Kurzgeschichte
Verletzender Brief

Es war schon komisch, genau heute waren wir drei Jahre zusammen und ich hatte den ganzen Tag damit verbracht die Vorbereitungen zu erledigen für diesen Abend.
Stundenlang hatte ich das Essen vorbereitet, hatte überall die Wohnung mit Kerzen und Rosenblättern dekoriert und dann einen Kampf mit mir selbst geführt:
Was ziehe ich an? Welche Unterwäsche soll ich wählen? Wie mache ich meine Haare? Lasse ich sie offen oder stecke ich sie mir hoch?
Und dann? Dann wo alles Perfekt für unseren Abend war, fehlte das Entscheidende und zwar DU!
Um 18 Uhr kamst du eigentlich immer von der Arbeit nach Hause und nun war es schon 20 Uhr, doch du warst nicht da, ich saß alleine in der dekorierten Wohnung, perfekt gestylt und umschmeichelt von den Duft des gekochten Essens.
Doch du, du warst nicht da, dein Handy war aus, keine Nachricht von dir, dass du später kommen würdest weil du noch auf Arbeit zu tun hättest, überhaupt kein Zeichen von dir.
Mir war zum Heulen. Da gab ich mir so viele Mühe, wollte das an diesen Tage alles perfekt war und? Du liest mich sitzen.
Völlig durch einander zog ich mir die Ballerinas an und griff nach meinen Schlüssel.
Raus, ich wollte nur noch weg von hier, weg von diesen Romantischen Flair, raus aus unserer Wohnung wo mich alles so sehr an dich erinnerte.
Schnell ging ich die Straße entlang, es war noch hell und die Sommernacht war angenehm warm, ein leichter Wind verwühlte mir mein offenes Haar, das du so sehr an mir liebst.
Doch obwohl es noch hell war und so warm, war niemand da, der meinen Weg kreuzte und ich wusste nicht einmal wohin mich mein Weg führen würde.
Einerseits wollte ich alleine sein, aber dann, dann würde ich unerbittlich weinen und immer wieder deine Nummer in mein Handy tippen, nein das würde gar nicht in Frage kommen.
Ich würde mich nicht mehr bei dir melden, nun bist du dran, schließlich siehst du ja dass ich dich angerufen habe und wenn du dann irgendwann noch Hause kommst wirst du den Geruch deines Lieblingsessens riechen, wirst sehen welche Mühe ich mir für heute gegeben habe.

Aus irgendeinem Grund gelange ich bei diesen Restauant an, wo es immer diese leckeren Nudeln gibt, die wir Beide so lieben.
Stimmen Gewirr und Lachen welches aus dem kleinen Biergarten ertönte, machten mich neugierig und dann diese Musik, Gitarre und diese bezaubernde Männerstimme. Es berauschte mich förmlich und so ging ich wie selbstverständlich hinein und dann in den Garten.
Wo viele Menschen sich schon versammelt hatten, genüsslich feierten und tranken.
Ich setzte mich leicht unbeholfen an einen Tisch in der Ecke und bestellte mir einen Sekt.
Dann würde ich halt alleine unseren Jahrestag feiern.
Und als ich so mein erstes Glas ausgetrunken hatte, kam mir der Gedanke dass du mich wegen einer anderen Frau versetzt hast, dass du mich wegen ihr völlig vergessen hattest und dich nun mit ihr vergnügst. Dieser furchtbare Gedanke trieb mir die Tränen in die Augen.
Und dann sah ich ihn.
Er kam selbstbewusst und völlig sicher auf mich zu, seine Schritte wirkten so stark und beschützend. Ich konnte meinen Blick nicht von ihn abwenden und als ich bemerkte das er vor mir stand und mich mit seinen blauen völlig ausdruckstarken Augen anschaute, hatte ich meine Selbstsicherheit völlig verloren und war nun nicht viel mehr als eine schüchterne junge Frau.
Er musterte mich in meinen weisen kurzen Sommer Rock und den schwarzen Top dann fragte er ob er sich zu mir setzen dürfte und ich nickte nur.
Versteh mich bitte, du hast mich so verletzt, seit einen Jahr, habe ich schon das Gefühl das ich dir nicht mehr so viel bedeute wie früher einmal. Zärtlichkeiten sind für dich zur Nebensache geworden, wie oft hast du abends zu mir gesagt wenn ich dabei war dich ganz zärtlich zu verwöhnen „Schatz, tut mir leid ich bin einfach zu kaputt und zu müde“, ich fühlte mich immer so abgewiesen, fing an mich zu fragen ob du mich nicht mehr attraktiv genug findest.
Dann egal wie schick ich mich auch machte von dir kam kein Kompliment mehr, meistens hattest du auch immer etwas an mir auszusetzen und dann das mit heute. Ich verstehe es einfach nicht mehr, du scheinst mich nicht mehr zu lieben…
Wie sich rausstellte schien Fabian sich jedoch sehr für mich zu interessieren, wir sprachen und tranken bis spät in die Nacht hinein. Einen Blick warf ich noch auf mein Handy, doch nichts war da, keine Sms, kein Anruf in Abwesenheit.
Ich weiß selber nicht was in mich gefahren war, aber ich ging auf die Einladung von Fabian ein und auf einen Glas Wein mit zu ihn.
Verstehe doch, ich war so schrecklich verletzt von dir und da war er, der sich so  um mich bemühte, mich aufbaute und mir all seine Aufmerksamkeit gab.
Dann bei ihn oben in seiner Wohnung, sie war wirklich schön, er hatte eine große Dachterrasse und wir hatten es uns auf seiner Hollywoodschaukel bequem gemacht, wir lachten viel und vernichteten zwei Flaschen Wein, wir schienen auf einer Wellenlänge zu sein.
Ich könnte nicht anders, wie seine Augen mich ansahen, wie verlockend seine Nähe für mich zu sein schien und der Gedanke richtig begehrt zu werden.
Als er seine Lippen auf die meine drückte konnte ich nicht anders als mich in ihn zu verlieren.
Ihn zu berühren, mit meinen Fingerspitzen seinen Hals entlang zu fahren, ich fühlte mich so geborgen, so geliebt.
Genüsslich zog er mich aus und betrachtete mich mit funkelnden Augen in der Unterwäsche, die ich eigentlich für dich angezogen hatte und dann fing er an mich zu küssen, an meinen Ohrläppchen zu knabbern mit der Hand meinen Körper zu erforschen, seine Hände Brannten auf meiner Haut und seine Küsse zerrissen mich fast vor Verlangen nach mehr.
Ich hatte dich völlig vergessen, fühlte mich so unendlich fern ab von allen.
Seine Finger glitten in meinen String und alles was ich ihn darauf hin geben konnte, war das was ich dir schon lange nicht mehr geben durfte, meine Lust.
Ich zog ihn aus, ganz langsam, völlig zittrig und nervös und fing an ihn zu küssen, er wollte mich, das spürte ich. Er fand mich anziehend völlig anziehend und nicht unbegehrenswert.
Als er mit mir schlief unter den Sternenhimmel, schenkte er mir alles was er hatte und seine ganze Aufmerksamkeit die ganze Nacht gehörte nur mir alleine.
Ja, ich weiß ich habe einen Fehler gemacht, es war falsch dich zu betrügen.
Doch ich konnte nicht anders. Zu sehr hattest du mich verletzt, zu sehr habe ich diese Nähe vermisst, habe es vermisst mich geliebt zu fühlen.
Schatz, verstehe bitte ich liebe dich und dieser Ausrutscher war nicht geplant gewesen.
Nur fehlt mir deine Aufmerksamkeit, deine Liebe…
Du hast unseren Jahrestag vergessen, unseren Tag an den wir uns entschlossen hatten, für immer zusammen zu bleiben, uns für immer zu lieben.
Nichts, keine Sms, kein Anruf, nichts kam von dir…….

Seine Hände begangen zu zittern und seine Augen füllten sich mit Tränen, obwohl er sonst immer so hart und kalt sein konnte. Dieser Brief fühlte sich an wie ein Stich ins Herz und er ließ  sich benommen auf das Sofa  sinken und starrte die Buchstaben auf dem weißen Papier an, die nun langsam begangen zu verschwimmen.
Bis die erste Träne rollte.
Wieso hatte sie nie mit ihn geredet? Wieso hatte sie ihn nie gesagt, dass sie sich so sehr zurück gewiesen fühlte? Warum ging sie ihn fremd und das auch noch an ihrem Jahrestag!
Er war doch nur zu spät gekommen, weil er bis ans Ende der Stadt fahren musste, um dort den schönsten Verlobungsring zu kaufen den er nach langen suchen gefunden hatte. Ja, vielleicht hätte er anrufen sollen, aber es ging nicht sein Akku hatte den Geist aufgegeben und dann stand er noch im Stau.
Trotzdem hatte er so gute Laune gehabt als in die Wohnung trat, der Geruch von Braten und Spargel ihn in die Nase stieg und alles so romantisch verschönert war. Doch nirgends war sie.
Also ging er sie suchen, auf die Idee sie anzurufen war er einfach in der Aufregung nicht gekommen.
Doch er fand sie nicht.
Und die ganze Nacht kam sie nicht nach Hause, als er dann aus den Bett am Morgen kam, fand er diesen Brief.
Diesen vernichtenden und verletzenden Brief.
Es schmerzte so sehr, wie sehr liebte er sie doch.
Aber das sie mit einen Anderen Mann schlief, dies würde und könnte er ihr niemals verzeihen…