Beschreibung
Diese Geschichte ist genau so passiert im Mai 1999
Heute besuchte ich nach längerer Zeit einen Supermarkt (normal tanke ich dort nur, weil die Konkurrenz in der Nachbarschaft preisgünstiger und auch freundlicher ist). Ich holte mir per Chip einen Einkaufswagen und betrat die heiligen Hallen des Konsumententempels. Beim Durchfahren der Eingangsschranke war er plötzlich da: DER PIEP!! Und vorne am Einkaufswagen, oben am Korb, erschien wie von Geisterhand eine grüne Schrift: "Herzlich willkommen bei Ihrem ....markt. Schön, dass Sie wieder da sind. Viel Spaß bei Ihrem Einkauf."
Verblüfft blieb ich stehen und schaute mich verstohlen um. Wer hat mich da nach so langer Zeit wiedererkannt? Und überhaupt, wieso soll ich auf einmal Spaß am Einkaufen haben? Deswegen kam ich doch nicht mehr hierher. Ewiges Schlangestehen und dafür auch noch bezahlen. Bei der Konkurrenz wird mir das Warten bezahlt, 2,50 Euro für 5 Minuten, also muss ich dort nicht warten. So sieht es nämlich aus.
Aber nichts war zu sehen, auch keine versteckte Kamera, an die ich sofort dachte (man hört ja so viel im Fernsehen). Also schob ich tapfer meinen Wagen weiter in Richtung Gemüse, was sinnigerweise ganz am anderen Ende des Marktes aufgebaut ist.
Die Waschmittel ließ ich links liegen, was mir sofort einen PIEP bescherte mit den Worten: "Ihr Lieblingspulli kratzt, deshalb gibt es heute .... Weichspüler im Angebot - und achten Sie auf Ihr Infoboard, ich bin ab heute Ihr Einkaufsbegleiter." Und wieder war keine auffällige Person mit Handy oder Funkgerät zu sehen. Vorsichtig tastete ich mich im Regalgang weiter. Da von oben eine Stimme: "Und beachten Sie bitte die Angebote in unserer Waschmittelabteilung“. Also doch versteckte Kamera? Ich beschleunigte meinen Wagen wie Schumi und erreichte relativ unbehelligt die Gemüsezone (weitere PIEPS einfach nicht beachtend). Griechischer Spargel war mein Begehr, also stellte ich den Wagen vor dem Regal ab, um mir meinen Spargel auszusuchen. Und da war er wieder. der PIEP, und es piepte und piepte und... , aber keine Schrift auf dem Display. Ich war wohl zu langsam? Meinen Spargel zusammengerafft und nichts wie weg war eins.
Beim Umkurven der Gefriertruhen grüßte der PIEP mich von Kapitän Iglo, obwohl ich den garnicht kenne, und bei den Geflügel-Dippers sollte ich sofort zugreifen. Da ich auch dieser Anweisung nicht nachkam, wurde ich aufgefordert, die .... Drogerie zu besuchen. Und weil dies bei mir auch nicht fruchtete, hieß es: "Hallo Autofahrer, wir haben Preise zum Auftanken. Die günstige ....tankstelle“. Aber tanken wollte ich auch nicht. Was nun?
Um die Kasse zu erreichen und mich einer eventuellen Beobachtung zu entziehen, versuchte ich Haken schlagend mich durch die Weinregale nach vorne zu kämpfen. Aber da war er schon wieder, der PIEP – „wie wär`s denn heute mit Pasta?“ und die Geisterstimme rief mir zu, auch an den Wein zu denken. Worauf der PIEP mir sofort per Display das Angebot der Woche anzeigte.
Doch ich als alter Einkaufshase trotzte all diesen Versuchen und suchte unverdrossen den Weg zur Kasse. Aber irgendwie muss dem PIEP oder dessen Chef aufgefallen sein, dass außer dem bisschen Spargel nichts im Korb war. Konnte es sein, dass ich vielleicht zu wenig Geld dabei hatte? Und just in diesem Moment kam der PIEP mit dem Hinweis: "Kein Bargeld - kein Problem - bezahlen Sie einfach mit Ihrer EC-Karte“. Schweißgebadet erreichte ich endlich die Kasse, legte meinen Spargel auf das Band und bezahlte den vom Scanner genannten Preis in bar.
Jetzt schwieg der PIEP. Er bedankte sich auch nicht für meinen Einkauf, wahrscheinlich war dafür die Summe zu gering.
Eines ist jedenfalls gewiss, wenn in nächster Zeit die Sprache auf den .... markt kommt, kann ich ungestraft sagen: "BEI DENEN PIEPT`S WOHL!" Und das in jeder Beziehung.
Und für alle, die es nicht erwarten können, bis es auch bei ihrem Supermarkt um die Ecke piept: Es ist ein Supermarkt westlich von Darmstadt und schreibt sich mit .oo. (nicht Null Null). Mehr verrate ich aber nicht.