete mich mühsam auf und lehnte dankend ab. Er schaute mich nur geschockt an, dass ich das ablehnte obwohl ich so Aussah. Ich schaute weg da es mir sehr peinlich wahr. Mein Pony fiel mir vor die Augen. So konnte ich ihm wenigstens nicht direkt in die Augen schauen. Ich stand auf und wollte gehen. Plötzlich zerrte etwas an mir. Ich sah nach hinten und kaum sah ich den Jungen ,schon hatte ich das Brot im Mund. Der Junge sagte nur : „Kau.“ Ich schaute ihn mit großen offenen Augen an und fing an leicht zu kauen. Er hielt mich immer noch fest, doch er lächelte als ich anfing zu kauen. Ich blinzelte auf und kaute leicht lächelnd weiter. Wir verstanden uns von Anfang an gut. Nachdem ich aufgegessen hatte, erzählte ich ihm alles. Über mein Dorf, was passiert ist, was danach mit mir geschah und wie es bis jetzt gekommen war. Ich wollte ihn warnen. Er sollte sich nicht mit mir abgeben. Es tat mir sehr weh das zu sagen, aber das konnte ich ihm nicht antun. Ich schloss meine Augen nachdem erzählen und dachte ich wüsste was er jetzt tun würde. Doch es kam anders als erwartet. Er zog über die anderen her, das es falsch wäre und das man so etwas nicht machen darf. Ich war vom ersten Augenblick an begeistert von ihm aber jetzt fand ich ihn noch bewundernswerter als er es schon war. Er ging kurz weg und kam später wieder. Er brachte mir eine Decke und ein Kissen, einen Korb mit Essen, trinken und einen neuen Kimono. Er kam jeden Tag zu mir und fragte wie es mir ging und was heute alles passiert ist und ob mich jemand entdeckt hat. Er selber war ein Feldarbeiter und hieß Junichi. Er wohnt bei seiner Oma den seine Eltern sind auch tot. Ich nannte ihn immer nur Jun. Eines Tages kam er angerannt mit einem breitem Grinsen im Gesicht. Er erzählte mir ,dass er seine Oma meine Geschichte erzählt hat und das ich bei ihnen leben dürfte. Ich konnte es am Anfang noch gar nicht glauben. Ich war sehr froh doch konnte es nicht zeigen. Ihm machte es nichts aus den er wusste es genau. Bei ihm Zuhause verbeugte ich mich höflich , wie ich es früher bei den Gästen gemacht habe, die uns besuchten. Die Oma nahm mich in den Arm. Als sie das tat, musste ich anfangen zu weinen. Doch ich hatte auf einmal so ein geborgenes Gefühl. Jun kam zu mir und wollte die Tränen wegwischen doch die Oma tat das als erstes. Ich lächelte sie an und es herrschte Harmonie. Jeden morgen stand Jun auf und ging zur Arbeit. Ich übernahm die Aufgaben der Oma, da sie den Haushalt noch machen musste. Ich hatte keine Arbeit, deswegen zeigte ich so meine Dankbarkeit. Je mehr ich half, schien mir, als wäre die Oma Tag zu Tag trauriger. Ich wusste nicht ob es mir nur so schien oder nicht, aber ich wollte es nicht ansprechen. Vielleicht würde es sich komisch anhören wen ich es sagen würde. Also habe ich es für mich behalten. Jun hatte auch mal freie Tage. An denen sind wir immer an den Fluss gegangen, wo wir uns das erste mal trafen. Wo er mir mein Leben gerettet hat. Wir legten eine Decke über die Wiese und setzten uns drauf. Ich packte die Boxen raus. Ich habe sie immer mit liebe gekocht. Manche Rezepte davon waren aus meiner Familie. Die habe ich ihm dann beigebracht. Kochen musste ich schon in meiner Familie können, das war einfach so. Ihm schmeckte es sehr. Ich habe ihn an diesem Tag auch das von meiner Kette erzählt. Ich holte ihn unter meinem Kimono hervor. Ich habe ihn nie wieder mehr abgenommen, weil ich angst hatte das ich ihn verlieren könnte. So ging es einige Tage lang. Eines Morgens lag eine komische Atmosphäre in der Luft. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Zwar kannte ich keinen außer Jun und seine Oma doch wen nur einer von den beiden sich seltsam benommen hat, wusste ich es sofort. Die Oma wurde immer nervöser. Tag für Tag vergingen und sie zitterte schon. Ich sah verzweifelt aus. Ich konnte einfach nicht mehr und ging zu ihrem Stuhl und saß mich vor ihr auf den Boden. Ich fragte sie höflich ob sie was hätte. Sie verneinte es lächelnd. Ich machte mir große Sorgen um sie. Das sagte ich ihr auch. Die schluckte nur und schaute mich verzweifelnd an. Ich wusste nicht wieso aber ich sollte es schon bald heraus finden. Den einige Tage später in der Nacht hörte ich schreie. Ich bekam im Haus ein eigenes kleines Zimmer und neben meinem war das von Junichi. Ich konnte hören das die Schrei der Oma waren. Sie klangen genau wie damals die Schreie wie von meinen Eltern. Ich setzte mich aufrecht hin und starrte zu Tür. Schritte nährten sich meiner Tür. Mein Herz pochte wie wild, da ich nicht wusste was jetzt geschehen würde. Eine Augenblicke kamen keine Töne mehr und dann riss jemand meine Tür auf. Ein maskierter Mann stand nun vor mir. Er kam immer näher. Ich sah ihn nur ängstlich an, und betete das er mir nichts tun sollte. Mit jedem schritt der Mann näher kam, rutschte ich eine Stück nach hinten. Ich spürte nach einigem rutschen die Wand an meinem Rücken. Das war es nun für mich. Mein Ende. Der Mann nahm ein Messer hervor und als ich drauf starrte , sah ich im Augenwinkel wie die Oma hereingestürmt kam, voller Tränen in den Augen und leicht verwundet. Sie schrie das sie es bereut und nicht wusste, das ich so lieb wäre. Ich schaute entsetzt in ihr Gesicht und wusste, sie hat mich verraten. Hinter ihr sah ich Junichi , der nichts unternommen hat, nur seiner Oma geholfen hat. Ich spürte wie mein Herz zerrissen wurde, mit voller Wucht gegen den Boden geworfen wurde und darauf getrampelt wurde mit voller Hass und Zorn auf mich. Ich wollte mir meine Tränen verkneifen doch wie immer, gelang es mir nicht. Ich wollte stark sein. Doch ich weiß jetzt , das ich es nicht bin. Die Tränen schossen förmlich aus meinen Augen heraus und alles vor meinen Augen verschwamm. Ich sah wie Jun mir keinen einzelnen Blick zu wandte. Ich habe so einen Schmerz noch nie erlebt. Obwohl ich so vieles durchgemacht habe, in meinem jungen Leben. Und obwohl ich noch jung bin und viel erlebt habe, werde ich wohl nichts weiteres mehr erleben. Von diesem Moment an, wollte ich das ich vom Teufel besessen war. Ich wünschte es mir so sehr. Ich kniff meine Augen zusammen und senkte meinen Kopf. Schluchzend saß ich vor dem Mann, der gleich mein Leben beenden würde, und das Leid beenden würde. Ich dachte in den wenigen Sekunde nach, das ich dieses Leid endlich loswerden würde. Mein Pony warf sich wieder vor mein Gesicht als ich den Mann anschaute. Ich konnte was Silber glänzendes erkennen. Das was wohl das Messer. Der Mann bückt sich ein wenig, hielt das Messer doller in der Hand fest und tritt erst auf mich ein. Die Oma weinte nur , Jun brachte sie raus, und im Zimmer wurde es immer leiser. Einige male trat er gegen mich und dann spürte ich nur noch eine höllische Qual. Ich riss nur meine Augen weit, sehr weit auf. Ich dachte das in solchen Momenten das ganze Leben in seinen Augen abspielen würde. Tat es aber nicht. Ich sag nur den Vollmond, der durch mein kleines Fenster zu sehen war. Er war so wunderschön. Er leuchtete zwischen den ganzen Sternen so grell, so unerreichbar weit war er, und noch kam es mir so vor, als wäre er zum greifen nah. Ich streckte meine Hand nach ihm. Mehrere Stiche spürte ich in meine Körper. Etwas kaltes, eisernes stach immer und immer wieder hinein und wieder heraus. Mein Blut floss meinen Körper hinab. Ich wollte diese Farbe nicht sehen. Nicht schon wieder. Ich stütze mich mit einer Hand ab und die andere, die nach dem Mond greifen wollte, sank langsam auf den Boden. Das Blut war nun so viel, das ich es in meinen Händen gespürt habe. Ich biss die Zähne zusammen und beilte die Fäuste. Als ich den Mond ansah, wusste ich, wenn ich jetzt sterben würde, würde mein Leid nicht verschwiden. Vielleicht für die Menschen die noch lebten. Aber für mich nicht. Ich müsste mich Rächen! An alles die mir und meiner Familie unrecht getan haben! Mein Gesicht verzog sich und ich schaute zornig. Die letzten Tränen flossen über die Wange und mischten sich mit dem Blut. Mein Herz pochte auf und ein Energiestoß floss durch meinen ganzen Körper. Mit Schmerzen stand ich mühsam auf und lehnte mich an der Wand an. Der Mann hörte auf mit dem Stechen. Er wartete was nun geschehen würde. Ich schaute den Mann in die Augen. Wir bewegten uns einige Augenblicke lang nicht. Warteten nur ab. Der Wind zog durch mein Fenster und es wurde kälter im Raum. Ich stieß mich an der Wand ab und wandte mich dem Mann. Meine Arme waren stramm und meine Hände waren zu Fäusten gebalt. Ich fletschte meine Zähne wie ein Hund und gab wütende Geräusche von mir. Ich sah in voller Zorn an und ging auf ihn zu. Inzwischen saß Junichi mit seiner Oma im Hauptzimmer. Die Oma war zusammen gekrümmt. Junichi trank seinen Beruhigungstee. Es fing an zu schneien. Ich ging aus dem Haus und stand wieder alleine da. Schaute hoch und dachte an damals. Wie unbeschwert das Leben war. Im alten Dorf. Auch wen viel schlimmes über uns erzählt wurde, waren wir zufrieden wie es war. Uns machte es nichts aus. Anscheinend gefiel das nur den anderen nicht. Sie hatten wohl Langeweile. Ich schwor mir, das jeder Einzelne dafür büßen wird. Jeder! So zog ich wieder alleine durch das Land, nur noch mit meiner Kette und meinem Körper. Mein Herz ist schon tot. So fühlt es sich an. Meine Haare wuchsen sehr lang. Ich schaute sie mir jeden Tag im Spiegelbild des Wassers an. In keines der Dörfer durfte ich hinein. Wie sollte ich den da Überleben. Die Einzige die überlebt hat. Genau so fühle ich mich. Ganz alleine. Ich bin in die Wälder gegangen. Da gab es Früchte die ich essen konnte und Flusswasser das Sauber war. Ich fing an mörderisch zu werden. Ich tötete Tiere, nahm dessen Blut und beschmierte mich damit oder badete darin. Ein Genuss der Macht. Ich wusste nicht das es so etwas gab. Ich legte mir passende Kleidung zu. Die praktisch war. Ich machte Rituale die mich mit Satan verbinden würde. Nachts dachte ich immer wieder daran, dass es ihn doch gar nicht gab. Ich habe in den Wäldern sehr hart und viel Trainiert. Dadurch empfand ich von Tag zu Tag immer weniger Schmerz. Ich habe mir auch das Weinen abgewöhnt. Weinen ist ein Zeichen von Schwäche. Ein Zeichen für Emotion. Und das bedeutet das man ihn einfacher Töten kann. Ich muss einfach nur meine Gefühle ab trainieren und egoistischer werden. Dann klappt es schon. Inzwischen haben viele Tiere angst vor mir. Als würden sich sich Gegenseitig untereinander ihre Informationen austauschen. Doch ich habe auch verbündete. Gefährliche Tiere wie Wölfe, Füchse, blutsaugende Fledermäuse und viele weitere. Ich macht ihnen klar das ich der Anführer war. Damit nicht so etwas wie damals passieren soll. Ich kuschelte mich an das Fell der Tiere, um mich warm zu halten. Ich baute mir außerdem Waffen aus Holz. In Schlachten habe ich von den Toten die Waffen genommen. Die brauchen sie so wieso nicht mehr. Nachts wünschte ich mir, wenn ich den Mond ansah, das ich auf ihm wäre. Weit weit weg von allen und jedem. Bis jetzt habe ich die Kette immer noch nicht abgenommen. Sie ist immer noch um meinen Hals gebunden. Ich suchte das Dorf, das einst mein Dorf niederbrannte. Ich beobachtete sie Tag und Nacht. Ohne das sie es merkten. Sie kamen sich so sicher vor. Sie dachten vielleicht das ich schon tot wäre. Meine Stärke war die Dunkelheit. Ich hatte in ihr keine Angst mehr und im Gegensatz zu allen anderen, hatte ich Tiere die im Dunklen sehen konnten und mich führen konnte. Ich habe davor Informationen gesammelt, wer für was zuständig war und wessen Schuld es war, mein Dorf nieder zu brennen. Als es dämmerte machte ich mich fertig. Tief in der Nacht ging ich langsam los. Ich habe mir eine Maske übergezogen. So eine gab es noch nie. Jedenfalls habe ich noch nie so eine gesehen. Mit einem langem Speer in der Hand und viele weitere Waffen bei mir rannte ich los. Da ich Trainiert habe war ich sehr schnell und leise zugleich. Die Wölfe rannten neben mir her und werten die Wächter des Dorfes ab, damit ich hinein dringen konnte. Ich lief immer und immer tiefer hinein. Ich hatte dunkle Kleidung an und meine Maske sah aus ,wie ein Gesicht von einem Dämon. Einem hasserfüllte Dämon. Die Frauen und Kinder liefen ins Haus. Nur manche Männer mit Waffen rannten hinaus um mich aufzuhalten. Da ich jahrelang im Wald war, konnte ich ihnen mit Leichtigkeit entkommen. Ich zog meinen Speer geschmeidig im Windtakt, als wäre ich eins mit ihm. Genauso sprang ich auf Häuser und übersprang die Menschen. Den ich wollte erst den Haupttäter töten. Mitten im Dorf saß er da, voller Missachtung vor mir und arrogant wie nie zuvor. So selbstsicher und voller Stolz. Dem wollte ich ein Ende bereiten. Ich setzte den Speer wagerecht auf und rannte direkt auf ihn zu. Er blockte den Angriff und wehrte sich mit seinem Katana. Die Dorfbewohner kreisten und beide ein, sodass niemand entkommen konnte, während des Kampfes. Wir beide fügten uns gegenseitig Verletzungen zu. So gut wie er war, traf er mehrmals auf die selbe Stelle. Das Blut strömte wieder aus meinem Körper heraus. Ich zuckte immer nur ein wenig, als wieder dieser eisenkalter Gegenstand in mir bohrte. Für einen Moment passte ich nicht auch und schon geschah es. Er zielte auf mein Gesicht und zerbrach meine Maske in zwei Hälften. Glücklicherweise in eine Oberen und einer Unteren. Die Untere fiel ab und die Obere war noch am Fell befestigt, dass meinen Rücken entlang fiel. Das Fell war schwarz. Aus meinem Mund spritze das Blut heraus, weil er mir in den Bauch geschlagen hat. Ich fletschte wieder meiner Zähne. Er redete vor sich hin, das er mich, und den Satan in mir hinrichten wird. Er sah das meine Eckzähne länger waren als die anderen und unten spitzer waren. Ich knurrte ihn nur an. Das ist zu meiner Gewohnheit geworden um mein Revier zu schützen. Ich ließ den Speer fallen und sank leicht den Kopf. Das Blut floss leise meinen Körper hinab. Der Mann der den Brand ausgelöst hat,der die Idee hatte, der mein Dorf ausgerottet hat, stand vor mir. Er rannte mit Gebrüll auch mich los. Ich machte ihm keine Mühen und bewegte mich keinen Zentimeter. Die Maske hatte zwei schlitzförmige Löcher, damit ich noch was sehen konnte. Aus diesen Löchern leuchtet es rot auf. Der Mann merkte das, wollte bremsen doch er hat es nicht geschafft. Er rannte weiter auf mich zu. Ich hielt die Hand vor ihm hoch. Meine Finger waren weit voneinander ausgebreitete und starr. Meine Fingernägel wuchsen plötzlich. Vorne wurden sie immer spitzer so das man jemanden damit schwer verletzten konnte. Außerdem waren sie so scharf, das wen ein Blatt an dem Nagel vorbeistreift, es diesen Teil durchschneidet. Was passiert war ist passiert. Er lief direkt in sein Tod.“Man macht mit mir keine Scherze! Und jeder wird es bereuen, mir so etwas getan zu haben! Jeder einzeln von euch!“ Der Mann schrie auf, als die Nägel sein Fleisch berührten. Er spuckte Blut und kniete sich sofort hin. Dieses mal floss das Blut auf der anderen Seite. Es war herrlich mit anzusehen wie der Mann starb. So Qualvoll und brutal hingerichtete. Das war noch nicht alles, was ich mit ihm getan habe. Als er auf dem Boden lag, gekrümmt, so jemerlich und schwach, trat ich ihn erst ein paar mal, schaute von oben Missachtend ihn an und spuckte auch ihn. Ich wurde dann zu einer mörderischen Maschine, die einen Befehl bekommen hat, eine einzelne Sache zu tun, und diese immer und immer wiederholt. Ich habe ihn in mehrere Einzelstücke zerteilt. Dies war meine Rache an ihn. Er sollte Qualvoll von mir bis zur Unerkennbarkeit getötet werden. Zufällig ist Junichi nachdem tragischen Vorfall bei ihm Zuhause umgezogen. Seine Oma starb , und er beschloss ein neues Leben anzufangen. Die Dorfbewohner standen regungslos um mich und starrten nur die restlichen Stücke des Mannes an. In ihren Gesichtern sah man, dass sie angst hatten. Ich fühlte einen Augenblick lang, wie viel macht ich besaß. Doch so gut war diese Macht auch nun wieder nicht. Ich grinste erst vor stolz, das ich so etwas geschaffen habe. Und im nächsten Moment ist es wie eine riesen Kraft, die man selber nicht Überweltigen kann. Jun kam angerannt und sah erschrocken auf den Rest des Mannes. Dann sah er zu mir auf. Ich konnte nicht fassen das der, den ich eins liebte, mich so dermaßen verraten hat. Meine erste große Liebe. Er sollte dafür leiden was er mir angetan hat. Er muss nicht meine Liebe erwidern. Wie kann man nur so scheinheilig sein. Erst einen anlächeln und im nächsten Moment einen Dolch in den Rücken rammen. So welche Leute hasse ich! Ich habe ihn direkt angesehen. Meine eisblauen Augen waren klein und schmal in diesem Moment. Sie sahen ihn mörderisch an. Am liebsten würde ich ihn küssen und zugleich eine rein hauen. Etwas hat von mir besitzt ergriffen und ich rastete aus. Ich tötete jeden und alles um mich. Vor meinen Augen wurde es immer dunkler. Ich sah die gestalten nur noch als rote Gestalten. Ohne ein Gesicht, nur zwei schwarze Kreise, keinen Mund, keine Nase,keine Finger,keine Beine, einfach nur ein Klumpen roter Masse. Ich habe den Punkt erreicht. Den Punkt, wo ich nicht mehr kann. Es geht einfach nicht mehr. Wie können Menschen nur so welche Monster sein?! In meinem ganzen Leben habe ich mir Fragen gestellt. Habe sie in meinen Gedanken gefragt, doch habe keine Antwort gefunden. Auf keine einzige meiner Fragen. Alles ist offen. Ich spreche gerne mit mir selber. So habe ich keine Angst, dass mit jemand weh tut. Den ich weiß ja schließlich was ich mir selber antworte. Ich denke oft daran, was wohl wäre, wen mein Dorf nicht nieder gebrannt wäre, was wäre ich dann? Oder was ist,wen ich Junichi nie begegnet wäre, oder nicht in den Wald ginge, um dort mein weiteres Leben zu leben? Was hätte sie dann wohl alles verändert. Als ich so plötzlich in Junichi´s Augen sah, wurde mir etwas klar. Ich war kein Mensch. Den ein Mensch verhaltet sich nicht so wie ich. Ein Mensch kann auch nicht die Fähigkeiten wie ich sie habe. Ich bin also was besonderes. Oder, bin ich nur ein Monster. Bin ich wirklich mit Satan verbunden? Ist das der Grund wieso mich alle hassen? Als ich daran dachte, wurde ich aggressiv. Je länger es gedauert hat, mir selber die Frage zu beantworten, desto aggressiver wurde. Immer und immer mehr. Ich fand schließlich keine Antwort. Ich fletschte wieder meiner Zähne her raus. So das sie alle sehen konnten. Sie sollten Angst vor mir haben! Das haben sie nach jahrelangem Verhalten verdient! So etwas muss bestraft werden! Das letzte , an was ich mich erinnern kann, war dass ich Junichi vor mir sah. Blutend und kurz vorm Sterben. Als ich um mir sah, brannte das Dorf, so wie meines damals. Überall lagen die Leichen der Leute im Dorf. Wieder dieser Geruch nach verbranntem Fleisch und Eisen. Ich blickte wieder nach unten zu Junichi. Dann geschah das,was ich am wenigsten erwartet hätte. Ich weinte. Plötzlich brachen die Tränen aus mir heraus. Ab diesem Moment wusste ich, dass ich ihn liebe. Ja, ich liebe ihn! Ich hob ihn an, und legte seinen Kopf auf meine Oberschenkel. Ich streichelte ihm durch sein wunderschönes Haar und machte leicht das Blut und den schmutzt wegwischen. Meine Tränen vieles auf sein perfektes Gesicht. Ich beugte mich näher an ihn heran. Hilflos flüsterte ich ihm ins Ohr: „Es tut mir Leid“. Mein Gesicht verzerrte sich und meine Haare fielen mir und ihm ins Gesicht. Langsam öffnete er seine Augen und lächelte mich mit seiner letzten Kraft an. „ Dich trifft keine Schuld. Ich hätte dir helfen sollen, doch ich wurde erwischt. Es sollte mir Leid tun“. Ich riss meine Augen ein kleinen wenig auf. Schaute ihm tief in seine azurblauen Augen. „W...Was? Du wolltest mich nicht töten?“ Er schaute mir leicht erschrocken ins Gesicht. „Wie könnte ich?So einen wundervollen Menschen doch nicht.I..Ich liebe dic..., sagte er erschöpft, bevor er mich verließ. Ich wusste wie der Satz weiter gehen würde. Er wäre ja schon fast fertig geworden. Ich war so überglücklich das er meine Liebe zu ihm erwiderte. Und doch kam ein eiskaltes Gefühl über mich. Er war tot. In meinen Armen gestorben. Durch meine Hände. Ich war so ein Monster, auch wen er mich als Mensch bezeichnet hatte. So etwas kann man keinem Geliebten antun! Ich habe den wichtigsten Menschen im Leben verloren, meine erste ...und wahrscheinlich meine letzte Liebe. Stunden saß ich noch da, mit ihm in meinen Armen. Ich wartete bis das Feuer ausging, bis es dunkel war, sodass ich mich nicht sehen konnte. Zu groß ist die Schande. Ich würde mein Leben für ihn hergeben. Das war das erste mal das ich so etwas überhaupt gedacht habe. Ich vergrab ihn an meinem Lieblingsort. Ich zog weiter durchs Land. Jetzt konnte mich nichts mehr aufhalten. Meine einzigste Schwachstelle wurde beseitigt. Ich würde nur noch alleine und in fälliger Dunkelheit weinen, wen überhaupt. Ich reiste Tag und Nacht. Bis dahin erinnere ich mich noch. Dann kam nur ein leeres Schwarz. So schwarz wie die Nacht- nein! Dunkler! So lebte ich den Rest meines Lebens weiter. Ist das das Ende meiner Lebensgeschichte?
…
MysticRose Hi Miss, aah, bevor ich es vergesse: Bei deiner Geschichte sieht man auf den ersten Blick gar nicht, welcher Teil welches Kapitel ist... Kannst du vielleicht dabei schreiben: 'Blutblau - Kapitel1' usw.? So wär's leichter, auseinander zu halten :-) Ich muss gestehen, ich habe nur überflogen, aber es gefällt mir doch irgendwie, muss ich schon sagen ;-) Die Idee dahinter find ich bis jetzt sehr interessant und auch wie du schreibst, ist passend. Mach noch ein paar Absätze rein, dann liest es sich besser und das Lesen an sich schaut auf den ersten Blick nicht so anstrengend aus! :-) Liebe Grüße von Savannah |