Romane & Erzählungen
Das Sonnenlicht - EIne Kurzgeschichte

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"Das Sonnenlicht - EIne Kurzgeschichte"
6 S.
6 S.

Das Sonnenlicht - EIne Kurzgeschichte

Beschreibung

Sonne macht zwar glücklich, doch regt sie uns zum Denken an.

Das helle Licht, das durch das schon etwas schmutzigere, von Witterung geprägte Glas des kleinen und engen Kaffeehauses schien, ließ die feinen Staubkörner sichtbar werden.
Aufgewirbelt von der Wärme, die im Raum zu spüren war. Viele Gerüche, wie zum Beispiel der unverwechselbare Geruch von Zimt, Kakao und dunklem Holz stiegen ihr in die Nase.
„Ich musste gehen, um uns nicht zu schaden. Ich musste gehen um unserer Beziehung nicht zu schaden. Deswegen musste ich diesen Mann, sagen wir jungen Burschen verlassen, denn er war noch so unerfahren. Weil, wenn man das erreicht, was man erreichen will, dann ist es Zeit zu gehen. Das ist immer so. Das sagten schon die ganz Großen, das weiß ich. Ich lehrte ihn vieles. Ich lehrte ihn zu leben“, murmelte ein um die 20-jähriges Mädchen halblaut, vielleicht sogar etwas zu laut, vor sich hin. Ihre rot-schimmernden braunen Haare lagen, wie gewollt, auf ihrer linken Schulter. Sie schien etwas abwesend und hin und wieder hörte man leise Worte aus ihrem Munde kommen.
Die junge Frau hatte dieses gewisse Etwas. Man sagt, dass eine Frau die diese Ausstrahlung, das gewisse Etwas mit sich bringt, dass all jene Frauen jeden Mann kriegen könnten. Nicht nur jeden Mann, denn man sagt sie könnten, alles erreichen was sie wollen. Das Auftreten, dieses Funkeln in den Augen, der Blick.
„Vielleicht ist das was ich ihm beigebracht habe, dann doch nicht genug gewesen. Doch vielleicht bleib ich auch zu lange bei ihm. Ich habe ihn abhängig gemacht und nun ist er wieder ganz einsam und allein und weiß sich nicht zu helfen. Das war alles meine Schuld.
Das war meine Schuld. Sicher, ich brachte ihm alles bei was er wissen sollte. Aber dann ist er wieder allein. Das war mein Ziel. Man steckt sich Ziele in seinem Leben, das sagten auch schon die ganz Großen.“
Die Sonne strahlt schon einigermaßen stark im März. Das Sonnenlicht ließ die die Staubpartikel tanzen, es machte jedes Staubkorn sichtbar, zwar zum Ärger einiger Kaffeeliebhaber, doch ein hübsches Schauspiel boten sie allemal. Oft hatte der glühende Ball noch nicht vorbeigeschaut dieses Jahr. Draußen musste man allerdings aufpassen, denn nicht selten kommt es vor, dass die Strahlen der Sonne unterschätzt werden.
Die junge Frau flüsterte leise vor sich hin, betrachtete den Staub, das feine dunkle Holz der Tische, die etwas trübe Fensterglasscheibe und die feinen Strahlen, die die Sonne in das kleine gemütliche Lokal hineinscheinen ließ.
„Oft ist es ja so, dass man Dinge überstürzt. Man wartet nicht ab, man versucht spontan zu sein. Man denkt, man verpasst etwas, wenn man Dinge langsam angeht, sie reifen lässt. Vielleicht ist es genau umgekehrt. Ja, vielleicht verpasst man Vieles, weil man Dinge überstürzt.  Ich wollte ihm Vieles lernen. Binnen kürzester Zeit hatte ich ihn dort wie ich ihn haben wollte, ich hatte seine volle Aufmerksamkeit. Ich hatte ihn da wo ich ihn haben wollte, diesen jungen Burschen, dann habe ich das alles ausgenutzt. Um des eigenen Nutzen Willen. Aber immerhin hab ich ihn leben gelehrt.“
Außerhalb des kleinen Cafés tummelten sich die hektischen Menschenmassen. Schnell und zielstrebig raste Einer nach dem Anderen, Eine nach der Anderen an der etwas trüben Fensterglasscheibe des Lokals vorbei. Man wartet nicht, man ruht nicht. Ein Tag nach dem anderen vergeht, man nimmt sich keine Zeit, man versucht spontan zu sein, obwohl in der Ruhe doch der Schlüssel zum Erfolg liegt.
„Ich habe das alles überstürzt. Das war alles meine Schuld. Ich wollte doch nur spontan sein, nichts verpassen, ihm das geben, was ich zu geben habe. Aber jetzt ist es zu spät, weil [..] jetzt ist es schon meine Schuld“, presste die junge Frau noch hervor und verließ schlagartig den warmen gemütlichen Ort. Der Blick hatte dieses gewisse Etwas, dieses gewisse Funkeln.

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Tanja100

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