
Ich möchte auf Tierleid aufmerksam machen und allgemeine Überzeugung, dass ein Tier etwas niedriges als ein Mensch ist in Frage stellen. Deshalb habe ich hier Tiere als Personen mit Selbstbewusstsein vorgestellt.
Ich erzähle meine Geschichte nicht, weil ich mich beklagen oder aussprechen will. Ich will auch in dich keine Hassgefühle für die "Henker" erwecken. Ich will einfach nur etwas von mir in die Welt-für dich mein lieber Freund bringen. Ich möchte nicht, dass meine Gefühle, mein Leid zusammen mit meinem Körper unter gehen. Ich habe die Absicht etwas zu verändern und etwas Geistiges zu hinterlassen. Ich hoffe du kannst bei mir etwas lernen. Nur das gibt meinem Leben und Verhängnis einen Sinn. Nur Dank dir hat das alles eine Bedeutung, weil ich nur dir etwas weitergeben kann und vielleicht auch andere dabei retten kann.
Ich heiße Timo und ich bin ein Hund. Ein Rottweiler schwarz, sehr groß aber mild und liebevoll. Ich hatte eine Familie, sehr nett, die mich über alles geliebt hat. Zwei Erwachsene, die sich Mama und Papa nannten und die kleine schwarzhaarige Doris, die mich am meisten geliebt und verwöhnt hat. Ich habe in sehr großem Haus gewohnt, hatte ein eigenes Bett aber nachts habe sowieso mit den anderen geschlafen. Meine Familie hat mich wie ein eigenes Kind behandelt. Ich saß sogar oft am Tisch und alle haben sich gefreut und gelacht. Sie haben so viel und oft gelacht. Ich kann nicht mehr daran denken! Ich habe mit der kleinen Doris so oft gespielt. Es hat uns beiden so viel Spaß gemacht. Wir beide waren so glücklich!
Eines Tages habe ich alles verloren. Meine Familie ist bei einem Autounfall verunglückt. Alle sind gestorben sogar die kleine Doris.
Es ist schrecklich wenn man plötzlich ganz alleine bleibt. Egal ob alle die man liebt sterben oder sie dich rausschmeißen, weil sie schon keine Lust auf einen Hund mehr haben oder weil sie Angst um ihre neuen Möbel haben. Das Gefühl ist gleich.
In unserem Haus haben jetzt andere gewohnt und sich ums Geld und das Haus gestritten.
An mich hat keiner gedacht. Na ja, kommt vor. Ich wurde weggeschmissen. Innerhalb von einer Nacht war ich obdachlos.
Ein paar Tage habe auf der Straße gewohnt und stand oft vor meinem Haus.
Plötzlich kamen zwei Männer auf mich zu. Ich hatte keine Chance. Ich weiß nicht genau was passiert ist. Ich kann leider auch nicht beschreiben wie alles passiert ist. Ich bin auf einem Schiff aufgewacht und wurde in einen kleinen Käfig gesperrt. Konnte mich kaum bewegen, wenigstens habe ich etwas zum Essen gekriegt. Ich habe keine Ahnung wie lange diese Reise gedauert hat. Für mich war das eine ganze Ewigkeit.
Jetzt kann meine Geschichte beginnen.
26.Mai
Ich wurde an einen Ort gebracht. Den Ort nennt man: das Labor. Da waren Leute mit Kitteln immer mit nur Kitteln. Sie nannten sich Wissenschaftler.
Damit jeder Mensch versteht wie es dort war, kann ich sagen, bei euch hat so was auch existiert: Konzentrationslager.
Ich wurde wieder in einen Käfig gebracht. Wieder so klein, dass ich mich kaum bewegen konnte. Ich war nicht alleine. Ich hatte eine Mitbewohnerin eine Hündin. Wir haben uns sofort angefreundet. Sie hatte nie einen Namen und nie eine Familie. Sie wurde so wie ich hierher gebracht. Ich war jetzt auch nicht Timo. Ich war eine Nummer!
27.Mai
Man hat mich untersucht. Ich möchte nicht darüber schreiben.
28.Mai
Meine Mitbewohnerin, erzählte mir wer von den "Wissenschaftlern" am grausamsten ist und was sie überhaupt nicht mögen.
Ich habe es geschafft mich kurz mit einem Affen zu unterhalten. Er war sehr krank.
29.Mai
Ich kann mich in diesem Käfig fast nicht bewegen, deshalb habe ich grauenhafte Schmerzen. Ich versuche sie zu verdrängen.
30.Mai.
Ein Kaninchen ist gestorben. Ich habe einige Spritzen bekommen. Mir geht nicht gut.
31.Mai
Ein Wissenschaftler ist heute sehr schlecht gelaunt. Hat manche fertig gemacht. Wir alle hatten Angst.
01.Juni
Meine Freundin war fast den ganzen Tag nicht bei mir. Sie kam spät, sehr schwach. Der Affe mit dem ich gesprochen habe starb am Abend.
02.Juni
Ich habe Schmerzen.
03.Juni
Ich habe immer noch Schmerzen. Mein ganzer Körper tut weh. Mein Kopf platzt gleich. Mein Schädel explodiert gleich. Es ist nicht auszuhalten. Man hat mich wieder untersucht. Hat weh getan. Das hat alles noch verschlimmert.
15.Juni
Ich konnte einige Tage nicht schreiben. Ich war so krank. Heute geht es mir etwas besser.
16.Juni
Jemand ist wieder gestorben. Ein Hund im Käfig neben mir.
17.Juni
Ich habe Übelkeit und mir ist irgendwie schwindelig.
18.Juni
Meine Freundin hat unerträgliche Schmerzen.
19.Juni
Ich habe Schmerzen. Wieder sind zwei Personen gestorben. Eine Ratte und ein Hund.
20. Juni
Wir beide haben heute so sehr geweint.
21.Juni
Nichts Neues.
22.Juni
Ich wurde untersucht. Es war schlimm.
23.Juni
Wissenschaftler haben heute gefeiert. Sie haben uns in Ruhe gelassen. Das war der beste Tag seit ich da bin.
24.Juni
Jemand hat heute bei der Untersuchung so schrecklich geschrien.
25.Juni
Heute ist der schlimmste Tag. Meine Freundin starb. Das war mir schon zu viel. Ich habe geweint. Ich bin so traurig. Sie wollten mich untersuchen. Ich war so wütend. Ich war richtig aggressiv, habe einen Wissenschaftler gebissen. Ich wurde geschlagen, habe etwas gekriegt und wurde in den Käfig gebracht. Ich will jetzt nicht weiter leben.
26.Juni
Ich bin immer noch so verzweifelt.
27.Juni
Sie haben mich wieder untersucht. Ich habe Schmerzen.
10.Juli
Ich konnte nicht schreiben. Ich war wieder so krank. Zwischendurch wurde ich untersucht. Jemand starb wieder.
11.Juli
Diese Spritzen heute waren grauenvoll.
12.Juli
Wieder Schmerzen.
13.Juli
Schmerzen und Übelkeit.
14.Juli
Mir geht es jeden Tag schlechter.
20 Juli
Ich war einige Tage wieder krank. Es geht mir nicht viel besser.
21.Juli
Wie immer.
22.Juli
Ich kann das nicht verstehen. Mir geht heute gut. Wirklich gut!.
Ich bin so glücklich wie damals zu Hause. Genauso wie nach dem Spiel mit Doris. Ich habe dieses Gefühl so sehr vermisst! Ich muss heute ständig an meine Freundin, Mama, Papa und vor allem Doris denken. Die kleine Doris geht mir nicht aus den Kopf. Ich fühle sie alle so nah bei mir. Was ist denn los?!.
Weil ich so glücklich bin, kann ich besser denken und mit dir sprechen.
Menschen meinen, dass die Schmerzskala von Tieren viel höher als die von Menschen ist. Mag sein. Komm in meine Haut, dann wirst du es sehen.
Ist es wirklich in Ordnung ein Leben zu vernichten und jemanden die ganze Würde zu nehme, um vielleicht ein anderes Leben zu retten? Die Wissenschaftler meinen, dass wir kein Selbstbewusstsein haben? Wirklich haben wir keins? Ich beurteile die Wissenschaftler nicht. Mir ist klar, dass manchem durch falsche Erziehung nicht bewusst ist was sie machen. Und andere?.Na ja, die beurteile ich auch nicht. Vielleicht hatten sie eine schlimme Kindheit usw. Wer weiß, wenn ich ein Mensch wäre und würde einiges durchmachen, wäre ich vielleicht heute genauso pervers?.
Ich weiß genau, der Tag wird kommen. Unsere Rechte werden anerkannt und respektiert. Man erkennt, dass vier Beine, Behaarung und keine Sprache keine Gründe sind um uns so zu behandeln. Genauso wie Sklaverei und Diskriminierung von Homosexuellen abgeschafft wurden. Ich kann dir versichern, wir können denken und leiden.
Ich hätte so gerne noch mit dir gesprochen , aber ich bin so müde und gleichzeitig glücklich. Wieder habe im Kopf die kleine Doris. Werde ich sie heute noch sehen? Sterbe ich heute?.
Ich bin so müde. Ich muss schlafen also entschuldige mich mein lieber Freund. Ich bin so glücklich, mir geht gut. Ich will schlafen und...........
| anteus Sehr traurige Wirklichkeit - Ich hoffe Du machst mit Deiner Geschichte, bewusst was den Tieren angetan wird. Ich wünsche Dir dass dieses sehr oft gelesen wird. Also auch wenn es traurig ist, ganz toll das Du es geschrieben hast. Ich würde mich auf ein Gegenbesuch freuen außerdem freue ich mich über jede Kritik, ob positiv oder negativ. Liebe Grüße Anteus |