Romane & Erzählungen
Unerhofft ausgeblieben

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"Unerhofft ausgeblieben"
Veröffentlicht am 27. November 2010, 8 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Verträumt.
Unerhofft ausgeblieben

Unerhofft ausgeblieben

Kummer hoch 2

Aber zurück in die Realität. Ein gebrochenes Herz, chronische Faulheit trotz vollstem Bewusstsein, dass das eventuell die Chance auf mögliche Ablenkung schmälerte.

Erst einmal ist die Hoffnung auf eine bessere Zeit vor einer Betonwand geparkt worden.

Zeit, dies zu ändern.

Wenn da nur der leiseste Schimmer von einem „Plan B“ wäre . Aber wozu gibt es kreative, männerfeindliche, beste Freundinnen?! Ein Anruf bei Elisa und schon jeder war von ihr ins Abseits befördert worden. „Keine Panik,Süße. Schokolade steht bereit, Treffen um sechs bei mir.“, war die erste SMS um 16:07 und um !7:22 : ein erneutes Piepsen: „Männer sind Schweine. Trete ebenfalls ein, in die „Vereinigung-der-vom-männlichen-Geschlecht-Enttäuschten“. Was war da los ?

Ich wartete ungeduldig auf den dicken Zeiger auf der sechs.

 

Pünktlich um sechs, für mich eine Meisterleistung, da ich allenfalls um sechs Uhr losgefahren wäre an einem „normalen“ Tag, stand ich vor ihrer Tür.

Das Wesen, das mir mit einem ungewöhnlich vorsichtigen Öffnen der Tür Einlass gewährte, erinnerte mich  kaum noch an meine starke Elisa. Wo war die energische, stets zu einem Spaß aufgelegte Zicke? Die noch jeden Typen überlebt hatte.

Ich bugsierte sie in ihr neuerdings knalloranges Zimmer und sie sank in sich zusammen. „Er ist wirklich bei ihr gewesen.“ Dabei rollten ihr ein paar dicke Krokodilstränen auf die schmalen Wangen herunter und der Rest des Kjals verteilte sich wie ein Aquarell über die Augenpartien. Aber mir war nicht danach, sie darauf hinzuweisen.

Viel mehr machte mir ihr ohnehin blasser Teint Sorgen, der jetzt rüber ins Weißliche ging und darauf schließen ließ, dass sie schon eine Weile das Essen „vergessen“ hatte. Es tat mir weh, sie so zu sehen und für einen Moment vergaß ich sogar, dass ich die eigentlich Leidende war und mir somit der Haupptpart an Mitgefühl zustand. Eigentlich.

Nun aber musste ich ebenfalls zum allgemeinen Wohl beitragen, wobei ich mich selbstverständlich bestens in ihre Lage versetzen konnte. Wo es doch fast meine eigene war. Ich nahm sie in den Arm. „Was findet er an dieser Wasserstoffblondine?“ Obwohl es eine rein rhetorische Frage war, ließ ich es mir durch den Kopf gehen und zwang mich , die Antwort zu finden. Genährt von der eigenen  Erfahrung kam ich prompt auf die Antwort : „Sie ist zu blöd um kompliziert zu werden.“ Ich dachte an Tobi, und meine immerwährenden Sorgen, die neue Bäckereiangestellte oder seine barbusige Nachhilfe, deren Mathewissen sicherlich nicht besser war als meins ( und meins war gelinde gesagt das einer Grundschülerin), könnte ihm den Kopf verdrehen. Obwohl es wahrscheinlich eher die südlichen Bereiche seines tollen Körpers waren, die darauf reagierten. „Sie wohnt weit weg. Ist das etwa nicht kompliziert?!“ „Sieh es so, sie ist zu weit weg um anstrengend zu werden. Aber, und jetzt kommt der wichtigere Teil : sie ist zu weit weg um ihm jemals wichtig zu werden. Ganz anders du, die sogar in seine Klasse geht und ihm somit eine sichere Zukunft bieten kann.“ Puh, Situation gerettet. Sie strahlte mich dankbar an. Zufrieden mit dieser Antwort mümmelte sie weiter auf dem einen Schokoriegel herum, von dem sie sich noch mehr Glücksgefühle versprach. 

Rosa Wolken stürzen nicht.

Rosa Wolken schweben hoch. Sie stürzen nicht. Es ist unmöglich, dass ich von Wolke sieben direkt auf den harten Boden der Tatsachen knalle. Wo ist meine Versicherung ?! Wer kommt für ein gebrochenes Herz, 8 Tafeln Schokolade und geschätzte 30 Packungen Tempos auf ? Wer zahlt die Telefonrechnung für die Seelsorge ? Und wer zum Teufel bringt die Bettwäsche zur Reinigung ? Jemand, der seinem Duft widersteht.

Und vielleicht jemand, der nicht auf meine Schule geht. Der Gedanke an ihr mögliches Kopfkino ist zum Kotzen.

Ja, die Kinder in Afrika. Mir geht es definitiv besser. Danke, Mama. Danke, für die Wahl deines Wunschjungen für mich.. Danke Papa für das tägliche „Und wie läuft es mit Tobi?“

Gar nichts läuft.

 

Tobi. Stopp! Ich sollte nicht mit ihm anfangen. Er ist eigentlich ein passendes Ende., kein Anfang.

Ich bin Maja. Wie die Biene meinetwegen. Bienen können wegfliegen und dauernd Honig produzieren.

Gefällt mir .S

echzehn Jahre alt, ein paar Mal mehr oder weniger  erfolgreich beim Sport gewesen, sehr gut in Deutsch, Hang zur Gutgläubigkeit und Emotionalität. Wohl eines meiner Laster, die sich in tiefschürfenden Gesprächen und Sturzbächen aus Tränen ausdrückt. Großen Dank an die Belastbarkeit meiner Freunde.

 

Langes Haar, weiße Haut, klein. Unsensationell. Wäre da nicht…ja wäre da nicht meine große Klappe. Retter in der Not. Erhaltung der mündlichen Noten in den Nebenfächern. Talent zur Kommunikation direkt ins Abseits. Wahnsinn, was alles so in mir steckt. Nicht zuletzt die Fähigkeit alles persönlich zu nehmen und definitiv immer irgendwie Recht zu haben. Wie man sieht, durchaus umgänglich. Oder wenigstens noch Hoffnungen bleibend  auf Änderung bei gutem Einfluss. Dessen Auftreten scheinbar noch unerhofft ausbleibt. „Wann kommt Tobi endlich wieder?“ So ganz nebenbei gefragt. Klasse,Mama. Vier Augenpaare , eins davon unangenehm auffordernd die erwünschte Antwort erwartend , drei davon im Zwiespalt zwischen Essen und unverhohlener Neugier. „Er kommt nicht wieder.“ Schnappatmung. Säße ich nicht inmitten gewiefter Hausärzten wäre jetzt der Teil gekommen, in dem ich als besorgte Tochter  schnell die 110 wählen muss um meine überforderte Mutter ins nächstbeste Krankenhaus transportieren lassen muss  und  gelerntes Grundschulwissen anwenden kann. Wie? Wo? Wie viele Personen verletzt? „Albert – Einstein – Straße 13, Kirchbergen, verletzte Personen…hm ich denke – nur ich.“

„Irgendwelche Einflüsse von außen?“

Leider verschwunden…

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Hörbuch

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momo93
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adventor89 Sturz - ... eine schöne Kurzgeschichte
über die Gedanken anderer, die sie sich über andere machen und dabei nicht merken wie diese Gedanken zu wachsen beginnen, höher und höher und höher.
Und plötzlich stürzt dieser Turm ... ihm fehlte das Fundament.

Ein ewiges Thema ... kompakt, aber leicht mit einem Schmunzeln beschrieben.
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Viele Grüße
Michael
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