Kurzgeschichte
Ich warte auf dich 3.

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"Ich warte auf dich 3."
Veröffentlicht am 09. August 2010, 18 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

«Ein Spielzeug gibt zuerst Genuss durch seine Erscheinung, und dann Heiterkeit durch seinen Gebrauch.»
Ich warte auf dich 3.

Ich warte auf dich 3.

Beschreibung

Um diese Kurzgeschichte lesen zu können, wäre es besser Buch 1 und Buch 2 von "Ich warte auf dich" zu lesen. Viel spaß

Langsam geht alles voran

Als ich aufwachte, fühlte ich mich ausgelaugt. Ich wusste nicht wo ich war, hatte Kopfschmerzen, als hätte ich die letzte Nacht die Party des Jahrhunderts gefeiert. Mein Kopf war wie leergefegt, als ich mit geschlossenen Augen meine Umgebung und mich selbst aushorchte. Mit Ohren, Nase und Mund.

Und dann spürte ich die Verletzungen in mir. Ich konnte sie riechen, hören und schmecken. Ich konnte es nur nicht beschreiben und begreifen. Doch es traf mich wie ein Blitz – die Erkenntnis. Der Centrelpark. Dave. Zerbrochene Splitter meiner verbrannten Beziehung und James. Meine Augen flogen auf und der Raum war um mich herum schwummrig.

Ich blieb mit eingekehrter Steifheit der Glieder liegen. Die Stille um mich herum drückte auf meine Ohren und erzeugten ein sausendes Geräusch. Als die ersten Tränen fielen, drehte ich mich um und drückte mein Gesicht ins Kissen. Ob ich mich ersticken wollte? Ich wusste es nicht. Vielleicht, vielleicht auch nicht.

Dave. Das war alles, was mir durch den Kopf ging – trotz der Schmerzen. Ein Auge offen, eines noch träumend. Immer wieder sah ich sein Gesicht vor meinem geistigen Auge; sein lächelndes, fröhliches Gesicht. Die Smaragde in den Augenhöhlen und Bronze auf der Kopfhaut. Das zweite Auge schrak auf, als ich die Bilder von letzter Nacht analysierte. Die Blässe, die Leblosigkeit und diese blutende Leere.

Sein Geruch. Ich roch ihn. Es fühlte sich an, als würde mir mein Gehirn einen Streich spielen. Dennoch konnte ich deutlich den Geruch von ihm wahrnahmen. Nicht so intensiv wie ich es gewohnt war, aber es roch so unbeschreiblich gut nach ihm, dass es schon wieder weh tat. Ich wusste nicht woher der Geruch kam, aber er sollte nie wieder verschwinden.

Mein Herz drückte sich zusammen; kauerte, als würde es sich vor einen weiteren Schlag schützen. Und ich vermisste ihn. Jede Faser meines Seins wollte ihn. Ich liebte ihn, wollte ihn, brauchte ihn – konnte ihn aber jetzt nicht mehr haben. Der Schmerz überrollte mich und zwang mich in die Knie. Die Jahre waren nun achtlos weg geschmissen, wie vollgekritzeltes Papier.

Ich wollte wissen was er gerade machte. Ging es ihm gut? Hatte er geschlafen? Hatte er meine Worte von letzter Nacht verstanden? Was machte er? Wo war er? Und dann noch die Fragen, über die ich nur schmerzvoll lachen konnte: Was hatte ich getan? Was hatte ich uns angetan?

Es war zart, aber es ließ mich zusammen zucken. Das Klopfen brach die Stille. Ich wischte mir nicht die Tränen von den Wangen, weil ich einen Beweis haben wollte, dass ich ihn liebte. Ohne das ich einen Mucks machte, ging sie auf. Flammen lugte durch den Spalt und sah nach, ob ich schon wach war. Ein trauriges Lächeln zierte Elizabeths Lippen.

Sie trat unsicher ein und erhob ihre Mütterliche Stimme: «Guten Morgen. Liebes, hast du gut geschlafen? Ich hab Frühstuck gemacht.»

Ich nickte, obwohl ich keinen Hunger verspürte. Alles was ich verspürte, war das Missen von Dave. Aber ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen machten. Sie waren so nett zu mir, dass ich mich nicht gegen sie auflehnen wollte. Und als ich die Decke von meinem zerstückelten Körper schlug, keuchte ich auf.

Dave. Daves Kleidung. Um meinen schwachen, blassen Körper hingen seine Stofffetzen. Sein Hemd schmiegte sich um meinen Oberkörper, als würde er versuchen ihn zusammen zu halten und die Boxershorts hafteten an meinen Oberschenkeln. Ich hatte keine Ahnung wann und wieso ich die Sachen angezogen hatte, aber es tat mir gut. Und jetzt wusste ich auch, woher der Geruch kam.

Ich atmete tief ein, versuchte so viel von seiner Tone in mich hinein zu saugen wie möglich und stand auf. Meine Beine waren taub, ich spürte sie nicht, aber sie trugen mein Gewicht. Elizabeth harkte sich bei mir ein und führte mich die Treppe hinunter. Das Haus war nicht sehr groß, aber es reichte aus. Es war hell, freundlich und offen. Ein Kontrast zu meinem Ich.

Im Erdgeschoss war keine Spur von James zu sehen. Schlief er noch? Nein, um die Uhrzeit war er auch schon immer bei uns, aber vielleicht ... vielleicht war er ja bei Dave. Meine Kehle zog sich zusammen. Es wäre vielleicht gut, wenn jemand bei Dave wäre. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie sein Zustand war und das machte mir Angst.

«Liebes, ist alles in Ordnung? Du siehst so blass aus...», sagte sie besorgt.

Ich versuchte meine Gefühle zu verstecken, während ich sprach. «Wo ist denn James?»

Natürlich verriet meine zitternde Stimme mich.

Aber sie lächelte wissend. «Ich hab ihn Einkaufen geschickt.»

Während des Frühstückes sprachen wir nicht, wo rüber ich dankbar war. Meine Gedanken nahmen mich so ein, dass ich es kaum schaffte mich auf meine Umgebung zu konzentrieren. Das Frühstück rauschte geräuschlos an mir vorbei. Als Elizabeth ihre Stimme erhob, fand ich in die Realität zurück.

«Wie geht es dir?», fragte sie schlicht.

Ich griff nach meinem Kaffee. «Ich blute.»

«Es tut mir leid, dass du schmerzen hast, Kaylin.» Sie nahm meine Hand in ihre und lächelte. «Es war eine schwierige Entscheidung, aber vielleicht habt ihr es gebraucht. Es ist schwer, ich weiß, lass dir - euch - noch ein wenig Zeit. Es wird alles gut werden.»

«Ein Happy End?» Meine Stimme trug nicht weit.

«Ja, Kaylin. Für jeden Menschen gibt es ein Happy End. Auch für dich und Dave.»

«Danke.»

«Wofür?»

Ich schniefte. «Dafür, dass ich hier sein kann. Dafür, dass du mir ein wenig Mut machst. Ich danke dir.»

«Ach, Kindchen!»

Sie umrundete den Tisch und nahm mich fest in die Arme. Ich lehnte mich gegen sie, atmete ihren blumigen Duft ein. Ich weiß nicht wie lange sie mich fest hielt, doch irgendwann löste ich mich von ihr und lächelte sie zerknirscht an. Sie strich über meine Haare und tätschelte meine Schulter.

«Kay, ich bekomme später Besuch. Wenn du Lust hast, kannst du uns Gesellschaft leisten, aber ich schätze, dass du es nicht tun wirst!? Es ist okay, bleib oben oder geh etwas raus. Es ist zwar etwas kalt, aber die frische Luft wird dir gut tun.», sagte sie liebevoll.

«Danke.» war das Einzige, was ich darauf erwiderte.

Seit dem Frühstück waren Stunden vergangen, und ich kroch unter der Bettdecke und roch an seinem Hemd. Ich hörte die Klingel und Gelächter. Die Gäste waren da, aber ich hatte kein Bedürfnis nach unten zu gehen. Ich wollte mich ins Bett verkriechen, die Augen schließen und träumen, dass alles wieder gut wird. Alles.

Ich griff nach meinem Handy und wählte Jaspers Nummer. Ich musste mich bei ihm melden, ich kannte Jasper. Wenn ich mich nicht mehr melden würde, würde er ausrasten. Das wäre alles andere als gut. Ehrlich gesagt wusste ich noch nicht mal, was ich zu ihm sagen sollte und wollte. Aber ich wollte ihm die Sicherheit geben, dass ich ein Dach über den Kopf hatte. Und nicht, dass es mir seelisch gut ging.

«Parker», knurrte er.

«Hallo Jasper. Wenn ... wenn ich störe, dann ... dann kann ich auch wieder wann anders anrufen...», hauchte ich.

Totenstille.

«KAAAAAYLLIN?», kreischte er. «WO… WO ZUM TEUFEL BIST DU? Weißt du eigentlich was für Sorgen ich mir gemacht hatte. Hast du eine Ahnung, was ich gerade durchlebe? Wo zum Henker steckst du? Ich dachte ... ich dachte sonst was!!!»

«Beruhig dich», sagte ich und schluckte.

«BERUHIGEN?»

Ich atmete tief durch. «Es geht mir gut, Jasper. Ich habe mich von ... von ... von Dave getrennt. Es ...»

«Sei still!», zischte er und ich gehorchte. Er atmete laut aus. «Er war bei uns. Er hat nach dir gefragt, er will dich wieder zurück und hat ... es geht ihm nicht sonder, weißt du? Dave ist für mich im Moment zweitdranging. Ich will wissen WO du bist!?»

«Bei James und Elizabeth.»

Etwas raschelte im Hintergrund. «Erzähl mir was alles passiert ist.»



* * *



«Ach, wieso sauer auf dich? Dave ist Schuld und es geschieht im ganz recht das er wie eine wandele Leiche rum läuft, ich hatte ihn gewarnt.», sagte Alice zornig.

«Mary, wie meinst du das wandele Leiche?», fragte ich und rührte in meinem Tee.

«Er hat tiefe Augenringe, hat langsam einem Bart, nicht mehr diesen sexy 3 - Tag Bart. Ich würde wetten, er hat schon seit Woche nicht mehr geduscht. Peter hat ihm immer noch verboten, ins Krankenhaus zu kommen.» seufzte Mary niedergeschlagen.

Ich blieb still. Ich bleib einfach nur still und biss mir auf die Lippe. Es waren vier Monate vergangen und mir ging es ... gut. Ich hatte viel eingesteckt und vieles verdrängt, doch langsam ging es bergauf. Seit vier Monaten hatte ich ihn nicht gesehen und es zerfraß mich noch immer innerlich. Ich vermisste sein Gesicht, sein Lächeln und seine Augen. Ich vermisste absolut alles an ihm.

Vor ein paar Tagen war ich kurz davor wieder zu ihm zurück zu laufen, aber ich wusste nicht, ob er sich geändert hatte. Die Angst, dass er mich vielleicht nicht mehr wollte oder noch immer derselbe war, war zu groß. Ich liebte ihn, natürlich liebte ich ihn, aber ich wollte nicht seine zweite Liebe sein. Ich wollte seine Arbeit ersetzten. Ich sollte wichtiger sein als sein Job.

In den letzten Monaten ging ich durch die Hölle, doch ich hatte es überlebt – die Verbrennungen blieben. So gut wie möglich hatte ich versucht mich abzulenken, um den Kopf frei zu bekommen. Es war schwer gewesen, aber ich hatte es irgendwie geschafft. Trotzdem ließen mich die Gedanken an ihn nicht los. Ich wollte ihn bei mir wissen, obwohl ich wusste, dass dieser Wunsch von ihm ausgehen sollte.

Er hatte sich nicht gemeldet. Keine Nachrichten, kein Anruf – nichts. Was hätte ich dann tun sollen? Vielleicht, vielleicht war er auch schon über mich hinweg... vielleicht hatte er schon jemand anderes, aber den Gedanken verschlug Mary unbarmherzig. Ich war nicht blöd und wusste, was sie mit ihren Versuchen bezwecken wollte. Aber ich wollte, dass Dave zu mir kam und nicht ich zu ihm.

«Das tut mir leid für ihn», murmelte ich und zupfte an meinem Bagel.

Sie legte ihre Hand auf meine Fingerspitzen. «Du liebst ihn doch noch immer, oder?»

«Natürlich tue ich das, Mary», sagte ich süffisant und blickte in ihre Augen.

«Er liebt dich auch noch», sie seufzte und fuhr sich durch das Haar. «Und ich muss dir etwas erzählen, Schatz.»

«Was denn noch, Mary?», fragte ich und schluckte geräuschvoll.

«Wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen und ich hatte keine Möglichkeit mit dir zu sprechen», murmelte sie traurig. «Einen Monat lang wolltest du niemanden sehen und dann warst du in Forks und hast nichts von dir hören lassen. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, Kaylin. Und Dave ist zu feige, um irgendwas zu sagen, also werde ich das jetzt übernehmen.»

«Was denn?» Ich war mir nicht sicher, ob ich es wirklich wissen wollte.

«An dem Abend, als du ... es beendet hast, habe ich mit ihm geredet.» Sie biss ich auf die Lippen und lächelte dann. «Er hat mir erzählt, dass du unglücklich bist und mir die Sache mit Peter erzählt.»

«Peter?» Ich runzelte die Stirn. «Was hat das Ganze jetzt mit Peter zu tun?»

«Er hat den Job gekündigt», sagte sie leise, doch bevor ich irgendetwas von mir geben konnte, sprach sie weiter. «Gekündigt kann man nicht sagen – er hat eine andere Stelle im Krankenhaus angenommen. Du kannst dir Vorstellen, dass Peter damals nicht sonderlich erfreut war, aber er hatte sich nicht gegen Dave gestellt. Dave wollte mehr Zeit mit dir verbringen, auch wenn das bedeutete, dass er weniger Geld bekommen würde. Es war ihm egal, er wollte nur bei dir sein und dich glücklich machen. Es tut mir so leid, Kiki.»

«Das war es also», keuchte ich.

«Es war was?», fragte Mary verwirrt.

Ich schüttelte den Kopf. «An dem Abend sagte er zu mir, dass er gute Neuigkeiten für uns hatte, aber er wollte mich zuerst ausreden lassen. Aber ich glaube, dass selbst das uns nicht vor dieser Trennung gerettet hätte. Nein, bestimmt nicht.»

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