Gedichte
Kinder brauchen Vertrauen - und keine Angst

Als ich ein kleines Mädchen war,

da warnte man mich sehr,

wie schlecht doch unsre Welt so war

und noch ein bisschen mehr.

Der bringt dich um,

der raubt dich gleich,

Zigeuner zieh‘n durchs Land.

Schau einfach weg,

sieh sie nicht an,

gib niemals deine Hand.

Pass auf, wenn einer lange schaut,

der meint es niemals gut,

wer weiß war er im Schilde führt,

der riecht dein junges Blut.

Der will dir böses,

glaub uns das,

wir kennen sie die Welt,

man fängt dich ein

verkauft dich dann,

bekommt für dich noch Geld.

Schließ ab die Tür, gleich hinter mir,

die Mutter warnend sagte

du kennst die Sieben Geißlein doch,

und ich dann nie mehr fragte.

Groß war die Angst,

vorm bösen Wolf,

ich hab ihn nie gesehen,

doch wusste ich,

wenn ich nicht brav,

es konnte was geschehen.

Geh niemals in ein Feld hinein,

denn dort da wohnt die Mume

die zieht die kleinen Kinder rein,

verzaubert sie zur Blume.

Wie groß die Furcht

vor dieser Frau,

die lebte dort allein.

 Niemals ging ich

bis an den Rand,

denn ich war ja noch klein.

Zünd niemals einen Streichholz an,

denk nur an das Paulinchen,

vergiss nie wie es brennen kann,

mein kleines Mäusebienchen.

So blieb ich dann

von allem fern,

behütet wie ein Schatz,

hat keine Freunde,

war allein,

sprach selten einen Satz.

Verstummt, fast still so war ich mal,

Vertrauen kannt‘ ich nicht,

ganz große Angst vor der Gefahr,

ein klitzekleier Wicht.

Sogar mein Schatten,

hielt mich fest,

war angenäht an Füßen,

lief mal voraus,

dann hinterher,

was hat ein Kind zu büßen?

Warum, was war der Grund dafür,

statt Mut und Lebensfreude,

hat man mit Angst manipuliert,

was waren das für Leute?

Nicht Angst beschützt

das kleine Kind,

erklär ihm doch das Leben,

Vertrauen schenk,

ich weiß genau,

mehr kannst du ihm nicht geben.

(CUte AnneMarie Schuster 26.7.2010