Kurzgeschichte
Robert

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"Robert"
Veröffentlicht am 10. September 2010, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ich hoffe hier noch mehr Feedback zu meinen Geschichten und Gedichten zu bekommen. Scheut euch nicht mich zu kritisieren, oder mir Tips zu geben, denn wir lernen uns und unsere Fähigkeiten erst durch andere Menschen kennen ;)
Robert

Robert

Beschreibung

Die Decke wurde zurückgeschlagen, Robert war mittlerweile aufgestanden. Es kümmerte ihn zwar wenig was in dem Paket war, doch auf dem Weg ins Bad überlegte er, und überlegte auch weiter als er sich duschte, und auch als er sich in die Küche schleppte um den Kühlschrank nach Essbarem zu durchforsten. War es Geld? Oder ein Gutschein? Oder vielleicht...

Robert

Robert stand auf. Es war ein Tag den er wohl vergessen hätte, hätte er sich ihn nicht im Kalender makiert: Sein Geburtstag.
Er rieb sich seine verschlafenen Augen, blickte zur Uhr und freute sich, dass heute ein Samstag war.
Auf dem Schreibtisch gleich neben seinem Bett stand ein kleines Paket. Oranges Papier umwickelt mit einem rötlichen Satinband, vielleicht war es auch rosa, oder ebenso orange, angesichts der Uhrzeit und seiner Situation konnte er es noch nicht klar erkennen.
Die Decke wurde zurückgeschlagen, Robert war mittlerweile aufgestanden. Es kümmerte ihn zwar wenig was in dem Paket war, doch auf dem Weg ins Bad überlegte er, und überlegte auch weiter als er sich duschte, und auch als er sich in die Küche schleppte um den Kühlschrank nach Essbarem zu durchforsten.
War es Geld? Oder ein Gutschein? Oder vielleicht irgendetwas das er sich mal gewünscht, aber schon lange wieder vergessen hatte? Ihm fiel nicht ein was es sein könnte, und so dachte er an Dinge die er früher einmal bekommen hatte:
Da war sein geliebter Hund. Ja, der war Tatsächlich ein Geburtstagsgeschenk gewesen, und heute lag er bloß desinteressiert schlafend in seinem Korb. - In dem Moment fiel ihm außerdem noch ein, dass er Wusi spazieren führen musste - aber dann waren seine Gedanken wieder in seinem Zimmer, auf dem Schreibtisch, und umkreisten das Geheimnis, das ihn gerade so quälte.
Aus dem Kühlschrank griff Robert nach einer Flasche Energy-Mix. Er mixte sich seine Getränke oft selbst, ein ganzer Schrank war voller Sirupe und Farbmittel. Energy-Mix war aber nicht sehr aufwendig; etwas Billig-Energy aus dem Dicounter und dazu Multivitaminsaft. Er kippte das Zeug pur, seiner Meinung zum Aufwachen das Beste.
Nun sichtlich wacher und fit wie ein Turnschuh, nahm er besagte Schuhe aus dem Schrank und schnappte sich seine Hausschlüssel aus dem Schlüsselkasten.
Die Tür fiel ins Schloss, und Robert rannte los. Das hautenge Shirt hing schlaff von seinem Körper, er brauchte schon lange ein Neues, und vielleicht war das sogar in dem Paket? Vielleicht hatten seine Eltern und Freunde ihm dieses Jahr etwas wirklich brauchbares geschenkt? Denn im Hinblick auf die letzten 19 Jahre fiel sein Geburtstag sehr unpersönlich aus. Gutscheine, Geld, eben die Dinge an die er schon gedacht hatte. Und natürlich sein Hund, das wohl beste Geschenk, dass er je bekommen hatte, doch eben auch nur, weil zu der Zeit alle einen hatten, und er ja nicht schlechter darstehen sollte.
Die Joggingtour führte durch einen kleinen Wald. Es war so spät - oder auch schon so früh? - dass er keinen Tau am Gras sah.
Der Pfad schien immer schmaler zu werden. Robert ließ das taulose Gras langsam hinter sich, kam zu der morschen Brücke. Auch da wurden in ihm Erinnerungen wach, Dinge die er nicht vergessen hatte: Früher stand hier ein kleines Haus, in dem er zusammen mit anderen Jungs gespielt hatte. Zu den meisten hatte er keinen Kontakt mehr, seit das Haus abgerissen wurde, auch, wenn diese noch immer hier wohnten.
Es hatte sie früher immer zusammengehalten, diese morsche Hütte, bei der morschen Brücke, die er immer noch nicht vergessen hatte. Aber wie konnte er auch, wenn er jeden Morgen, jeden Abend, jeden freien Augenblick an ihr vorbei lief, und wenn es nur für Sekunden war?
Roberts Kopf hing nicht mehr an dem Geschenk. Er war frei, als würde die kalte Luft durch die Ohren in seinen Kopf dringen und dort einen kleinen Wirbelwind verursachen, der alles hinauswehte. Der Wald war groß. Es war der Wald von Roberts Erinnerungen. So hatte er ihn jedenfalls einmal in seinem Tagebuch beschrieben. In dem zweiten Eintrag um genau zu sein. Der Erste war belanglos, es war eine Art Steckbrief. Robert dachte früher, irgendwann würde jemand sein Tagebuch finden und lesen. Und für diese Person hatte er den Steckbrief verfasst.
Irgendwann, nach dem vierten Eintrag ungefähr - und ein Eintrag beschrieb keinen Tag, sondern einen Teil aus seinem Leben - hatte Robert es sich plötzlich anders überlegt. Er hatte es verbrannt, das ganze Buch.
Niemand bekam etwas davon mit. Wer hätte es auch mitbekommen sollen? Und wie überhaupt? Hatte er das Buch doch mit in den Wald genommen, und dort in einer Feuerstelle deponiert. Er hatte sich etwas Brandbeschleuniger mitgenommen, und es auf die altmodische Art und Weise verbrannt. Das erste Mal, dass es in dem Wald hell geworden war, seit Robert dort mehrmals täglich seine Runde lief.

Wusi sprang schon aufgeregt durch den Flur, um sein Herrchen zu begrüßen. Die Tür wurde aufgeschlossen, besagtes Herrchen trat durch sie hindurch und zog sich sein achtes Paar Turnschuhe von den Füßen.
"Na Wusi? Schön ausgeschlafen? Lust endlich Gassi zu gehen?"
Robert grinste seinen Vierbeiner an und kraulte ihn entspannt hinter den Ohren. "Na komm Kleiner, ich geb dir erstmal was zu Fressen!"
Er musste kurz überlegen, wo denn nun das Hundefutter stand. Rechtes oder linkes Regal? Oben, oder unter, aber wohl eher oben, denn dorthin griff er schließlich - Links oben - und lag falsch. Also doch rechts.
Schnell die Dose in den automatischen Öffner eingespannt und schon war sie offen.
"Heute gibts Hähnchen! .. Um ehrlich zu sein hätte ich auch Lust auf Hähnchen.. Wollen wir gleich einkaufen gehen? Ich denke wir brauchen noch Milch, und sicher noch andere Sachen.."
Während er Wusi liebevoll fütterte, erzählte er ihm von den ganzen Dingen die er wohl noch kaufen müsste. Milch, Hähnchenbrustfilets, vielleicht noch Bandnudeln und Schlagsahne um die Sauce später zu verfeinern.
Robert hatte seit Stunden nicht mehr an das Geschenk gedacht. Er dachte gerade nur noch daran seinem Hund das Geschirr anzulegen und dann mit ihm Einkaufen zu gehen. Eine Einkaufsliste hatte er sich bereits geschrieben, als er Wusi beim Fressen Gesselschaft leistete. Die beiden gingen sogleich los, Wusi zog heute ungemein, verhielt sich ansonsten aber höflich Robert und anderen Hunden gegenüber.
"Ich leine dich kurz an, du kennst das ja schon.."

Zeit verging, Passanten gingen, und Robert kam nach einer scheinbaren Ewigkeit mit den Einkäufen wieder. Er entwirrte Wusis Leine und machte sich mit ihm auf den Heimweg.

"Guten Tag Robert!", begrüßte ihn eine fremde Stimme.
"Guten Morgen, wie geht es Ihnen?"
"Ach Robert, heute wieder so förmlich? Bei mir ist alles in bester Ordnung, wie geht es dir? Wie geht es deinen Eltern? Ich sehe bei Wusi ist alles wie immer..."
"Mein Vater ist schon Arbeiten, und ich glaube meine Mutter schläft noch, da hab' ich mir gedacht ich bereite heute mal das Mittagessen vor, sie ist auch so überarbeitet im Momemt!"
"Das ist wirklich sehr lieb von dir Robert, dann richte ihr doch bitte liebe Grüße von mir aus!"
"Das werde ich, aber ich muss nun auch weiter, ich wünsche noch einen schönen Tag."
"Vielen Dank, den wünsch ich dir auch."

Hätte Robert sich nach hinten gedreht, hätte er die ältere Frau, wohl im Alter seiner Mutter, noch winken gesehen, aber das interessierte ihn nicht, denn er war schon wieder durch die Haustür getreten und stellte seine Einkaufstüte auf einem Küchenstuhl ab. Er fing an seine Einkäufe nun in den Kühlschrank zu sortieren: Butter, Erdbeermarmelade, Multivitaminsaft, Milch, Hähnchenbrustfilets, Schlagsahne, Eier, Schokoladensauce, Schokolade, Pizzateig, Naturjoghurt, und eine Vorratspackung Käse.

Heraus nahm er eine Flasche Energy-Mix. Es war seine vorletze Flasche, und er nahm sich vor mal wieder größere Mengen Energy und Multivitaminsaft zu kaufen, vielleicht wenn er mit seinem Vater fuhr, mit dem Auto ging sowas schneller und einfacher. Nun fit wie ein Turnschuh, nahm er besagte Schuhe aus dem Schrank und schnappte sich seine Hausschlüssel aus dem Schlüsselkasten.
Die Tür fiel ins Schloss, und Robert rannte los. Das hautenge Shirt hing schlaff von seinem Körper, er brauchte schon lange ein Neues. Im Wald sah er nun nicht auf den Boden, er sah auf die Bäume, suchte nach Leben. Es war so spät - oder auch schon so früh? - dass er keine Tiere in den Bäumen sah.
Der Pfad schien immer schmaler zu werden. Robert ließ die tierlosen Bäume langsam hinter sich, kam zu der morschen Brücke. Da wurden in ihm Erinnerungen wach, Dinge die er nicht vergessen hatte: Früher stand hier ein kleines Haus, in dem er zusammen mit anderen Jungs gespielt hatte. Zu den meisten hatte er keinen Kontakt mehr, seit das Haus abgerissen wurde, auch, wenn diese noch immer hier wohnten.
Es hatte sie früher immer zusammengehalten, diese morsche Hütte, bei der morschen Brücke, die er immer noch nicht vergessen hatte. Aber wie konnte er auch, wenn er jeden Morgen, jeden Abend, jeden freien Augenblick an ihr vorbei lief, und wenn es nur für Sekunden war?

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