dieses buch widme ich meiner Freundin Sina. weil sie immer für mich da ist. und weil sie bald mein patenkind wird. ich habe dich lieb! danken möchte ich meiner freundin JoJo (du weißt, dass du gemeint bist...), weil sie mir ihren nahmen lieh. danke an alle, die meine geschichte wieder und wieder gelesen haben und sie toll fanden
“…What you do, so naturally”, ich dröhnte es in meinen Ohren auf der langen fahrt zu meiner Grandma “Mel??, wir sind da!”, hörte ich die stimme meiner Mom. Anscheinend hatte sie mich schon mehrmals gerufen, denn sie gestikulierte wild. Ich schaltete meinen Ipod aus und öffnete die Tür. Normalerweise fand ich es toll, wenn wir meine granny besuchten, aber diesmal nicht. Meine freundin Johanna und ich hatten schon wochen vor den Sommerferien unseren urlaub nach paris geplant. Natürlich ohne eltern! Aber da meine Grosseltern zur kur gefahren sind, müssen wir auf das haus aufpassen.
Ich stieg aus und nahm mein Gepäck aus dem Kofferraum. Tagelang hatte ich versucht, meine mutter zu überreden, dass sie allein hier her fährt, außerdem ist meine Cousine vor zwei tagen gekommen, aber sie ließ sich nicht weich klopfen! “jetzt mach doch nicht so ein böses gesicht, süße”, sagte meine mom, die gerade den letzten Koffer aus dem auto holte. “es sind doch nur drei wochen!”, versuchte sie mich aufzumuntern. “nur? Und ich bin nicht deine süße!”, murmelte ich wütend und ging ins haus. “aus den drei wochen können auch schnell vier werden!”, rief sie mir hinterher. Ich öffnete die Tür und ging durch die geräumige küche in die noch größere stube. “hi Melanie!”, rief meine Cousine Charlotte und sprang aus ihrem stuhl hoch. Ich setzte ein lächeln auf - ich konnte gut schauspielern, weil ich eine schauspielschule besuchte - und sprang in ihre arme. “Charlie! Endlich sehen wir uns wieder!”, rief ich. “ich muss dir was erzählen!”, setzte sie an, doch ich unterbrach sie. “du, ich muss noch auspacken!” aber sie ließ sich nicht abschütteln, “dann erzähl ich es dir halt dabei!”, und wir gingen nach oben. Ich legte meinen Koffer aufs bett und öffnete den Reißverschluss. “also…”, fing Cahrlotte an “er ist wieder da!!!”, sagte sie aufgeregt. “echt!?”, fragte ich übertrieben ironisch. “und wer ist er?”, wollte ich wissen. “du weißt schon!? Mensch! Er fängt mit N an und hört mit ico auf!?”, half sie mir auf die sprünge. Oh-mein-gott! Dachte ich er ist wieder da. Und er wird hingehen. “er wird zur Jugendnacht gehen! Mel, weißt du was das heißt??”, fragte sie. Ich wusste genau was das hieß. Und zwar, dass ich meine Mutter liebte. Ich liebte sie dafür, dass sie mir nicht erlaubte, in den urlaub zu fahren. “ähm, dass du ihn dir angeln kannst?”, fragte ich und tat so, als würde ich es ernst meinen. Natürlich würde ich ihn mir angeln. Denn ich fand ihn auch unglaublich süß. Er war 16 also so alt wie ich. Na gut, er würde ende des Jahres 17 werden, aber das ist auch nur ein halbes Jahr mehr. Er hatte pechschwarze Wuschelhaare und blaue augen. “klar, was sonst?”, rief sie, fast zu laut. Natürlich sollte unsere Familie nicht wissen, dass wir - oder besser gesagt, sie - in ihn verknallt war. Charlotte durfte aber auch auf keinen fall erfahren, dass ich Nico auch gut fand. Trotzdem machte ich einen gewagten vorschlag. “dann lass uns doch shoppen gehen, damit w.. äh du ein cooles Outfit für heute abend hast!”, natürlich sagte sie zu. “ja los! Lass uns jetzt sofort gehen!, aber du brauchst auch was neues!”, quiekte sie und ich nickte
Wir nahmen unsere taschen und ein bisschen geld und fuhren auf unseren Fahrrädern zum einzigen Klamottenladen im ganzen dorf.
Sofort verschwand Charlotte in den umkleiden mit tausenden von Oberteilen. Ich ging nach oben und schaute bei den kleidern.
Die meisten kleider waren entweder tief ausgeschnitten, oder zu lang. “guten Tag, kann ich ihnen helfen?”, fragte mich eine Verkäuferin. Ich überlegte, ob ich lieber alleine weitergucken sollte. Doch die frau war nicht so alt wie die Verkäuferin, die mich sonst immer beraten hatte, also fand ich die Idee ganz gut, ihr eine Chance zu geben. “ja, gerne.”, antwortete ich ihr also. Sie schaute mich an, “es geht bestimmt um das jugendfest heute abend oder?”, fragte die und zwinkerte mir zu. “ist wohl ein süßer junge dabei, mhm?”, spekulierte sie. Wahrscheinlich war ich puterot angelaufen, denn sie wandte sich der linken seite der partykleider zu. “also…nicht zu lang…mhm…das hier vielleicht?”, sie zeigte mir ein feuerrotes kleid, an welchem an Ärmeln und ausschnitt große rüschen befestigt waren. Ich verzog das gesicht. “du bist nicht so der kitschige Typ, oder?”, fragte sie und als ich den kopf schüttelte, lachte sie laut auf. “kann ich verstehen!”. sie ging weiter. Weg von den roten rüschen und kleinen schwarzen. sie zeigte mir noch mehrere kleider. Kurze, lange, mit und ohne ärmel und noch viele andere. Als ich gerade ein blaues, trägerloses kelid auszog, rief ms Miller - wie sie laut ihrem Namensschild hieß - : “das ist es!”. bevor ich etwas erwidern konnte, schob sie ein beigefarbenes kleid durch die ankleidetür. Es ging mir bis zu den knien und hatte unter der brust eine braun gemusterte Bordüre. Ich schnappte nach luft. Dieses kleid war ein traum. Ich zog es sofort an und zupfte die Puffärmel zurecht. “und?”, fragte ms Miller. “wow!”, antwortete ich und machte die Tür auf. Ich trat heraus und die andere, ältere Verkäuferin, die neben ms. Miller stand, schlug die hände über dem kopf zusammen. “wunderbar! Aber Kindchen, da nehen wir noch ein bisschen unten dran…”, sagte sie. “aber mutter!”, unterbrach sie ms. Miller und lachte. “sie ist doch noch jung! Da zieht man keine langen röcke an, da sind mini kleider angesagt!”, die ältere frau schüttelte den kopf und murmelte etwas vor sich hin, doch sie ging, um einen kunden zu bedienen. “haben sie auch passende schuhe dazu?”, fragte ich schüchtern. “ich habe gehofft, dass du fragst”, lachte ms. Miller und ging in die schuhabteilung. Ich folgte ihr, obwohl ich mich etwas unwohl fühlte, in dem unbezahlten kleid umherzulaufen. “diese passen doch wie abgegossen!”, rief sie mir schon entgegen. “Mary, haben wir noch diese roten t-shirts?”, rief ihre mutter von der kasse aus. “gleich Mom!”, antwortete ms. Miller. Sie zeigte mir braune stiefel aus Kunstleder, die eine schnalle an der Außenseite hatten. “die sind echt cool!”, sagte ich. “haben sie die in 39?”, fragte ich und sie kramte nach den passenden schuhen. Ich probierte sie an und, wie ich mir gedacht hatte, passten sie. “super!”, sagte ms. Miller und lächelte mich an. “Soll ich dir den karton mitgeben?”, fragte sie und ich nickte. Schnell bezahlte ich und lief dann die Treppe runter. Charlotte wartete schon auf mich. “sorry, ich…”, wollte ich mich gerade entschuldigen, aber meine Cousine unterbrach mich. “ich habe ein mega Problem!”, jammerte sie “das…”, sie zeigte mir das rote rüschen kleid, welches ich auch schon anprobiert hatte, “oder… das?”, jetzt zeigte sie mir eine hotpans und ein langes, blaues Oberteil, mit einem bunten muster darauf. “an deiner stelle, würde ich das zweite nehmen, das rote trägt echt zu viel auf!”, riet ich ihr. “aber… stimmt, hast recht.”, sagte Charlotte und ging bezahlen. “dazu habe ich wenigstens auch schuhe”, kicherte sie auf dem Rückweg. “mhm.”, murmelte ich abwesend.
“wir sind dann mal weg! Und viel spaß nachher!!”, trällerte meine tante und sie und meine mutter verließen das haus. Wir hatten noch genau zwei stunden um uns fertig zu machen! Meine Cousine schaute mich an. Langsam legte ich die Zeitschrift beiseite, die ich gerade las. Wir sprangen gleichzeitig auf und rannten in Richtung Badezimmer, aber ich war früher da. Ich schloss ab und hinderte Charlotte daran, durch das Schlüsselloch zu gucken, indem ich ein Handtuch vor die klinke hängte. Ich lehnte mich an die wand und dachte nach. “aber beeil dich, ja?”, rief sie vom Flur aus. Ich streifte meine schuhe von den füßen und zog die hose aus. Sorgfältig nahm ich die ketten und Armbänder ab und stellte die dusche an. Dann ging ich zu meiner kulturtasche und nahm die kosmetikartikel heraus, die ich brauchte: make up, mascara, Lidschatten in ertönen, Lipgloss. Ich zog die pinken zopfgummis aus meinen hellbraunen haaren, die mir bis zu den Ellenbogen gingen, und lies sie auf den boden fallen. Ich seufzte. Hatte ich wirklich den mut heute abend mit Nico zu tanzen oder wenigstens mit ihm zu reden ohne völligen Schwachsinn zu labern? Ich ging zu meiner kleinen musikanlage und drückte auf play. sofort erklangen die ersten töne von i promise you. Ich mochte den song, ich mochte fast alle lieder. Ich drehte die anlage laut auf und sang, leise, mit. “mach hinne”, schrie Charlotte über die Musik hinweg. Ich sprang schnell unter die dusche und lauschte zum zwanzigsten mal der Melodie und sah den text vor meinen augen… i know, i know, i know, i know, we’re gonna make it! ‘cause no one else can make me feel the way, that you do, i promise you… ich drehte den hahn zu und wickelte mich in mein großes duschhandtuch ein. “du bist schon seit einer Viertelstunde da drin!”, rief Charlotte ungeduldig. “schon?”, antwortete ich sarkastisch und ich hörte, wie sie stampfend wegging. Obwohl ich lust hatte, meine Cousine ein bisschen zu ärgern, trocknete ich mich ab und zog das neue kleid an. Ich kämmte meine haare und steckte sie danach ein wenig zurück, damit ich mich schminken konnte. Ich legte ein dünnes make up auf, und tuschte meine wimpern. Als ich einen jungen am fenster vorbei laufens sah, bekam ich fast einen herinfarkt und verschmierte meine wimperntusche! - Nico! Ich bekam erneut einen schock, denn es war ganz klar - er war auf dem weg zu diesem haus. Ich wollte gerade meine Cousine warnen, die gerade in ihrem gammeligen Schlafanzug rumlief, als sie rief: “machst du bitte eben die Tür auf! Es hat geklingelt!”. mist! Schnell zog ich mir das kleid über den kopf und zog mein t-shirt und meine hose wieder an. “klar!”, rief ich zurück. Ich wischte so gut es ging die farbe aus meinem gesicht. Schnell lief ich zur Tür, atmete tief durch und… öffnete die Tür. “hallo mrs… oh!”, sagte Nico und guckte erschrocken. “Grandma ist nicht da”, sagte ich so neutral wie möglich. “das sehe ich”, lachte er. Sein lachen war so hinreisend. Hinreisend? Wohl eher mega, total, übermäßig süß! “ich wollte fragen, oder besser gesagt, ich sollte fragen, ob deine deine Grandma lust hätte mit meiner karten zu spielen. Das ist wiederum bei ms meyer”, fragte er und rollte dabei belustigt mit den augen.
“äh… ”, stotterte ich. reiß dich zusammen Melanie! “ja, äh, nein…meine Granny ist nicht da, sie macht urlaub.”, antwortete ich endlich. Granny? Ich klang ja wie eine zweijährige! “achso… dann muss ich wohl mit ihr spielen”, witzelte er. “gehst du gar nicht zur party heute abend?”, fragte ich und wurde total rot. Gott sei dank sah er es nicht. Oder er tat nur so. “na ja, vielleicht…gehst du denn?”, fragte er. “ja denke schon”, antwortete ich. Nico drehte sich um und ging die auffahrt herunter zur straße. “dann sehen wir uns ja da…Melanie!?”, sagte er im gehen und verschwand. Was hatte er gesagt? “dann sehen wir uns ja da? MELANIE??” er wollte also doch zur party gehen! Und er kannte meinen namen! Ich sprang in die luft und merkte in der letzten Sekunde, dass ich besser nicht “er geht hin! jaaaa er geht hin!!” schreien sollte.
“okay!”, rief ich. oh mein gott. ich lief schnell zurück ins bad und drehte den schlüssel im schloss um. Schnell kümmerte ich mich erneut um meine wimpern und zog das kleid wieder an. Ich schaute in den spiegel, und holte meinen Lidschatten aus der tasche. Ich schminkte mich schnell. Auf die Lippen tupfte ich roten Lippenstift und tat etwas lippgloss obendrauf, so dass meine Lippen etwas mehr farbe hatten. Ich föhnte meine haare und nahm die vordersten strähnen mit zwei klämmen zurück. Meine weichen großen locken vielen mir über die schultern. Ich fand mich ja nicht gerade hübsch, aber meine haare waren total perfekt! Haselnussbraun, waren sie und dann auch noch locken, wie vom Lockenstab!
Dann schaute ich auf die uhr. Schon kurz vor sieben. Ich sollte mich besser beeilen, damit meine Cousine nicht völlig durchdrehte. Ich sprühte etwas Haarspray in meine langen haare und packte meine sachen wieder in die tasche. Es klopfte. “wie lange willst du denn noch da drin bleiben?”, jammerte meine Cahrlotte. Ich schloss die Tür auf und trat in den Flur. “fertig”, antwortete ich und ging in die küche
Panik stieg in mir hoch, aber die verschwand als ich Miles ausmachte, den Sohn eines Nachbarn. Er war ungefähr in meinem alter und mochte mich laut meiner Cousine ganz gerne. Ich rollte mit den augen. “h… hei Melanie”, stotterte er und ich roch sofort, dass er getrunken hatte. “ja. Hallo Miles. Sag mal, hast du getrunken?”, fragte ich sofort. “nein!”, lallte er und wankte weiter auf mich zu. “aber we… weißt du waas?”, fragte er langsam. “ja?”, ich nahm ihn am arm und fürhte ihn mit mir mit. “ich lag dich!”, er fiel fast auf mich, als er mir das ins Ohr zu flüstern versuchte. Okay, dachte ich. Das wird ein Trauma fürs leben. Wir gingen, oder wankten, zur party zurück. Ich wusste, dass nico sein bester freund war, als steuerte ich direkt auf ihn zu. Er schaute mir ins gesicht und wusste sofort, was los war. “oh nein! Sag mal Miles! Das geht nicht!”, er nahm seinen anderen arm und wir zogen Miles mit uns mit. Charlotte lies er einfach stehen. Ich konnte sie vor Wut fast schnaufen hören. “wieso hast du ihn mitgenommen?”, fragte nico und versuchte, mich anzuschauen. “na ja”, antwortete ich. “ich dachte… ich konnte ihn ja wohl nicht da liegen lassen, oder?” “nein, natürlich nicht aber… danke!”, keuchte er. Miles war nicht gerade der leichteste. Plötzlich machte sein magen ein komisches Geräusch. Und bevor nico und ich wussten, was los war, übergab Miles sich, direkt auf unsere Füße. Mir wurde total schlecht und ich hätte wetten können, dass mein gesicht grün angelaufen war.
“oh man. Das tut mir echt leid!”, entschuldigte nico sich, als er mich nach hause gebracht hatte. Wir hatten miles zu seinen Grosseltern gebracht, denn seine eltern wären ausgeflippt, wenn sie ihn so gesehen hätten. “na ja, ist ja nicht deine schuld, oder?”, meinte ich. Er nickte “stimmt.”
Ich holte tief luft. “willst du vielleicht noch was trinken?”, fragte ich dann mit allem meinem mut. “nein danke”, sagte nico, “aber was zu essen wäre gut”, lachte er dann und ich schloss die Tür auf. “essen?”, lachte ich “wohl kein Abendbrot gehabt, was?” “doch, aber das ist schon eine weile her.”, antwortete er.
“was willst du denn?”
“hast du brot?”
“klar”
Ich holte alles mögliche für aufs brot aus dem Kühlschrank und wir setzten uns an den tisch.
“lecker”, sagte nico und wir lachten.
“hast du das ernst gemeint? Mit der nachhilfe?”
“klar! Morgen um drei?”
“okay”
“ich komme dann her, okay?”
“mhm”, ich fiebste fast.
“cool! Wollen wir doch mal sehen, ob Pi endlich ist.”
Wir lachten wieder. Wir redeten noch länger. So ziemlich über alles, gott und die welt eben. Na ja, also nicht über gott, eher über schule, eltern, Geschwister. Ich hatte ja keine, aber er hatte eine kleine schwester und zwei große Brüder. 3, 18 und 21 waren sie alt. Er erzählte, wie nervig es war, auf seine schwester aufzupassen. Ohne darüber nachzudenken bot ich an, ihm in den nächsten drei wochen zu helfen. Er nahm das angebot dankend an. Wir sprachen darüber, was wir in den ferien noch so machen wollten. Wie es aussah saßen wir die ersten drei wochen beide hier fest. Ich hatte allerdings kein Problem mehr damit. Mein einziges Problem war, dass auch Charlotte drei wochen hier war.
Um elf verabschiedeten wir uns und ich fragte mich, wo Charlotte blieb.
Sobald nico weg war wurde ich rot und mir brach der schweiß aus. Wie hatte ich es bloß so lange mit ihm ausgehalten? Na ja, besser ich wurde jetzt rot, als wenn er dabei gewesen wäre. Ich hörte, wie die Tür aufging und Charlotte kam herein. “hei, wie war’s noch?”, fragte ich leise. “super!”, fuhr sie mich an. Ich zuckte zurück. “du blöde Kuh! Ich dachte, dass ich endlich mal mit nico flirten kann, und dann kamst du mit deinem dummen freund und hast ihn weggelockt. Ich doofe nuss warte auf ihn, aber er kommt nicht zurück.”, sie machte eine Atempause. “dann gehe ich nach hause, und wer kommt mir entgegen? NICO!”, sie funkelte mich an. Sie lies mir keine zeit, etwas zu erwidern, sondern schmiss ihre schuhe in die ecke und rannte die Treppe hoch in ihr zimmer. Ich seufzte und hob Cahrlottes schuhe auf. Mhm, dachte ich, wirklich schicke schuhe! Vielleicht konnte sie mir die ja mal ausleihen? Wohl eher nicht, nach der sache mit nico…
Irgendwann hatte ich mich ins bett gelegt und war sofort eingeschlafen. Ich träumte von nico und mir, wir tanzten im mondlicht. Als er sich hinunterbeugte, um mich zu küssen, wachte ich auf. Erst wusste ich nicht wo ich war, aber dann nahm ich die umrisse meines Kleiderschrankes und wusste sofort wieder alles. Nico, streit mit Charlotte, nachhilfe. NACHHILFE! Die war heute! Ich schaute auf die uhr. Es war erst sechs. Dennoch stand ich auf und suchte mir Klamotten raus. Ein top? Nee zu kalt. T-Shirt war wohl besser, aber welches? Rock, hose? Ich suchte und suchte, aber ich fand doch nicht so richtig das passende. Als es schon kurz vor sieben war stieß ich auf ein selbstgemachtes Shirt. Es war orange und hatte einschnitte, die aussahen, wie Fischgräten. Darunter würde ich ein schwarzes top anziehen. Ich zog eine Jeans hot-pans aus der Schublade und legte sie zu meinem Oberteil. Ich schaute in den spiegel. Johanna hatte mich schon immer mit miley Cyrus verglichen. Wegen meinem haar natürlich! Ich dachte an nico. Fand er meine haare auch toll? Oder fand er Charlottes haare besser? Sie hatte hellblonde, glatte haare, die ihr knapp über die schulter fielen. Ihre haut war makellos. Ich hingegen hatte ab und zu einen großen pickel auf der Stirn. Ihre Lippen waren stets zu einem lächeln geformt und hatten einen leicht rosafarben Teint. Kurz gesagt, Charlotte war perfekt, ich dann schon weniger. Charlottes kleine schwester Cindy hatte auch gepflegte blonde haare und perfekte haut. Das zählte allerdings nicht, denn sie war erst sieben. Wäre Cindy etwas größer, könnten sie allerdings Zwillinge sein. Ich steche total raus, alle sind blond, außer ich. Aber ich war stolz drauf. Braune haare waren doch viel schöner als blond, fand ich schon immer. Ich nahm die vergessenen klemmen aus meinem haar und legte mich noch einmal hin. Ich schnappte mir die Tribute von Panem und las weiter. Es war mein absolutes lieblingsbuch. Ich bewunderte die hauptperson, katniss, die in den sogenannten hungerspielen um ihr leben kämpft. Und um das leben ihres Mitkämpfers peeta. Ich wünschte, dass ich auch mal ein leben retten könnte. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich ja noch nicht, dass das bald eintreffen würde.
Ich war wohl wieder eingeschlafen, denn meine mom kam in mein zimmer und öffnete die Gardinen. “es ist schon 12 uhr, du solltest vielleicht besser aufstehen.”, flötete sie. 12 uhr?? Oh nein! Jetzt sollte ich mich vielleicht beeilen. meine mom setzte sich zu mir aufs bett. “um zwei fahren Charlotte, Marilyn und ich ins große Einkaufszentrum. Du wolltest zwar mitkommen, aber ich möchte gerne, dass du ein bisschen mathe lernst!”, sagte sie ernst zu mir. Ich lächelte. Selbst wenn ich die wahl gehabt hätte, wäre ich lieber zum lernen hier geblieben, als shoppen zu gehen. Schließlich kam ja ein ganz bestimmter Nachhilfelehrer. “mom, ist schon okay. Du kennst doch nico, nicht? Er hilft mir hat er gesagt. Er kommt so um drei.”, erzählte ich. Mom lächelte. “das ist doch super! Du lernst und das noch nicht mahl alleine”, sagte sie und zwinkerte mir zu. “mom!”, rief ich und schmiss mit einem kissen nach ihr. Sie ging lachend hinaus und ich lief ins bad um zu duschen.
Als Charlotte sich auch fertig gemacht hatte planten wir, wie sie Nico auf sich aufmerksam machen konnte. “vielleicht wirst du ja auch von Mark aufgefordert, deinem verehrer!”, kicherte ich. Sie verdrehte die augen “bitte nicht!”, rief sie. Wir lachten. “letzten sommer fandest du ihn doch noch ganz süß!?”, fragte ich. “ja? Ach komm. Ein ausritt heißt ja wohl nicht, dass ich auf ihn stehe!”, antwortete Carlotte und wurde rot. Ich schaute sie an. klar! dachte ich. “Also. Du stellst dich an den Wohnwagen…”, fing ich an zu erklären. “dann lachen wir über diesen komischen Witz, den du anscheinend erzählt hast…”, führte sie weiter, “er wird aufmerksam auf uns, ich muss auf Toilette und so kannst du dich mit ihm unterhalten!”, beendete ich unseren plan. Sie strahlte und klatschte in die hände “yes!”, rief sie und grinste. Ich schaute auf die ihr, es war kurz vor acht. “Charlotte? In ein paar minuten geht’s los!”, sagte ich und unterdrückte meine Aufregung. Ich zog meine schuhe an und schaute in den spiegel. “dann sehen wir uns ja da?”, immer wieder hörte ich den satz. Ich lächelte. Wir sehen uns da! “geht’s dir gut? Du grinst so dämlich”, fragte Charlotte besorgt. Ich zuckte zusammen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie neben mir im Flur stand. “äh…ja. Alles okay.”, stotterte ich und zeigte auf die Tür. “los geht’s.”, sagte ich schnell und ging hinaus.
“Oh!”, rief ich aus und ging noch einmal rein. “was denn?”, rief Charlotte hinter mir her. “ich geh noch kurz auf die Toilette. Geh schon mal vor! Und nicht vergessen, Wohnwagen!”, antwortete ich und verschwand noch einmal im bad. Als ich meine hände wusch fiel mein blick auf Moms Parfum. Sollte ich? Nein. Gucci war nicht meins! Ich ging hinaus und holte den Zweitschlüssel aus dem versteck unter dem Blumenkübel neben der Tür. Schnell schloss ich ab und rannte los. Es ging gar nicht mal einfach, denn meine stiefel hatten einen leichten Absatz. Allerdings erreichte ich am ende doch noch mein ziel. Ich sah Charlotte am Wohnwagen stehen. Oje! Sie flirtete schon wieder mit Mark. Vielleicht sollte ich sie davon abhalten.
“hei, Melanie?”, hörte ich einen jungen rufen. Ich wurde rot. Gut, dass es dunkel war, so konnte der besitzer dieser stimme meine Gesichtsfarbe nicht erkennen. Ich drehte mich um und schaute in seine blauen augen. In der Dunkelheit leuchteten sie noch mehr als sonst. “hei nico.”, antwortete ich so ruhig wie möglich. “du bist ja doch da”. “ja, hatte ich doch gesagt, oder?”, fragte er. Ups, stimmt, das hatte er gesagt. “dann sehen wir uns ja!” fiel es mir wieder ein. Ich lächelte “stimmt” “und? Warum bist du eigentlich hier? Also besser gesagt, warum ist deine Grandma nicht da?”, fragte er weiter. Aha. Er wollte also über meine granny reden? Interessant. “ja, ähm, sie ist auf kur gefahren, wegen ihrer schmerzen”, erklärte ich. Er nickte “achso. Und für wie lange?”, das wurde ja irgendwie nicht interessanter. “drei wochen”, antwortete ich brav. “und du?”, versuchte ich das Gespräch von meiner Großmutter wegzulocken. “warum bist du hier?” “naja, ich dachte, ich helfe meiner grandma mal ein bisschen und außerdem muss ja in den nächsten drei wochen jemand mit ihr karten spielen”, witzelte nico. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich plötzlich, dass Charlotte zu uns rüber sah. “ich muss dann mal weg”, sagte ich und ging zu ihr. “na, tolle Unterhaltung gehabt?”, fragte Charlotte schnippisch. “ja, und du? Findest Mark wohl doch nett, was?”, antwortete ich spitz. Sie erstarrte für einen kurzen Moment. “was ist?”, fragte ich halbwegs besorgt. “ich… ich… muss auf Toilette!”, jammerte sie. “ach je!”, sagte ich sarkastisch. “das ist ja schrecklich!” ich lachte. “wo ist denn das Problem dabei?”, fragte ich dann. “nico… er kommt auf uns zu. Und ich mach mir gleich in die hose!” ich unterdrückte ein lachen. “geh doch!”, sagte ich liebenswürdig, “ich quatsche ihn so lange voll, bis du kommst!” sie schaute mich an. “ja?”, ich nickte, “oh danke!”, flüsterte sie und rannt weg. “hat sie angst vor mir?”, lachte nico und ich zuckte zusammen. “Mensch, hast du mich erschreckt!”, rief ich aus und legt meine hand zur Bekräftigung aufs herz. “oh, sorry!”, sagte nico “wollte ich nicht.” er schenkte sich eine Cola ein und dreht sich wieder zu mir um. “du siehst echt hübsch aus in dem kleid”, meinte er und ich bedankte mich. “wir haben aber echt glück mit dem wetter, was?” ich zog eine Augenbraue hoch. “ja”, lachte er. “ich rede mit dir über das wetter.” ich lachte auch. “na ja. Über was sollten wir sonst reden?”, sagte ich. Nico überlegte. “mhm… vielleicht über schule?”, meinte er dann. “oh je. Nicht grade mein lieblingsthema!”, kicherte ich. “ich habe in mathe eine fünf!” nico lachte. “ich kann dir doch helfen! Wir haben ja drei wochen!” ich traute meinen augen nicht. Nico wollte mir nachhilfe geben? Oh mein gott! Eine hand wedelte vor meinem gesicht herum. “hallo? Noch da?”, fragte nico. Ich erschrak schon wieder. “äh… ja. Ich meine, ja klar, das wäre gut. Was hast du denn in mathe?” “eine zwei, ohne anzugeben würde ich sagen, ich bin echt gut.”, sagte er völlig ernst. Als ich ihn anschaute, als hätte er sie nicht mehr alle, fing er an zu lachen. “na ja. Pi ist eben mein ding!” “klar! Du kannst ja versuchen zu beweisen, dass Pi endlich ist”, meinte ich ironisch. Als wir mitten im lachen waren, kam Charlotte wieder. Ich hörte auf zu lachen, aber nico wusste ja nicht, dass Charlotte es nicht gerne sah, wenn ich mit ihm redete. “wir wollen beweisen, dass Pi endlich ist! Hilfst du uns?”, lachte er. Charlotte schaute mich an. “du willst beweisen, dass Pi endlich ist? Mit deiner fünf?”, sagte sie und schmetterte mich damit total auf den boden. Aber zu meiner Überraschung verteidigte nico mich. “genau deswegen gebe ich ihr nachhilfe! Gleich morgen!” in gedanken schlug ich mir die hand auf die Stirn. Charlotte würde mich köpfen. “hattest du nicht noch eine Telefon Verabredung mit Johanna?”, meinte sie nur kalt. Ich nickte und sagte schnell: “ja, dann bis morgen, nico.”, ich wusste, dass ich dafür noch einen kopf kürzer werden würde, aber diesen Triumph konnte ich meiner Cousine nicht überlassen. Ich stapfte nach hause und überlies mich meiner Wut. “diese doofe, blöde, dumme…”, ich bemerkte eine gestalt am Straßenrand.