Sonstiges
Auf in den Himmel! - Die Geschichte eines Selbstmordes

0
"Auf in den Himmel! - Die Geschichte eines Selbstmordes"
Veröffentlicht am 06. November 2010, 18 Seiten
Kategorie Sonstiges
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Mmh, es gibt nichts zu sagen. Wenn euch etwas interessiert, schreibt mich an :)
Auf in den Himmel! - Die Geschichte eines Selbstmordes

Auf in den Himmel! - Die Geschichte eines Selbstmordes

Beschreibung

*bearbeitet &' Fortsetzung* Schon mal im Vorraus: Dies ist ein ernst zu nehmender Text. Wer das Geschehen vollständig nachvollziehen will, muss Nachdenken und innere Ruhe entgegenbringen. Ich veröffentliche die Kapitel nach und nach. Also habt Geduld (:

 

Noch ein Monat

 

Ich bin überglücklich.

Ich schwebe auf Wolke sieben, umgeben von wärmenden Licht und zauberhaften Düften. Mein erster Kuss, von dem Jungen, der schon Wochen zuvor mein Herz erobert hat. Sanft, zärtlich und einfach köstlich. Die Welt ist vollkommen in Ordnung, alles erscheint in pinker Farbe, ich bin verliebt. Es passt alles perfekt zusammen. Wir passen perfekt zusammen. Ich könnte stundenlang von ihm schwärmen, meine Träume besucht er ja schon regelmäßig. Ich könnte platzen vor Glück, aber nein, lieber nicht. Ich lache.

Alles ist gut, alles hat seinen Platz.

Ich bin überglücklich.

 

 

Wir sitzen auf einer Parkbank, eng umschlungen. Vor uns liegt eine schwach mit dem roten Licht des Sonnenuntergangs beleuchete Wiese, Kinder und Pärchen spazieren umher. Sein Körper strahlt eine glühende Wärme aus, die mich zu ihm zieht. Wir gehören einfach zueinander. Es ist Schicksal. Sein Arm um meine Schulter drückt mich fester an sich und ein Frösteln der Freude überkommt mich. Diese so vetrauten, liebevollen Augen blicken mir tief in die Seele hinein. Ich bin aufgewühlt, kann nur an eines denken: Küss mich...   

 

 

Als seine Lippen meine berühren, steht die Welt still. Alles Unglück auf der Welt wird in den Hintergrund geschoben, es zählt der Augenblick. Ich genieße ihn. Koste ihn mit ganzer Seele aus. Schließlich rückt er nach einer verdammt wunderbaren Ewigkeit von mir, um mir wieder mit seinen tiefgründigen Augen in mein Innerstes zu sprechen.

" Ich liebe dich. Und zwar für immer und ewig! " 

alt

 

 


 

1 Woche später

Mit einem keuchenden Schrei wache ich auf. Wieder nur ein Traum. Nur ein Traum.

Heiße Tränen laufen mir die Wangen hinunter. Ich habe nur geträumt, die Wirklichkeit hat mich wieder eingeholt. Ich schniefe.

5 Tage sind jetzt seit seinem Unfall her.

Und seinem Tod. Ich kann es immer noch nicht fassen. Tot, er ist tot. Er kehrt nicht mehr zurück.

Ich ziehe die Beine an mich, versuche das tiefe Loch in meinem Innern zusammenzuhalten. Versuche einen verzweifelten Ausruf zu unterdrücken. Ich platze fast vor Anspannung. Ich schaffe es nicht mehr, ich halte es nicht mehr aus.

Die Erschöpfung holt mich wieder ein und ich falle in einen weiteren Alptraum.

 

Der Unfall

 

Als es geschah, telefonierte ich gerade mit meiner besten Freundin. Sie war übers Wochenende bei ihrer Tante in England gewesen und wollte nun die Einzelheiten über das Date mit ihm erfahren.

Gerade, als sie mich auf ihre ironische Art zum Lachen brachte, betrat meine Mutter das Zimmer. Ich war erstaunt, dass sie nicht bei ihrem Freund übernachtete, wie üblich. Ich sah sie in letzter Zeit nur selten, war auf mich selbst gestellt. Sie sah ziemlich bedrückt aus, wahrscheinlich hatte sie mit ihrem Ex Stress. Sie deutete mit einer Handbewegung, dass sie mich sprechen wollte und ich verabschiedete mich von meiner Freundin.

Mutters Art begann mir Angst zu machen. Was war passiert?

 

 

Ihre Augen strahlten Traurigkeit aus - und Mitleid. Was zum Teufel war los? Gerade, als ich den Mund öffnen wollte, hallte ihre heisere Stimme in den Raum:

" Er ist tot ... "

Die Welt brach zusammen, den Rest ihrer Erklärungen bekam ich nicht mit. Er war tot. Unmöglich, das war ein Scherz. Doch Mutter schien es ernst zu meinen.

Ich klappte zusammen. Es war ein Wunder, dass mein Herz immer noch weiter schlug, während seins verstummt war.                          

.alt

 

Zwei Wochen später

Ich fühle mich leer. Es ist, als ob meine gesamten Innereien fort sind, nichts ist zurückgeblieben. Mein Herz pocht immer noch, mittlerweile nicht mehr so hektisch und eher gleichmäßig. Ich versuche mir einzureden, dass es ihm gut geht. Er liegt bestimmt gerade auf einer weichen Wolke, blickt zu mir hinunter und ist traurig. Traurig, weil er mich nicht in den Arm nehmen kann. Weil er mich nicht trösten kann. Vielleicht auch wütend, dass ich mich inzwischen völlig zurückgezogen habe. Ich kann förmlich seine tadelnde Stimme in meinem Kopf hören:                         "Geh, und lebe. Komm endlich über mich hinweg! "

alt

 

Noch 3 Wochen


Ich beginne mich mit ihm zu unterhalten. Es klingt verrückt, aber ich fühle mich wohler, wenn ich weiß, dass er in meiner Nähe ist. Meine Freunde haben sich schon längst von mir abgewendet. Sie halten mich für verrückt, dass ich nicht lache. Selbst meine beste Freundin, naja, sie ist es gewesen. Seit seinem Unfall hat sich alles verändert. Anfangs tiefstes Mitleid, nach einer Weile schiefe Blicke von oben. Wie sehr man sich doch in den Menschen täuscht, besonders wenn man sie am dringendsten braucht. 

Jeder Tag vergeht wie ein Jahrhundert. ich sollte mir ein Hobby zulegen. Neu anfangen. Doch ich kann nicht. Wieso auch? Es geht mir gut. Ich fühle ihn, ich fühle mich glücklich. Es ist alles gleichgültig, Schule, "Freunde", Familie.  

 

 

 

Meine Mutter macht sich um mich Sorgen. Braucht sie aber nicht, sage ich ihr immer wieder.

Mir geht es gut. Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Satz in den vergangenen Wochen schon hervorgepresst habe.

Sie sollen mich gefälligst in Ruhe lassen. ich komme allein zurecht. Ich habe ja immer noch ihn. Und das gibt mir Hoffnung.

 

 

Noch 2 Wochen

"Ich liebe dich", flüstere ich. 

'Ich liebe dich', hallt es in meinem Schädel wieder.

Diese Kälte, sie macht mich noch wahnsinnig. Ich sitze zusammengesunken an der fast zu heißen Heizung und fröstele. Nicht einmal seine Worte schenken mir Wärme, Geborgenheit, die ich seit Wochen vermisse. Ständig dieses eisige, so leere Gefühl, es frisst mich von Innen heraus auf. 

Mein Herz gleicht einer gefrorenen Eistatue. 

Ich fahre mir an die Brust, es klopft, gleichmäßig, in einem beruhigenden Rhythmus. 

Ich starre auf das Kettchen an meinem linken Handgelenk, während meine Gedanken vor Schmerz und Sehnsucht rasen.

 

 

Er drückt mir einen Kuss auf die Nasenspitze, sein Lachen lässt mein Herz schmelzen. Es ist der letzte Ferientag, morgen muss er wieder jobben. Der letzte Tag sozusagen, bevor wir beide wieder durch unwichtige Dinge wie Arbeit und Ausbildung getrennt werden. Ich darf nicht daran denken, sonst krümmt sich mein Inneres zusammen. Ich lebe im Augenblick, ja, so soll ich denken. So viel von ihm einsaugen wie möglich und es mir über Tage, an denen wir uns nicht treffen, verteilen.                "Was ziehst du denn für ein Gesicht?", seine Stimme lässt mich auffahren. 

alt

 

 

"Ich ... ich dachte nur gerade - ", beginne ich, rotanlaufend. 

"Was du jetzt denkst hat keine Bedeutung", kichert er, wohl ahnend, dass mir der Abschied schwer fallen würde. 

Er streckt mir etwas Blaues entgegen und ich muss aufkeuchen. Das Blaue stellt sich als eine geschickt mit bunten Steinchen verzierte Schachtel heraus, die ich begeistert an mich reiße, wie ein kleines Kind an Weihnachten seine Geschenke mit leuchtenden Augen entgegen nimmt. 

Vorsichtig öffne ich die schöne Schachtel und bemerke sein erfreutes Grinsen nur am Rande.  

 

 

 

Wie schön, ein Silberkettchen mit zwei Anhängern. Ich senke den Kopf, um sie mir genauer anzuschauen. Unsere Anfangsbuchstaben der Namen hängen wie kleine, funkelnde Sterne herunter, ein zart schimmerndes Herz zeigt die Aufschrift 

Never Ending Love

Wie süß, er hat an unseren Jahrestag gedacht.

 

Wortlos und voller Begeisterung drücke ich mich an ihn und flüstere in sein Ohr:

"Danke"

Damit ist nicht nur, sein Geschenk an mich gemeint, sondern er, bloß er. Er ist selbst ein Geschenk. 

Wie kann ich dieses Glück bloß verdient haben!

 

2 Tage später

 

Ich vermisse ihn, sehne mich nach ihm, seinem Lächeln, seinen Berührungen, seinem Blick.  Es ist das erste Mal, dass ich Liebeskummer verspüre. Und es wird das letzte Mal sein, das ist klar. Wenn ich diese "Phase"  - wie meine angeblichen Freunde es nennen - überhaupt überstehe, denke ich seufzend. 

Ich denke in letzter Zeit viel nach. Über den Sinn des Lebens und so ein Zeug, worüber ich mir früher noch nie richtig bewusst gewesen bin, dass es sowas überhaupt gibt. Tja, der Sinn des Lebens. Ich bin immer noch nicht darauf gekommen. Reichtum schließe ich aus, Freundschaft mittlerweile auch. Liebe? Ich weiß es nicht. In letzter Zeit weiß ich überhaupt nichts mehr.

 

 

Meine Ethik-Lehrerin sagt ständig, dass wir noch so jung seien, das ganze Leben liege noch vor uns. Wir können was daraus machen, wir selbst, selbst entscheiden, ob wir eine Familie gründen, welchen Beruf wir ausüben. Ja, wir, die Jugend, alle Wege stehen uns offen. 

Und mein Leben? Es hat aufgehört, als er ... von mir gegangen ist.

Eine sehr tragische Liebesgeschichte, wenn man so überlegt.

Boy stirbt, Girl trauert. Kein Happy-End in Sicht.

 

(Fortsetzung folgt)

http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_43335-0.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_43335-1.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_296743.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_297033.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_297035.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_297633.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_297638.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_297639.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_299202.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_299204.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_299205.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_331245.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_331246.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_331323.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_335996.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_336001.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_336010.png
0

Hörbuch

Über den Autor

TaZziix3
Mmh, es gibt nichts zu sagen.
Wenn euch etwas interessiert, schreibt mich an :)

Leser-Statistik
68

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
alpakas Wenn ich das jetzt richtig so sehe, baust du deine Geschichte so auf, wie im Film "500 Days Of Summer" - einzelne Zeiten werden herausgepickt und abwechselnd dargestellt. Ich finde das gut so.
Vor langer Zeit - Antworten
Micha2071 Ja die 1. Liebe. Die Gefühle sind gut beschrieben. Sprache fließt, hat mich ein wenig an "In meinen Himmel" erinnert.
Vor langer Zeit - Antworten
Roxanne Mir kamen die Tränen.. Das ist harter Tobak..
so real.. so schrecklich.. doch auf irgendeine Weise wundervoll..

- Never ending Love -

Lg Roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
Gabriella du - schreibst ganz herzlich und gut noch dazu!!!
den Anfang hatte ich ja gelesen. Weiter so.
Warte dann mal auf den Schluß GLG Gabriela
Vor langer Zeit - Antworten
Gabriella die Geschichte hatte so schön begonnen - es ist soo traurig, ich werde weiterlesen.
GLG gabriela ( Louisa)
Vor langer Zeit - Antworten
MysticRose Oh mein Gott. - Ein furchtbares Erlebnis, das du da schilderst, aber sehr lebhaft und gut geschrieben. Hach, ich hab mich ja auch mal eine Weile lang an Schnulzen versucht, aber das überlass ich dann doch lieber den Leuten wie dir ;-)
Ich finds nicht spitzenmäßig, aber gut und würde ggf. auch weiter lesen.
Vor langer Zeit - Antworten
MysticRose Oh mein Gott. - Sorry, ich weiß auch nicht, warum ich mich überall doppelt eintrage... Einmal ist kein Mal oderso^^ :D
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
31
0
Senden

43335
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung