Kurzgeschichte
Nu isse wech!

Nu isse wech!

Am Ende der Benzstraße stand eine alte Telefonzelle.

Zwar schon neu (aus dem Nachwendezeit) aber noch gelb und komplett geschlossen.

Stets hat man ihr was angetan!

Mal waren ihre Schieben defekt, mal hat man die Telefonbücher rausgerissen.

Stets war sie lädiert.

Sie tat mir echt leid – die olle Telefonzelle.

Wenn man zur S – Bahn ging, kam man bei ihr vorbei, oder umgekehrt.

Irgendwer warf Müll rein oder einmal hatte wer seine Nudelsuppe „abgeladen“.

Es war zum heulen.

Sie tat doch nur ihren Dienst!

Ganz nebenbei wurde sie auch benutzt. Man wunderte sich, aber es gab noch Menschen ohne Festnetzanschluss und/oder Handy – seltsam, aber möglich.

Dann konnte man die Tür schließen und war für sich.

Wollte man lauschen, musste man das Ohr näher ran bringen. Aus der Nahdistanz konnte man kaum was verstehen.

Dann war meine Telefonzelle diskret beschlagen.

Oft drängten sich 2- 3 Schüler/innen gemeinsam rein und kicherten albern.

Ob ihr das gefallen hat?

Aber, Telefonzellen sind ja eher zeitlos.

Heute fuhr ich dort vorbei und ein Schock traf mich!

Wo einst meine Zelle stand, hatte man so eine freitragende „Pfahl – oder Stützenkonstruktion“ gesetzt, mit einem winzigen Schutzdach.

Sicher erfüllt dies den Zweck eines Telefons  vor Ort.

Die Preise sind auch gleich bzw. gestiegen…nur meine gelbe „Schönheit“ ist weg.

2010-10-26