Beschreibung
Der Text besteht zum größten Teil aus wahren Beschaffenheiten und ist nur zum lesen etwas umschrieben worden.
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Mit leeren Blick sitzt sie am Küchentisch.
Die Straße vor dem Haus ist belebt, Kinder haben Schulschluss und unterhalten sich lauthals.
Sie freuen sich über das schöne Wetter.
Ihre Arme liegen auf dem Tisch, überströmt mit Blut.
Ihr Blick schweift auf die Rasierklinge in ihrer Hand.
Die Tränen auf ihrem Gesicht zeigen ihre Verzweiflung und Wut.
Wut über sich selbst - Verzweiflung wegen ihrer Tat.
Sie seufzt und nimmt ein Tuch vom Tisch und wischt das Blut weg.
Die alten Narben und neuen Wunden treten zum Vorschein.
Wieder beginnt der Tag mit Schmerzen.
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Seit ihrer Pubertät, kurz nachdem sie einen Vergewaltiger zum Opfer fiel und es viel zu spät schaffte darüber zu reden,
greift sie immer wieder zu spitzen, scharfen aber auch kantigen Gegenständen, um sich selbst zu verletzen.
Sich selbst zu bestrafen und auch um zu spüren, ob sie noch lebt.
Als sie drei Jahre nach der Vergewaltigung ihren ersten festen Freund hatte und somit auch ihr wirkliches erstes Mal,
führte sie über einen verhältnismäßig langen Zeitraum keine Selbstverletzungen mehr durch.
Jedoch musste sie feststellen, dass auch ihr neuer Lebensstil unerwartete Schatten wirft.
Nach ungefähr acht Wochen Beziehung, Sex und Leidenschaft, wandelte sich das so harmonische Bild
der traumhaften Beziehung.
Anfangs merkte sie es nicht und machte sich dafür verantwortlich.
Verantwortlich dafür, dass der so liebevolle Partner die Hand ausrutschte und mit Wucht ihr Gesicht traf.
Zunächst entschuldigte er sich für diverse „Ausrutscher“, er war besonders zärtlich zu ihr, schenkte ihr materielle Aufmerksamkeit und gab ihr das Gefühl für Geborgenheit, trotz seiner eigenwilligen Art seine Zuneigung ihr gegenüber zu zeigen, wollte sie sich nicht trennen.
Zum Jahreswechsel durfte sie von ihren Eltern aus mit in den, von ihrem Freund geplanten, Urlaub fahren, nach Nürnberg.
Das verliebte Paar feierte ausgelassen mit Freunden seinerseits.
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Doch am Neujahrstag sollte sie die dunkle Seite ihres Geliebten noch näher kennen lernen.
Schockiert hielt sie die DVD-Hülle in der Hand, abwesend und verängstigt war ihr Blick.
Sie hoffte, es sei nur ein böser Traum, als sie eine DVD in die Hülle steckte und somit
ihrem Freund bei seinen Machenschaften half. rrSchon am nächsten Morgen, als sie aufwachte,
wurde ihr bewusst – es war kein Traum.
Es lagen die Kartons DVD-Hüllen und Preisaufkleber nach wie vor auf dem Sofatisch.
Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass ihr Freund, den sie liebte den sie respektierte und über alles stellte,
ein Unbekannter für sie war.
Ein Unbekannter, der sich und seine Wutausbrüche nicht im Griff hatte.
Ein Unbekannter, der weiß, wie man sich Selbstbewusstseins schwache, junge Frauen gefügig machen kann.
Ein Unbekannter, der als Nebenverdienst Privat Sexvideos drehte und gemeinsam mit seinem besten Freund
die Darstellerinnen aussuchte, testete und letztendlich, die Billigpornos im Internet verkaufte.
Die junge Frau bekam es mit der Angst zu tun und harrte der Dinge, die noch geschehen könnten.
Der Kurzurlaub verlief ruhig, keine gewaltsamen Wutausbrüche von ihrem Freund und sie wagte auch nicht
ihn in Rage zu bringen, oder ihn auf seinen seltsamen Nebenjob anzusprechen, solang sie noch hunderte kilometer
von zuhause entfernt waren.
Als Beide wieder Zu hause waren, verkroch sie sich erstmal und vertiefte sich in ihre Ausbildung.
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Eine oder zwei Wochen vergingen, ehe sich das Paar wieder sah.
Wieder wurde nicht über den ungewöhnlichen Nebenverdienst gesprochen.
Ein für den Freund typisch, freundliches Verhalten von seiner Freundin entgegen gebracht zu bekommen, gab es nicht mehr.
Immer öfter provozierte sie ihn und jedes mal wurde er handgreiflich.
Zwei Tage vor dem halbjährigen Beziehungs-Jubiläum, haben die Beiden sich wieder einmal gestritten und der Vater von ihr
wurde hellhörig, als er ein Gespräch zwischen seiner Frau und seiner Tochter mitbekam.
Seine Tochter war wieder mal am weinen, seine Frau versuchte sie zu beruhigen und war selbst den Tränen nahe.
Der Vater hörte, wie seine Frau zur Tochter sagte, dass sie etwas essen soll und das sie endlich sagen soll was
geschehen ist. Welchen Grund es gäbe für die vielen Tränen und den Essensstreik seit Tagen.
Die Tochter brach erneut in Tränen aus und stammelte, schluchzte endlich ihr bedauernswertes Geheimnis heraus,
das Geheimnis der Vergewaltigung vor gut 4 Jahren und auch das Geheimnis ihres Freundes.
Der Vater stürmte ins Zimmer und kochte vor Wut und Enttäuschung, denn auch er hatte den Freund seiner Tochter
wie seinen eigenen Sohn lieb gewonnen.
Er riet seiner Tochter die Beziehung sofort zu beenden und untermalte seine Wut damit, dass er klar machte,
dass er den Freund umbringen würde, wenn er nur einen Fuß in die Straße setzte, in der die Familie wohnte.
Nach einigen Tränenreichen Stunden und Gesprächen mit den Eltern, legte der Vater ihr sein Handy hin,
mit einer geöffneten Kurzmitteilung von ihrem Freund.
Worin stand, dass er wie vereinbart am Donnerstag, also am Jubiläumstag,
vorbei kommen würde und dass die Frauen nichts davon wüssten.
Wieder strömten neue Tränen aus den schon rot geweinten Augen.
„Dann hat er sich also absichtlich mit mir gestritten?!Um wieder gut dar zustehen?!“ schrie sie.
Der Vater nickte nur kurz.
***Fortsetzung folgt***