Krimis & Thriller
Elenora - 3. Kapitel

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"Elenora - 3. Kapitel "
Veröffentlicht am 04. Dezember 2010, 10 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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Elenora - 3. Kapitel

Elenora - 3. Kapitel

Beschreibung

Der plötzliche Selbstmord Ludwig Reichenbachs krebskranker Ehefrau Elenora reißt ihn in ein tiefes Loch, als ihr Leichnam wenig später aus dem Krankenhaus verschwindet ist er dem Wahnsinn nahe. Zeitgleich werden ganz in der Nähe seiner Tochter und ihrem Ehemann grausam verstümmelte Leichen aufgefunden.Ein irrer Killer geht um. Als ein enger Freund der Familie Opfer eines Anschlags wird , gerät nicht nur Ludwig selbst ins Visier der Ermittler. Zu allem Überfluss taucht auch noch eine geheimnisvolle Unbekannte auf, die, so scheint es, mehr über die Vorfälle weiß, als sie zugibt. Zwischen Wahnsinn, Tod und Trauer keimt in Ludwig eine fixe Idee auf, "kann es sein, dass Elenora noch lebt?" Dieser Thriller ist eine Zusammenwürfelung mit meinem ersten Versuch "Alles anders"

3.

 

Ich sitze bereits wieder auf meinem Stuhl vor dem Fenster und beobachte die Bäume, die Menschen außerhalb dieses Gebäudes und stelle mir vor, wie die Luft da draußen wohl gerade schmeckt. Ist sie noch warm und süß oder merkt man bereits, wenn es gegen Abend wird, dass der Herbst nicht mehr weit entfernt liegt.

Riecht und schmeckt man schon die Würze, die die leichten Brisen mit sich bringen?

Hinter mir wird die Tür aufgeschlossen, ich drehe mich nicht um und dennoch weiß ich, dass es Weißkittel Neuling ist. Er möchte mich abholen und zu meinem täglichen Gespräch mit dem Arzt bringen.

Ärzte, Ärzte, damals konnte dir auch niemand helfen richtig? Ich hatte Wolfgang vertraut - vielleicht hätte er sein Versprechen auch gehalten, wenn, ja wenn diese tragische Nacht nicht dazwischen gekommen wäre.

Weißkittel Neuling schnaubt nun hinter mir und trippelt mit seinen Füßen. Er redet nicht gerne, also erhebe auch ich mich wortlos und laufe in seine Richtung. Als wir bereits gemeinsam außerhalb des Zimmers stehen dreht er sich noch einmal um, um mein kleines Reich zu beäugen und schließt daraufhin leise die Tür.

Wir laufen den langen Gang hinunter und bleiben vor einer großen Tür stehen. Wieder fummelt er in seiner Hosentasche, bis er den richtigen Schlüssel erwischt, die Tür, die uns den Weg versperrt öffnen kann und wir somit direkt in einem Treppenhaus stehen. Das Krankenhaus hier besitzt zwar einen Fahrstuhl aber ich laufe gerne. Das hat er sich bereits gemerkt. Es erinnert mich wieder an dich. Elenora, als wir damals das Krankenhaus gemeinsam verließen, liefen wir auch die Treppen. Ich weiß es noch, es waren genau 5 Stockwerke. Wir liefen sie langsam hinunter. Stufe für Stufe, wahrscheinlich hatten wir gehofft, dadurch würden wir das gerade gesagt bekommene irgendwie vergessen, verdrängen oder ungeschehen machen können.

Elenora, du wolltest stark sein, ich habe aber als ich deine Hand hielt gemerkt, wie du gezittert hast. Deine noch schmaleren Finger verloren sich in meiner Hand und waren eiskalt. Als ich etwas sagen wollte, schütteltest du nur dein schmales und blaßes Gesicht. Heute weiß ich, dass du für uns stark sein wolltest. Für Louisa und mich.

Weißkittel Neuling und ich haben nur noch wenige Stufen vor uns. Schweigend und langsam nehmen wir eine nach der anderen. Es ist nur ein Stockwerk und dennoch merke ich mittlerweile, wie stark mein Herz pocht. Wir sind angekommen. Wir haben noch eine Tür vor uns. Die selbe Prozedur wie vorher. Kramen in der Hosentasche, ein kurzes Klicken des Schlüssels im Loch und schon sind wir in einem neuen Stockwerk. Hier oben sieht es fast so grell und nüchtern aus wie auf meinem Stockwerk, nur dass hier bereits bunte Bilder an den Wänden hängen, und hier und da ein kleines Tischchen mit frischen Schnittblumen steht. Alles in allem ein guter Versuch etwas Freundlichkeit in diese leere Hülle hineinzubringen.

Als wir uns Richtung Arztzimmer nähern, kommt dieser bereits auf uns zu.

Er schüttelt mir die Hand und begrüßt mich freundlich aber ohne Ausdruck in seinen Augen. Der Ausdruck in den Augen ist mir wichtig, er zeigt mir, was für ein Mensch dahinter steckt. Es bewahrheitet sich immer wieder, die Augen sind das Fenster zur Seele eines Menschen.

Der Arzt schließt die Tür ab, verabschiedet sich vorerst von Weißkittel Neuling und weist mir den Stuhl vor seinem großen Schreibtisch.

Jetzt beginnt das übliche Prozedere. Er schiebt sich seine Brille auf die Nase, fummelt in seinen Papieren herum, lunscht immer wieder zu mir herüber und kratzt sich an seiner Glatze.

Dann fragt er mich ein paar Dinge. Ich antworte. Manchmal ist noch eine Schwester dabei, dir mir Blut abnimmt und mich an ein EKG schließt.

Heute berichtet er mir zusätzlich von einer jungen Damen, die mich in nächster Zeit besuchen möchte, um sich mit mir zu unterhalten.

Ich schaue ihn wohl sehr fragend an, denn ohne noch weiter Luft zu holen erklärt er mir, dass es sich um eine Psychologin handelt, die mir helfen möchte. Ach, Hilfe, wann verstehen die Menschen endlich, dass ich keine Hilfe benötige und mich lediglich meinen Gedanken an meine geliebte und verlorene Elenora hingeben möchte. Mehr wünsche ich mir nicht. Mein Gesicht ist es, welches nun ausdruckslos bleibt, nur mein linkes Auge zuckt etwas im Winkel, aber das habe ich schon öfter gehabt.

Schlussendlich überreicht er mir noch einen geöffneten Brief. Ich hasse es, wenn sie meine Post lesen. Ich nehme in an mich, lesen werde ich ihn erst wenn ich auf meinem Zimmer zurück bin. Wenn wir hier fertig sind habe ich noch einige Zeit, bis es Abendessen gibt. Bis dahin beschäftige ich mich also mit dem Schreiben und meinen Gedanken.

Nach ungefähr zwanzig Minuten sind wir fertig. Er verabschiedet sich von mir, steht kurz auf, lässt sich aber gleich wieder auf seinen Stuhl fallen. Ich trete also alleine aus dem Zimmer und atme einmal tief ein.

Als ich die Tür hinter mir schließe, klappe ich kurz den Umschlag auf, und versuche die Schrift zu erkennen. Neben mir räuspert sich jemand.

Kurz zucke ich vor Schreck zusammen und bemerke, dass Weißkittel Neuling bereits wieder neben mir steht. Oder stand er schon die ganze Zeit da? Wir treten also den Weg zurück auf mein Stockwerk, in das grelle unfreundliche Licht und mein kahles kleines Zimmer an.

Ich denke nach über die Psychologin. Naja ein wenig Unterhaltung würde mir nicht schaden, mittlerweile sehe ich es nicht mehr so verbissen. Das laufen scheint mein Gehirn ebenso auf Touren zu bringen. Denn unweigerlich denke ich nun an meine Tochter. Meine wunderschöne und kluge Tochter. Elenora, du wärst so stolz auf sie. Was sie alles geschafft hat. Leider darf ich noch keinen Besuch empfangen, aber ich denke es wird nicht mehr lange dauern. Wie lange wollen sie mich denn noch warten lassen? Wieder muss ich an unsere Tochter denken. Es hat sie damals so schwer getroffen. Einige schwere Schicksalsschläge musste sie wegstecken. Vor allem, als es begann. Als du gingst.

Elenora, ich habe dich dreimal gehen lassen müssen, ich hatte zumindest die Chance, dich noch zweimal zu sehen. Aber sie, ja Louisa hat es getroffen. Sie konnte nicht einmal Lebewohl sagen. Es hat ihr den Boden unter den Füßen weggerissen. Denn alles kam Schlag auf Schlag.

Die Tür vor mir wird schwungvoll aufgerissen, den Weg bis hierher bin ich neben ihm hergelaufen, ohne wirklich zu registrieren, dass wir schon wieder in meinem Raum stehen. Weißkittel nickt mir kurz zu und verschwindet hinter der Tür, die leise ins Schloß fällt aber umso lauter von außen versperrt wird. Ich bin müde und kurzerhand lege ich mich aufs Bett. Meine Gedanken gehören nun nur noch meiner lieben Tochter. Oh Louisa, wie hast du das alles verkraften können, kam es doch alles plötzlich und innerhalb weniger Stunden über uns.

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swordy
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Altspund Mysteriös, ein bisschen Wahnsinn dabei... - liest sich bis jetzt spannend, mal sehen wie's weitergeht...

Bin beim nächsten Kapitel wieder dabei.

Lieben Gruß,
Herbert
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