Fantasy & Horror
Dagur

Prolog

Was habe ich nur getan?

Seine Hände waren voller Blut, er starrte es fassungslos an. Es war eigentlich nur ein harmloser Streit gewesen, doch die ganze Situation war eskaliert.

Nun steckte das Messer in seiner Brust. Verdammt, was wenn die Magier davon erfahren?

Selber schuld! Warum reizt der Idiot mich auch?

Er durchquerte den Raum, und Blieb vor der Kleinen Waschecke mit dem Spiegel stehen. Er betrachtete sein Gesicht im Spiegel. Auch dort hatte er Blutspritzer. Er hatte ihm erst in den Magen gestochen und dann noch mal durch das Herz, daher die Spritzer im Gesicht. Er beugte sich über die Schüssel mit Wasser und wusch sich Gesicht und Hände. Danach sah er sich nochmal im Spiegel an. Er fand sich hübsch. Blaue Augen, mittellanges dunkel blondes Haar, und ein markant gut aussehendes Gesicht.Sein Name war Dagur. Er war 16 Jahre alt, ebenso wie der, den er gerade ermordet hatte.Der Name des ermordeten war Thomas. Sie waren beide Lehrlinge in einem Magier Kloster. Noch ein Jahr und er wäre ein richtiger Magier, kein Lehrling mehr. Doch diesen Traum konnte er wohl jetzt vergessen. Wenn die Magier davon erfahren, werden sie ihn nicht nur aus dem Kloster bannen, sondern auch Hinrichten. So war das Gesetz, wenn jemand eines Mordes überführt wurde, kann er ohne große Probleme Exekutiert werden. Und das alles nur wegen diesem blödem Streit. Es ging in dem Streit um eine Frau, die in der Stadt nicht weit vom Kloster lebt. Dagur hatte eine Liebschaft mit ihr, und der Thomas hatte immer wieder Witze über sie gemacht. Sie eine Schlampe genannt, die bereitwillig die Schlafstätte mit jedem teilt würde. Das hatte Dagur wütend gemacht, er war blind vor Zorn gewesen. Hatte sein Messer gezogen und ihn erstochen.

Was mache ich nun mit seiner Leiche? Hier in meiner Kammer kann ich sie schlecht lassen... aber vielleicht... ja, dass könnte klappen!

Vorsichtig schlich er sich hinaus. Es regnete in strömen. Dagur schaute hinauf zu der Turmuhr des Klosters. Schon zwei Stunden nach Mitternacht. Perfekt.

Niemand war mehr im Innenhof, und Wachen gab es nur am Hauptportal. Der Innenhof war der Mittelpunkt des Kloster, und umrahmt von einem Kreuzgang.

Er packte einige Sachen der Leiche und stopfte sie in den Rucksack der neben dem Bett lag, und nahm diesen auf die Schulter. Er fasste Thomas unter den Achseln und schleifte ihn durch den Kreuzgang und den Innenhof zu den Feldern. Auf diesen Feldern bauten die Magier und Lehrlinge Pflanzen für die Alchemie, und auch Pflanzen zur Verpflegung an. Doch heute Nacht sollten sie nicht zum Ackerbau dienen... Sie sollten ein Grab werden.

Er schloss die Augen, streckte seine Hände mit den Handflächen nach unten aus und konzentrierte sich. Er spürte nun alles um sich herum, spürte die Macht die in ihm wohnte. Dagur fokussierte sich auf den Ackerboden, und schob ihn mit Hilfe von Magie zur Seite. Als er die Augen wieder öffnete sah er direkt vor sich ein Loch, welches ungefähr sieben bis acht Meter tief war. Er Warf Thomas´ Leiche und den Rucksack hinein, dann schloss er die Augen und beförderte die Erde an ihren alten Platz. So... das ist geschafft, jetzt nur noch die Blutspuren.

Aber die waren dank des heftigen Regens auch schon fast verschwunden. Außer in dem überdachtem Kreuzgang. Dagur stellte sich in der Mitte des Innenhofes mit ausgebreiteten Armen hin und konzentrierte sich wieder. Diesmal aber nicht auf den Boden, sondern auf die Regentropfen um sich herum. Er schleuderte sie mit seinen Gedanken in den Kreuzgang. Somit spülte er die Blutspuren einfach weg. Als Dagur sein Werk vollbracht hatte, atmete er tief durch. Er stand ein paar Minuten im Innenhof und lies sich vom Regen begießen. Das nasse, kalte Wasser tat ihm gut, denn er hatte das Gefühl sein Körper würde innerlich brennen.

Wie er da stand sah er etwas ein. Dieses Kloster war zu klein für ihn.

Er kehrte in seine Kammer zurück, und begann einige Kleidungsstücke einzusammeln. Unter seinem Bett war eine kleine Truhe, in der er seine wertvollsten Dinge aufbewahrte. Sie enthielt einen Lederbeutel mit etwas, über die Jahre zusammen gespartem, Gold, einen schwarzen Kapuzenumhang und einen ganz besonderen Dolch. Umhang und Dolch hatte er von seinem Vater geerbt. Der Umhang bestand aus dem reiß sichersten Stoff des Königreiches, auf seiner Rückseite waren unbekannte Zeichen mit goldenem Faden drauf genäht. Er hatte die Magier befragt welche Bedeutung sie hätten, doch ihnen waren die Symbole gänzlich unbekannt. Der Dolch bestand aus feinem Stahl, und auch er trug Symbole auf der Klinge eingraviert. Den Dolch hatte Dagur immer für sich behalten, und nie jemand anderem gezeigt. Er vermutete, dass es sich um einen Ritualdolch handelte.

Er legte sich seine Tasche um, befestigte den Dolch an seinem Gürtel und warf sich den Umhang um. Er atmete noch einmal tief durch.

Wie Dagur die Wachen überwinden würde wusste er schon. Ein einfacher magischer Schlag würde ausreichen um den Wächter bewusstlos zu machen. Er verließ seine Kammer und machte sich in Richtung Tor auf. Die Wache bestand aus zwei Lehrlingen, die an der Innenseite des Tors postiert waren. Sie waren eigentlich mehr Nachtpförtner als richtige Wachen.

Die beiden Lehrlinge saßen an einem Tisch,welcher unter einem kleinen Vordach platziert war,und spielten Karten. Dagur kannte beide. Sie waren nicht besonders magisch begabt und noch längst nicht so weit wie er. Durch den dicken Regen sahen sie ihn nicht und er konnte unbemerkt seine Vorbereitungen treffen.

Im gehen streckte er beide Arme aus und sandte zwei mächtige magische Stöße aus. Der eine spürte die Spannung, welche die Magie in der Luft erzeugte, und drehte sich um drehte sich um. Doch zu spät. Die Magie traf erst ihn, dann den andern, und schleuderte sie hart gegen das massive Portal des Klosters.

Dagur meinte ein, oder zwei, Knochen brechen zuhören. Vor dem Portal blieb er stehen. So... also werde ich nun endgültig meinen eignen Weg gehen. Er atmete tief durch.

Er hatte von einem Magier Orden gehört, welcher andere Arten der Magie praktizierte...

Dagur stieß das Portal mit den Armen auf, und verschwand in die regnerische Nacht.