Romane & Erzählungen
Ein Engel zwischen zwei Welten

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"Ein Engel zwischen zwei Welten"
Veröffentlicht am 20. Juni 2010, 308 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Ein Engel zwischen zwei Welten

Ein Engel zwischen zwei Welten

Beschreibung

Die Romanze zwischen James und Angela liest sich wie ein Märchen. Angela bekommt bei dem elf Jahre älteren James eine Stelle als Babysitterin. Seine Frau Debora und er haben Zwillinge, auf die Angela nach der Schule aufpassen soll. Bald beginnt ein Verhältnis zwischen James und Angela. Die Konsequenz daraus wird turbulenter als angenommen.

Das Kennenlernen

Die aufgehende Sonne weckte Angela aus ihrem kurzen Schlaf. Sie spürte die noch immer vorhandene Müdigkeit und kämpfte sich schwer aus dem Bett. Erinnerungsfetzen drängten sich in ihre Gedanken und sie hätte beinahe wieder geweint. Dieser ewige Streit zwischen ihren Eltern machte sie krank. Warum taten diese Erwachsenen so etwas? Anders gesagt, wieso durften sie sich 'Erwachsen' schimpfen? Angela war mit ihren siebzehn Jahren wahrscheinlich Vernünftiger, als ihre Eltern mit vierzig. Sie stritten so oft, und das wegen banalen Dingen. Okay, gestern ging es mal wieder um die Finanzen. Angela hatte mit diesen Streitereien nichts zu tun, sie wollte auch gar nichts damit zu tun haben. Sie war nicht gefragt worden, ob sie auf die Welt kommen wollte oder nicht.Niemand hat ihr eine Ausweichlösung angeboten. Was sollte also dieser Blödsinn, das sie an dem Finanzdebakel ihrer Eltern schuld sei, so wie es ihr Vater immer behauptete. War es ihre Schuld, dass er in einer Eisenwarenfabrik Nachtschicht absolvieren musste?

Leise öffnete sie ihre Zimmertür und trat in den Flur der vier Zimmer Wohnung, die sie mit ihren Eltern in Los Angeles bewohnte. Es war nicht gerade die beste Gegend in Los Angeles, aber es waren auch nicht die Slums.

Angela, oder Angel, wie sie auch genannt wurde, hatte vor diesem Viertel zu entrinnen. "Mom, Dad?" Sie schlich leise durch die Räume und suchte ihre Eltern. Keiner von den beiden war anwesend. Als sie in die Küche schlich, sah sie noch die umgeschüttete Milch vom Vortag. Angela schnappte sich einen Lappen und wischte die Bescherung weg. Nie wollte sie so ein Leben führen wie ihre Eltern. Lieber blieb sie alleine und

hatte dafür keine Schwierigkeiten mit einem Partner.Jeden Morgen wenn sie in der Früh mit dem Schulbus zur Schule fuhr, glitt ihr Blick zu den weit entfernten Wolkenkratzern, die LA's Skyline komplettierten. Die Häuser ragten mächtig in die Höhe und Angela träumte davon einmal in so einem Hochhaus arbeiten zu dürfen. Ihr wäre es auch egal gewesen welche Position oder welchen Job sie ausüben würde. Sie wollte einfach das Gefühl haben, zu einer gewissen Arbeitsschicht dazu zugehören.

Sie wusste von Josh Turner, dass man in so manchem Bürokomplex mächtig viel Geld verdienen konnte. Joshua Turner war Angelas erster Freund gewesen und seine Eltern arbeiteten

in so einem Bürokomplex. So eine Ehe, wie die von Joshs Eltern wünschte sich Angela. Die beiden waren seit fast zwanzig Jahren verheiratet, fuhren zweimal im Jahr in Urlaub, gingen ins Theater und besuchten Musicals. Das war ein Leben, dass man genießen konnte. Leider waren Josh und Angel kein Paar mehr. Nach einem heftigen Eifersuchtsstreit trennte sich das Pärchen. Lange Zeit sprachen die beiden kein Wort miteinander. Erst ganz langsam entwickelte sich wieder eine Freundschaft, die mit der von Sophie Jenkins zu vergleichen war. Während sie diesen Gedanken nachhing hielt der Bus bereits vor der Schule und ließ die jungen Leute aussteigen.

Wie jeden Morgen wartete Sophie Jenkins auf ihre beste Freundin Angela. Angel war jedes mal froh, wenn sie Sophie sah. Die beiden Mädchen waren wie Schwestern, nur stritten sie weniger. Sophie war eigentlich das komplette Gegenteil von Angela. Sophie war immer in den neuesten Sachen eingekleidet,

obwohl ihre Eltern auch nicht gerade reich waren. Sophie ging arbeiten. Sie hatte einen Nebenjob in einem Supermarkt, dort füllte sie die Obstregale auf. So hatte sie ihr eigenes Taschengeld und konnte sich leisten was sie wollte. Angela war da mehr der Typ, der in Hosen herum lief. Beide waren ausgesprochen hübsch. Schwarzes langes Haar, Angela hatte blaue Augen, Sophie braune und beiden waren ausgesprochen wohl geformt. Weder bei Sophie noch bei Angela störte ein Fettpolster oder eine unschöne Bauchfalte. Wie auch immer, Angela bekam doch die meisten Freunde ab.

"Hi, Angel, ich bin hier," Sophie winkte ihrer Freundin auffällig zu. Es war eigentlich unnötig, so laut zu brüllen, Angela hatte ihre Freundin schon erblickt. Sie lächelte als sie auf Sophie zuging: "He, noch ein bisschen lauter. Die in Texas haben dich noch nicht gehört." Sophie wurde leicht rot: "Tut mir leid. Ich wollte dir nur sagen, Josh sucht dich. Er hat schon nach dir gefragt."

Wie schon erwähnt, waren die beiden ehemaligen Liebenden gute Freunde. Trotzdem wollte sie ihn nicht unbedingt sehen wenn sie mit ihren Eltern Krach hatte. Josh hatte immer bemerkt, wenn sie mit ihren Eltern nicht gut war und das störte Angela.

Doch dann war es leider schon zu spät, Josh fuhr mit seinem Motorrad auf sie zu. "He Baby," grüßte er sie und nahm seinen Helm ab. Josh war ein hübscher junger Teenager. Er war Kapitän der Football Mannschaft und Mädchenschwarm der ganzen Schule. Sein dunkelblondes Haar, war immer ordentlich frisiert und er roch herrlich nach einem tollen Eau de Toilette. Angela bemühte sich ebenfalls zu lächeln: "Hi Josh. Was willst du?"

Während Josh sein Gefährt in einen Parkplatz schob, folgten ihm die beiden Mädchen. Sophie war dabei ganz still, sie war verliebt in den süßen Josh.

"Dich Schnuckelchen. Wie immer!"

Angel schüttelte lächelnd den Kopf. Plötzlich sah der junge Mann sie an: "Schon wieder Ärger!"

Das Mädchen schlug die Hände zusammen: "Verdammt woher weißt du das immer."

Josh sperrte sein Motorrad ab, und sagte: "Ich spüre das einfach, ... ach egal. Ich hab eine Neuigkeit für dich. Ich hab mir gedacht, du kannst es dir überlegen."

 

Die drei Leute spazierten langsam die Stiegen zum Eingang der Schule hinauf. Das ockerfarbene Gebäude erinnerte Angel zeitweise an eine Strafanstalt. Sie konnte nicht mal genau sagen warum. Aber dieses vergitterte Eisentor wirkte manchmal wie ein gefräßiges Maul auf sie. Es verschlang die Kids wenn sie das Gebäude betraten und spie sie nach einigen Stunden wieder aus. Manche der jungen Leute sahen auch so aus, als ob sie durch den Fleischwolf gedreht wurden.

"Ich hab dir doch erzählt mein Onkel ist von Denver nach Los Angeles gezogen. Er und seine Frau Debra oder Debora, wie auch immer, haben Zwillinge bekommen. Die beiden sind so süß, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Jedenfalls brauchen die beiden einen Babysitter und ich hab an dich gedacht."

Josh verkündete diesen Einfall mit Stolzgeschwellter Brust und er war auch noch überzeugt davon, das es ein guter Einfall war.

Angela war mit ihren zwei Begleitern schon bei ihrem Spind angelangt und sortierte ihre Bücher aus. Aber als ihr Joshua verkündete, das sie Babysitten sollte, hielt sie inne.

"Du spinnst. Ich kann doch nicht Babysitten. Mein Gott, ich hab noch nicht einmal ein Baby angefasst."

Aber Joshua war da ganz anderer Meinung: "Ach was, das ist doch ganz einfach. Ich hab auch schon Windeln gewechselt. Und wenn sie nicht so scheußlich stinken würden, würde ich es selbst machen. Aber du weißt, mein Image!" Joshua zog eine so bedauerliche Grimasse, das die beiden Mädchen lachen mussten.

Angela war aber noch immer nicht so überzeugt: " Ich weiß nicht Josh, es ist zwar nett, das du da an mich denkst, aber ...!"

Josh spielte nun seinen letzten Trumpf aus: "Der Mann zahlt zehn Mäuse in der Stunde."

"Oh man. Ich bekomme die Hälfte im Supermarkt. Kannst du nicht mal mich fragen", rief Sophie aus dem Hintergrund.

Angela drehte sich erstaunt zu ihrer Freundin um: "Was meinst du? Soll ich es probieren?" Das würde gutes Geld bedeuten und vielleicht auch weniger Stress mit ihren Eltern. Angel sah zweifelnd von Josh zu Sophie und wieder zurück. "Na klar kannst du das probieren. Ich kann dir ja ein paar Tipps geben. Du wirst sehen, dass ist gar keine Hexerei", antwortete Sophie überschwänglich. Und ohne auf eine Antwort von Angela zu warten, grinste Josh: "Fein, ich warte dann nach der Schule auf dich. Wir fahren heute gleich hin und ich stell ihn dir vor."

Somit verschwand Josh auch gleich wieder in der Schülermenge und ließ seine Ex-Freundin stehen. Angela war etwas ratlos. Sollte sie diesen Job wirklich machen? Sie hatte keine Ahnung wie man mit Babys umging. Was, wenn etwas passieren würde? Das würde sie bestimmt nicht verkraften, wenn aufgrund ihrer Schuld einem Kind etwas zustößt. Schon gar nicht, wenn es ein
fremdes Kind war.

Angela hatte es immer genossen mit Joshua auf sein Motorrad mit zufahren. Und sie konnte auch jetzt eine gewisse Spannung nicht verheimlichen. Leider dauerte die Fahrt zu Joshs Onkel James nicht allzu lange. Die beiden hielten vor einem weißen Haus, das aussah, wie aus der Serie 'Fackeln im Sturm'. Es war ein weißes Herrschaftshaus mit weißen Säulen davor und breiten weißen Stiegen, die zu einer Veranda führten. Eine schwere braune Holztür war das Eingangsportal und irgendwie machte das Haus imposanten Eindruck auf Angela. Josh sah ihren erstaunten Blick und er machte einen kleinen Scherz: "Man wartet eigentlich nur mehr auf die Sklaven!"

Angela sah ihn etwas böse an: "Josh!"

"War doch nur ein Scherz. Mein bester Freund ist ein Schwarzer. Er versteht diese Witze", stellte Josh klar und schüttelte leicht den Kopf. Gemeinsam schritten sie die Stiegen zu der Eingangstür hoch und Josh klopfte:

"James sagt, das ich nicht immer klopfen soll, aber Mom und Dad haben es mir so gelernt."

"Du nennst ihn James."

Während die Jungen Leute auf eine Antwort von dem Hausinneren warteten meinte Josh: "Ja klar. Er ist ein lockerer Typ, du wirst es gleich sehen." Im nächsten Moment wurde die Tür aufgerissen, eine junge Frau lief weinend an ihnen vorbei, sprang in einen blauen BMW und fuhr eiligst davon.

"Das ... war meine Tante Deborah. Normalerweise ist sie nicht so, ich weiß nicht was los ist."

Angela hatte das Gefühl vom Regen in die Traufe zu kommen. Ihre Eltern stritten immer und dieses Paar jetzt ebenfalls.

"Vielleicht ist es besser wenn wir ein anderes mal kommen. Es scheint jetzt nicht gerade passend." . -

Angela wollte alles, nur nicht stören. Aber Josh stieß die Tür auf und eine Sekunde später huschte eine zweite Person im Inneren des Hauses vorbei. Es war ein Mann und er schrie erbost: "Ist okay! Mach das du weg kommst." Sekunden später knallte eine Tür zu. Dann war es wieder still."Das war mein Onkel", fügte Josh hinzu und er zog Angela in das Innere des Hauses.

Dieses war ganz anders gestaltet, als es sich Angela gedacht hatte. Der Vorraum war mit pastell-farbenen Tapeten ausgeschmückt und es roch nach Flieder. Josh rümpfte die Nase: "Ich mag diesen Geruch nicht. Du etwa?"

Angela nickte nur stumm. Sie wollte in diesem Haus nicht auffallen.

"James", schrie Josh plötzlich. Angela zuckte zusammen.

"Warte hier, ich geh ihn suchen!" Joshua drückte Angela auf eine Couch die im Vorraum stand und richtig einlud sich darauf zu setzen. "Wo gehst du hin?" Sie erhielt keine Antwort, denn Josh war schon hinter einer Tür verschwunden und hörte sie nicht mehr. Sie hätte ihn umbringen können, wenn Josh einfach

so verschwand. Er hatte dies oft getan, auch als sie noch ein Paar waren. Angela saß nun da und starrte in die Luft. Was sollte sie jetzt tun? Sie wollte um keinen Preis irgendwie auffallen oder sich verraten. Was sollte sie sagen wenn dieser Onkel James zurück kommen würde? Er könnte sie für eine Einbrecherin halten und die Polizei rufen. Würde er ihr glauben, wenn sie

sagte, sie wäre die neue Babysitterin?

All ihre Gedanken schweiften nur darum, wie sie jetzt am Besten aus dieser Situation kommen würde. Leise stand sie auf und wollte sich Richtung Ausgang bewegen, als sie plötzlich eine scharfe Stimme anredete: "Und wer bist du?"

Erschrocken fuhr Angela umher und sah in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. Dann sah sie nichts anderes mehr als diesen Mann. Er war zirka Ende zwanzig, hatte einen Körperbau wie ein griechischer Gott und einen Blick stechender als die Sonnenstrahlen am Mittagshimmel. Dieser Mann stand vor ihr und sah sie zornig an. Aber im nächsten Moment verzog er seinen Mund zu einem schmalen Lächeln. "Wer bist du?"

James Healy sah, dass er das junge Ding verschreckt hatte. Sie stand versteinert vor ihm, ihre Knie zitterten etwas und sie war bleich im Gesicht. Als sie bebend ihre Lippen bewegte und etwas flüsterte musste er genau hinhören: "Ich bin Angela."

Der Mann kam etwas näher: "Freut mich dich kennenzulernen Angela, aber was tust du in meinem Haus?" Bevor sie noch Antworten konnte, kam die Erlösung. Joshua kehrte wieder

zurück und die beiden Männer begrüßten einander.

"James, was ist los? Ich hab dich gesucht. Wieso ist Debbie so schnell verschwunden? Sie hat uns nicht mal begrüßt. Übrigens, das ist Angela." Als sich die beiden Männer wieder dem Mädchen zu wandten, mussten sie fest stellen, das sie sich wieder hingesetzt hatte. Angela hatte Angst, den Boden unter ihren Füßen zu verlieren und sie wollte sich nicht blamieren. So nahm sie wieder auf der bequemen Couch Platz und erholte sich etwas von dem Schreck. Okay, jetzt wusste James ihren Namen, aber nicht was sie hier wollte. Josh klärte das Missverständnis auf: "Ihr braucht doch eine Babysitterin! Bitte, Angel ist eure Lösung!"

"Ach so", James nickte einverstanden.

"Okay, dann gehen wir doch mal in die Küche. Ich brauch' jetzt etwas zu trinken.“ James ging voran, drückte eine Glasschwungtür auf, ließ Joshua ein und hinter ihm kam Angela nach. Die drei Leute befanden sich nun in einer riesigen

Küche, mit Essplatz und Elektrogrill. Die Küche war fast komplett aus Marmor mit blau marmorierten Fliesen am Boden.

Manche Leute haben Geld, fuhr es Angela durch den Kopf, aber sie schwieg weiterhin.

"Wollt ihr etwas trinken", fragte sie der Mann, der sich bis jetzt noch immer nicht vorgestellt hatte.

"Cola bitte," Angelas Kehle hatte etwas feuchtes jetzt bitter nötig. "Ich auch," verkündete Josh. James Healy öffnete den Kühlschrank, entnahm ihm zwei Dosen Cola und eine Dose Bier. Gekonnt warf er dem Mädchen und Josh die Dose zu und er öffnete sich das Bier.

"Wieder Ärger," fragte Josh seinen Onkel vorsichtig und dieser schien sich wieder aufzuregen."Einen Tipp kann ich dir geben, heirate nie. Diese Frauen werden komplett Irre wenn sie Kinder bekommen. Tut mir leid, gilt vielleicht nicht für dich!"

Mit dem letzten Satz meinte James Angela. Die stand noch immer stumm bei dem Essplatz und sah den beiden Männern zu. Sie war fasziniert von diesem James. Noch nie - wirklich - hatte sie so einen gut gebauten Mann gesehen. Er stand vor ihr nur in einer Jean und weißen Turnschuhen. Sein hellbraunes Haar war etwas länger gewachsen, wirkte aber irrsinnig sexy. Seine Augen waren blau, so wie Angels, nur war sein Blick noch durchdringender. Der Oberkörper war mit Muskeln durchsetzt und er war

Schweiß bedeckt. "Und was ist mit ihr?", fragte James noch mal nach. Josh lächelte: "Sie ist eure neue Babysitterin!"

"Ach so, ja. - Hast du das schon mal gemacht?" James schritt geradewegs auf sie zu und stellte sich vor sie hin. Er hatte keine Ahnung welche Wirkung er auf das Mädchen hatte. Sie hatte das Gefühl als ob ihr pochendes Herz überall zu hören wäre, doch sie tat sehr gelassen. Um ihm direkt in die Augen zu sehen, musste sie ihren Kopf ziemlich anheben. Er war gut einen Kopf größer,

und er setzte seine Größe auch ein. Ihr fiel auf, das dieser Mann klitzekleine Fältchen um die Augen hatte. Einmal diese Muskeln anfassen, kam ihr in den Sinn, doch schnell versuchte sie sich wieder zu konzentrieren. Bevor sie Antwort geben konnte, fiel ihr Josh ins Wort: "Nun ja. Einmal ist doch immer das erste mal!"

"Ja, bestätigte Angel sofort. James besah sich Angel und er überlegte. Ein Babysitter war wirklich schon dringend nötig. Und er kannte seinen Neffen Josh, dieser würde sich nicht mit einem billigen Flittchen abgeben. Außerdem wirkte sie sehr freundlich, vielleicht etwas schüchtern, aber nett.

"Okay", platzte er hervor. Angel erschrak etwas. "Du bekommst zehn Dollar in der Stunde. Wir brauchen dich Nachmittags,

geht das in Ordnung?"

"Klar sicher. Ich kann nach der Schule gleich herkommen."

James tat einen großen Schluck von seinem Bier, dann fragte er weiter: "Hast du ein Auto?"

Angela schüttelte den Kopf. Sie war sprachlos. Endlich hatte sie einen Job wo sie gutes Geld verdiente. "Einen Führerschein", hakte James nach. "Ja, den hab ich."

James ging um sie herum und zurück zum Kühlschrank. "Sehr gut. Es kann nämlich sein, das du die Kinder von meiner

Schwiegermutter abholen musst. Aber dann wird dir ein Auto zur Verfügung stehen."

"Wie alt sind die beiden?", Angela war sich sehr unsicher, ob sie das wirklich schaffen würde.

"Drei Monate. Ein Bub und ein Mädchen!" Mein Gott, drei Monate. Das würde sie nie schaffen. Sollte sie jetzt einen

Rückzieher machen? Und dann würde sie diesen Mann vielleicht nie wieder sehen! Oh nein. Es gab nichts was man nicht lernen konnte. "Wann kannst du Anfangen?" James nahm sich eine zweite Dose Bier aus dem Kühlschrank. Er trank nicht oft, nur wenn er mit Debora gestritten hatte. Er fand es einfach nicht in Ordnung, das sie jetzt schon wieder arbeiten gehen wollte. James verdiente genug für seine Familie, er könnte sich sogar noch eine

Geliebte halten, wenn er wollte, aber das war jetzt nicht das Thema. Die Kinder waren noch zu klein, sie brauchten ihre Mutter, da war eine Babysitterin kein Ersatz. Aber Debbie

bildete sich ein, das sie sich verwirklichen musste. Was sollte er also dagegen tun? Nach drei Jahren Beziehung mit Debra hatte er gelernt, dass es keinen Sinn machte mit ihr zu streiten.

"Egal, ich kann anfangen wann auch immer!"

"Okay, dann Morgen um zwei?!":

Angela lächelte und nickte: "Klar, kein Problem." Erst langsam wurde James Healy etwas freundlicher: "Wenn du willst, kannst

du die zwei gleich kennen lernen. Hast du Zeit?"

Angela blickte auf ihre Uhr: "Zeit hab ich, ja. Aber Josh ..."

Joshua hatte nämlich versprochen sie nach Hause zu bringen: "Na ja, ich müsste dann schon nach Hause. Mom und Dad wollen heute ins Theater gehen ... und ich muss mit." Die letzten vier Worte presste Josh mit so einer Verachtung hervor, das alle Anwesenden lachten. "Ein paar Häuser weiter fährt ein Bus", James wirkte etwas abwesend. Er trank die zweite Dose Bier leer und Angela wartete darauf, das er sich eine dritte nahm, aber er blieb bewegungslos stehen. "Wie alt bist du eigentlich?"

Angela gab Antwort: "Fast achtzehn."

"Okay, dann kommst du morgen um zwei. Ich will jetzt noch etwas alleine sein." Somit verschwand James aus der Küche und die beiden jungen Leute standen da. "Okay, dann fahren wir eben auch. Keine Angst, er ist nicht immer so unfreundlich. James hat zur Zeit viel Stress mit seiner Frau. Da haben wir heute einen ungünstigen Moment erwischt."

"Hab ich etwas falsches getan oder gesagt?" Angela war es immer wichtig, dass sie das Richtige tat. Josh schüttelte den Kopf und er startete sein Motorrad: "Nein, Blödsinn. Steig auf, ich bring' dich noch schnell Heim. Die Hauptsache ist, dass du einen Job hast!"

Etwas fasziniert und doch verunsichert sah Angela noch mal zu dem Haus und freute sich schon auf den Morgigen Tag.

 

Junge Lady, wo warst du," tönte es Angela entgegen als sie die Wohnungstür aufsperrte. Ihr Vater trat aus dem Wohnzimmer in die Diele. "Dad, ich bin fast achtzehn. Was soll das?"

"Du bist fast achtzehn und somit noch nicht erwachsen. Also, wirst du dich an unsere Regeln halten."

"Welche Regeln? Die Regeln in diesem Haus sind doch so und so für die Katz'. Ihr haltet euch doch genauso wenig daran. Warum soll ich mich daran halten?“

"Unsere Streitereien gehen dich nichts an", Angelas Vater war ein großer einschüchternder Mann. Aber seine Tochter bot ihm gekonnt die Stirn: "So, sie gehen mich also nichts an. Dann müsst ihr mich aber auch in Ruhe lassen und mich nicht andauernd mit hineinziehen." Vater und Tochter schrien einander an.

"Mein Privatleben geht dich auch nichts an." Lange wollte Angela diesen Satz los werden und obwohl er jetzt nicht in die Diskussion passte deponierte sie ihn. Doch kaum hatte sie das letzte Wort ausgesprochen verspürte sie einen brennenden Schmerz auf ihrer linken Wange. Sie taumelte etwas verblüfft zurück und sah ihren Vater erbost an. Es war nicht die erste Ohrfeige die sie bekam. Ihre Mutter kam eiligst aus dem anliegenden Badezimmer, als sie das klatschende Geräusch hörte. Schweigend sah sie die Szene in der Diele. Ihre Mutter sagte nie etwas, wenn Robert Foster die Beherrschung verlor.
"Bravo", versuchte Angela zu lächeln. "Ich hab jetzt einen Job, also lasst mich ja mit eurer Streiterei in Ruhe. Es geht mich nichts mehr an." Langsam und bedächtig ging sie in ihr Zimmer und erst dort ließ sie den Tränen freien Lauf. Sie weinte nicht wegen der Ohrfeige, ihr Vater hatte schon des öfteren zugelangt, es war einfach die ganze Situation im Hause Foster. Eigentlich wollte sie noch Sophie anrufen und ihr alles erzählen. Aber das hatte auch Zeit wenn sich die beiden Mädchen morgen in der Schule sahen.
Angela musste schmunzeln, als sie daran denken musste, wie sie und Sophie inder Schule noch gewitzelt hatten. Sie hatten sich Joshs Onkel ganz anders vorgestellt. Vielleicht Anfang vierzig, mit Bauch und beginnender Halbglatze, so wie man sich einen 'Onkel' eben vorstellte, Aber was Angel kennengelernt hatte war atemberaubend. James war sehr groß, achtundzwanzig Jahre alt, und hatte einen traumhaft perfekten Körper. Er war überhaupt der aufregendste Mann, den Angel je kennengelernt hatte. Grübelnd
lag sie in ihrem Bett und versuchte sich James Healy noch mal genau vorzustellen. Es gelang ihr nicht. Sie wusste die große, die Augenfarbe, die Haarfarbe und jede winzige Falte um seine Augen, aber es entstand keine Bild von ihm.

Die beiden Freundinnen saßen in der Mittagspause etwas abseits von dem großen Rummel, so dass Angela in Ruhe erzählen konnte. Sie geriet so ins Schwärmen, das man eigentlich glauben konnte, sie wäre seine Freundin. Etwas atemlos beendete Angel die Erzählung mit den Worten: "Er könnte ein griechischer Gott sein. Kannst du dich an den Geschichtsunterricht damals erinnern. Er hat genau so einen perfekten Körper, wie einer von diesen Steintypen." Sophie war etwas neidisch: "Sag einmal das gibt es doch nicht. Du lernst die besten Männer kennen und ich kann mich mit diesen unreifen Jungs herumschlagen." Sie schüttelte verständnislos den Kopf und blickte stur auf die Namenstafel die groß über dem Schulgebäude hing. Sie war nicht neidisch auf ihre Freundin - vielleicht ein bisschen - aber sie konnte es trotzdem nicht verstehen. Sophie legte soviel Wert auf ihr Äußeres und nie bekam sie den Richtigen. Angel war unheimlich aufgeregt. Sie hatte sich aus der Schulbibliothek Bücher über Babypflege ausgeborgt und büffelte nun alles durch. Auch Sophie konnte ihr einige Ratschläge geben, da sie eine kleine Schwester hatte. Nach der Schule war es Josh, der sie mit seinem Motorrad zu dem Haus seines Onkels brachte. James war froh, endlich einen Babysitter gefunden zu haben. Er hatte zwar den Namen des Mädchens vergessen, aber sie wirkte sehr sympathisch. Wenn sie dann kam, würde er sich etwas hinlegen und seinen verlorenen Schlaf nachholen. Vielleicht sah die Welt dann wieder anders aus. Vielleicht war dann alles etwas freundlicher. Untertags bestand Debra darauf ihrer Arbeit als Buchhalterin nachzugehen und James war für die Kinder verantwortlich. Natürlich waren die beiden sein Lebensinhalt, aber auch er hatte eine Firma zu leiten und das tat sich nicht von alleine. James hatte eine Immobilienfirma und ein Architekturbüro zu überwachen. Das ganze ließ sich schwer von zu Hause aus erledigen und ein richtiges Kindermädchen wollte er sich erst nehmen, wenn wirklich feststand, das seine Frau weiter arbeiten wollte. James war ein eher altmodischer Familienvater. Er wollte seine Familie ernähren und seine Frau sollte bei den Kindern zu Hause bleiben. So war zumindest sein Traum. Anfangs dachte er, dass er mit Debra die Richtige gefunden hatte, doch mehr und mehr war er der Meinung, dass dem nicht so war. Die Meinungsverschiedenheiten häuften sich und die Streitigkeiten wurden immer exzessiver. Aber wenn dieses Mädchen jetzt auf seine Kinder aufpassen würde, könnte er wahrscheinlich öfters ins Büro gehen. Und er gab die Hoffnung nicht auf, dass seine Ehe mit Debora wieder ins Lot kam. James blickte auf seine Uhr und Punkt zwei stand das Mädchen vor seiner Haustür. Als die Tür von James Healy lächelnd geöffnet wurde, glaubte Angela dahin zu schmelzen. "Hallo. Schön das du da bist. Komm rein!" Er war wie verwandelt, kam es Angela vor. Sie roch keine Bierfahne, er war freundlich und er wirkte etwas müde.

"Hallo Mr. Healy. Ich hoffe, ich bin nicht zu spät." Angela trat ein und sie roch wieder diesen angenehmen Flieder-Duft.

"Nein, pünktlich auf die Minute!" James schloss die Tür hinter dem Mädchen. "Verdammt heiß heute, was," dabei strich sich dieser Traummann durch sein Haar. Heute trug er wieder diese Jean und dazu ein weißes T-Shirt. "Oh ja", strahlte ihn Angela an.

Und sie bemerkte, das die Klimaanlage im Haus wahre Wunder wirken musste. "Komm mit. Ich zeig dir gleich einmal das Zimmer der zwei. Im Moment schlafen die beiden noch, also hast du noch etwas Schonzeit!" James zwinkert gutgelaunt mit einem Auge und führte Angela ein paar Treppen hoch. Bevor die beiden ein Zimmer betraten erzählte er noch: "Ich werde mich dann etwas hinlegen, hab eine Menge Schlaf nachzuholen. Meine

Frau kommt zwischen sechs und halb sieben nach Hause. Sie wird dich dann auch bezahlen, okay!"

"Alles klar", Angela war so furchtbar nervös. James öffnete leise eine Tür und das Mädchen konnte in ein helles geräumiges

Zimmer blicken. Sie sah zwei Kinderbetten mitten im Raum stehen und entlang der vier Wände saßen schön aufgereiht an die sechzig Plüschtiere. "Mein Gott, haben die alle Namen", flüsterte Angela. James schmunzelte: "Nein, alle nicht. Nach den ersten vierzig sind uns die Namen ausgegangen."

Angela sah, dass eines der Babys bereits erwacht war.

James bekam ganz plötzlich den Blick eines liebevollen Vaters und er ging auf das eine Kinderbett zu. Er flüsterte ganz leise und zärtlich: "He, meine kleine Prinzessin, bist du schon ausgeschlafen. Komm her zu Daddy."

Ganz vorsichtig nahm er seine Tochter aus dem Bett und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Angela trat leise und nervös an die beiden heran. "Darf ich dir vorstellen, meine kleine Prinzessin Maria. Maria, das ist...?" Er hatte den Namen wirklich vergessen, und jetzt wurde es ihm etwas peinlich. James lächelte das Mädchen an und hob entschuldigend die Schulter.

"Hallo kleine Maria, ich bin Angela. Ich hoffe, wir verstehen uns." Die kleine Maria sah sich neugierig in der Welt um, die vorerst noch aus ihrem Zimmer und vielleicht einem Laufstall bestand. Und es schien, als ob es ihr ziemlich egal war, wer sie da jetzt ansah. Sie hatte ihren Daddy, den hatte sie lieb und alles andere war eigentlich noch Unwichtig. "Komm kleines, wir gehen etwas zu Essen zu machen. Hast du Hunger? Sicher hast du Hunger!" James hatte Maria auf dem Arm und jetzt erwachte auch der kleine Jason. "Nimmst du ihn", fragte James sie. Und obwohl Angela sehr unsicher war, hob sie den Kleinen vorsichtig aus seinem Bett. Gemeinsam gingen sie dann in die Küche und bereiteten für die Kinder ein köstliches Mahl zu, dass sie dann in

kleinen Flaschen verabreicht bekamen. Der Tag verging damit, dass sich James nicht zum erholsamen Schlaf legte, sondern mit Angel und seinen beiden Kindern die Zeit verbrachte. Sie spielten in dem großen Garten, der hinter dem Haus folgte und Angel war

froh, nicht gleich den ersten Tag alleine mit den Kindern zu sein.

James war so ein lieber Vater, wie ihn sich Angel auch gewünscht hätte. Er spielte mit den beiden abwechselnd und manchmal hatte Angela die Angst, dass er mit seiner Kraft den Kleinen weh tun könnte. Aber er wirkte so zärtlich und behutsam, da gab es keine Tränen. James merkte, dass diese Angela noch etwas unsicher war, aber sie stellte sich sehr gut an. Es war erholsam für ihn und es tat gut, ein bisschen Abwechslung zu haben und einen lustigen Tag zu verbringen. Die ewigen Streitereien mit seiner Frau hatte er schon satt und Angel war eine gekonnte Auflockerung. Sie lachte viel und gerne und vor allem herzlich. Anders konnte es James nicht beschreiben. Sobald sie ihren Mund zu einem Lächeln verzog, begann auch er zu lachen. Und seine beiden Kinder schienen sich auch wohlzufühlen. Maria und Jason waren beide bei ihr am Arm eingeschlafen. Als die Kinder in ihr Bett gelegt wurden, schlummerten beide zufrieden weiter. James war wieder einmal der Überzeugung, dass die zwei ihre Mutter brauchten und nicht eine Babysitterin. Obwohl dieses Mädchen diese Aufgabe hervorragend erledigte. Als seine Frau am Abend heimkam, war Angela rechtschaffen müde. Sie hatte zwar gutes Geld verdient, das konnte ihr aber die Müdigkeit nicht ersetzen. Angela konnte sogar behaupten, wenn James sie jetzt zu einem Drink einladen würde, hätte sie wahrscheinlich abgelehnt. Sie wollte nur zum Bus, nach Hause und ihr Bett beehren. James machte ihr aber einen anderen Vorschlag: "Komm, ich bring dich nach Hause. Du bist sicher müde!"

"Ja, ich bin sehr müde. Aber sie müssen mich deshalb nicht nach Hause bringen. Ich kann auch mit dem Bus fahren. Das ist gar kein Problem für mich.“

Doch James schüttelte den Kopf: "Nichts da. Ich bring' dich nach Hause. Warte einen Moment, ich zieh mir nur etwas anderes an." Angela stand da und war eigentlich schon bereit zu Gehen, aber er wollte sie nach Hause bringen. Das war schöner, als wenn sie für diesen Nachmittag hundert Dollar bekommen hätte. Ein Traummann wollte sie, das Highschool Mädchen Angela, nach Hause bringen. Sophie stirbt vor Neid, dachte Angela gehässig und machte es sich auf der Couch bequem, die im Flur gegenüber der Haustür stand. Wenige Minuten später hörte sie plötzlich ein Streitgespräch zwischen James und Debbie: "Wieso gehst du jetzt noch weg? Ich dachte, wir können den Abend gemeinsam verbringen. James ich war den ganzen Tag im Büro." Angela hörte angespannt zu, obwohl es sich nicht gehörte. James stürmte plötzlich die Treppen runter, stellte sich vor Angela hin und fragte: "Gehen wir?" Angela sprang auf und sogleich sagte sie: "Hören Sie, ich will nicht an einem Familienstreit schuld sein. Ich fahr mit dem Bus, okay." Aber James schien sie gar nicht gehört zu haben. Er schob das Mädchen aus der Tür und rief über seine Schulter zurück: "Die Kinder sind schon im Bett. Ich bin bald zurück. Gehen wir!" Somit verließen die zwei Personen das Haus und James ging fest entschlossen auf einen dunkelblauen Sportwagen zu. Angela folgte ihm, aber sie war sich nicht sicher, ob es richtig war. Der Wagen war in der Auffahrt der Healys geparkt und James schloss die Türen auf. "Steig ein", lächelte er Angela zu und wieder spürte sie dieses Kribbeln im Magen. Sie wusste nicht, ob James eine Ahnung hatte, welche Wirkung er auf sie ausübte, aber Angela war machtlos. James sah sie stur über das Dach seines Wagens an und sie war unfähig sich auch nur einen Millimeter zu bewegen.
Angela spürte wie ihre Knie immer weicher wurden, als sie diesen Blick aus den stechend blauen Augen auf sich gerichtet wusste.
James hatte sich ein weißes Hemd angezogen und war in eine schwarze Lederhose geschlüpft. Er hatte alle Knöpfe seines Hemdes offen, bis auf die letzten zwei. Es war ein Macho-Gehabe, aber Angel stand darauf. Wiedermal dachte sie sich, wie wundervoll dieser Mann war. James war stolz auf seinen makellosen Körper, er hatte eine Menge dafür getan, warum sollte er ihn nicht etwas präsentieren. Er merkte die Blicke des
Mädchens und wollte sie nur aus Spaß etwas nervös machen. Aber sie wirkte so niedlich und sie war hübsch. Sie war sogar sehr hübsch. Es wäre dumm gewesen, sie 'anzumachen' und dann nicht weiter zu gehen. Aber sie war nach dem Gesetz noch minderjährig und es hätte ein paar Jahre Haft dafür geben
können. So entschied er sich, seine berühmt-berüchtigten Anmachsprüche zu unterlassen. Während James diesen Überlegungen nach ging, hatte Angel andere Gedanken im Sinn. Einmal ihren Kopf auf diese Brust legen, das war Angelas Traum, einmal über diese behaarte männliche Brust streicheln und das zucken der Muskelpartien spüren, wenn es ihm vor Erregung die Haare sträubte. Als James die Autotür zuschlug, zuckte Angel kurz zusammen. Er kam auf sie zu und sie war gespannt was er jetzt tun würde. James blieb vor ihr stehen und sah ihr fest in die Augen. Angel konnte nicht vermeiden, dass ihr für Sekunden der Atem stehenblieb und ihre Knie zitterten nun stärker. Er lächelte - nur schmal - aber er tat es. Als sich James etwas vorbeugte um dem Mädchen die Autotür zu öffnen,

schien es ihr, als ob seine Lippen nur haarscharf an den ihren vorbei strichen. Anschließend strahlte er sie an: "Wenn Lady jetzt einsteigen möchten. Ihr Taxi steht bereit!"

Ich Idiot, schimpfte sich Angela und senkte verlegen ihren Blick. Sie ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder. James ging vorne um das Auto herum und setzte sich hinter das Lenkrad. Angela hatte das Gefühl, als ob er sie mit dem Satz jetzt veräppelt hatte. Sie hatte zu lange gebraucht um eigenständig die Autotür zu öffnen und vielleicht hatte es so gewirkt, als ob Angel darauf gewartet hätte, dass ihr James die Autotür öffnete. Aber es machte ihr nichts aus. Sie saß jetzt in einem sündhaft teuren Sportwagen, neben ihr ein Halbgott, und er brachte sie sogar nach Hause.

"Tut mir leid", flüsterte sie trotzdem die Entschuldigung. Angela wollte nicht als Arrogant oder Eingebildet dastehen sie war diesem Mann gegenüber machtlos.

Du kannst es noch alter Junge, war James mit sich zufrieden und mit einem Höllenlärm startete James den Motor. Er trat ein paar Mal aufs Gaspedal.

"Wenn jetzt schon jemand geschlafen hat, ist er bestimmt munter", scherzte er und ließ sich langsam die Auffahrt hinunter rollen. Angela sah nicht welchen Knopf James betätigte, aber plötzlich machte es einen Ruck und das Verdeck begann sich hydraulisch zusammenzufalten. "Wow", das Mädchen sah mit offenem Mund zu. Noch nie in ihrem Leben war sie in einem Cabrio mitgefahren. Keine Sekunde später fuhr James mit

quietschenden Reifen davon. Angela genoss die Fahrt, sie fühlte sich prima.Was könnte es besseres geben?

Die Fahrt auf der Menschenleeren Straße hätte nach ihrem Geschmack endlos lang gehen können. Nach ein paar Minuten hielten sie aber bei einer roten Ampel. Wenige Sekunden später hielt ein zweites Auto neben ihnen und ein junger Mann sah Angela neugierig an. Zugegeben, er war auch sehr attraktiv, aber kein Vergleich zu James. 'He junge Lady, was machen Sie in diesem langsamen Schlitten, steigen Sie ein zu mir."

Angela glaubte zu träumen: "Wie bitte?", flüsterte sie etwas verlegen und sah zu James. Er hatte seinen Kopf nicht bewegt, aber Angela konnte sehen, das er schmunzelte. Dann sagte er: "Überhör' ihn. Den Mann kannst du nicht für voll nehmen."

"Sie kennen ihn", fragte Angel nach, lächelte aber gleich wieder zu dem Mann rüber. "Ja, das ist Chuck. Ein ... Kumpel." . .

Angel konnte James Gesichtsausdruck nicht richtig deuten.

"Ist sein Wagen wirklich schneller?" Immer wieder schielte Angela zu dem Mann im Nebenauto und erst als James Angela erstaunt ansah hatten die beiden im Sportwagen wieder Blickkontakt. Er wollte schon sagen, spinnst du, er kam aber nicht mehr dazu. Die Ampel schaltete auf grün und Chuck fuhr mit seinem dunkelroten Wagen davon.

"Halt dich an", James ließ es sich nicht nehmen, dem Mädchen zu beweisen, wer das schnellere Auto besaß und wer der bessere Fahrer war. Angela quietschte entzückt auf, das war ihr erstes Autorennen. Sie war aufgeregt und als sie sah, das James diesen Chuck fast problemlos einholte, freute sie sich noch mehr. .

"Ja, sie haben ihn gleich eingeholt. Toll, schneller." Angela war außer Rand und Band. James lächelte geschmeichelt und holte aus

seinem Auto den letzten Rest heraus. Nach einigen Metern, die sie wie im Flug zurück legten, holten sie den Mann im anderen Wagen ein. "Ich glaube, ich bleib' in diesem Wagen", lächelte sie den anderen Mann frech an und sah bewundernd zu James. Die beiden fuhren auf gleicher Höhe und James schrie: "Hast du genug? Deine Kiste ist viel langsamer, sieh es endlich ein."

"Nie", schrie Chuck, "wer als letzter bei Ben ist, zahlt die Getränke."

"Warte, ich muss sie doch Heimbringen", James wollte natürlich beweisen, das sein Auto schneller ist, aber Angela sollte doch nach Hause. Angela hatte es jedoch gar nicht mehr so eilig nach Hause zu kommen. Schnell fügte sie James nach: "Och, wegen mir müssen sie keine Umwege machen. Ich finde das recht cool."

Angel strahlte James an. Sie war so aufgeregt und sie fand ein Autorennen ganz einfach romantisch.

"Okay, dann halt dich jetzt fest." James hatte einen eigenartigen Klang in der Stimme und einen verbissenen Ausdruck in den Augen. Chuck hatte bereits wieder etwas Vorsprung gewonnen, aber das schien für James kein Problem. Nach einigen Sekunden hatten sie den Wagen des Mannes eingeholt und sie brausten ihm davon.

"Toll", Angela kniete sich auf ihren Sitz blickte so nach hinten und winkte diesem Chuck schadenfroh zu. "Wir gewinnen. Sie sind toll", wieder lächelte sie ihren 'Chauffeur' an. James blickte sie ebenfalls an und ... etwas passierte. War es der Fahrtwind, war es ihre fröhliche Art. Oder waren es ihre blauen Augen, die ihn so aufgeregt und gleichzeitig verliebt ansahen oder war es einfach die spärliche Straßenbeleuchtung, die das Mädchen in einem

geheimnisvollen Licht erstrahlen ließ. James konnte es nicht sagen. Auf alle Fälle hatte er plötzlich das Gefühl von

tausend Schmetterlingen im Bauch. Er hatte so ein Gefühl... er konnte sich gar nicht mehr daran erinnern. Nicht einmal bei seiner Frau hatte er dieses heftige Kribbeln verspürt.

Wieso war der ganze Tag normal verlaufen, ohne irgendeine Gemütsregung von ihm? Er hatte sehr wohl bemerkt, dass sie ihn immer verliebt angesehen hatte, und er hatte sie auch etwas nervös gemacht, aber das jetzt konnte er sich selber nicht erklären. Wieso passierte so etwas gerade jetzt. Wieso konnte er

sich an diesem Mädchen jetzt nicht satt sehen.? Sie war hübsch, sie war so verdammt hübsch, aber sie war ein Kind. Sie war ein erwachsenes Kind, aber da machte das Gesetz keinen Unterschied. Außerdem musste er ein Rennen fahren und es gewinnen Wieder ging es ihm durch den Kopf dass sie so verdammt hübsch war. Wieso bemerkte er es gerade jetzt?

Aber auch Angela bemerkte diesen Blick von James und er ließ sie schaudern. Jetzt war sie gar nicht mehr so hektisch. Sie sah ihm ruhig in die Augen blickte ihren Boss etwas verführerisch an und sagte nur leise: "Schneller. Er kommt wieder näher."

"Ja", nickte James und nun konzentrierte er sich wieder auf die Straße. "Sie müssen gewinnen, bitte." Ruckartig beförderte sie ihren Hintern auf den Sitz und James stieg nun wieder voll aufs Gas. Verdammt was war jetzt los mit ihm? Er hatte alles um sich herum vergessen. Er hatte jetzt nur mehr dieses Mädchen gesehen, sonst war da nichts. James gewann das Rennen, natürlich, wie er meinte und Chuck stellte sich dann dem Mädchen vor. "Hallo schöne Frau, ich bin Chuck. Und sie sind meine neue Traumfrau!" Angela lachte: "Nein, ich bin …"

James sah, das Chuck seine Arme um das Kindermädchen legen wollte und er ging dazwischen. "Sie ist siebzehn und unser Kindermädchen. Lass deine Finger von ihr!" Angela besah sich die Gegend wo sie nun war. Es war ein kleiner Parkplatz der

auf einer geschlagenen Waldlichtung war, und ein paar Meter weiter, sah sie ein Lokal. Über dem Gebäude, dass das einzige ringsum war, leuchtete eine Reklametafel: 'Ben' stand darauf und sie erkannte ein Bar. "Entschuldige, ich wollte mich nur vorstellen", stellte Chuck fest und ergriff Angelas Hand. "Wie ist dein Name?" Angela fühlte sich geschmeichelt. Sie sah den blonden jungen Mann an und lächelte: "Mein Name ist Angela."

Chucks Augen begannen zu strahlen: "Ein Engel von Gott gesandt. Darf ich dich auf einen Drink einladen?"

James verdrehte die Augen und mischte sich wieder ein: "Nichts da. Ich muss Angela nach Hause bringen." Angel sah den beiden Männern gern zu, wenn sie um ihre Gunst stritten. "Frag doch einmal dein Kindermädchen, ob sie schon nach Hause will. Die

Kinder sind im Bett und du brauchst sie nicht mehr. Vielleicht hat sie sich gleich in mich verliebt und heiratet mich in einer Stunde!" James sah Angel fragend an. Er konnte nicht bestreiten, da es ihm auch recht wäre, wenn sie noch etwas bleiben würde.

Nun lag die Entscheidung bei ihr. Etwas unsicher sah sie von James zu Chuck und wieder zu ihrem Boss.

Aber dann lächelte sie und meinte etwas unschuldig: "Ich würde sehr gerne noch bleiben, wenn ich nicht störe." '

"Prima," freute sich Chuck, es konnte gar nicht besser gehen.

James drängte Chuck von Angela weg und ging nun neben ihr. Aber der blonde junge Mann begab sich auf die andere Seite des Mädchens, und diesmal unterließ er es, ihr die Hand zu geben. Es war natürlich nicht richtig ein Mädchen von siebzehn Jahren auf irgendeine Weise zu bedrängen, aber sie sah eben Erwachsener aus. Das erste Mal in seinem Leben bereute es Chuck keine

Kinder zu haben. Aber er war der Meinung mit fünfundzwanzig Jahren, war es doch noch zu früh. Allerdings, bei diesem Kindermädchen musste er es sich doch zweimal überlegen. Nur war da ein Problem, es war noch keine Frau weit und breit, mit der Chuck ein Kind wollte. Er hatte sicher auch nicht vor mit

Angela seine Vaterpflichten zu erfüllen. Er fand sie einfach hübsch und was war gegen etwas flirten einzuwenden.

Angela betrat die Bar mit den beiden Männern und sie fühlte sich wie in einem Mike Hammer-Roman. Die Bar war typisch für solche Krimis. Sie war spärlich beleuchtet, dichte Rauchschwaden zogen durch das Lokal und :eigentlich wäre sie ohne männliche Begleitung nie in so ein Lokal gegangen. Aber sie wurde von den beiden Männern flankiert und sie fühlte sich sicher. Als sie bei der Bar standen wurden sie von einem rundlichen Barkeeper

begrüßt und sie erfuhr, das der untersetzte Mann der Besitzer dieser Bar war. James Healy bestellte bei dem Mann drei Whisky und als dieser auf Angela deutete, sie schien ihm doch noch etwas jung, meinte James, das sei seine zweiundzwanzig jährige Cousine aus Maine. Der Mann gab sich zufrieden, aber auch nur, weil James einer seiner besten Gäste war und brachte die bestellten Getränke. Noch nie hatte Angela einen Whisky getrunken, oder an einem gerochen. Ihr trieb es die Tränen in die Augen und als sie sah, wie die beiden Männer das Getränk schluckten, machte es ihnen Angela gleich. Sie presste ganz fest die Augen zu und ließ dieses Gesöff in ihrem Rachen gleiten. "Oh Gott, wie kann man so etwas trinken?" Sie schnappte nach Luft und James reichte ihr ein Glas Wasser. Eilig trank sie es aus und dann fragte sie: "Meine Güte, wollen sie mich betrunken machen?" James lächelte, dieses Mädchen war einzigartig: "Wenn ich mir dadurch Vorteile erwarte, wieso nicht!"

Angela lächelte und sie überlegte eine Antwort: "Sie sind mein Boss. Ein Wort sagen und ich tu alles was sie wollen."

James war auf diesen Satz nicht vorbereitet. Er konnte Angel nur mit offenem Mund ansehen. James spürte, er war am besten Weg, bei diesem Mädchen den Kopf zu verlieren.

Es war bereits Mitternacht vorbei, als Angela das nächste Mal auf die Uhr blickte. Sie war zwar fest überzeugt, dass sie wieder Probleme mit ihren Eltern bekommen würde, aber der Spaß hier war es ihr wert.Es waren noch andere Freunde von James und Chuck dazu gekommen, und die Uhrzeit verrann wie im Flug.

Sie hatte so herrlich viel Spaß wie schon lange nicht mehr.Auch James hatte die Uhrzeit vergessen und das seine Frau auf ihn wartete. Aber er war so fasziniert von diesem Mädchen, er wollte sogar, dass diese Nacht nie verging. Manchmal stand er nur so da und beobachtete sie Minutenlang. Wie sie sich mit anderen unterhielt, wie sie ihr langes Haar manchmal aus dem Gesicht strich und wie sie beim Lachen manchmal eine Haarsträhne um ihren Zeigefinger wickelte. Einerseits war sie charmant, aufreizend, sexy und andererseits so unschuldig wie es eben nur ein junges Mädchen sein konnte. Sie war einen ganzen Kopf kleiner als James, zierlich und ihr schwarzes Haar
wirkte wie glänzende Seide. Sie war äußerlich das komplette Gegenteil von seiner Frau. Und wie es ihm schien auch persönlich. Sie lachte über die Witze in der Männerrunde und sie gab gekonnt Antwort, wenn sich jemand an sie heran machen wollte. Debbie war immer ein geschnappt gewesen und anschließend begann sie Streit mit jedem der Anwesenden. Deshalb traf sich James mit seinen Kumpanen gerne alleine in dieser Kleinen Bar. Es war ein etwas schmuddeliges Ambiente, das stimmte, aber ihm gefiel es. Und auch jedem der Anwesenden hier.

Brian Strunt war auch ein Freund von James und er sah die bewundernswerten Blicke des Familienvater auf dieses Mädchen. "Vergiss es, sie ist ein Kind!" James schreckte hoch: "Was meinst du?" Er hatte den blonden Mann nicht verstanden. Er sah von Angela zu Brian. "Ich meine das Mädchen, James. Dafür kannst du in den Knast gehen. Sie ist ein Kind."

"Blödsinn", winkte James ab, "was mach ich denn. Ich hab sie nur angesehen. Sie ist hübsch, das kannst du nicht bestreiten."

James trank von seinem Bier und drehte Angela nun den Rücken zu. "Da hast du vielleicht recht, aber du bist verheiratet." Brian konnte die Attraktivität des Mädchens nicht verleugnen. Er war auch selbst überrascht gewesen, als er erfuhr, dass sie erst siebzehn sei. James schüttelte nur den Kopf: "Ja und. Mein Gott, ich fasse sie doch nicht an. Ich seh sie mir nur an und das ist nirgends verboten." Trotzdem konnte es Brian nicht lassen, seinen Freund vor diversen Fehltritten zu warnen und er redete weiter auf ihn ein. James hörte ihm ruhig zu und es war ihm auch klar, dass einige seiner Gedanken sicher nicht richtig waren. Aber was sollte er tun. Für seine Gedanken konnte ihn niemand bestrafen.

Angela hatte sehr genau bemerkt, wie James sie ansah und sie hätte ihn sofort küssen können. Schade das er sich dann weg drehte, aber dieser Freund von ihm sprach ihn an. So unterhielt sie sich wieder mit Chuck. Er war sehr nett, auch attraktiv auf eine Weise, aber er war eben nicht wie James. Wenig später entschuldigte sich Angela, als sie sich auf die Toilette zurück zog.

Brian war noch immer dabei, James direkt ins Gewissen zu reden. Er wusste, das James ein echter Flattermann war, was seine Beziehungen betrafen und er wollte ihn vor dem Knast schützen. "Hör mal, ich will dich nur warnen. Du hast dich nicht unter Kontrolle, wenn du etwas getrunken hast. Pass bloß auf, das du das Mädchen nicht irgendwie schief anfasst. Wenn sie will, kann sie dich ...!" Brian konnte nicht zu Ende reden, denn James sah, wie Angela von einem Mann belästigt wurde, der ebenfalls Gefallen an ihr gefunden hatte..

"Gibt's ein Problem?" Angela glaubte zu Träumen, als sich James neben sie stellte, schützend seinen Arm um sie legte und den betrunkenen Bargast zurecht wies. "He Cowboy, ich wollte nur etwas trinken mit ihr. Wofür ist sie denn da?"

Eine heftige Whiskyfahne wehte den beiden entgegen. Der Mann tat sich ohnehin schon schwer, seinen Körper auf den Beinen zu halten. Immer wieder taumelte er vor und zurück um so sein Gleichgewicht zu halten.

"Ich hab gesagt, dass ich nicht will. Ich will mit dem nichts trinken", rechtfertigte sich Angel und genoss es von James 'gerettet' zu werden. "Sie ist hier, weil sie mein Gast ist. Gibt's damit ein Problem?" Der Mann hob abwehrend die Hände: " Okay, du brauchst doch nur sagen, wenn sie deine Nute ist. Wahrscheinlich ist sie das Geld gar nicht wert." Blitzartig schob James das Mädchen zur Seite und versetzte dem Betrunkenen

einen heftigen Kinnhaken. Dieser verlor sofort das Gleichgewicht und stürzte nach hinten. "Ich hoffe, du hast mich verstanden." James drehte sich um, nahm Angela wieder schützend bei der Hand und kehrte zu seinen Freunden zurück.

"Alles in Ordnung", er wirkte besorgt. "Ja danke. Es geht schon wieder", natürlich war es aufregend von James beschützt zu werden, aber das hätte auch anders passieren können.

Plötzlich hörte die Gesellschaft den Mann laut brüllen. Er beschimpfte James aufs wüsteste und natürlich auch Angela.

Augenblicklich schob James das Mädchen von sich, direkt in Chucks Arme und drehte sich zu dem Mann um.

In blitzeseile entbrannte eine böse Schlägerei zwischen James und dem Bargast. Chuck schob Angela sofort aus der Prügelzone und drei andere Männer von ihrer Runde versuchten die Prügelknaben zu lösen. Bis jetzt war es ja ziemlich aufregend gewesen, wenn James für sie den Helden spielte, aber diese Prügelei wollte sie nicht. Nach einem gezielten Magenschlag blieb der Mann schließlich röchelnd liegen und James eilte sofort

aus dem Lokal. In der Stille der Nacht holte er tief Luft und er versuchte sich selbst zu beruhigen. James könnte sich selbst schlagen, wenn er so leicht die Beherrschung verlor. Was war den groß passiert? Der Mann hatte Angela angemacht, mehr nicht. James hatte sich ebenfalls in das Mädchen verguckt, sie war attraktiv und zugleich liebenswert. Aber James war verheiratet und hatte zwei Kinder, so war Angel kein Thema für ihn. Wieso also regte es ihn so auf, wenn ein anderer sie anmachte Es war eine dumme Entscheidung gewesen, sie mit zu nehmen. Schließlich war er ihr Boss und er hatte die Verantwortung für sie. Hätte er sie nach Hause gebracht, dann wäre diese blöde Situation im Auto nicht passiert und er hätte nicht den großen Held spielen müssen. An all dem war nur Chuck schuld, suchte er eine Entschuldigung. Er hatte das Rennen provoziert und er hatte gewollt, dass Angela blieb. Aber James wusste, das es eine fadenscheinige Ausrede war. Chuck war an nichts schuld. James war auf das Rennen eingestiegen, weil er das Mädchen beeindrucken wollte. Er hätte sie doch einfach gleich nach Hause bringen können und die beiden hätten später das Rennen austragen können. Er verfluchte sich selbst.

Angela saß etwas verschreckt neben Chuck auf einem Barhocker. Er hatte sich ganz lieb um sie gekümmert, als James so die Nerven verlor. Chuck hatte ihr ein Glas Wasser gebracht und sie ein bißchen in den Arm genommen. Angel war noch nie so nah bei einer Schlägerei dabei gewesen, schon gar nicht, wenn es um sie ging. Jetzt war das Stolze Gefühl von vorhin wieder vorbei. Es war wirklich toll gewesen von James beschützt zu werden, aber eine Schlägerei war deshalb nicht notwendig.

"Wenn du willst kann ich dich nach Hause bringen," bot sich Chuck an und Angela überlegte. "Ich weiß nicht. Ich will nicht, dass Mr. Healy bös auf mich ist. Schließlich war das Ganze wegen mir. Es wäre besser gewesen, wenn ich nicht hier wäre. Dann wäre das Ganze nicht passiert." Chuck schüttelte den Kopf: "Ach was. James verliert leicht die Nerven, du brauchst dir keine Vorwürfe machen. Wie gesagt, ich bringe dich gern nach . Hause wenn James nicht mehr kommt." Angel nickte: "Danke, aber ich will sehen, ob er wirklich weggefahren ist. - Ich bin gleich wieder da. Ich werde ein bisschen frische Luft schnappen." Sie sprang von ihrem Barhocker und verließ das Lokal. Ihre Knie zitterten ein bisschen und sie hockte sich vor dem Lokal auf einen Mistkübel. Sie sah nicht das James nur ein paar Meter weiter auf der Motorhaube seines Wagens saß. James sah das Mädchen aus dem Lokal kommen und sogleich begann sein

Herz wieder schneller zu schlagen. "Verdammt Healy, was ist los mit dir", flüsterte er, "sie ist ein Kind." Trotzdem konnte er seine Augen nicht von ihr lassen, und Angela dürfte diesen Blick gespürt haben. Sie drehte ihren Kopf in seine Richtung und die beiden sahen einander lang an.

Was soll ich jetzt tun?

Angela wollte zu ihm hingehen und sich entschuldigen. Vielleicht war es falsch, vielleicht auch nicht. Vielleicht sollte sie aber auch so tun, als ob in dem Lokal nichts passiert wäre. Ganz langsam setzte sie sich in Bewegung und sie merkte wie James nervös auf der Motorhaube umher rutschte. Als Angela neben ihm stand, rutschte er von seinem Wagen und lehnte sich

nun mit dem Rücken gegen die Fahrertür. Wortlos tat sie es ihm gleich und sah ihn von der Seite an. Er wirkte etwas verlegen.

"Chuck hat angeboten mich nach Hause zu bringen, - wenn Sie nicht möchten!" James sah nun das Mädchen neben ihm an: "Warum soll ich nicht wollen!"

"Sie bluten", Angela bemerkte ein Platzwunde über dem Knöchel seiner rechten Faust und so konnte sie gleich ablenken. James sah seine Hand an, so als ob er es noch nicht bemerkt hätte. "Oh das ist nichts", meinte er trocken, obwohl es doch schmerzte. "Ich kann sie verbinden. Ich kann das eigentlich recht gut!" Angela wollte helfen und so hatte sie die Möglichkeit ihn berühren zu können. Nichts hatte James von seiner Anziehungskraft auf Angela verloren, im Gegenteil. Jetzt wo er ein bisschen verwundet vor ihr stand und sich nichts anmerken lassen wollte, verliebte sie sich noch mehr. Aber James wollte es trotzdem nicht: "Es ist okay. Es tut gar nicht weh!"

"Wie sie meinen", Angel stieß sich etwas ab, zog aus ihrer Hosentasche ein Taschentuch und legte es James über die Wunde. Sprachlos sah er sie an. "Es blutet stärker. Sie können sich sonst eine Infektion holen. Mit dem Taschentuch ist es besser."

James musste schmunzeln, das Mädchen war einfach hinreißend. Er ging zu der Heckklappe seines Autos und holte die Autoapotheke heraus. Angel blieb abwartend stehen und als er sagte: "Es tut verdammt weh. Du kannst so etwas?", ging sie zu ihm und wickelte ihm einen Verband um die Hand. Sie tat dies sehr behutsam und vorsichtig. Sie musste sich bemühen nicht

zu sehr zu zittern, als sie über seine Hand strich. Als Angel die

Desinfektionslösung über die Wund tropfen ließ zuckte James für einen kurzen Moment zurück und zischte: "Au. Das brennt."

Angel musste schmunzeln, blickte James kurz von der Seite an und murmelte: "Sind Sie ein Baby?" Als sie fertig war betrachtete James seine eingebundene Hand, machte eine Faust und öffnete sie wieder. Den Vorgang wiederholte er ein paar Mal und dann meinte er: "Fühlt sich gut an."

"Danke. War mir ein Vergnügen!" Angela war stolz, dass sie seine Verletzung so gut versorgt hatte. Beide lächelten etwas verlegen und sahen einander an. Ganz langsam bildete sich das Gefühl der tausend Schmetterlinge wieder in ihren Mägen.

"Es tut mir leid, das ich dir den Abend verdorben habe", James schloss die Heckklappe wieder und stütze sich mit der gesunden Hand darauf ab. Sie hätte ihn küssen können für diese Entschuldigung, Angela entgegnete: "Sie haben mir den Abend nicht verdorben."

"Aber es war nicht richtig. Ich hätte diesen Mann nicht...!"

Sanft unterbrach sie ihn: "Es war okay. Sie haben mich gerettet."

Angela machte eine kurze aber eindringlich Pause: "Sie sind mein Held," flüsterte sie dann. Verlegen streckte sie ihre Hände in die Hosentaschen und grinste schüchtern. James hätte sie auf der Stelle geküsst, wenn Chuck nicht gekommen wäre. Chuck vermisste das Mädchen und wollte nachsehen was los war. Als er vor die Bar trat, sah er James und Angela bei dem Sportwagen stehen und reden. Er sah auch den Verband um James' Hand und er fragte: "Alles in Ordnung?"

James nickte und ein bisschen war er froh, dass Chuck jetzt gekommen war. "Wenn du willst, bringe ich das Mädchen nach Hause. Vielleicht ist es besser, wenn du jetzt fährst und dich beruhigst." Chuck hatte recht. James war einerseits von dieser Schlägerei aufgewühlt, andererseits brachte ihn diese Angela durcheinander. Aber sie wollte ihn auch, das spürte er. Was wäre also falsch gewesen, sie zu küssen.

Sie war siebzehn, das war der erste Fehler, er war verheiratet, das war der zweite. Er könnte in den Knast gehen, und das war es nicht wert. "Bist du sauer, wenn er dich bringt", James hatte richtig entschieden. Angela war nicht begeistert, aber das wollte sie sich nicht anmerken lassen. Sie lächelte Chuck an und sagte: "Nein, wieso auch." Chuck fühlte sich geschmeichelt, James war froh und Angela hatte noch immer die Hoffnung ihn Morgen wieder zu sehen.

"Gute Nacht", James drehte sich um und stieg in sein Auto, er wollte ebenfalls auf dem schnellsten Weg heim. Trotzdem blieb er noch etwas auf dem Parkplatz stehen und rieb sich etwas über die Augen. Der Alkohol hatte seine Wirkung getan, er spürte die Müdigkeit. Angel stieg zu Chuck in den Wagen und die beiden fuhren los. James beobachtete den Wagen noch bis er außer Sichtweite war und dann fuhr er ebenfalls Heim.

 

"Und wie lange arbeitest du schon für die Healys?"

Chuck führte eine angenehme Unterhaltung während er Angela nach Hause brachte. "Das war mein erster Tag heute. Nicht gerade vielversprechend, oder. Ich hab einen jähzornigen Boss, eine etwas hektische Chefin, was will man mehr." Angela konnte über den Vorfall heute Abend schon wieder lachen. Chuck wollte James etwas in Schutz nehmen, obwohl es eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre: "James ist nicht jähzornig. Er ist eigentlich ganz in Ordnung. Man muss nur aufpassen, weil er seine Kraft manchmal nicht einschätzen kann."

Angela fand das Gespräch über James Healy sehr interessant. So

konnte man viel erfahren. "Das denken Sie. Mit seinen Kindern geht er um, wie mit Porzellan.. So ist es mir heute jedenfalls vorgekommen." Chuck nickte: "Ja, bei seinen Kindern ist er ein frommes Lamm. Aber ich hab ihn schon im Fitnessstudio gesehen. Nicht nur einmal hat er sich übernommen und ist mit einer Zerrung nach Hause gegangen. Deshalb hat er auch vor ein

paar Monaten aufgehört, aber jetzt reden wir doch lieber von dir. Was tust du so, wenn du nicht gerade Babysittest? Gehst du noch in die Schule?" Angela nickte: "Ja, aber nicht mehr lange. Dann hab ich die Highschool endlich hinter mir. Gott lobe."

Chuck musste lachen. Er konnte sich noch sehr stark an seine Highschool Zeit erinnern. Am College war es dann schon wieder ganz etwas anderes. Chuck war mehr hinter den Mädchen her, als hinter seinen Büchern. Trotzdem hatte er den Abschluss geschafft und einen guten Job erwischt. Als er Angela vor ihrem zu Hause absetzte, überlegte er sich, ob er sie vielleicht zu einem

Rendezvous einladen sollte. Er unterließ es aber, die Zeit würde vielleicht noch kommen. Die beiden verabschiedeten sich mit einem Händedruck und einem Lächeln. Danach stieg Angela aus. "Danke fürs nach Hause bringen. Vielleicht sehen wir uns ja noch." Chuck lächelte ihr nach: "Ja, vielleicht!" Dieses Mädchen hatte Charme, dass ihm die Hände zu zittern begannen. Chuck wartete noch, bis sie in dem Haus verschwunden war und fuhr dann ebenfalls davon.

Die nächsten vier Wochen bekam sie James fast nicht zu Gesicht. Angela kam nach der Schule, da war Debra noch zu Hause. Die Frau des Hauses ging dann zur Arbeit und erst wenn sie Abends heim kam, verließ Angela das Haus der Healys. James war dann meistens noch in seiner Firma. Nur hin und wieder sah sie die Rücklichter seines Autos, wenn sie bei der Bushaltestelle stand und Heim fuhr. Angel hatte ein paar Gewissensbisse, wegen der damaligen Nacht, aber nach Debbies Verhalten, dürfte sie nichts erfahren haben. Im Gegenteil, sie war nett, bezahlte Angela pünktlich und genau und hatte immer wieder ein paar lustige Sätze für Angel auf den Lippen. Angela konnte nicht gerade behaupten, dass ihr Debbie unsympathisch war. Manchmal herrschte eine gewisse Spannung, wenn das Ehepaar Tags zuvor gestritten hatte. Doch Debora verlor nie ein Wort darüber. Und Angela war froh. Manchmal, wenn James angerufen hatte und eine Nachricht am Anrufbeantworter hinter lies, hörte es sich Angela wieder und wieder an, bis sie die Nachricht schon auswendig kannte. Es war schön, James Stimme zu hören, auch wenn sie ihn nicht sehen konnte. Oft dachte sie an diesen Abend zurück und bekam immer noch Magen kribbeln. Sie hatte James angemacht, das war richtig. Und sie konnte nicht verstehen, wieso James in den Knast gehen konnte, wenn sie mit ihm eine Liebesnacht einmal verbringen würde. Nichts sprach dafür, dass es einmal dazu kommen würde, aber sie durfte doch träumen und überlegen. Es gibt sicher nichts schöneres, fuhr es ihr nicht nur einmal durch den Kopf. Ein weiterer Punkt kam zu ihren Überlegungen, sie musste sich bald um einen Job bewerben. Das Schuljahr ging zu Ende und das Geld fürs College fehlte ebenfalls. Sophie war schon eingetragen für eine tolle Universität, die ihre Eltern auch bezahlten. Aber bei Angela war das nicht so einfach. Angels Arbeitssuche verlief nicht sehr erfolgreich, und deshalb war sie auch nicht gerade fleißig beim Suchen. Wer schon einmal versucht hat in LA Arbeit zu

bekommen, konnte das Mädchen verstehen. Sie wurde überall abgewiesen, bei einem freundlicher, bei einem anderen eher weniger. Angel probierte fast alles durch. Ihr war es egal, ob sie jetzt irgendwo Klamotten verkaufen sollte, oder in irgendeinem stickigen Büro Briefe tippen. Sie wollte ihr Geld verdienen und

so schnell wie möglich von ihren Eltern weg. Die Tatsache, dass Sophie bald weg fahren würde um auf ein College zu gehen

wurde von den beiden Mädchen so ausgenützt, dass sie bei jeder Gelegenheit Abschied feierten. Es wurde fast jedes mal ein rauschendes Fest mit vielen Jungs und lauter Musik. Sophies Eltern finanzierten das ganze zwar nicht, aber sie gaben ihre Genehmigung dazu. So wurde von den beiden Mädchen jeder

Cent zusammengetragen und ein Fest nach dem anderen finanziert. Natürlich war Angelas Hauptthema ihr Boss. Nicht nur einmal erzählte sie von der damaligen Nacht, als sie von ihm 'gerettet' wurde und anschließend seineverletzte Hand verbinden durfte. Sophie überkam oft ein Anfall von Romantischen Momenten und sie versetzte sich in Angelas Situation. Sophie hatte diesen Mann noch nie gesehen, aber sie hätte ihn wahrscheinlich unter Tausenden erkannt. Genauso eine Abschiedsfeier mit vielen Jungs und Musik wollten die beiden

Mädchen an einem Freitag Abend unternehmen. Doch diesmal kam es nicht dazu.

Es war erst früher Nachmittag, Angel saß auf der Terrasse im Haus der Healys und lernte. Die beiden Zwillinge lagen neben ihr in ihrem Laufstall und lutschten gerade an ihren Rasseln.

Plötzlich sah sie Chuck aus dem Haus kommen und er lächelte sie breit an. Seit sie der blonde Mann damals nach Hause gebracht hatte, hatte sie ihn nicht mehr gesehen und so lächelte auch Angela. "Einen wunderschönen Nachmittag wünsch' ich dir Engelchen!"

Engelchen?! So hatte sie noch niemand genannt. "Hallo, schön Sie wiederzusehen. Wie geht's?" Chuck war ein richtiger Strahlemann. Es gab eigentlich keinen Moment in dem er nicht lächelte. Chuck war etwas kleiner als James, trotzdem größer als

Angela, und sein Körper war proportional genauso durch trainiert wie der von James. James, er erschien auch auf der Terrasse und Angel hätte zerfließen können. Chuck flüsterte Angel schnell etwas zu: "Sag jetzt laut ja und tu so, als ob ich dir eine Frage gestellt hätte. Sonnst kannst du heute Abend auch auf die

Kleinen aufpassen." Angel tat wie ihr geheißen und Chuck antwortete: "Sehr gut, das freut mich aber!" Sie hatte keinen blassen Schimmer, was Chuck gemeint hatte, auch James der

sich in diesem Moment setzte, verstand es nicht. "Was freut dich?"

"Ich hab Angel für heute zum Essen eingeladen. Du hast doch gesagt, ich kann jemanden mitbringen. Und sie ist meine Begleitung." Das Mädchen fühlte sich wie vom Blitz getroffen. James sah sie an, als ob er es nicht glauben konnte.

"Ja", stammelte das Mädchen und versuchte James' Blick standzuhalten. "Sicher, wer kann da widerstehen von mir zum Essen eingeladen zu werden. Du musst für deine Kinder jemanden anderen finden. Heute ist Angela mein Babysitter." Man konnte nicht abschätzen, ob es James nicht recht war, weil er dann niemanden für die Kinder hatte, oder weil sie mit Chuck mitging. "Okay, ... ahm, dann frag ich meine Schwester, ob sie auf die Kinder aufpasst. Freut mich, dass du mitgehst." Es wirkte sehr sachlich, James stand auf und ging ins Haus zurück.

"Jetzt ist er sauer", murmelte Chuck, aber gleich lächelte er wieder und fragte Angela: "Na, was sagst du. So rette ich dir dein Wochenende." Angel schüttelte den Kopf: "Sie haben mich plump reingelegt. Welches Essen? Was ist hier los?"

Angel wurde von Chuck aufgeklärt, das James einen wichtigen Abschluss wegen seiner Firma feiern konnte. Er lud Chuck dazu ein und Chuck dachte sofort an Angela, die ihm eigentlich nicht mehr aus dem Kopf ging. Als er sie damals heim gebracht hatte, hatten sie sich so gut unterhalten und mit ihrer freundlichen unkomplizierten Art, hatte sie sein Herz erobert. Er freute sich auf den Abend, genauso Angel.

 

Total nervös hatte sie Sophie angerufen und ihr die Nachricht erzählt. "Sophie, ich brauch deine Hilfe. Sophie bitte komm und bring' ein paar deiner besten Klamotten mit. Ich hab eine Verabredung. Komm schnell, dann kann ich dir alles genau erzählen." Sophie ließ sich nicht zweimal bitten: "Okay, mach ich. Was gibt's denn. Mein Gott, du machst mich fertig. Was ist denn passiert?" Angela war so nervös und aufgeregt, dass sie am Telefon nichts erzählen konnte: "Sophie bitte. Ich kann dir am Telefon nichts erzählen. Wir müssen die Party heute ausfallen lassen. Ich hab eine Verabredung zum Essen. Komm bitte. Ich brauch etwas zum Anziehen."

"Gut, ich mach mich gleich auf den Weg. Was soll ich denn mitnehmen. Eher elegant, oder sexy. Oder vielleicht etwas ...."

"Elegant und sexy. Mensch beeil dich. Ich hab nicht mehr viel Zeit." Dann knallte Angel den Hörer auf die Gabel und sprang unter die Dusche. Sie konnte es noch immer nicht glauben, dass sie heute mit James gemeinsam Abendessen würde. Es war ihr klar, dass es nicht mit ihm eine Verabredung war, aber er war dabei und das machte sie schon glücklich. Sophie war diese Eile von Angela nicht gewohnt und es machte sie unsicher.

Was war passiert, dass ihre Freundin so nervös war und es so eilig hatte. Als sie hörte, dass Angela den Hörer aufgelegt hatte packte Sophie sie ein paar ihrer besten Kleider ein und eilte zu Angela.

"Okay, hier bin ich", keuchte Sophie, als ihr von Angela die Tür geöffnet wurde. "Sophie ich bin so nervös. Ich hab dir doch von diesem Chuck erzählt, er hat mich heute zum ..." Angela erzählte, erzählte und erzählte. Sophie blieb der Mund offen stehen, als sie diese Geschichte hörte. Sie war neidisch. Angel hatte immer so viel Glück mit ihren Männern und Sophie hatte
leider oft das Nachsehen. Trotzdem bemühte sie sich, ihre Freundin heraus zu putzen und sie fing gleich damit an.

"Glaubst du ich seh gut aus", fragte Angela als sie nach fast eineinhalb Stunden fertig war. Sie drehte sich nervös vor dem Spiegel in ihrem Zimmer umher und betrachtete sich skeptisch.

"Du siehst toll aus", ruhelos zupfte Sophie an ihrer Freundin herum. Die beiden Mädchen hatten sich in Angelas kleines Zimmer gesperrt und waren fleißig am herrichten. Nach einer Weile fand sich Angela ebenfalls hübsch. Sie hatte sich für einen

schwarzen Zweiteiler entschieden. Beim enganliegenden Oberteil war der Rücken komplett frei, nur der Hals- und Dekolletee-Teil bestand aus schwarzer Spitze, der Rest bestand aus schwarzem Samt. Weiter trug sie ein kurzes Swingerröckchen dazu ein rotes Bolerojäckchen.

"Großer Gott, ich beneide dich um dein Rendezvous. Du siehst toll aus!" Wieder betrachtete sich Angela kritisch im Spiegel: "Vielleicht sollte ich die Haare doch offen tragen!"

"Nein", wieder zupfte Sophie an der französischen Rolle herum. Sie war stolz auf dieses Kunstwerk. "Nein, das sieht elegant aus!"

Links und rechts zupfte sie je eine Strähne über dem Ohr hervor und mit etwas Haarwachs formte sie zwei Löckchen daraus.

"Okay, du bist fertig!" Sophie klatschte in die Hände. Zwei Minuten später erklang die Haustorglocke und sie wusste Chuck war da. Das Geräusch verdreifachte ihren Herzschlag.

"Er steht unten bei der Haustür, ... soll ich ihn heraufbitten?"

Sophie schüttelte den Kopf. Bei der schlechten Stimmung in der Familie Foster war es nicht angebracht einen Verehrer herauf zulassen. Angela teilte diese Meinung und sie sagte: "Ich sag ihm, das ich schon komme." Angela stürmte zu der Haussprechanlage, verdrängte gerade noch ihre Mutter und teilte Chuck mit, das sie in zwei Minuten bei ihm sein würde.

Sophie eilte Angela nach und drückte ihr eine kleine schwarze Handtasche zu: "Hier drinnen ist alles, was du brauchst. Und vergiss nicht, du musst jede Stunde dein Make-Up kontrollieren. Vergiss das nicht! Nimm nach dem Essen ein Pfefferminz Bonbon, das verhindert schlechten Atem. Lache nicht zu laut und

zu heftig, das wirkt aufdringlich. Mein Gott, ich beneide dich so. Und jetzt geh schnell, er soll nicht zu lange warten."

"Wünsch' mir Glück!" Die beiden Mädchen gaben einander Küsschen auf die Wange und Angela raste aus der Wohnung.

"Das tu ich, bei Gott, das tu ich. Und jetzt geh. Ich mach den Rest!"

"Wer war das", wollte ihre Mutter wissen, doch Angela war bereits bei der Wohnungstür draußen. . Sophie hatte schließlich die Aufgabe, Angelas Mutter zu informieren und das Chaos in dem Zimmer ihrer Freundin wegzuräumen. Aber sie machte es gern.

"Mrs. Foster, das war Angelas Date. Er hat sie zum Essen eingeladen und sie eben abgeholt. Aber haben sie keine Angst, ihr passiert nichts." Angelas Mutter stand ratlos in dem Zimmer ihrer Tochter und sah Sophie zu, wie sie ihre Sachen wieder einpackte: "Wer war das. Woher kennt sie ihn. Ist das ein Junge aus der Schule. Wieso hat sie ihn mir noch nicht vorgestellt? Das

ist gar nicht ihre Art."

"Mrs. Foster, bei dem Jungen brauchen sie keine Angst haben. Er passt sicher auf Angela auf." Sophie empfand es als besser, wenn Angelas Mutter nicht die ganze Wahrheit wusste. Es würde sie sicher stören, wenn sie wusste, dass Angelas Verabredung fünfundzwanzig war, einen Sportwagen fuhr und eine Menge Geld verdiente. Es blieb Angela überlassen, was sie ihrer Mutter

erzählte und was nicht.

Chuck wartete schon ungeduldig auf seine Begleitung, aber was er dann sah, ließ ihn alles vergessen. "Engelchen, bist du's wirklich?" Angela kam stolz auf ihn zu und sie strahlte. Ja, sie sah gut aus, das spürte sie jetzt. „Wow", platzte aus Chuck heraus. "Hi. Ich hoffe, sie haben nicht zu lange auf mich gewartet." Chuck konnte es nicht glauben. Er hatte schon immer Gefallen an dem Mädchen gefunden, aber was er jetzt sah, ... Sie war eine Lady, sie war eine Traumfrau. Und sie war noch nicht einmal mit der Schule fertig. "Du siehst traumhaft aus. Ich würde ein Jahr auf dich warten, egal wo!" Er öffnete die Beifahrertür seines Wagens und ließ Angela einsteigen. Ein verführerisches Parfüm stieg ihm in die Nase. Er atmete einmal tief ein und aus und setzte sich dann ebenfalls in sein Auto. Los ging die Fahrt zu dem verabredeten Restaurant.

Als Chuck und Angela bei dem Restaurant vorfuhren, öffnete ein Mann in einer roten Dienstuniform ihre Autotür und ließ Angela aussteigen. Sie konnte den Namen des Restaurants erkennen: Die rote Lagune. Sie war gespannt, aber von außen sah es sehr vornehm aus. Ein anderer Mann lief auf Chuck zu, gab ihm einen kleinen Abschnitt und fuhr mit dem Auto auf den naheliegenden Parkplatz. Chuck legte seinen Arm um Angelas Hüfte und gemeinsam betraten sie das Foyer. Hier stinkt es nach Geld, dachte sich Angela, aber es gefiel ihr. Es war eine

erfreuliche Abwechslung zu ihrer trostlosen Umgebung. Ein Mann im schwarzen Smoking stand hinter einem Pult beim Eingang des Restaurant. Angel konnte erkennen, das außer dem Restaurant, noch zwei weitere Eingänge waren. Der eine führte in eine Diskothek, der andere in eine Pianobar.

"Guten Abend, wir werden von James Healy erwartet. Vielleicht ist er schon hier", begrüßte Chuck den Mann und dieser sah in seinem Gästebuch nach. Sein Gesicht verzog sich zu einem freundlichen Grinsen: "Ja, Mr. Healy plus Gattin sind schon hier. Sie werden bereits erwartet. Wenn sie mir bitte folgen!"

Der große kräftige Mann ging vor, anschließend folgte Angela und Chuck bildete das Schlusslicht. Zu dritt durchquerten sie das Lokal, bis Angela James bereits erkennen konnte. Er trug einen dunkelblauen Anzug, ein weißes Hemd mit Stehkragen und es

waren sogar alle Knöpfe geschlossen.

James erkannte Chuck, dieser Mann war nicht zu übersehen. Aber seine Begleitung war ihm fremd. "Debbie, Chuck hat doch gesagt, er kommt mit Angela!" Debra Healy war glücklich mit ihrem Mann wieder etwas unternehmen zu können. James' Schwester passte auf die Kleinen auf und sie hatte vor mit

ihrem Mann einen richtig schönen Abend zu verbringen. So war es ihr eigentlich egal, wen Chuck mitbrachte, aber sie riskierte ebenfalls einen Blick. "Das ist doch Angela", erkannte sie ihre Babysitterin gleich und es war ihr auch ziemlich egal.

"Was? Tatsächlich! Erst als die beiden beim Tisch standen, erkannte er die junge Lady. James stand wie hypnotisiert auf, er reichte Angela die Hand: "Hallo, schön das du ..., das ihr hier seid."

"Hi", strahlte Chuck, sichtlich stolz, das seine Begleitung soviel aufsehen erregte. "Du siehst toll aus", es war ein muss Angela das Kompliment zu machen. Angela war es etwas peinlich. Sie sah die bösen Blicke von James' Frau. Angela reichte Debbie die Hand zur Begrüßung und nahm anschließend platz. Während des Essens wurde belangloser Smalltalk geführt. Die vier Leute
unterhielten sich recht gut, bis sie nach dem Essen in die Piano-Bar wechselten.

"Ich schlage vor, wir lassen den Abend gemütlich ausklingen. Gehen wir hinüber in die Bar. Ich hab schon einen Tisch reservieren lassen." James war aufgestanden, half seiner Frau und schob seinen Stuhl wieder zum Tisch. Chuck tat das gleiche bei Angela und die vier Personen spazierten langsam aus dem Restaurant und hinein in die Piano Bar, die Angel schon bei ihrem kommen gesehen hatte. "Unsere Plätze sind hier", meinte James und jeder nahm Platz. Er konnte es nicht vermeiden, dass er Angela immer wieder ansehen musste. Aber sie war wunderschön. Debra bemerkte die Blicke ihres Mannes sehr wohl und es störte sie. Der ganze Ärger fing auch erst an, als Debbie und ihr Mann tanzen gingen.

Chuck fühlte sich sehr zu Angela hingezogen. Er wollte sie näher

kennenlernen. Chuck hatte zwar bedenken wegen des Altersunterschied, aber er hatte sich eben in Angela verliebt. Er bestellte für sich und das Mädchen je einen Martini. "Gefällt's dir", er reichte ihr das Getränk. "Oh ja. Es ist herrlich. Danke für die Einladung." Angela war einfach überwältigt. Sie war an eine andere Gesellschaft gewöhnt. Die Lokale in die sie meistens ging, waren etwas schmuddeliger. Dort musste man mit einem

harten Klappsessel vorlieb nehmen und sich bedanken, wenn man von irgendeinem Lokalangestellten etwas zu trinken bekam.

Aber hier war das ganz anders. Gepflegte Damen und Herren verwöhnten die Gäste mit kühlen Köstlichkeiten und man saß bequem in weichen, gepolsterten Sesseln oder auf Bänken.

Das Licht war etwas gedimmt und ein Mann in einem schwarzen Anzug saß bei einem Piano und spielte leise Musik.Unmerklich roch Angela an dem Getränk und sie erkannte den Martini.

"Ich muss dir danken. Alleine wäre dieser Abend wirklich ... lang geworden." Angela musste lächeln und sie wollte Chuck ein bißchen auf den Arm nehmen: "Oh ja. Ich bin mir sicher, sie hätten auch niemanden gefunden, der mitgegangen wäre."

Das mochte er an Angel, sie war so direkt und witzig. "Vergiss das 'Sie', trinken wir auf unsere Freundschaft." Angela erhob ihr Glas, sie prosteten einander zu und anschließend bekam sie von Chuck einen Kuss auf die Wange. James beobachtete das Ganze von der Tanzfläche aus. Es störte ihn. Er konnte mit dem verspürten Gefühl eigentlich . nichts anfangen, aber es war erdrückend und deprimierend. Chuck war etwas näher zu Angela gerückt und er machte Anstalten etwas zu sagen. Nach einigen Augenblicken getraute er sich auch: "Angela, es mag sich jetzt vielleicht etwas altmodisch anhören, aber ... ich möchte dich gerne etwas näher kennenlernen."

Angela war etwas verdutzt und ratlos was sie jetzt sagen sollte. So hatte noch nie ein Mann mit ihr geredet. Sie hatte keine Ahnung, wie sie jetzt reagieren sollte.

"Ich meine ... mein Gott hört sich das blöd an, aber ich möchte gern öfters mit dir ausgehen. Und wenn du willst, etwas Zeit mit dir verbringen!" Angel hatte Angst, ihre aufsteigende Röte könnte ihn diesem gedämpft Licht hervor leuchten. Aber sie fühlte sich geschmeichelt: "Gerne. Ich sehe da kein Problem. Ich würde mich freuen!" Chuck wusste im ersten Moment nicht so recht, was er sagen sollte, aber er schien sichtlich erleichtert.

"Gut, fein. Ich bin froh", brachte er schließlich heraus. Mehr wusste er beim besten Willen nicht zu sagen. Es hatte schon seinen Mut überragt, als er näher zu Angela rückte. Diese war jetzt jedoch in einem Zwiespalt. Sie fühlte sich geschmeichelt von Chucks Antrag, klar, wer würde es nicht, aber sie war doch in James verliebt.

James allerdings war verheiratet und nur weil er die ganze Zeit bereits hersah, gab es keine Möglichkeit mit ihm vertraut zu werden. Chuck war frei, er war gutaussehend, hatte einen sehr gut bezahlten Job und eigentlich war er auch ganz nett.

"Willst du tanzen?" Angel erwachte aus ihren Gedanken: "Ja gerne." Die beiden schritten Hand in Hand auf die Tanzfläche und bewegten sich zu der Musik. Es war angenehm, schon lange hatte sie nicht mehr getanzt. Mit Josh war es das letzte Mal gewesen. Es war damals witzig gewesen, die beiden besuchten gemeinsam eine Tanzschule und Anfangs stiegen sie sich jedes mal auf die Füße. Bis sie dann die besten von dem Kurs waren, zerbrach dann auch die Beziehung. Wie auch immer, es war Vergangenheit und die musste ruhen. Nach dem ersten getanzten Lied, störte James: "Darf ich auch einmal?" Chuck sah an James hoch und wusste nicht genau, ob er es zulassen wollte oder nicht. Er trat einen Schritt beiseite und sah Debbie am Rand der Tanzfläche

stehen und sie hatte genau den gleichen Enttäuschten Blick wie Chuck. "Ungern", brummte er und ließ Angela los. Das Mädchen stand verloren auf der Tanzfläche und sah James an. "Tanzt du mit mir?"

"Sicher", eine gewisse Begeisterung konnte sie nicht verbergen.

James nahm sie in den Arm und sie begannen zu tanzen. Sie hatte das Gefühl zu schweben, als sie in James Armen lag.

"Amüsierst du dich?" James konnte ein gewisses Glücksgefühl nicht verheimlichen. "Ja", Angel fiel es schwer ihm in die Augen zu sehen, weil er so groß war. Aber sie konnte sich verlassen von James gehalten zu werden, das spürte sie und so lehnte sie sich etwas zurück. "Du und Chuck versteht euch gut?"

"Ja, eigentlich schon. Er hat mich gefragt, ob ich öfters mit ihm ausgehe!" Die beiden absolvierten eine wundervolle Drehung zum Takt der Musik. "Und wirst du?"

Angela nickte: "Ja, wenn ich Zeit und Lust habe. Wieso nicht."
"Klar, er ist ein netter Kerl." James fragte nicht mehr weiter.
Das Lied war zu Ende und Angela dachte, sie würden zu ihrem Tisch zurück kehren, aber James hielt sie fest und sobald das nächste begann, tanzte er weiter mit ihr.

Debora warf ihrem Mann bitterböse Blicke zu. Sie wollte mit James einen romantischen Abend verbringen. Das kleine Biest hatte bei ihm nichts verloren. Jeder sah ihre Blicke und James schien auch noch darauf hereinzufallen. Sie war doch mit Chuck hier, warum sagte denn er nichts. In Chuck keimte die Eifersucht, aber er ließ sich nichts anmerken. Klar, jeder den er kannte fand dieses Mädchen attraktiv, warum sollte es James also nicht.

 

Während der Heimfahrt war im Wagen der Healys ein lauter Streit ausgebrochen. "James, du hast öfter mit ihr getanzt als mit mir. Was soll das? Ich bin deine Frau!"

"Na und, was ist denn dabei. Eben, mit dir bin ich verheiratet, wir können jeden Tag zusammen tanzen. Aber du vernachlässigst ja lieber deine Kinder." James kam von einem Thema aufs nächste.

"Was hat das jetzt damit zu tun? Ich hab dir zu erklären versucht warum ich wieder Arbeiten möchte. Warum kannst du das nicht verstehen?" Debora hatte das Fenster hinunter gekurbelt um möglichst viel frische Luft zu bekommen. "Ich kann es verstehen, wenn die Kinder groß genug wären um in einen Kindergarten gehen zu können. Ich könnte es verstehen, wenn ..." James wusste

keinen Grund mehr und schwieg ab sofort. Debora hielt sich auch zurück und sie war ebenfalls stumm. Die beiden waren stink sauer aufeinander und machten ihrer Wut Platz als beide die Autotür mit einem heftigen Stoß zuschlugen. "Dieses Mädchen kommt mir nicht mehr ins Haus, James. Haben wir uns verstanden!" Debra hatte ihren Mantel an einen Haken gehängt und stieg stolz die Treppen hoch. James folgte ihr sofort und der Herr des Hauses ließ sich nicht vorschreiben was er zu tun hatte.

"Mein liebes Weib, das ist mein Haus. Und nur ich bestimme, wer in das Haus kommt und wer nicht. Wo wir gerade dabei sind. Deine Mutter kann sich ein Bild von hier machen, denn sie kommt mir auch nicht mehr herein." Lautstark ging der Streit des Ehepaares weiter. Erst als sie neben dem Kinderzimmer vorbei gingen schwiegen sie, denn sie wollten die Kinder nicht
aufwecken. Für James war es keine leichte Aufgabe neben Debra einzuschlafen. Angela, sie ging ihm nicht mehr aus dem Kopf.

Er konnte mit niemandem darüber reden und das bohrte in ihm. Sein Freund Brian hat ihn schon damals in der Bar als Idioten abgestempelt. Und Chuck war verliebt bis über beiden Ohren, mit ihm konnte er sowieso nicht reden. Debra hatte ihn ziemlich unter Druck gesetzt, dass er das Mädchen feuern sollte. Vielleicht war es unter diesen Umständen wirklich das Beste, wenn er eine neue Babysitterin einstellen würde.

 

Die beginnende Romanze

Wann sie wohl achtzehn wird? Ruhelos wälzte er sich von einer Seite auf die andere. Auch er kam sich ziemlich dumm vor, warum er bei einem so jungen Mädchen so die Nerven verlor. Er stand wieder auf und schlich in die Küche. Er musste schmunzeln, als er sich daran erinnerte, wie er Angel das erste mal hier stehen sah. Sie war so erschrocken, als er sie damals scharf anredete. Ihre Lippen hatte leicht gezittert als sie ihm ihren Namen sagte. James konnte es nicht verbergen, dass er bei ihr ebenfalls zu schwitzen begann. Und er nahm sich vor, herauszufinden, wann sie ihren achtzehnten Geburtstag feierte.

 

"... und wir haben getanzt wie im Himmel. Einmal hat er mich so weit nach hinten gebeugt und dann ganz langsam wieder hoch, das ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Es war wunderbar. Fast besser als Sex." Sophie wollte natürlich alles von diesem Rendezvous erfahren und sie hörte gespannt zu.

Die beiden Mädchen hatten sich in ihrer Freistunde vom Schulgebäude zurück gezogen und saßen nun in der hintersten Ecke des nahe liegenden Hamburgerladen. Er war der Treffpunkt der Jugendlichen nach der Schule. Jetzt war er zum Glück nicht voll besetzt und die Freundinnen konnten in Ruhe reden.

"Was ist mit diesem Chuck. Du warst doch eigentlich mit ihm verabredet." Angel rümpfte etwas die Nase: "Ich weiß es. Chuck ist süß, wirklich. Er sieht gut aus, hat Charme, hat auch einen tollen Job. Er ist eigentlich eine ganz gute Type, aber ... er ist nicht James." Sophie fürchtete um das Glück ihrer Freundin: "Angel, James ist verheiratet. Steigere dich nicht in etwas hinein, du kannst unheimlich enttäuscht werden."

Sophie konnte sich zwar ein gutes Bild von diesem James machen, aber sie wußte, ein Verhältnis mit einem älteren verheirateten Mann war zum Untergehen verurteilt.

"Was soll ich tun? Du müsstest ihn nur einmal sehen, dann könntest du mich verstehen." Angel war nicht dumm. Sie wusste, dass so ein Verhältnis keine Zukunft haben konnte, aber es war ja auch nicht von einem Verhältnis die Rede. Sie hatte sich einfach in diesen Mann verguckt und schauen durfte man.

Gegen das gab es kein Gesetz. .

Und nach der Schule war es soweit. Sophie sah diesen James, den Traummann von ihrer Freundin. Die beiden Mädchen gingen durch das Schultor und plauderten. Mit einem Ruck zog Sophie ihre Freundin bei der Hand und presste hervor: "Oh mein

Gott. Ist das dieser James?"

"Wer, wo", Angel verkrampfte sich, so als ob sie bei einer Lüge erwischt wurde. "Dort. Genau vor uns. Der Typ mit den Sonnenbrillen, der beim Sportwagen lehnt."

Und Angela erblickte ihn. "Ja, das ist er." Eine Trockenheit machte sich in Angelas Hals breit. Sie blieb mit ihrer Freundin wie angewurzelt stehen, aber ein schmales Lächeln machte sich auf ihren Lippen bemerkbar.. "Mein Gott, was tut er hier? Sophie was soll ich jetzt tun?" Sophie blickte diesen Mann wie gelähmt an. Es musste dumm ausgesehen haben, aber dieser Mann war einfach nicht zu übersehen.

James lehnte mit dem Rücken und überkreuzten Beinen an seinem Wagen und hatte seine Hände vor der Brust verschränkt. Er hatte dunkle Sonnenbrillen auf und wie fast immer, die obersten Knöpfe seines Hemdes offen. Einige andere Schülerinnen gingen ziemlich aufreizend an ihm vorbei und lächelten ihn an.

Noch immer standen Sophie und Angela vor dem Eingang und Angel war so nervös, das ihre Knie zitterten. "Kannst du mich verstehen. Das ist ein Traummann."

Sophie nickte: "Mein Gott, ich kann dich verstehen. Glaub mir, ich kann dich verstehen."

James merkte die bewundernden Blicke der jungen Ladies die an ihm vorbei huschten, als sie ihn lächelnd ansahen. Er nahm seine Sonnenbrille ab, lächelte zurück und dann sah er wieder auf das Schultor. Jetzt sah er sie. Angela stand oben an der Treppe, neben ihr ein anderes Mädchen und sie sprachen miteinander. James konnte die Worte leider nicht verstehen. Im nächsten Moment trafen sich die Blicke der beiden und Sophie wurde Augenzeugin eines Funkenregens. So hatte sie Angel noch nie gesehen. Sie war verliebt, das Glänzen in ihren Augen war offensichtlich, aber was war mit diesem James? Er blickte Angel genauso an, und Sophie war fast der Meinung, da könnte sich etwas anbahnen.

James lächelte sie an und formte das Wort: "Hallo", mit seinen Lippen. "Hi", grüßte Angel zurück und im nächsten Moment fragte sie Sophie: "Was soll ich jetzt tun?"

Sophie war ebenfalls gefesselt von diesem Mann: "Schnapp ihn dir. Vergiss alles was ich dir gesagt habe. Vergiss das er verheiratet ist. Schnapp dir diesen Mann. Viel Glück."

Sophie war von dieser "Traumerscheinung" so geblendet, sie konnte nichts anderes sagen. Es war sicher falsch, aber gegen ein romantisches Abenteuer konnte doch niemand etwas sagen.

Als Angel den ersten Schritt auf die Treppe tat, setzte sich auch James in Bewegung. Auf halbem Weg trafen sich die beiden. Sophie nahm die Abkürzung über die andere Treppe um ihre Freundin nicht zu stören.

"Hallo", grüßte James sie jetzt nochmals, als sie vor ihm stand. Nervös spielte er sich mit seiner Sonnenbrille in der Hand.

Sie sahen einander an bis James sagte: "Ich war gerade in der Nähe und hab mir gedacht, wir gehen mit den Kindern ein Eis essen."

Angela sah in sein Auto. Die zwei Kinder waren tatsächlich in zwei Autositzen auf der Rückbank. "Eis essen ist immer gut."Angela bemerkte die neidischen Blicke, ihrer Schulkolleginnen als sie zu James ins Auto stieg. Ein neidischer Blick kam auch von einem Mädchen namens Amy Fisher. Amy ging mit Angela in eine Klasse. Die beiden Mädchen hatten sich eigentlich nicht viel zu sagen, bis auf die kleinen Sticheleien, die zwischen ihnen an der Tagesordnung waren. Amy war nämlich der Meinung, dass Angela alles tat, um ihr eines Auszuwischen. Im genauen ging es darum, dass sich Josh damals für Angela

entschieden hatte, obwohl Amy sehr verliebt in ihn war. Nach dem Bruch der beiden, kam Amy zu dem 'Vergnügen' für Josh das Trostmittel zu sein. Seit sie davon erfahren hatte, war Angela für Amy ein Dorn im Auge. Angela sah Amy Fisher bei einem Jungen stehen, den Angel nicht kannte. Und das Mädchen neben James im Auto konnte es nicht lassen, sie winkte aus dem Fenster, grinste hinterhältig und rief bösartig: "Hi Amy, ich wünsch' dir einen schönen Tag." James musste langsam fahren, weil einige Teenager die Straße überquerten. Plötzlich hörte er eine schrille Stimme: "Foster, du Biest." James sah ein braunhaariges Mädchen, dass gerade umständlich ihre Schulsachen einem Jungen in die Hand drückte. Und er sah Angel lächeln. Sie

lächelte zufrieden und befriedigt.

"Eine Freundin", fragte James, obwohl er es sich nicht vorstellen konnte. Angela schob sich langsam eine Sonnenbrille auf die Nase, lächelte James an und nickte: "Die Beste."

Angel wusste, dass sie bei dieser Ausdrucksweise nichts weiter erklären musste.

 

Der Eissalon lag auf der Strandpromenade von Malibu. Hunderte Leute tummelten sich mit diversen Rollesskater, Fahrrädern und ähnlichem herum. Es war wie ein Jahrmarkt. Die zwei Babys schliefen trotzdem tief in ihren tragbaren Autositzen. "Ich könnte bei diesem Lärm nicht schlafen", bemerkte James, als sie bei einem Tisch Platz nahmen, der etwas abseits des Lärms war. "Das ist richtig", stimmte Angel zu und schob sich ihre Sonnenbrille ins Haar. Sie rückte noch zwei Sessel hinzu, auf denen James die Kindersitze abstellte. Angel packte aus dem bunt gemusterten Rucksack der Kinder, zwei Fläschchen mit Tee aus. Manchmal fühlte sich Angel schon fast selbst als Mutter der beiden. In den paar Wochen in denen sie mit Jason und Maria zusammen war, hatte sie schon mehr mit den Kindern erlebt, als Debra, ihre wahre Mutter. Angel hatte das erste Lachen gesehen, die ersten verzweifelten Versuche sich auf allen Vieren zu bewegen und sie hatte gesehen, wie die Kleinen strahlten, wenn sie ihren Daddy sahen. James hatte Angela die ganze Zeit beobachtet, als sie die Sachen für die Kinder richtete. Sie war ein tolles Kindermädchen. Ob er wieder so jemanden finden würde?

Debra hatte ihm keine Ruhe gegeben, er sollte Angela kündigen, ob wohl er es gar nicht wollte. Sicher, manchmal beharrte er schon auf sein Recht als Mann und Vater, nur gab es auch Situationen, in denen man einen Kompromiss finden sollte. Allerdings gab es hier keinen Kompromiss. Debbie wollte ihren Kopf durchsetzen und James hatte nachgegeben.

"Was machst du eigentlich nach dem Schuljahr? Gehst du aufs College?" Angela sah James erstaunt an, wieso kam er jetzt auf dieses Thema? Das Mädchen nahm einen Schluck von ihrem Eistee und dann sagte sie: "Nein. Ich muss mir einen Job suchen."

James nickte anerkennend und zugleich überlegte er. War sie beim Eignungstest durchgefallen, wollte sie nicht aufs College oder hatte ihre Familie kein Geld dafür. Warum hatte sie nicht um ein Stipendium angesucht. Soviel Gedanken schwirrten James durch den Kopf, so dass er nicht mal hörte, als Jason erwachte und einige Laute von sich gab. "Mr. Healy", Angel hatte ihn schon zum zweiten mal angesprochen, bis er sie endlich hörte.

"Was? Oh tut mir leid, ich hab dich nicht gehört."

James begann zu strahlen, als er seinem Sohn in die Augen sah. Der Knabe streckte seine Arme nach dem Mann aus. Der Junge gluckste fröhlich, als ihn James in die Lüfte hob und vorsichtig wieder sinken ließ. "Dann kannst du nicht mehr Baby Sitten, ist das richtig?" Es hörte sich ziemlich gleichgültig an, als James seinem Sohn die Nase putzte und Angela diese Frage stellte.

"Nein, kann ich nicht mehr. Ich muss mir einen Job suchen", Angela war auf seine Reaktion gespannt, aber diese fiel ziemlich mager aus. "Tut mir leid", es klang ziemlich gleichgültig.

Aber in Wirklichkeit überlegte James krampfhaft nach einer Möglichkeit um den Kontakt mit Angela nicht zu verlieren. Ein Stein wurde ihm zwar genommen, er hatte die Kündigung nicht aussprechen müssen, aber es schien, als ob sie sich dann nie wieder sehen würden.

"Ist eigentlich schade, die Kleinen haben sich schon sehr an dich gewöhnt. - Was wirst du machen? Hast du schon eine Stelle?"

Angela bemerkte eine gewisse Kälte in James Stimme und sie fragte sich, warum er sie zu dem Eis eingeladen hatte, wenn er dann so unfreundlich war. Und sie hatte das Gefühl, als ob ihn die Antwort gar nicht interessieren würde.

"Nein, hab ich noch nicht", antwortete sie trotzdem, "Ich mach wahrscheinlich jeden Job, der mehr als fünfhundert Dollar im Monat bringt." James kam der Gedanke, das in seiner Firma eine Stelle frei wurde. Aber er verwarf ihn sofort wieder. Seine Sekretärin hatte gekündigt weil sie heiratete und nach Oregon zog. Er verstand zwar nicht wie man freiwillig nach Oregon

ziehen konnte, aber das war nicht sein Problem. Sein Problem war viel mehr, das er eine neue Kraft brauchen würde. Und sein

Problem war, das er Angela den Job anbieten wollte.

Es wäre eine gelungene Möglichkeit mit ihr den Tag zu verbringen, ohne dass jemand schlecht darüber denken konnte. Außerdem wäre das der Kompromiss mit Debra. Er hatte sie als Kindermädchen gekündigt - obwohl er noch kein Wort darüber verloren hatte, es war ihm auch unangenehm - und konnte sie als

Sekretärin einstellen. Allerdings wäre es ratsam, wenn Debbie davon nichts erfahren würde. "Welchen Job hast du dir vorgestellt?" James beobachtete Angela, als sie sich

bückte und ein Lätzchen für Jason aus dem Rucksack holte.

James konnte ihre zart wirkende Haut und den Brustansatz sehen, als sich ihr weißes T-Shirt etwas vom Körper löste.

James musste leicht lächeln, doch sofort sah er blinzelnd wieder weg. Es war nicht seine Art, einer jungen Lady bei der ersten Möglichkeit ins T-Shirt zu schielen, obwohl es sehr ansprechend war, was er gesehen hatte. Als sich Angel wieder setzte und James das Lätzchen reichte, antwortete sie: "Wie gesagt, ich würde viel machen, aber wenn ich es mir aussuchen könnte

...", sie überlegte noch mal, "... einen Schreibtischjob. Ich glaube, in einem Büro würde ich mich am wohlsten fühlen."

James fühlte sich wie ertappt. Er blickte das Mädchen vor sich an. Sollte er ihr die Stelle wirklich anbieten? Was würde passieren?

Mein Gott, es durfte nichts passieren. Er war verheiratet. Aber er würde eine gute Tat begehen, wenn er ihr den Job gab.

Wieso auch nicht, es war nur eine Stelle in einer Firma. Das es gerade seine Firma war, das war nun mal Schicksal. "Ich kann dir eine Stelle anbieten." Angel hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit dem. Sie sah James mit aufgerissenen Augen an. Konnte das jetzt wirklich sein? Hatte sie sich auch nicht verhört? Oder vielleicht lag sie doch in ihrem Bett und träumte.

Als James den Satz ausgesprochen hatte, bereute er ihn auch schon wieder. Was war ihm jetzt eingefallen? Er spürte, dass ihm diese Entscheidung den Kopf kosten könnte. James realisierte erst jetzt, er würde fünf Tage in der Woche, jeden Tag acht Stunden mit ihr verbringen. Es könnte den Himmel oder die Hölle auf Erden bedeuten. Es grenzte beinahe schon an Qual. Er durfte sie nur ansehen, nie würde er sie berühren dürfen. Ein Verhältnis wäre unmöglich gewesen. James war zweifacher Familienvater, er hatte eine Verantwortung. "Wirklich, sie haben eine Stelle frei", Angela hatte sich endlich wieder gefangen und konnte klar denken. Sie sah James' nachdenkliches Gesicht, konnte es aber nicht deuten. James nickte langsam. Er konnte jetzt keinen Rückzieher machen: "Ja, meine Sekretärin hat gekündigt und jetzt brauch' ich eine neue." Sofort dachte James an Betty, seine jetzige 'Bürofee'. Sie war die gute Seele der Firma, aber sie war fast doppelt so breit wie Angela, da hatte nie Gefahr bestanden seine Frau zu betrügen.

Wieso ging ihm das jetzt nicht mehr aus dem Kopf?

Vielleicht hatte Angela ja einen Freund. James und sie hatten eifrig geflirtet, aber das heißt noch lange nicht, dass sie

mit ihm eine Nacht verbringen würde. Er war schließlich auch elf Jahre älter als sie, obwohl man mit achtundzwanzig sicher nicht alt ist. "Oh, ich kann gut Briefe tippen", warf Angela ein und James sah die Begeisterung in ihren Augen.

"Okay", lächelte er. Es würde schon nicht so schlimm werden, wenn Angela für ihn arbeiten sollte. Ob James das richtige tat oder nicht, wollte er nicht wissen. Für ihn war es wichtig, dass Angela bei ihm war und mit ihm den Tag verbrachte.

"Gut, dann komm mal in meinem Büro vorbei und sieh dir das ganze an. Wenn's dir gefällt, hast du den Job."

Angela fragte nicht lange, wieso und warum. Für sie war es wichtig, dass sie die Chance auf einen Job hatte und noch dazu mit einem tollen Boss. "Danke, das ist echt... wahnsinnig toll. Ich komme gern." James lächelte, er hatte eine gute Tat begangen, niemand konnte ihm etwas vorwerfen.

 

Gleich am nächsten Tag folgte Angela der Aufforderung zu James ins Büro zu kommen. Als sie vor diesem riesigen Bürokomplex stand und an diesen unzähligen Stockwerken hochsah, fühlte sie sich wie ein Zwerg. Wahrscheinlich waren es an die vierzig Stockwerke, die hier in den Himmel ragten. Zugleich fragte sich Angela wie es wohl wäre, mit James am Dach dieses Hochhauses liebe zu machen. Ein Schmunzeln machte sich auf ihren Lippen breit und sie trat durch das, im Vergleich eher kleine Glastor. Eine riesige Empfangshalle breitete sich vor ihr aus und sie stand auf einem roten

Perserteppich. Die Wände waren alle reinweiß und einige Bilder verzierten sie. Ein Portier, er war in einem mausgrauen Anzug gekleidet, sah sie etwas streng an: "Kann ich ihnen helfen, Lady?" Angela fühlte sich wie ein kleines Mädchen. Sie stand in dieser immensen Halle und das mit ihren Schulsachen. "Ja Sir. Ich suche die Healy Immobilien." Der Portier war etwas kleiner als Angela, aber er nützte seine Macht so aus, das sie sich wie ein kleines Nichts vorkam.

"Im sechzehnten Stock, kleine Lady."

Angela schien noch ein Stück zu schrumpfen: "Danke Sir."

Das Mädchen marschierte sofort auf einen der fünf Aufzüge zu und stieg in die Kabine. Es stiegen in diversen Stockwerken noch andere Personen ein, die sich allesamt ziemlich laut unterhielten.

Im sechzehnten Stock angekommen, verließ sie den Aufzug und sah sich erst mal um. Sie stand in einem langen Gang der mit grauem Teppich ausgelegt war und die Wände waren blau tapeziert. Es hingen keine Bilder darauf nur ein großer Wegweiser. Angela konnte lesen, dass in diesem Stockwerk ein Anwalt, ein Fotograf und eben die Healy Immobilien ansässig waren. Sie folgte dem Pfeil in die Richtung und wenig später stand sie vor der Glastür, die den Eingang bildete. Vorsichtig und sehr leise öffnete sie die Tür und trat ein. Sie war so leise,

wahrscheinlich hätte sie auch niemand gehört, wenn nicht die Empfangsdame hinter einem großen Schreibtisch saß und sie neugierig musterte. Die rothaarige Frau telefonierte gerade und als sie Angela näher kommen sah, deutete sie ihr, das sie sich auf einen der Ledersessel platzieren sollte. Am liebsten wäre Angela wieder gegangen, wenn nicht... ja wenn sie nicht in diesem Moment James' Stimme gehört hätte. Er drückte die Eingangstür auf und betrat seine Firma: "Okay Steve, dann wäre das mit...-Angela!" Sie sprang sofort auf und lächelte. Immer wieder wenn sie diesen Mann sah, bekam sie rasendes Herzklopfen.

"Hi, ich dachte, ich komme gleich heute vorbei."

James hielt ein paar Unterlagen in der Hand, der Mann neben ihm sah etwas verständnislos drein. Die rothaarige Empfangsdame unterbrach die Situation: "James, Bill Custer hat angerufen. Er möchte sich morgen mit Ihnen treffen. Weiter war ihre Frau einmal am Telefon und ...!"
"Jetzt nicht Caroline. - Wartest du schon lange, Angel?"
"Nein, ich bin gerade gekommen." Nervös spielte sich Angela mit dem Träger ihrer Tasche, in der sich ihre Schulsachen befanden. .

"Komm, wir gehen in mein Büro. Steve, wir reden später weiter, okay." Der große blonde Steve, kehrte um und verließ das Vorzimmer wieder. James führte Angel weiter in die Firma. Nach der Empfangsdame, machte das Büro eine Biegung und danach sah sie in ein riesiges Zimmer, dass nur mit einigen Wänden durchtrennt war. Sie gingen vorbei an etlichen Schreibtischen, die mit hübschen Sekretärinnen besetzt waren. Angel bemerkte sofort die Blicke, die James verfolgten und sie kam sich blöd und unreif vor. Wie hatte sie bloß auf den Gedanken kommen können, dass sich James mit ihr irgendwie eingelassen hätte. Hier saßen tausend mal attraktivere Frauen als sie und ..., aber vielleicht hatte er doch mit einer seiner Mitarbeiterinnen etwas. Blödsinn, schimpfte Angela in sich hinein und folgte James weiter. Einige blickten das Mädchen neugierig an, und andere tuschelten sofort hinter ihrem Rücken. Es war kein Geheimnis mehr, dass James eine neue Sekretärin brauchen würde, und jede der anwesenden Damen wünschte sich die Stelle.

Vor James' Bürotür saß eine etwas rundliche Frau, die ihn und Angela nett begrüßte. "Hallo James, es liegen keine wichtigen Notizen vor. Nur ihre Frau hat zweimal angerufen, aber sie hat keine Nachricht hinterlassen."

"Danke Betty. Stellen sie jetzt keine Anrufe durch."

"Okay." James öffnete seine Bürotür und ließ Angela eintreten. Zu seiner Sekretärin sagte er noch: "Betty, bringen sie uns bitte etwas zu trinken." Die Antwort hörte sie nicht mehr und Angela wartete bis James die Tür schloss. "Siehst du, das ist eigentlich deine ganze Arbeit. Setz dich." Angela nahm Platz in der Sitzecke, die in der rechten Ecke des großen Büros stand. James setzte sich neben sie und strahlte sie an. Er freute sich das sie

gekommen war. "Also du hast gesehen - okay viel noch nicht. Aber hier ist es eigentlich recht gemütlich. Wir sind alle recht freundschaftlich miteinander und nennen uns beim Vornamen. Solange du ein Telefon bedienen kannst und Briefe schreiben, bist du eigentlich schon eingestellt."

"Das ist alles kein Problem. Telefonieren ist so und so mein Hobby, das kann ich eigentlich am Besten. Und beim Computerkurs war ich auch die Beste."

James nahm ihre Hand und schüttelte sie:" Okay Partner. Wann kannst du anfangen?" Angela konnte es nicht glauben: "Sobald die Schule aus ist. - Ich hab den Job wirklich?" James nickte: "Ja klar. Wieso nicht." Angel war so aus dem Häuschen: "Danke, ich könnte sie küssen." James hätte nichts dagegen gehabt, aber das könnte ihn in eine peinliche Lage bringen. "Das heben wir uns noch auf." James wartete auf ihre Reaktion und Angel lächelte etwas nervös und zugleich aufreizend.

"Okay, ich muss aber jetzt nach Hause. Meine Mom wird sich sicher freuen. Dann ersparen sie sich nämlich viel Taschengeld."

James stand mit ihr auf und begleitete sie zu der Tür. In diesem Moment kam Betty herein mit den Getränken. "Tut mir leid. Ich muss schon gehen."

"Oh, okay. Wiedersehen. Hat mich gefreut" Diese Betty lächelte sie wieder freundlich an und verabschiedete sich. Angela winkte James verliebt zu und er lächelte: "Okay,

wir sehen uns dann!" Sie verließ sein Büro und machte sich auf den Heimweg.

Ihr Geburtstag

Es waren dann schon an die drei Monate, die Angela für James arbeitete. Sie hatte sich so gut eingearbeitet, das sie schon bald besser war, als ihre Vorgängerin. Betty hatte sich ihrer angenommen und sie in den Betrieb eingeführt. Angela

musste erst lernen, das man sich nicht mit jedem vertragen konnte. Einige der Sekretärinnen waren ebenfalls ihrem Chef zugeneigt, doch hatten sie keine Chance bei ihm. James galt als sehr treuer und liebevoller Ehemann, niemand außer seine Frau konnte eine Chance bei ihm haben.

Angela hatte heute ihren achtzehnten Geburtstag und sie kam eigentlich nicht zum Feiern. Die Arbeit war etwas neues und aufregendes für sie, so war sie Abends erschöpft und hatte keinerlei Lust irgendwo zu sitzen und eine wilde Party zu feiern.. Zu Hause waren die Streitereien etwas weniger geworden, und das Verhältnis zwischen ihren Eltern wurde ebenfalls besser.

James war froh, das er das Mädchen eingestellt hatte. Sie war fleißig und übertraf in Freude und Einsatzbereitschaft schon bald ihre Vorgängerin. Angela war verliebt in ihn und das hatte er schon lange bemerkt. Sie ging zwar oft mit Chuck aus, aber aus Gesprächen mit ihr, hörte er, dass Chuck ziemlich oft bei ihr abgeblitzt war. . James war froh über die Tatsache, obwohl es Chuck gegenüber unfair war. Chuck war ein netter Kerl, aber James wollte Angela für sich. Mit Debbie schien es nicht mehr zu funktionieren. Seit sie nun ein 'altes' Kindermädchen hatte, lebte sie nur mehr für ihre Arbeit. James bemühte sich, zumindest ein bißchen, aber Debbie dürfte diese Beziehung schon egal geworden sein. Es war auch kein Wunder, die beiden hatten sich zwei Monate gekannt, dann geheiratet und ein Jahr später waren die Kinder gekommen, es war eindeutig zu früh gewesen. Es war nicht nur zu Früh, es war auch zu überstürzt.

Angels Geburtstag war heute und James hatte nicht darauf vergessen. Sie war jetzt achtzehn und somit erwachsen. Außerdem war sie selbstständig und hatte ihr eigenes Leben. Vielleicht war sie jetzt frei für ihn? Er saß noch immer in seinem Büro und überlegte. Immer wieder nahm er den Telefonhörer in die Hand, wählte die ersten Zahlen ihrer Telefonnummer und hängte wenig später wieder auf. Er wollte sie anrufen und einfach nur mit ihr Geburtstag feiern. Sonst nichts.

Es war ungewöhnlich dass das Telefon der Fosters so spät noch klingelte. Angelas Vater hob ab, lauschte und dann sagte er zu seiner Tochter: "Angel, dein Boss ist am Telefon."

Angela saß mit ihren Eltern vor dem Fernseher und widmete sich dem langweiligen Programm. Als ihr Vater sie rief und sagte, dass James am Telefon sei, hielt sie das für einen schlechten Scherz. "Ja Dad. Natürlich:"

"Wirklich", bestätigte ihr Vater noch mal und Angel nahm ihm den Hörer aus der Hand. "Hallo", es konnte nicht sein, das es wirklich James war, welchen Grund sollte er für den Anruf haben. "Hi, James hier." Angela setzte sich sofort hin, am Boden aber das war egal: "James?! Was ist passiert?"

James lächelte über ihre Erstauntheit. Er wollte ihr nicht übers Telefon sagen, das er mit ihr Geburtstag feiern wollte, so antwortete er: "Ich hab mir heute die Unterlagen durch gesehen und mir ist da etwas aufgefallen. Kannst du bitte in das Lokal neben der Firma kommen. Dort können wir das bereden." Angela bekam sofort ein schlechtes Gewissen. Sie hatte Angst etwas falsch

gemacht zu haben. "Hab ich etwas falsch gemacht. Ich bring' das wieder in Ordnung, sicher." Aber sie hörte James sagen: "Wir können das ja bereden wenn du hier bist. Kommst du?"

"Sicher", Angel hängte den Hörer wieder auf die Gabel. Was war passiert? Sie hatte Gewissensbisse, aber ihr fiel nichts ein, was sie falsch gemacht hatte. Angela zog sich ihre Bürokleidung an, mit Jeans und T-shirt fand sie es nicht richtig zu einer Geschäftsbesprechung zu gehen.

"Mom, ich muss kurz weg. Das war mein Boss. Ich hoffe, das ich nichts falsch gemacht habe, oder irgendwo Blödsinn. Wünsch' mir Glück." Wieder einmal war Angela so schnell aus der Wohnung, dass ihre Eltern gar nicht reagieren konnten.

"Was ist mit ihr los", stellte sich ihre Mutter die Frage und sah ihr nur kopfschüttelnd nach.

Angela kannte das Restaurant, das im Nebenhaus ihrer Arbeitsstätte lag. Sie wusste auch, das James dort oft essen ging und seine Geschäftsgespräche dort erledigte. Sie kam etwas abgehetzt in das Lokal und sogleich sah sie James. Er stand auf und kam auf sie zu, Angela ging ihm natürlich sofort entgegen. "Was ist passiert?", sie konnte es nicht abwarten.

"Warte, setzen wir uns doch erst." Seelenruhig führte James sie zu dem Tisch den er ausgesucht hatte und sie setzte sich. Angela sah, wie James mit einer Handbewegung nach dem Kellner rief, und sie wäre vor Neugierde fast geplatzt.

Wieso nahm er nicht Platz, fragte sie sich und im nächsten Moment wusste sie warum. Ein Kellner brachte einen Strauß Blumen und James überreichte ihn Angela. Gebannt stand sie wieder auf und sie lächelte.

"Happy Birthday, Angela", James reichte ihr die Blumen und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Der erste Kuss, schoss es ihr durch den Kopf. "Ich werd' verrückt. Das sie auf das Gedacht haben. Danke."

"Natürlich denke ich an so wichtige Ereignisse wie Geburtstage. Meine beste Sekretärin kann ich nicht vergessen. So und jetzt, ich hoffe, du hast noch nichts gegessen, gehen wir deinen Geburtstag feiern. Komm!" Wortlos und fasziniert ließ sie sich von James aus dem Lokal führen. Sie stieg mit ihm in sein Auto und die beiden fuhren los.

James verstand es eine Frau zu beeindrucken. Er war ein perfekter Gentleman. Er kannte ein Lokal am Strand, das bis aufs Meer reichte und durch ein Panzerglas am Boden konnten sie den beleuchteten Meeresgrund beobachten.

"Es ist wunderschön hier. Furchtbar romantisch, einfach schön", Angela drehte sich ein paar Mal im Kreis, das sie sich das Lokal genau besehen konnte. Es waren noch nicht viele Gäste hier, aber das würde sich bald ändern, erklärte ihr James. Sie gingen zielstrebig auf einen Tisch am Rande des Lokals zu. Dort

stellte sie sich zu der Abgrenzung und blickte sehnsüchtig aufs Meer. Sie hörte wie ihr James folgte und sich hinter sie stellte: "Freut mich, das es dir gefällt." Angela spürte James' Atem, der über ihren Nacken strich. Sie bemerkte, dass es ihr die kleinen Härchen im Nacken aufstellte: "Ich liebe das Meer. Für mich

gibt es nichts schöneres. Es ist für mich ein Beispiel für die perfekte Schöpfung." James stellte sich ganz knapp hinter seine Begleitung und sah ebenfalls aufs Meer. Für ihn war es nicht so berauschend, aber es war wichtig, dass es Angela gefiel. Er roch ihr Parfüm und am liebsten hätte er sie sofort geküsst. Zärtlich

legte er seine Hände auf Angelas Schultern und mit einem sanften Druck, drehte er sie zu sich um. Angela spürte diese Spannung ebenfalls und sie hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn er sie jetzt geküsst hätte. Seine Hände auf ihren Schultern ließen sie eine wohlige Wärme empfinden. Angela wollte diesen Mann mehr als sonst etwas. Langsam ließ sie sich von ihm umdrehen und sah James an. Es schien schon so, als ob er langsam mit seinen Lippen näherkommen würde. Angela zögerte noch etwas, aber dann folgte sie seinen Lippen. Es waren nur noch winzige Millimeter, aber dann blitzte etwas in James Gedanken auf:

Debora! Augenblicklich zuckte er zurück und der ganze Zauber war vorbei. "Setzen wir uns." James drehte sich sofort weg und richtete einen Stuhl für Angela beim nächsten freien Tisch. Er wartete bis sie sich in Bewegung setzte und auf dem Stuhl platz nahm. Er wusste, dass er jetzt totalen Blödsinn gemacht hatte,

aber es war auf einmal gekommen. Es hatte in seinen Gedanken aufgeblitzt und dann waren Debra und die Kinder da.

Er setzte sich Angela gegenüber und konnte ihre Enttäuschung spüren. Angela hatte das Gefühl aus tausend Wolken zu fallen, aber sie ließ sich nichts anmerken. Die laufende Unterhaltung verlief etwas stockend. Jeder war auf eine gewisse Weise beunruhigt. James war sich plötzlich gar nicht mehr sicher, ob diese Einladung wirklich so gut war. Sie hätte sich bestimmt auch über eine Karte gefreut. Er fand plötzlich keine Rechtfertigung mehr für diese Einladung. Etwas würde passieren in dieser Nacht, das spürte er. Entweder würde er das Mädchen feuern, damit brach er sich und Angela das Herz. Oder er würde sie jetzt sofort

küssen und dann die ganze Nacht in einem romantischen Hotelzimmer lieben. Das Kind war kein Kind mehr. Sie war schon lange kein Kind mehr, aber jetzt konnte er nicht mehr in den Knast gehen. "Darf ich dich etwas persönliches fragen", wollte James die Unterhaltung wieder etwas ins Rollen bringen. "Sicher, sie sind mein Boss." Angela fühlte sich unwohl in ihrer Haut. Auch sie dachte an seine Frau und an die zwei süßen Kinder.

"Hast du einen Freund?"

"Nein." Angela vermied es James anzusehen. Die Unterhaltung verlief ziemlich knapp. "Ich hatte vor sechs Monaten meinen letzten, falls es sie interessiert."

"Josh", fragte James nach. Angela schüttelte den Kopf: "Nein. Josh war mein erster Freund. Das war vor fast zwei Jahren. Dann kamen noch ein paar andere. Aber die meisten Beziehungen wurden etwas langweilig." James grinste: "Wieso?" Er fand ihre Offenheit so niedlich. Angela hob ihre Schultern und neigte den Kopf etwas nach rechts: "Es hört sich vielleicht etwas arrogant an, aber es waren fast nur sexuelle Beziehungen. Wenn ich einen Freund habe, der muss mich mögen und nicht nur meinen Körper. Josh war so ein Junge. Nur kann ich nicht mit meinem ersten Freund alt werden. Ja, die meistens Jungs wollten nur Sex von mir. Ich meine ich habe nichts gegen wirklich guten Sex, sicher nicht. Nur von einer Beziehung erwarte ich mir mehr."

James fühlte sich unbehaglich. Er wollte ebenfalls ihren Körper. Ob mehr dahinter war, konnte er nicht beantworten. James hatte das Gefühl, als ob Angel seine Gedanken lesen konnte. Das konnte sie natürlich nicht, aber sie merkte das es James immer

unbehaglicher wurde. Es war falsch hier mit ihm zu sitzen, das spürte sie und sie wollte ebenfalls nach Hause. Es würde keinen Sinn haben, den Abend weiter mit ihm zu verbringen. "Darf ich Sie etwas fragen?" Angel wusste nicht woher sie den Mut nahm, aber diese Frage musste einfach raus. James rechnete mit einer eher harmlosen Frage, aber … "Wieso sind sie mit mir hier? Wieso sind sie nicht zu Hause bei ihrer Frau und bei ihren Kindern? Ich glaube, die würden sie etwas nötiger brauchen." James hätte sich am liebsten unsichtbar gemacht. Er konnte keine Antwort geben, er wusste keine. Er konnte nicht offen sagen, dass er mit Angel die Nacht verbringen wollte. Was, wenn er sich in seinem Gefühl getäuscht hatte und sie war gar nicht in ihn verliebt. Es würde peinlich für ihn und für sie werden.

Als keine Antwort von ihm kam , flüsterte Angela: "Es ist schon spät. Ich werde jetzt nach Hause fahren und mein Wochenende genießen. Bis Montag." James nickte gedankenverloren. Er wollte sie nicht gehen lassen, doch Angel war bereits aufgestanden und am Weg das Lokal zu verlassen. Sie war überzeugt davon, dass es besser war zu gehen und die Situation nicht noch peinlicher werden zu lassen. Langsam und stolz ging sie aus dem Lokal und auf die paar Taxis zu, die vor dem Restaurant standen und auf Fahrgäste warteten. James war wie gefesselt. Er konnte ihr nur nachsehen. Sie war so hübsch, so sexy, so selbstbewusst. Er wollte sie in dieser Nacht für sich, ganz egal was kommen mag.

Schnell sprang er auf und ging ihr nach. dass ihm einige der Gäste amüsiert nachsahen, störte James nicht. Er sah nur Angela.

Angel wollte gerade in ein Taxi steigen, als sie ihren Namen hörte. "Angela."

Sie drehte sich um und sah James auf sich zukommen. Sollte sie etwas sagen, oder abwarten was James tat. James kam rasch näher. Er legte seine linke Hand um ihren Nacken, zog sie zu sich und küsste sie zärtlich. Es ging ihr alles viel zu schnell, sie konnte gar nichts kapieren. Sie spürte nur diesen festen Griff um ihren Nacken, diese zärtlichen Lippen und ihr Kribbeln am ganzen Körper. Nie hätte sie sich vorgestellt, das es so schön war von ihm berührt zu werden. Ein Schauer nach dem anderen jagte ihr über den Rücken. Sie war Willenlos in seinen Händen. Als ihr James dann fragend in die Augen blickte, flüsterte Angel: "Ich muss jetzt ...“ Aber der Mann ihr gegenüber legte seinen Zeigefinger auf ihre Lippen und schüttelte langsam den Kopf.

"Sag nichts. Ich möchte das du bei mir bleibst. Ich möchte diese Nacht mit dir verbringen. Und du willst es auch."

"Aber James …" Sie wollte ihn an seine Frau erinnern, an seine Kinder. Sie wollte ihm sagen, das sie eigentlich viel zu Jung für ihn war. Sie wollte ihm sagen, dass sie ihn ganz stark liebte. Sie wollte ihm sagen, dass sie seit geraumer Zeit auf diese Nacht gewartet hatte.

"Kein aber. Diese Nacht gehört uns. Da gibt es nur dich und mich."

Wenn sie diese Nacht mit James, mit sexueller Ekstase verglichen hätte, wäre es noch untertrieben gewesen. Er hatte sie in ein wunderschönes Hotel geführt, ein Zimmer gebucht und eine
Flasche Wein bestellt. So vorsichtig hatte er sie zu küssen begonnen, als er ihr die Kleider vom Leib strich. So zärtlich hatte er ihren Körper gestreichelt und liebkost. Es war ein endlos langes Spiel vom Zärtlichkeiten. Vorsichtig war sein Ziehen, als er mit Angela auf das weiche Bett sank. So wunderschön war es, als sie seinen Körper auf dem ihren spürte. Die Wärme, die von ihm ausging, den wunderbar herben Duft, den er verströmte
und diese kraftvollen Hände die so zärtlich und liebevoll sein konnten. Angela vergaß die Welt um sich herum. Sie fühlte sich wie im Himmel. Endlich konnte sie diesen Körper ohne Scheu berühren, ihn liebkosen, sich an ihn kuscheln.Es tat gut sich in James Arme zu schmiegen und einfach an nichts zu denken.

Aber so sorglos wie beide taten, war die Situation nicht. James musste wieder nach Hause. Auch Angela hatte ihre Familie, zu der sie zurück musste. Warum gab es nicht eine gute Fee, die ihnen den Wunsch erfüllen konnte, dass diese Nacht niemals zu Ende gehen würde. James hatte die Augen geschlossen und atmete ruhig vor sich hin. Er hatte seine Arme von hinten fest um Angela geschlungen. Er spürte ihre angenehme Wärme und wie sie ruhig atmete. "Schläfst du?"

"Nein", flüsterte sie, obwohl Angel die Augen geschlossen hatte.

"An was denkst du?" James küsste ihren Hals.

"Ist nicht so wichtig", Angela drehte sich zu James und strich sich die Haare aus ihrem Gesicht. "Du hast doch etwas. Sag's mir bitte." Er sah es in ihren Augen, die Kleine bedrückte etwas. Angela sah James an und wieder dachte sie sich, das sie sich

nie hätte träumen lassen, dass sie eines Tages so mit ihm in einem Bett lag. "Es hört sich so dumm an. Aber ich hab Angst vor Morgen und vor übermorgen. Im Moment bin ich so glücklich und es ist schade, das es nicht so bleiben kann."

Es lag etwas Wahrheit in dem was sie sagte, aber James entgegnete: "Es wird nicht kaputt gehen. Ich werde dafür sorgen. Ich hab dich so lieb gewonnen, ich möchte dich nicht mehr missen."

"Ist das wahr?" Angel hatte oft solche versprechen gehört, nur wurden sie nie eingehalten. Verliebt strich sie über James Brust.

Vorsichtig küsste er sie: "Natürlich. Darf ich dir etwas sagen?"

Angel nickte neugierig. Was würde jetzt kommen. James lächelte, zog Angela auf seinen Körper, küsste sie und flüsterte: "Ich hab

nur auf deinen Geburtstag gewartet. Das kannst du mir glauben."

Auch Angel musste lachen: "Wirklich. Seit wann hattest du die Absicht mich zu verführen?" James tat so, als würde er angestrengt nachdenken: "Seit... seit du das erste Mal in meinem Haus warst. Als ich dich so angebrüllt habe."

"Blödsinn", alles würde sie ihm glauben, aber das nicht. Vorsichtig gab sie ihm eine sanfte Ohrfeige: "Sag mir die Wahrheit." James lachte auf: "Okay, bevor du mich verprügelst. Seit wir in Bens Bar waren." Das würde sie ihm schon eher glauben: "Wirklich?" James nickte: "Ja, wie du mir so vorsichtig die Hand verbunden hast. Wenn Chuck nicht gekommen wäre, hätte ich dich wahrscheinlich gleich auf dem Parkplatz verführt."

Sie küssten einander und zwangsläufig dachte Angela an die damalige Nacht. "Ich war so irrsinnig stolz, als du mich damals gerettet hast. Kannst du dich erinnern?" Er nickte: "Klar, wie kann ich das je vergessen. Damals war ich dein Held."

Angel lachte, als sie auf ihre Aussage zurück dachte: "Sicher, irgendwie musste ich dich doch anmachen."

"Du Luder", James zwickte sie leicht in die Backe, "und dann warte ich solange, bis du deinen Geburtstag hast."

"Ich hab dich lieb James. Ich hab dich ganz wahnsinnig lieb."

James fühlte so wie sie. Er hätte das Mädchen auf Händen tragen können. Anfangs war es reine körperliche Anziehungskraft gewesen die auf ihn wirkte. Aber in den letzten Wochen hatte er mehr und mehr ihr Wesen kennen gelernt. Sie war so anders als Debbie, ganz anders. James konnte gar nicht erklären wie

sich das auswirkte. Angela war eben ein ganz anderer Mensch.

Er hätte sie am liebsten mit Gold aufgewogen. Aber weil dies leider unmöglich war, schenkte er ihr seine ganze körperliche Liebe.

 

Das Wochenende verging und Angela wartete auf Montag. Er hatte ihr versprochen, dass diese Nacht nicht die letzte war. Angel konnte es kaum erwarten bis James am Montag in seine Firma kam. Angel wurde von Minute zu Minute nervöser, als James nicht zu gewohnter Zeit erschien. Wie würde er reagieren, was würde er sagen? James kam an diesem Tag zwei Stunden zu spät und bereits ein Kunde wartete auf ihn. Angel hatte gelernt, wie man mit Kunden umging, die ungeduldig warteten. Sie wurden mit Kaffee verwöhnt, vielleicht, wenn sie wollten, mit einem kleinen Imbiss. Und das ließ oft die ungeduldigsten Menschen

versöhnlich werden.

"Guten Morgen Ladies. Ich wünsche einen wunderschönen guten Tag." James erschien, wie ein König auf einem Empfang. Er legte jeder Mitarbeiterin eine Rose auf den Tisch und begrüßte sie mit

seinem schönsten Lächeln. "Guten Morgen James. So gute Laune heute." Der Kunde war ein sehr reicher Industrieller, der seiner Ex-Frau eine Wohnung besorgen musste. "Mir geht es einfach prima", begrüßte er den Mann mit dem Namen Frank Smithers.

Als wäre es Absicht verwickelte er Smithers in ein nettes Gespräch und legte dabei eher unauffällig eine Rose auf Angelas Schreibtisch. "Ich hab Sie nicht vergessen Mr. Smithers, tut mir leid, dass ich aufgehalten wurde. Ich kann ihnen sagen, ich hab für ihre Ex-Frau eine passende Wohnung gefunden. Darf ich sie noch ein paar Minuten um Geduld bitten. Meine Sekretärin informiert mich immer über die neuesten Sachen in dieser Branche. Glauben sie mir, ohne diese Lady, wäre ich nur ein halber Mann." Angela musste schmunzeln. Sie stand auf und nahm ihre Notizzettel mit den Nachrichten die für James eingegangen waren. Er öffnete seine Bürotür, sah sie mit einer etwas ernsteren Miene an und sagte: "Kommen Sie kurz in mein Büro, Angela." Angel verstand diesen Ton nicht, aber sie folgte ihm. James ließ ihr den Vortritt, schloss die Tür und im nächsten Moment wirbelte er sie herum und bedeckte ihr ganzes Gesicht mit zärtlichen Küssen. "Ich hab dich so vermisst. Wie geht es dir." Angela fühlte sich etwas überrumpelt, aber sie lachte.

"Danke, mir geht es wunderbar. Es tut gut dich zu sehen."

Die beiden hielten sich im Arm wie ein Teenager-Pärchen. James hob seine Geliebte hoch und setzte sie auf die Fläche seines Schreibtisches. "Ich hätte dich so gerne das ganze Wochenende bei mir gehabt. Ich war furchtbar einsam", James kramte in seiner Hosentasche und während er Angela nochmals küsste, drückte er ihr etwas in die offene Hand.

"James. Oh mein Gott, die sind wunderschön." Angela hatte glänzende Augen bekommen, als sie sah, was ihr James in die Hand gedrückt hatte. Es waren zwei goldene Ohrstecker in Dreieck-Form mit je einem kleinen Rubin besetzt: "Danke James." Die beiden küssten einander stürmisch, als ob sie sich monatelang nicht gesehen hätten. "Trag sie wenn wir essen gehen", James streichelte ihr über die Wange.

"Essen?" Angela hätte lieber etwas anderes getan, als mit ihm essen zu gehen. James nickte: "Ja, bestelle uns einen Tisch bei Rene's. Sagen wir um zwölf?" Angela rutschte vom Tisch und nickte freudig: "Mach ich Boss. Seh ich jetzt sehr zerstört aus?"

Der Mann blickte sie an und schmunzelte: "Nicht so zerstört wie Freitag Nacht." Angela bekam Magen kribbeln bei dem Gedanken an diese Nacht. Sie lächelten beide noch und dann verschwand sie aus dem Büro.

Neidische Blicke verfolgten sie, als sie mit James zum Essen ging. Die Tratschen in dem Büro hatten Hochsaison. "Mein Gott hast du diese Ohrringe gesehen?"

"Ich hab's gesehen. Die hatte sie am Morgen noch nicht."

"Ob sie mit ihm ein Verhältnis hat?"

"Was hat sie, was ich nicht habe?"

"Die Jugend, meine Liebe. Die Jugend."

Und so entstanden Gerüchte über Beide, die ja genug Wahrheit enthielten.

Die Ohrringe stehen dir sehr gut.“ James hielt Angels Hand ganz fest und sah sie verliebt an. "Es wird wahrscheinlich über uns getuschelt." Noch nie war Angela so nervös gewesen, wenn sie mit einem Freund essen war. Sie hatte etwas Angst von seiner Frau gesehen zu werden. Aber James schien das nicht zu kümmern: "Schau mal, wenn einer meiner Angestellten

tratscht, ist sie gefeuert. Und ich glaube kaum, das uns Debra sieht. Sie arbeitet fast am anderen Ende der Stadt. Also gibt es nur dich und mich. Außerdem geht es niemanden etwas an."

Angela war doch etwas beunruhigt, aber sie war zugleich sehr stolz, James Healys Geliebte zu sein. Sie hatte bekommen was sie wollte und sie wollte es genießen.

"Du kommst spät nach Hause", sagte ihre Mutter, als Angel die Wohnungstür aufsperrte. Sie wirkte nervös und wartete auf eine Antwort von ihrer Tochter: "Ich weiß, ich musste noch etwas im Büro erledigen. Wo ist Dad?" Angel lachte in sich hinein, nur sie und James wussten, was sie zu erledigen hatten. Aber ihre Mutter durfte kein Wort davon erfahren. Ein Verhältnis mit dem eigenen Boss, war schlimmer, als ein Verhältnis mit einem verheirateten

Mann - sagte ihre Mutter. Was würde sie machen, wenn sie wüßte, dass Angelas Verhältnis ihr Boss ist, der auch noch eine Frau und zwei Kinder hat. Angelas Mutter würde der Schlag treffen. "Du hast Besuch", stieß ihre Mutter hervor, ohne auf die Frage zu antworten, wo Angelas Vater sei.

"Besuch?" Angel legte ihre Jacke ab, sie konnte sich nicht vorstellen, wer sie Besuchen sollte. Erst als sie einen Blick ins Wohnzimmer warf, Chuck auf der Couch sitzen saß, war sich Angela ihres Problems bewusst. "Wie lange ist er schon hier", flüsterte sie ihrer Mutter zu. "Fast eine Stunde. Ich dachte du kommst gleich Heim und da hab ich ihm angeboten, auf dich zu warten." Chuck hatte Angela noch nicht gesehen.

"Mom", es klang ziemlich vorwurfsvoll, "Ich bitte dich, tu das nie wieder!"

Mit einem aufgesetzten Lächeln, betrat das Mädchen das Wohnzimmer. "Chuck, hallo. Waren wir verabredet?"

Der junge Mann erhob sich, als er Angela hörte. "Hi. Nein wir waren nicht verabredet. Ich dachte du hättest vielleicht Lust

tanzen zu gehen." Angel befand sich in einer Zwickmühle. Was sollte sie jetzt tun? Sie wollte den jungen Mann nicht verletzen, da er ziemlich verliebt in sie war. Das konnte man sehen. Aber sie wollte ganz einfach nicht. Was würde James sagen? Sie konnte nicht mit einem anderen Mann ausgehen, ohne an James zu

denken. Das war Chuck gegenüber unfair, er war nett. "Tut mir leid, aber ich bin ziemlich müde. Vielleicht ein anders Mal. Wie wäre es am Wochenende? Da hab ich genug Zeit." Man sah Chuck die Enttäuschung an: "Okay, ich hätte vielleicht vorher

anrufen sollen."

"Bitte nicht böse sein. Wir holen das ein anderes Mal nach."

Angela bemühte sich sehr freundlich zu wirken, aber man konnte Chuck mit einer welkenden Blume vergleichen. Sie hatte sogar ein bisschen ein schlechtes Gewissen, als Chuck von ihrer Mutter zur Tür gebracht wurde. "Wieso hast du das getan? Du warst doch schon mal mit ihm aus!" Ihre Mutter wirkte etwas zornig, als Chuck gegangen war. Angela nahm sich seelenruhig ein Glas Milch: "Ja schon, aber ich mag nicht. Ich hab ihm doch gesagt, dass ich am Wochenende mit ihm ausgehe. Das Thema ist für mich erledigt, Basta."

Und wie versprochen ging sie mit Chuck am folgenden Wochenende weg. Zuerst waren die beiden im Kino, dann Essen und anschließend tanzen. Angela bemerkte sehr wohl, das Chuck etwas mehr wollte, als nur Händchen halten. Aber sie war nicht fähig, das sie ihm das gab. "Chuck tut mir leid, ich kann nicht", beichtete sie ihm, nachdem er sie ihm Auto eher unvorbereitet geküsst hatte. "Wieso nicht. Bin ich wirklich so abscheulich?“

Angela schüttelte den Kopf. Sie konnte nicht sagen, das sie James liebte: "Du bist nicht abscheulich. Ich bin eben noch nicht so weit."

"Du hast einen anderen, ist das richtig?"

Angel hatte das Gefühl zu versinken: "Ich hab keinen anderen. Was soll das?"

"Angel, ich lauf dir jetzt so lange nach. Wie viel Zeit brauchst du denn noch." Angel sah jetzt nur noch einen Ausweg, sie musste das ganze so drehen, das sich Chuck schuldig fühlen sollte.

:"Was soll der Blödsinn? Bin ich eine Sex-Maschine? Ich dachte, wir haben eine gute Freundschaft." Sie war froh, das Chuck nicht so ein Cabrio wie James hatte, so konnte das Gespräch niemand anderer hören. Und ihr Plan schien aufzugehen: "Tut mir leid, so hab ich das nicht gemeint. Ich hab mich eben in dich verliebt. Was soll ich denn tun?"

Angel tat jetzt sehr geschmeichelt. "Es ist nett, das du das sagst, aber du musst mir jetzt noch etwas Zeit geben." Das dürfte klappen, Chuck zog sich wieder zurück: "Okay, aber ich gebe nicht auf. Wer immer auch mein Nebenbuhler sein sollte, ich bin besser als er."

Angela konnte ihm zwar nicht recht geben, aber wenn Chuck der Meinung war, sollte er in dem Glauben leben. Die beiden sahen einander stumm an. Chuck begann dann leicht zu lächeln: "Tut mir leid, wenn ich dich unter Druck gesetzt habe. Aber denk daran, ich werde immer für dich da sein." In Angela machte sich ein schlechtes Gewissen bemerkbar: "Das ist lieb. - Ich muss jetzt nach Hause. Danke fürs Heimbringen."

"Gern geschehen. Wir sehen uns, okay?!" Angel nickte, gab ihm einen flüchtigen Kuss und eilte anschließend nach Hause. Sie war sich sicher, Chuck konnte ihr nie das geben, was ihr James gab. Chuck hätte ihr sicher nie diese Berührungen geben können, diese Liebe, diesen Körper, diese Geschenke.

 

Weihnachten war gekommen und weder James noch Angela verbrachten sie zu Hause. Es war der sechsundzwanzigste Dezember und draußen hatte es sechsundzwanzig Grad. James hatte eine kleine Yacht gemietet und das Mädchen lag fast nackt an Deck und ließ sich von der Sonne bräunen. James hatte das Boot aufs Meer gesteuert und ließ dort den Anker ins Wasser

gleiten. Er gesellte sich zu seiner Freundin und cremte ihren Körper mit Sonnenmilch ein: "Mein Gott, kannst du dir vorstellen, in New York liegt der Schnee jetzt meterhoch."

Angel nickte. Ja, es war Weihnachten und die Sonne brannte vom Himmel. Sie setzte sich auf und lächelte James an: "Weißt du, dass ich noch nie weiße Weihnachten erlebt habe. Ich stell mir das sehr romantisch vor. Eine Schlittenfahrt durch einem weißen Wald. Natürlich eingepackt in Decken, dass es nicht zu kalt wird. Eine Schneeballschlacht muss der krönende Abschluss sein.

Weißt du, dass ich noch nie auf Schi gestanden habe."

James lächelte Angel an. Er hatte das alles bereits erlebt und ehrlich gesagt, waren ihm Weihnachten bei sechsundzwanzig Grad lieber. Es war nicht unbedingt seine Lieblings-

beschäftigung, sich den kalten Schnee aus dem Gesicht zu wischen und dann mit einer roten Nase bei einer Tasse Tee seine

Körperwärme wieder zu finden. "Wenn du willst, machen wir das nächstes Jahr. Heuer geht es leider nicht mehr, aber nächstes Jahr, machen wir zwei Monate Urlaub im Schnee."

"Wirklich, das wäre toll. - Liebst du mich nächste Jahr überhaupt noch?" James sah Angel an, dass sie nicht wusste, was er im nächsten Augenblick sagen würde. James sagte auch nichts, er sprang auf, hob Angela hoch und warf sie übermütig ins Wasser.

Ich werde dich auch noch in zehn Jahren lieben."

Angela prustete das salzige Meerwasser aus, aber sie musste lachen. "Für das hasse ich dich, James", sie kletterte mit seiner Hilfe wieder auf das Schiff und sofort nahm er sie verliebt in den Arm. Vorsichtig strich er ihr das Wasser aus dem Gesicht: "Ich werde dich immer lieben, vergiss das nie. Schon gar nicht, wenn du dir einen anderen nehmen willst." Angela schüttelte nur ihren Kopf: "Nie, werde ich einen anderen lieben, nicht so wie dich."

Es vergingen einige Wochen und sie war die glücklichste Person auf diesem Erdball, das spürte sie. Noch am Vortag war sie mit Chuck weggegangen und bereits am nächsten Tag in der Früh hatte sie sich mit James getroffen und mit ihm ein unheimlich liebes Zimmer in einem Motel bezogen. Sie war gerade unter der Dusche hervorgekommen und James hüllte sie in ein Badetusch ein. Die beiden wollten nun Mittagessen gehen und machten sich

frisch dazu. Er legte sich wieder etwas faul aufs Bett und beobachtete Angela, als sie sich ihre Haare frottierte. Er hatte sich ganz heftig in Angela verliebt. Er war sich sicher, er liebte sie. Debbie konnte ihm nichts mehr geben und umgekehrt.

Seine Kinder hatten ihn bis jetzt davon abgehalten seine Frau zu verlassen. Die Kleinen wuchsen so schnell und sie liebten ihren Daddy. Wieso war Angel nicht die Mutter seiner Kinder? Sie war für Kinder noch zu jung, dass sah er ein. Langsam stand James auf und trat ganz nah zu Angela. Sie betrachteten einander im Spiegel. "Du bist ein Traummann James Healy!"

Er drehte sie zu ihm um und hielt sie fest im Arm: "Ich liebe dich Angela Foster. Mehr als mein Leben."

War das jetzt Spaß, oder hatte sie geträumt. Sie war nicht fähig etwas zu sagen. Er liebt mich, schoss es ihr nur andauernd durch den Kopf. Die beiden hatten einander schon oft gesagt, dass sie sich lieben, aber es war auch immer viel Spaß dabei. Aber jetzt? James hatte einen merkwürdig ernsten Ausdruck in den Augen, den Angela noch nie gesehen hatte. James sah das Glitzern in Angelas Augen und er sprach weiter: "Ich werde mich von Debbie scheiden lassen."

Angel reagierte etwas impulsiv: "James, das kannst du nicht tun. Denk an deine Kinder. Sie brauchen ihren Vater und du liebst deine Kinder. Und ...!" Aber James brachte sie mit einem Kuss zum schweigen. Angela wollte nicht schuld an einer kaputten Ehe sein. Sie wollte nicht, dass die beiden Kinder ihren Vater verlieren, sie wollte nicht an dem Unglück einer Familie schuld sein. . Sie war das Unglück, auch wenn es das Mädchen nicht wahr haben wollte. "Psst. Ich weiß, es ist unverantwortlich was ich tue. Aber ich will mit dir zusammen sein. Ich spür es ganz tief in mir drinnen, du bist die Frau für mich." In dem Moment, in dem er diesen Satz aussprach, fiel ihm ein, das er Debbie

genauso seine Liebe gestand., damals vor fast zwei Jahren.

Aber Angela regierte anders, als Debora: "James, ich liebe dich genauso. Aber lass uns noch etwas warten. Lass uns so weitermachen wie bisher. Das ganze kann vielleicht in ein Unglück führen. Überleg' einmal, sei ehrlich zu dir selbst. Willst du deine Kinder wirklich verlassen?" James fühlte sich etwas vor den Kopf gestoßen. Debra hatte damals ganz anders reagiert. Sie war ihm um den Hals gefallen und bald danach haben sie

geheiratet. Jetzt war diese Beziehung zu Ende, vielleicht war diese Entscheidung wirklich zu überstürzt.

"Mein Engel, ich liebe dich. Du bist so unausstehlich Vernünftig, es ist ein Jammer." James spürte, das Angel das richtige gesagt hatte. "Du bist nicht böse", Angela sah ihn etwas verunsichert an. Aber James schüttelte nur den Kopf: "Nein, ich bin nicht böse. Aber ich hab dich so lieb, das ich den ganzen Tag bei dir sein will. Du hast recht. Ich bin ein alter Trottel. Du solltest dir einen viel Jüngeren suchen." Angel boxte James auf die Brust: "Dummkopf. Mit Jüngeren fang ich doch gar nichts mehr an. wenn ich schon so einen tollen Mann hab. Ich geb' dich so und

so nicht mehr her."

"Komm, zieh dich an, ich will dir etwas schenken." James wurde auf einmal ganz nervös. Und er schubste Angel zu ihren Sachen.

"James, du brauchst mir nichts schenken. Ich lieb dich auch so."

"Verdirb es mir nicht. Ich hab mich schon so gefreut. Das musst du nehmen, sonst bin ich sauer auf dich."

Angel war paralysiert. Nie hatte sie es sich so vorgestellt. James würde seine Frau für sie verlassen, aber diese Schuld wollte sie nicht auf sich nehmen. Immer wieder dachte sie an die Kinder von James. Wie es wohl wäre, wenn sie ein Kind von ihm bekäme. Sie schüttelte bei dem Gedanken den Kopf. Nie hätte sie an so etwas gedacht. Das konnte nicht passieren, das durfte nicht passieren.

James hielt seinen Wagen vor einem Apartmenthaus am Strand. Nur ein paar Felsenklippen trennten die Wohnungen vom Meer.

"Was machen wir hier?", Angela sah sich begeistert um. Es war wie das Paradies. "Warte", James nahm Angel an die Hand und führte sie durch das Haustor Mit dem Lift fuhren die beiden in das oberste Geschoss und traten auf den Flur. Angela sah, das sich zwei Wohnungen auf der Ebene befanden. Auf die eine Wohnungstür führte James sie zu. "Hier, das ist dein Geschenk!"

"Was", Angel sah ihren Freund misstrauisch an.

"Diese Wohnung", erklärte James und ließ Angel eintreten.

"Das gibt es nicht. James du kannst mir doch keine Wohnung schenken."

"Sicher kann ich das. Schließlich gehört... gehörte sie mir."

James wollte seiner Freundin etwas schenken und das empfand er als etwas tolles.

"Aber ich kann mir diese Wohnung doch gar nicht leisten. Ich meine, sieh dir das ganze doch an. Hier ist es wie im Paradies."

Angela umarmte James. Es war einfach traumhaft hier.

"Dann werd' ich dein Gehalt so hinauf setzen, das du dir die Wohnung leisten kannst." Er führte sie durch die große Wohnung, wie durch ein Museum. "Das war vorhin die Küche, noch etwas kahl, aber ich bin mir sicher, dass du sie toll

einrichten wirst. Und hier, das Herz der Wohnung, dein Schlafzimmer." Vor Angela breitete sich ein großes Zimmer aus, mit Terrasse und direkten Blick auf das Meer. Sofort trat Angela auf die Terrasse und sah auf das unendlich weite Meer hinaus. Es war ein Märchen, es konnte nur ein Märchen sein. Was war passiert, hatte sie irgendetwas in ihrem Leben verschlafen? War

sie tot und im Himmel? Irgendetwas dergleichen musste passiert sein. James trat ganz nah an sie heran und legte von hinten seine Arme um sie. "Von hier aus hast du die schönsten Sonnen-untergänge die es gibt."

"Warum schenkst du mir das?" James zögerte: "Ich weiß nicht. Vielleicht weil es zu dumm wird, immer in ein Hotel zu gehen. Hier hast du dein Reich, du kannst machen was du willst. Wir

können uns sehen, wann immer du willst. Es ist deine freie Entscheidung was du mit dieser Wohnung machst."

"Du bist verrückt", sie drehte sich um und ging wieder in die noch kahle Wohnung zurück. Das konnte kein gutes Ende nehmen. Irgendetwas würde passieren, es konnte nicht so weiter gehen. Das war ein Leben wie im Traum. "Ich bin verrückt nach dir. Und ich liebe dieses Gefühl."

Angela hatte noch nie in einer kahlen Wohnung Liebe gemacht, aber sie musste James' Nähe auskosten sooft es nur ging.Ein paar Tage später machte sie sich schließlich auf, mit James Kreditkarte die Möbelhäuser zu durchkämmen. "Such dir aus, was dir gefällt und achte ja nicht auf den Preis", hatte er ihr noch gesagt, als sie sich gestern Abend von ihm verabschiedet hatte. Sie hielt eine Gold-Card in den Händen und wurde bei jeder Bestellung wie

eine Prinzessin behandelt. Sie wählte aus dem reichhaltigen Angebot eine vierteilige Sitzgruppe aus schwarzweiß gemustertem Samt, dazu einen Couchtisch aus Marmorplatten

und einen hellgrauen Teppich. Für das Schlafzimmer wollte sie ein riesengroßes Bett, das wie Teppich, Tapeten und Vorhänge aus zarten Pastelltönen war. Das Bad bestellte sie in dunkelblau und die Küche aus Teakholz. Angela war sich sicher, das es die schönste Wohnung sein würde, die sie sich vorstellen konnte. Und Angela war überglücklich.

Die Intrige

Weniger glücklich war James, der gerade von Chuck Besuch erhielt. James sah, das Chuck etwas auf dem Herzen hatte.

"Es tut mir leid, dass ich dich am Wochenende störe, aber ich muss mit jemanden reden. Hast du Zeit?"

"Natürlich, komm rein." James hatte mit Chucks Besuch nicht gerechnet. Er hielt gerade seinen kleinen Sohn Jason am Arm, als Chuck vor James' Haustür stand. "Was ist los. Womit kann ich dir helfen?" Beide Männer marschierten zurück auf die Terrasse, dort wo Debora Healy saß und sich mit klein Mary spielte. Doch eine Zuhörerin war Chuck unangenehm: "Äh, könnten wir vielleicht

unter vier Augen sprechen?" James war es recht, er wurde neugierig: "Okay. Debbie kannst du den Kleinen bitte nehmen."

"Na klar", dabei streckte James' Frau die Arme nach ihrem Sohn aus und nahm ihn in Empfang. Angelangt im Wohnzimmer begann Chuck zu reden: "Ich dachte ihr hättet ein Kindermädchen?" James gab Chuck eine Dose Bier: "Ja, nur unter der Woche wenn Debra arbeiten geht. - Also erzähl, worum geht's?"

"Es geht um Angela", Chuck spielte sich nervös mit seinen Fingern. James wurde nervös. Ob Chuck etwas über das Verhältnis zwischen ihm und Angela wusste? "Wieso, was ist mit ihr?" Chuck setzte sich und stand wieder auf. Er war verdammt nervös: "James, ich weiß nicht, ob du es weißt, aber ... ich hab mich in Angela verliebt." Das war nichts neues für James, man konnte es Chuck an der Nasenspitze ansehen. Ziemlich desinteressiert fragte er Chuck: "Okay und was soll ich da

tun?" Chuck sah James tief in die Augen: "Ich glaube, es gibt einen anderen."

Er weiß es, James stand nun ebenfalls auf und folgte Chuck mit den Augen. Dieser schritt in dem Zimmer umher wie ein wildes Tier in einem Käfig.

"Wie kommst du auf diese Idee?"

Chuck setzte sich wieder: "Ein Gefühl sagt mir das. Eine ganz leise Stimme, aber ich höre sie. Du musst wissen, wir gehen ziemlich oft aus, aber es kommt nie zu mehr. Ich meine,... verstehst du mich." Er stand wieder auf.

James wusste, das das folgende nicht gerade einfühlsam war: "Vielleicht bist du einfach nicht ihr Typ!"

"James", abermals schritt Chuck aufgeregt durch das Wohnzimmer, "ich lauf ihr jetzt seit - ich weiß nicht wie lange - nach. Glaubst du nicht, dass sie dann schon etwas gesagt hätte. Gleich welcher Art. Nein, ich bin mir sicher, dass es

einen anderen gibt!"

"Und was ... ich meine wie kann ich dir jetzt helfen?"

Die beiden Männer standen einander gegenüber und sahen sich schon fast feindschaftlich in die Augen. "Brian hat dich und Angela aus dem 'Sunrise Motel' kommen sehen!"

Es herrschte eisiges Schweigen. Nach einigen Sekunden holte James Luft um etwas zu sagen, aber Chuck fiel ihm ins Wort: "James, ich will nicht wissen, ob wirklich etwas zwischen euch ist. Aber wenn, dann möchte ich dich an deine Frau und dein Kinder erinnern. Denk mal nach. Angela ist gerade

achtzehn vorbei und du gehst an die dreißig. Das darfst du nicht ausnützen. Ich hab mich verliebt in sie, ich mag sie wirklich irrsinnig. Lass sie frei James. Ich bitte dich darum als Mann und als Freund. Lass sie gehen und ich möchte ihr meine Liebe beweisen." Eine gespannte Situation prickelte zwischen den beiden Männern. Ohne ein weiteres Wort verließ druck das Haus der Healys und ließ James wie einen begossenen Pudel stehen.

Chuck war stolz, das er James endlich die Meinung gesagt hatte.

Trotzdem hätte sich Chuck als Idiot verkaufen können, das er da nicht gleich darauf gekommen war. Angel war mit James oft alleine im Haus gewesen. Dann hatte sie bei diesem Treffen damals fast pausenlos mit ihm getanzt und schließlich stellte er

sie noch als Sekretärin ein. Das war doch offensichtlich. Debra tat ihm leid. Ob sie etwas wusste? Hatte sie ein Recht es zu wissen?

Chuck hatte vor, einfach abzuwarten wie James jetzt reagieren würde. Wenn er Angela frei ließ, brauchte Debra nichts davon zu erfahren. Wenn er allerdings keinen Schlussstrich zieht, würde Debra bald einen Anruf bekommen.

James ließ sich nach Chucks Besuch schwer in einen Sessel fallen. Sein Verhältnis war raus. Wieso hatte Brian bloß alles verraten? Wieso rief er nicht zuerst James an und die beiden hätten reden können? Nein, Chuck musste alles sofort erfahren.

Was sollte er jetzt bloß machen?

James ging jetzt einiges durch den Kopf und eigentlich konnte er gar nichts ordnen. Ihm kamen die Folgen in den Kopf, was sein Verhältnis alles auslösen könnte. Scheidung, seine Kinder verlieren, das Haus vielleicht an Debra abgeben. Seine Firma könnte den Bach runter gehen. Was hatte er nur getan? Chuck hatte leider recht gehabt. Zwischen James und Angela waren fast elf Jahre Altersunterschied. Was sollte er ihr sagen. Wie würde sie die Nachricht verkraften?

Welche Nachricht?

Er wollte sie nicht verlieren. Er wollte mit ihr zusammen sein. Aber Chuck hatte doch eine faire Chance verdient. Schließlich hatte James sich an das Mädchen herangemacht, sobald sie Volljährig war. Chuck hatte keine Minute Zeit gehabt.

Er würde Angela das Herz brechen, wenn er sie jetzt wieder abweisen würde. Und wahrscheinlich sich selber auch. Zwei Nächte lang lag er wach und grübelte, was er wohl tun sollte.

Seine Entscheidung war schwer und sie traf ihn hart, aber sie war gerecht.

James hatte einen eigenartigen Klang in der Stimme, als er Angela mitten in der Nacht anrief und sie in 'Ben's Bar' beorderte. "Ich muss dich sofort sehen, bitte beeil dich." .

Auf Angelas Fragen was den passiert sei, gab er ihr keine Antwort, sondern wiederholte nur die Aufforderung zu kommen.

Ihr war gar nicht wohl zumute, als sie die kleine nebelige Bar betrat. Sie sah James bei der Bar sitzen und gesellte sich zu ihm.

Aber statt des Begrüßungskusses, gab es nur ein kurzes: "Hü"

Angela erschrak: "James was ist passiert?"

"Wir müssen reden. Setzen wir uns an den Tisch."

James meinte einen ganz hinten in dem Lokal. Angel bekam ein schlechtes Gewissen: "Wenn es wegen der Möbel ist, ich hab

nicht soviel ausgegeben wirklich." Sofort legte sie die Schlüssel ihrer neuen Wohnung auf den Tisch und fügte hinzu: "Ich kann alles wieder abbestellen, das ist kein Problem. Brauchst du

die Wohnung für wen anderen. Ist auch kein Problem:"

"Nein", James wollte sehr unpersönlich wirken, deshalb zog er auch seine Hand weg, als Angel danach greifen wollte.

"Es geht um etwas anderes. Wir können uns nicht mehr sehen. Ich will Schluss machen."

Es traf Angel wie ein Blitz aus heiterem Himmel: "James, ich versteh dich nicht ganz." Angela schluckte schwer und sie hatte das Gefühl, als ob ihre Kehle verknotet wäre. Sein Herz tat ihm weh, als ob es in zwei Teile gerissen wurde. Es war nicht seine Art einem Mädchen so eine grausame Abfuhr zu erteilen. Früher hatte er es auch behutsamer gemacht. "Was gibt es da nicht zu verstehen. Ich will nicht mehr. Ich hab das Interesse an dir verloren." Schlagartig füllten sich ihre Augen mit Tränen: "Tu mir das nicht an James. Ich liebe dich."

James tat das Herz zum zerreißen weh, aber er konnte seine wahren Gefühle gut verbergen: "Angel, überleg einmal. Ich bin viel zu alt für dich, so können wir nicht weiter machen."

Als er das Mädchen so bitterlich weinen sah, verfluchte er Chuck, seine Frau und sich selbst.

"Ist es wegen der Geschenke? James ich brauch' sie nicht, ich brauch' nur dich!" Angel löste sofort ihre Ohrstecker ab und legte sie auf den Tisch zu den Wohnungsschlüssel. "Nein, ich will die Sachen nicht, behalte sie!" Es tat so weh, sie weinen zu sehen.

"Sag mir nur einen Grund, ich will nur einen wissen."

James konnte Chuck nicht verraten: "Ich hab dir doch gesagt, dass ich das Interesse an dir verloren hab! Ich hab mich satt gesehen an dir."

"Ist es wegen Debbie, hat sie uns gesehen?" Angela wollte diese Worte nicht glauben. Das war nicht ihr James, der zu ihr sprach. Nie hätte der Mann ihrer Träume solche Worte gefunden.

James schwieg mit gesenktem Blick. Angela nahm dies als Zustimmung. Was sollte er noch sagen? Dass es nicht leicht wurde, hatte er gewusst, aber die Tränen von ihr taten ihm so weh. Für eine Weile schwiegen die beiden betroffen. Das Mädchen brachte ihre Tränen wieder unter Kontrolle. Sie vermieden es streng einander anzusehen. Angela war dann diejenige die aufstand und gehen wollte. Zuvor musste sie aber eines noch wissen: "James, sag mir hier und jetzt, dass du mich nicht liebst und ich werde dich vergessen." Das konnte er nicht. Er liebte sie, wieso tat er dieses überhaupt? Chuck konnte doch zum Teufel gehen. Was gingen James Chucks Liebesprobleme an.

"Ich liebe dich nicht mehr."

Angel verstand ihn nicht. Was war in ihn gefahren?

Hatte sie etwas falsches getan? "Was hab ich dir getan?"

Es war Zeit zu gehen, Angel nahm ihre Sachen vom Tisch und verließ das Lokal auf dem schnellsten Weg. Sie wollte nicht, das er wirklich ihren ganzen Schmerz sah. Angel wartete auf den Bus, der in ungefähr fünfzehn Minuten kommen musste. Wie es wohl wäre vor den Bus zu springen? Vielleicht war es ein schneller, schmerzloser Tod? Sie konnte ohne James nicht leben, das war ihr klar. Was hielt sie also noch in diesem Leben? Was war der wahre Grund, das James sie nicht mehr wollte? Mit wem konnte sie jetzt reden? James hatte ihr immer zugehört wenn ihr

etwas auf dem Herzen lag. Er wusste auch immer einen Rat, nie hatte er sie hängen lassen. Wieso jetzt?

James hätte sich am liebsten betrunken und irgendwo Radau gemacht. Zornig schleuderte er ein Glas vom Tisch und es zerbrach in tausend Scherben: "Es tut mir leid, Ben." Ben nickte, James war einer seiner besten Gäste und manchmal konnte man

über solche Ausrutscher hinweg sehen. Die ganze Zeit, in der James mit Angela liiert war, hatte er nie ans Trinken gedacht. Er war auch nie schnell wegen etwas zornig geworden. Sie hatte ihn

gezähmt, wenn man so sagen konnte.

Was hatte er bloß getan?

Seine Augen fühlten sich ebenfalls mit Tränen, als er seinem Mädchen nachsah, wie sie das Lokal verließ und gleichzeitig aus seinem Leben trat. Er wollte doch eigentlich gar nicht Schluss machen, aber sein Gewissen hatte ihn überrumpelt.

James hatte recht gehabt, als er behauptete, das es hier die schönsten Sonnenuntergänge gab, die er je gesehen hatte.

Angela saß zwei Tage später wieder in ihrer neuen Wohnung und blies noch immer Trübsal. Sie saß am Boden der Terrasse, weil die Möbel erst in ein paar Tagen geliefert wurden. Dann könnte sie einziehen, es war alles fertig. Ihre Eltern hatten noch keine Ahnung, dass sie jetzt eine eigene Wohnung hatte. Aber sollte sie diese jetzt unter den Umständen behalten? James hatte einmal gesagt, er würde sie für immer lieben. Wieso tat er das jetzt?

Angela hatte das Gefühl, als wäre ihr Herz in tausend Splitter zerbrochen. Nie zuvor hatte sie so einen Schmerz empfunden, es war fürchterlich für sie. Das Ganze lag jetzt fast zwei Tage zurück und sie war seit diesem Vorfall nicht mehr im Büro gewesen. Sie hatte sich bei Caroline, der Empfangsdame, Krank gemeldet. James hatte es sicher erfahren, aber er meldete sich nicht. Wieso sollte er auch? Es war vorbei!

Warum konnte Sophie jetzt nicht hier sein, Angel hätte wen zum reden gebraucht. Aber ihre Freundin war meilenweit entfernt in einem College. Die beiden telefonierten miteinander, aber da redeten sie nur über belanglose Dinge. Sophie hätte Angela sicher ein guter Beistand sein können. Aber die Freundin wusste nicht mal von dem Verhältnis zwischen James und Angela. Sophie hatte es Angela prophezeit, aber wollte sie es glauben? Nein!

Das enttäuschte Mädchen hielt die Wohnungsschlüssel fest in ihrer Hand. Es war besser, wenn sie diese Wohnung nicht annehmen würde. Morgen, gleich in der Früh, würde sie es wagen, zu James ins Büro zu fahren, zu kündigen und ihm die Wohnungsschlüssel zurück zu geben. Sie konnte unter diesen Umständen nicht weiter für ihn arbeiten, das musste er verstehen. Und wenn nicht, dann eben nicht, aber sie wollte kündigen. Die Wohnung lag nun komplett im Dunkeln der Nacht. Am liebsten wäre Angela gar nicht mehr nach Hause gegangen, aber hier wurde es ihr etwas zu kalt. Außerdem wollte sie nicht auch noch mit ihren Eltern wieder Streit haben. Sie waren so und so beunruhigt, warum Angel so still jetzt war.

Langsam und sehr leise, schlich sie durch die dunklen Straßen bis zu ihrer elterlichen Wohnung. Sie blickte an dem fünfstöckigen Haus hoch und sah, das kein Licht brannte. Das bedeutete, das ihre Eltern entweder schliefen, oder ausgegangen waren.

Letzteres wäre Angela lieber gewesen, sie wollte jetzt ihre Ruhe haben und weiter im Selbstmitleid baden. Und wirklich, als sie die Tür aufschloss, war niemand in der Wohnung. Sofort

verzog sich Angel in ihr Zimmer, kroch ins Bett und war im nächsten Moment eingeschlafen.

Als James vor Angelas Wohnhaus stand, genügte es ihm, nur annähernd in ihrer Nähe zu sein.

Doch als er sie dann so geknickt, so langsam und erschöpft die Straße entlang schleichen sah, brach es ihm das Herz. Was hatte er nur angerichtet? Er liebte dieses Mädchen, es hätte alles so schön werden können. Er wollte ihr den Himmel auf Erden bieten, statt dessen brachte er sie in Teufels Küche. Er beobachtete sie, wie sie durch das Eingangstor schlich und James sah, das bei einem Fenster im dritten Stock ein Licht an und gleich wieder ausging. "Ich liebe dich mein Engel. Verzeih mir meine Blödheit!" James schien das Fenster zu hypnotisieren, als er sich bei Angel entschuldigen wollte. Aber es blieb ihm dann nichts anderes über, als wieder Heim zu fahren.

Angela hatte Angst vor der Begegnung mit James. Was würde er tun? Wie würde er reagieren? Wie so oft am Morgen kam James zu spät. Sie hatte sich vorgenommen tapfer zu sein, nicht zu verletzt zu wirken.

Und dann kam er!

James blieb erschrocken stehen, als er Angela wieder bei ihrem Schreibtisch sah. Er fühlte sich verdammt unbehaglich in seiner Haut. Als er langsam näher kam, tat Angela so, als wäre sie schwer beschäftigt. Neben ihrem Schreibtisch blieb James stehen und sagte in gedämpfter Lautstärke: "Guten Morgen."

"Morgen. Mr. Smithers hat wieder angerufen und eine Lady namens Westernfield. Beide Nachrichten habe ich Ihnen auf den Schreibtisch gelegt." Dabei vermied es Angela James anzusehen.

Dieser schluckte schwer und betrat sein Büro. Auf seinem Tisch lagen zwei beschriebene Zettel mit den Notizen darauf. Weiter waren Angelas Ohrstecker und ihre Wohnungsschlüssel auf dem Schreibtisch ausgebreitet. Die Stille seines Büros wirkte auf einmal erdrückend für ihn. Schwer ließ er sich in seinen Bürosessel hinter dem Tisch fallen. Er atmete tief durch, legte

die Hände auf seine Augen und verharrte so für eine Weile..

Anschließend stand er wieder auf, ging zu Tür und öffnete sie. "Angela, bitte." Mit seinem Blick signalisierte er ihr, sie möge doch in sein Büro kommen. Das Mädchen erhob sich und folgte seinem Blick. Sie hoffte, er möge es sich noch mal überlegt haben. Sie hoffte, er würde sie in den Arm nehmen und das ganze war nur ein böser Traum. Doch nichts von dem passierte.

James schloss die Tür, stellte sich in einiger Entfernung ihr gegenüber und schwieg erst mal. Leise fragte er dann: "Wie geht es dir?" Angela hielt ihren Kopf stolz erhoben: "Es geht. Über die Selbstmord Gedanken bin ich jetzt hinaus." Dann war sie kurz still. "Ich hoffe, du verstehst mich, das ich unter diesen Umständen nicht mehr hier arbeiten kann!"

James nickte schwach. Es war wirklich das Beste, auch wenn es noch so weh tat. "Was willst du dann tun? Hast du schon einen Job?" Angela kämpfte verzweifelt gegen diesen Knoten im Hals, der sie fast zu ersticken drohte: "Ich weiß noch nicht, was ich dann tue. Ich hatte noch keine Zeit mich umzusehen."

"Ich geb' dir bezahlten Urlaub, bis du etwas anderes gefunden hast." Was war jetzt los mit ihm? James redete wieder wie es seine Art war. Lieb und zuvorkommend. Allerdings ließ es ihr stolz nicht zu, dieses Angebot anzunehmen: "Nein, ich

schaffe das schon!"

James ging um seinen Schreibtisch herum und wollte sie versöhnlich am Arm nehmen, aber ihr eisiger Blick ließ ihn das schnell vergessen: "Bitte Angela, lass es mich ein bisschen leichter machen. Es tut mir leid, dass ich dich so enttäuscht habe."

Doch das Mädchen schüttelte den Kopf: "Du erwartest doch nicht, dass ich dir das glaube."

"Engelchen bitte!"

Sie spürte die Tränen nahen und das machte sie wütend: "Nenn mich nie wieder Engelchen. Das Recht hast du nicht mehr. Ich mach hier alles fertig, packe meine Sachen und verschwinde."

Angela wollte sich umdrehen und gehen, aber James rief sie noch mal zurück: "Angela." Er hielt die Wohnungsschlüssel und die Ohrstecker auf der flachen Hand. "Ich biete es dir das letzte Mal an, nimm diese Wohnung. Ich brauche sie nicht, ich hab keine Verwendung dafür." Endlose Sekunden schienen zu vergehen.

Angel war hin- und hergerissen. Sollte sie die Wohnung wirklich nehmen?

Vor- und Nachteile hielten sich die Waage.

Sie war von James, das war der erste Nachteil.

Sie wäre von jetzt an unabhängig , das war der erste Vorteil.

Sie war von James.

Es war ein traumhafter Platz, dort wo sie dann wohnen würde.

Sie war von James.

Er sollte zahlen, für das was er ihr angetan hat. Es war das letzte was ihr von ihm blieb. Langsam streckte sie ihre Hand aus und ergriff die Sachen. James atmete entspannt aus. Er war froh, dass sie die Sachen wieder nahm. Wortlos drehte das Mädchen um und verließ sein Büro. Stumm ließ sie die Sachen in ihre Handtasche gleiten und widmete sich wieder ihrer Arbeit.

James rang ebenfalls mit seiner Fassung. Verdammen hätte er sich können, dass er überhaupt in dieses blöde Los Angeles gezogen war. Denver war eine wunderschöne Stadt, er hätte mit Debra in Ruhe alt werden können. Keine Angela und kein Chuck hätten ihm das Leben schwer machen können. Chuck, sollte er ihn jetzt anrufen?! Schließlich war Angela jetzt frei, und er könnte seinen Weg weiter verfolgen. Was würde passieren, wenn sie ihn aber doch nicht wollte? James glaubte kaum, dass ihn Angela dann wieder für voll nehmen würde, wenn er sie zurück

haben wollte.

Zittrig griff James zum Telefon und wählte Chucks Nummer. Es dauerte nicht lange, bis sich der blonde Mann meldete.

James musste sich erst überwinden, um mit seinem ehemaligen Freund zu reden: "Okay, du kannst sie haben. Angela ist frei."

Ohne auf eine Antwort zu warten, oder auf eine Reaktion von Chuck legte James wieder auf.

Chuck fühlte sich wie vom Blitz getroffen. Sie war frei!

Angela war schon so gut, wie seine Freundin. Und zugleich hatte er die Bestätigung, dass wirklich ein Verhältnis zwischen

den beiden war. Chuck wollte sich bei Angela nun als guter Freund ausgeben, und über den Schmerz hinweg trösten, dass sie so schwer enttäuscht wurde.

 

Nun war es bereits vier Wochen her, das mit James und seit dem hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Sie konnte sagen, dass sie jetzt eigentlich über den Großteil des Schmerzes hinweg war. Chuck war wirklich immer da gewesen und es kam wie es kommen musste, sie wurden ein Paar. Natürlich erzählte Angela nichts von diesem Verhältnis mit James, da sie eigentlich dachte, niemand würde etwas davon wissen. Sie war schon in ihre Wohnung am Strand gezogen. Chuck war natürlich neugierig geworden, woher sie diese Wohnung hatte. Schließlich war sie ein blutjunges Ding, dass sich so ein Apartment nicht leisten konnte. Angela erzählte ihm darauf hin, dass James ihr diese Wohnung als Dienstwohnung zur Verfügung gestellt hatte. Sobald sie etwas anderes finden sollte, musste sie auch wieder ausziehen.

Angelas Glück war, das der Wohnungsmarkt in Los Angeles am zusammenbrechen war und so konnte Chuck sie nicht drängen, diese Wohnung bald zu verlassen.

Sie liebte Chuck nicht, er war mehr ein Zeitvertreib. Es machte Spaß sich mit ihm zu treffen. Es machte Spaß, mit ihm etwas Zeit zu verbringen. Die Sache hätte vielleicht anders ausgesehen, wenn sie James nicht gekannt hätte. Obwohl Angela behauptete, dass sie James überwunden hatte, lag sie doch Nächtelang wach und dachte an die Zeit mit ihm. Es waren fast fünf Monate die sie gemeinsam mit James geteilt hatte und das war die schönste Zeit in ihrem Leben. Angel hatte eine Stelle in einem Friseurladen bekommen und so wurde sie Friseurin. Ihr Traumberuf war das nicht, aber sie hatte nicht viel Wahl gehabt. Chuck hatte ihr diese Stelle verschafft und jetzt müsste sie ihm dankbar sein. Doch Dankbarkeit lag ihr genauso fern, wie Rachegelüste. Im Moment hatte sie andere Schwierigkeiten.

Verstört saß sie am Rand der Badewanne in ihrem Badezimmer und weinte. In ihren Händen hielt sie einen kleinen Streifen, der in einem zarten Blau strahlte. Ein Schwangerschaftstest, der positiv ausgefallen war. Immer wieder sah sie den Streifen an, zur Sicherheit probierte sie den zweiten auch, aber das Ergebnis war immer das Gleiche.

Sie war Schwanger! Schwanger von James!

Chuck kam nicht in Frage, dazu passierte es zwischen den beiden viel zu spät. Nein, es war eindeutig, James war der Vater von diesem Ungeborenen Kind in ihrem Bauch. Was sollte sie jetzt machen? Sie konnte dieses Kind nicht bekommen! Wie konnte es überhaupt passieren? Sie hatte immer verhütet. Das war Angela immer das wichtigste gewesen. Trotzdem, der Test log nicht.

Sie hatte die heutige Verabredung mit Chuck abgesagt. Er wirkte zwar etwas beleidigt am Telefon, aber das kümmerte sie nicht.

Es war stockdunkel in ihrer Wohnung, nur eine Kerze brannte auf ihrem Nachttisch und spendete spärlich Licht. Angela lag regungslos auf ihrem Bett, die Decke hatte sie beiseite geschoben, es war fürchterlich heiß heute. Stumm lag ihre Hand auf ihrem flachen Bauch, dort wo das Baby zu wachsen

begann und leise Tränen kullerten an ihren Wangen entlang.

Wieso konnte sie mit niemanden reden?

Wäre doch bloß Sophie jetzt hier. Sie vermisste ihre Freundin so sehr. Wie schön war es damals auf der High School. Da waren keine Probleme, - ja doch, mit welchem Jungen man wann wohin

gehen sollte. Aber diese Probleme ließen sich leichter lösen, als die jetzigen. Vielleicht sollte sie Sophie anrufen? Ihre Nummer hatte sie ja schon im Gedächtnis. Es war spät, aber früher war das nie ein Problem gewesen. Mitten in der Nacht hatten sich die beiden Mädchen dann oft getroffen und bis ins Morgengrauen gequatscht. Angela wählte Sophies Nummer in diesem College. Es dauerte fast endlos lange, bis sie durchkam, aber dann hörte sie Sophies vertraute Stimme: "Ja, hallo?"

"Sophie, hier ist Angela!"

Sophie war sehr überrascht: "Mein Gott Angel, schön dich zu hören. Wie geht es dir?"

Sophie spürte plötzlich die Verzweiflung und sie wusste von früher, ohne Grund, rief Angela nie mitten in der Nacht an: "Was ist passiert?"

Angel wollte nicht weinen, aber sie konnte die Tränen nicht zurück halten: "Sophie, ich bin schwanger!"

Sophie sog scharf die Luft ein und wartete etwas ab: "Von wem, wie lange?"

Angel hatte Sophie nie etwas von dem Verhältnis zwischen ihr und James erzählt, aber jetzt musste sie es tun. Sobald sie sich etwas beruhigt hatte, flüsterte sie: "Du erinnerst dich an

James?".

Sophie blieb stumm. Das gab es nicht, das konnte es nicht geben.

"Du meinst, diesen Traummann, bei dem du Babysitten warst?"

Angela schluchzte nur. Sophie wurde plötzlich ganz nervös: "Warum hast du mir nie etwas von ihm erzählt? Was war da los? Mein Gott, ich versteh überhaupt nichts. Wo bist du jetzt? Ich komme sofort. Bleib - wo bist du jetzt?"

"Ich bin in einer Wohnung, die mir James geschenkt hat."

Wieder hörte Angela, das typische 'Oh mein Gott' von Sophie.

Dann fügte die Freundin aber hinzu: "Angela, ich komme noch heute Nacht mit dem Zug aus San Franciso in der Westside-Station an. Warte dort auf mich. Du musst mir alles erzählen. Hast du mich verstanden? Jetzt leg dich hin und beruhige dich. Wir bekommen das alles in den Griff. Hast du mich gehört!"

"Ja", und für Angel war es schöner als Weihnachten, das Sophie wegen ihr kam. Sie legte auf und atmete tief durch. Sophie würde kommen und alles würde wieder gut werden.

Sophie stürmte in ihr Zimmer und riß ihre Sporttasche aus dem Kasten. Ihre Mitbewohnerin kam gerade aus dem Badezimmer und sah sie etwas verständnislos an: "Was ist passiert. Brennt es irgendwo?" Nadine Singer war ein Mädchen, dass aus einem Nest irgendwo in Arizona kam und an der United University in San Francisco ein Stipendium bekommen hatte. In Windeseile packte Sophie ihre nötigsten Sachen ein. "Nein, zumindest nicht

hier. Nadine, falls ich morgen Abend noch nicht hier bin, musst du...?" Was sollte das Mädchen dann tun? Sophie wusste keine Antwort. "Ach was, sag dem Dekan, meine Schwester musste dringend ins Spital. Ich hoffe, dass ich morgen Abend wieder zurück bin. Bis bald." Nadine sah ihrer neuen Freundin nach, als diese ihren Geldbeutel schnappte und aus dem Zimmer lief. Sie verließ sofort den Campus und fuhr zum nächsten Bahnhof.

Was war bloß in den letzten paar Monaten passiert, in denen Sophie nicht in LA war? Angela machte viel Blödsinn, aber so weit hatte sie es noch nie getrieben. Sophie konnte es nicht erwarten sie endlich zu sehen.

Es war ein überwältigendes Wiedersehen der zwei Freundinnen, als Angela dem Mädchen mit der Sporttasche weinend um den Hals fiel. "Sophie, ich bin so froh, dass du hier bist", Angel drückte Sophie so fest, dass dieser fast die Luft weg blieb.

"Angela, bitte beruhige dich. Komm, gehen wir wohin, wo wir reden können." Keine der beiden dachte im entferntesten an etwas Schlaf. Es war zwar bereits zwei Uhr früh, aber für die beiden Mädchen war das kein Hindernis. Die beiden Freundinnen saßen ungefähr drei Stunden in dem Hamburger Laden, der bei ihrer ehemaligen Highschool war. Sie tranken einen Becher Kaffee

nach dem anderen und Angela erzählte. Sie wurde immer wieder von Tränen geschüttelt, als die Erinnerungen in ihr hochkamen

Sophie wollte es gar nicht zugeben, aber sie fand diese Geschichte irrsinnig romantisch. Sicher, für die Betroffene war es schwer, aber niemand hatte Angel die Garantie gegeben, dass sie mit diesem Mann glücklich werden würde. Sophie hörte sich das ganze an, nickte, reichte Angela noch ein Taschentuch und hörte weiter zu. Sie konnte sich noch so genau an den Tag erinnern, als

James ihre Freundin von der Schule abgeholt hatte. Die beiden hatten sich so verliebt angestrahlt, dass Sophie wirklich geglaubt hatte, das zwischen den beiden könnte etwas werden.

"Angela, ich weiß nicht, was ich dir raten kann. Es war eigentlich ziemlich klar, dass es nicht gut gehen konnte, dafür gibt es einige Gründe, aber ...!"

"Ich weiß es. Sophie, ich weiß nicht, was ich jetzt mit diesem Baby machen soll." Angela war ratlos in Bezug auf das Baby. Noch nie war sie in so einer Lage gewesen und musste so eine Entscheidung treffen. Sie war so aufgeregt, dass sie überhaupt keine Müdigkeit verspürte. Sie war so aufgeregt, sie hatte absolut

keine Ahnung, wie es jetzt weiter gehen sollte.

"Wieso bekommst du es nicht?" Sophie hatte diese Frage ernst gemeint. Ein Baby war eine angenehme und schöne Sache, vor allem wenn es von dem Mann war, den sie liebte. Angel strafte sie mit einem eisigen Blick. "Sophie, ich bin neunzehn Jahre alt. Mit vierzig bin ich dann Großmutter und mit fünfundvierzig, erschieße ich mich. Nein danke. Ich will nicht so leben wie

meine Eltern." Es war richtig, Angela war noch sehr jung für ein Baby. Aber Sophie stellte die Frage: "Was würde sein, wenn James nicht verheiratet wäre und noch immer mit dir zusammen sein würde?. Was würdest du dann tun?"

Diese Frage war unfair, fand Angel und sie antwortete nicht. Wahrscheinlich würde sie das Baby bekommen. Sicher sogar. Aber es war eben nicht so. James hatte bereits seine Familie, Angel war zuviel des Guten. "Das ist doch nicht der Punkt?"

"Doch", platzte ihr Sophie ins Wort, "sei ehrlich. Wenn du mit ihm glücklich zusammen leben würdest, wie würdest du dann denken?" Sophie erkannte sofort wie Angela darüber dachte und begann zu schmunzeln.

"Angela, du musst es ihm sagen. Er muss es wissen. Egal ob du das Baby jetzt bekommst oder nicht."

"Das kann ich nicht. Ich kann James nicht gegenüber treten."

Angela wollte James nicht gegenüber treten. Sie hatte Angst, dass die fast verheilten Wunden wieder aufreißen könnten. Anders gesehen, was hätte sie sonst tun können? James war der Vater, er hatte ein Recht zu erfahren, was passiert war. Er

konnte ihr auch sicher das Geld für die Abtreibung geben. Angel konnte es nicht alleine bezahlen. Wie würde er reagieren? Was würde er tun?

"Was ist, wenn er sagt, er sorgt für das Baby?"

Ehrlich gesagt, hatte Angela Angst, vor dieser Möglichkeit. "Sophie, ich muss dieses Baby wegnehmen lassen. Ich würde daran zugrunde gehen, wenn ich es ansehe und James darin erkenne. Weißt du, er hat gesagt, er gibt mich nie mehr her und dann passiert so etwas. Das hört sich doch an, als ob ich ihn damit

erpressen will." Langsam und bereits etwas müde, machten sich die Mädchen auf den Heimweg. Sie bezahlten und verließen das Lokal. Die frische Nachtluft war angenehm, als sich die Mädchen auf den Weg zu Angela nach Hause machten. Sophie wollte nicht bei ihren Eltern auftauchen, weil damit eine Menge lästiger

Fragen aufkommen würden. Außerdem war sie neugierig, wie Angel jetzt wohnte.

"Das ist doch egal. Hörmal du könntest dir ein sorgenfreies Leben leisten. Der Mann hat doch Geld, das es zum Himmel stinkt. Ich würde das ausnützen. Außerdem wirst du sehen, wie er reagiert. - Du wirst doch sehen, wenn ihm etwas an dir liegt, wird er ... ich weiß es nicht, aber du wirst es merken."

Sie stiegen aus dem Taxi, Angela bezahlte und die Mädchen verschwanden in dem Haustor.

"Wow, tolle Gegend." Sophie sah sich mit großen Augen um. Sie hatte solche Apartmenthäuser schon im Fernsehen gesehen, aber noch nie hatte sie eines betreten. Wieder beneidete sie ihre Freundin etwas. Es war zwar keine beneidenswerte Situation in der sie sich jetzt befand, aber der Typ musste genug Geld haben, damit Angela Sorglos leben konnte.

"Mädchen, ich würde diesen Typen ausnutzen, dass kann ich dir als Rat geben." Das war Sophies Meinung. Ja, sie würde James die Dollar aus der Tasche ziehen, dass sie nie wieder Arbeiten gehen musste. Verblüfft trat Sophie auf die Terrasse und genoss die Aussicht. Sie nahm auf einem der Liegestühle Platz und lehnte sich genüsslich zurück. Angela setzte sich auf den zweiten Liegestuhl und grinste: "In ungefähr einer Stunde, geht schon wieder die Sonne auf. Willst du schlafen gehen?"

Sophie war zum Umfallen müde, aber sie schüttelte den Kopf: "Nein. Hier an diesem Fleck, möchte ich den Sonnenaufgang erleben. - Hast du etwas zu trinken?"

"Sicher." Angela stand auf und holte für jeden ein kaltes Getränk.

Sie setzte sich wieder und beide starrten auf das dunkle Meer.

"Ich liebe diese Luft hier. James hat nie verstanden, was mich am Meer so glücklich macht. Ich kann es selbst gar nicht beschreiben, glaubst du mir das?" Sophie nickte. Ja, das Meer hatte etwas geheimnisvolles und Mystisches an sich. Angela atmete die salzige Meeresluft tief ein und aus. Sie hörte leise das

Plätschern der Wellen als sie an den Strand gespült wurden.

"Du musst einmal meine Muschelsammlung sehen. Ich glaub, ich hab hundert verschiedene."Angel wollte ein etwas anderes und entspannenderes Thema anschneiden. Sophie sah sie lächelnd an: "Ich werde mir auch welche mitnehmen, als Glücksbringer, für dieses College."

"Ich kann dir helfen, wenn du willst?"

Die beiden Mädchen fühlten sich jetzt pudelwohl. Es war fast so wie damals, als sie noch in die Schule gingen. Nur war es früher nicht so bequem wie jetzt. Sie saßen auf einer wunderschönen Terrasse, tranken herrlich gekühlte Getränke und plauderten über hübsche Männer. Sie versuchten das Thema James nicht anzuschneiden. Angela und Sophie plauderten nun über das College, in das Sophie ging, über die Jungs die dort studierten und über die Lehrer. Es war gut, sich wieder lustig und ohne Probleme zu unterhalten Trotzdem, der Mann ging ihr nicht aus den Gedanken..

"Sophie, was soll ich jetzt tun? Soll ich das Baby bekommen?"

Sophie war jetzt schon sehr müde, sie stand auf, streckte sich, gähnte und murmelte: "Wir fahren zu deinem James und du sagst es ihm, sobald wir ausgeschlafen haben."

Trotz all dieser Tränen, war sich Sophie sicher, dass der Vater es wissen musste. Sicher war es eine schwere Aufgabe, aber egal wie er reagieren würde, musste sich Angela damit auseinander setzen.

"Angel, es ist wichtig das er es weiß. Wir fahren zu ihm hin und du redest mit ihm. Ist das klar."

Angel wurde fürchterlich rot im Gesicht: "Sophie das kann ich nicht. Du stellst dir das so einfach vor." . .

Sophie stellte es sich nicht einfach vor, aber es musste sein: "Sicher, ich kann dich verstehen. Aber überleg jetzt einmal ganz genau. Was ist dir lieber, wenn du ohne zu überlegen das Kind weg machen lässt und dir ewig Fragen stellst, was er dazu gesagt hätte. Oder wenn du einmal deinen Mut zusammen nimmst

und ihm das sagst. Mein Gott, ich fahr doch mit dir hin. Was kann passieren? Und jetzt geh ich schlafen. Vielleicht seh ich den Sonnenaufgang ein anderes Mal. Gute Nacht."

Ohne ein weiteres Wort ging Sophie schlafen.

Die beiden Mädchen teilten sich das Bett, in dem sonst Angel alleine schlief. Angela überlegte und sie musste sich eingestehen, Sophie hatte recht. Und wenn ihre Freundin mitfahren würde, hatte sie ja jemanden, der ihre Hand hielt.

 

"Okay, wir fahren jetzt. Bist du fertig?" Sophie war frisch geduscht aus dem Bad gekommen und sah Angel vor dem Spiegel stehen. Sie betrachtete sich von der Seite und hielt ihre Hand auf den noch flachen Bauch. "Ab wann, sieht man die Schwangerschaft?"

Sophie sah sie etwas ratlos an: "Weiß nicht. Bei meiner Mutter hat man es erst im fünften Monat gesehen. Bei dir könnte es schon im vierten Monat anfangen. Bist du fertig?"

Angela drehte sich zu ihrer Freundin: "Sophie, ich schaff das nicht. Ich bin so nervös. Was ist, wenn ich ihm den Schwangerschaftstest zuschicke. Das ist doch Beweis genug."

Ein vernichtender Blick von Sophie ließ Angela schweigen. Sie senkte ihren Blick und nahm ihre Tasche. Angela ging es hundeelend. Sie hatte ein Gefühl, als ob sie sich jeden Moment übergeben musste. Ihre Knie schlotterten und an ihrer Stirn standen Schweißperlen.

Wir stehen das gemeinsam durch. Hast du mich verstanden?" Sophie nahm ihre Freundin an der Hand und sie verließen die Wohnung Gemeinsam fuhren die Mädchen zu James.

Dieser saß in seinem Büro und sah sich einige Pläne durch. Er war müde und seine Augen taten ihm weh. James beschloss eine kurze Pause zu machen. Er stand auf, ging zu seinem Bürofenster und blickte hinaus. Doch er sah nicht die vielen Häuser, den strahlenden Sonnenschein oder den regen Verkehr. Nein, er sah immer nur ihr Gesicht vor Augen. Erst gestern hatte er Angela aus einem Kaufhaus kommen sehen. James wollte ihr zurufen, doch er hatte Angst vor der Begegnung mit ihr. So wie Angela hatte auch James die Angst, verheilte Wunden wieder aufzureißen.

Er vermisste sie so sehr, dass er Nachts oft nicht schlafen konnte.

Er hatte über einige Ecken erfahren, das Chuck bekommen hatte was er wollte. James und er hatten seit der damaligen Unterhaltung kein Wort mehr gewechselt. Oft hatte er den Wunsch einfach zu ihr zu fahren und mit ihr zu reden. Doch jedes mal verwarf er den Gedanken ganz schnell wieder. Heute Abend würde er mit Debbie und seinen Kinder essen gehen. Die

Kleinen wuchsen, dass es eine Freude war. Nie hätte er sich das Gefühl Vater zu sein, so wunderbar vorgestellt. Er war so stolz wenn sie ihn mit ihren großen Augen anstrahlten und die ersten plappernden Laute hervorbrachten.

Das Summen der Sprechanlage auf seinem Schreibtisch riß ihn aus seinen Gedanken.

"James, eine junge Lady will sie sprechen. Sie sagt, es ist sehr wichtig." James hatte keinen Termin, also wusste er auch nicht, wer das sein konnte. Er drückte den Rücksprachknopf und antwortete: "Gut, sie kann reinkommen." .

Sekunden später wurde die Tür geöffnet und Angela trat ein. James blieb versteinert stehen: "Es gibt einen Gott", flüsterte er kaum hörbar. Wie hypnotisiert sahen die beiden einander an. "Hallo James", löste sich Angela und schloss die Bürotür. Noch immer über die Sprechanlage gebeugt, sagte James zu seiner Sekretärin: "Keine Telefonate und keine Störungen jetzt!"

"Ist in Ordnung", tönte es blechern zurück. Angela blieb wie angewurzelt stehen. Sie wusste nicht, wie sie sich jetzt verhalten sollte. James richtete sich zaghaft auf: "Schön dich zu sehen!" Das Mädchen lächelte. Ihr fiel auf, dass er sich die Haare hatte schneiden lassen. Jetzt waren sie im Nacken kurz, nur das Haupthaar war etwas länger geblieben. Er sah wunderbar aus. Wieder fing dieses übliche Herzklopfen an, das ihr früher so gefallen hatte und jetzt hätte sie sich das Herz am liebsten aus der
Brust gerissen.

James bot ihr einen Sitzplatz an: "Nimm doch Platz." Angela war viel zu nervös, als dass sie hätte sitzen können. "Nein, ich bleib' lieber stehen. Ich bin hergekommen weil ich mit dir reden muss." James nickte. Es war so schön sie hier zu haben. Aber ihr Ton ließ nichts gutes vermuten: "Was hast du auf dem Herzen?"

Es war so schwierig, das zu erzählen: "Darf ich mich jetzt doch setzen?"

"Sicher", James und sie nahmen in der Besucherecke Platz. Angel holte einige Male Luft und dann begann sie: "Ich will es kurz machen. James, ich bin schwanger von dir."

Er war wie vom Blitz getroffen, und doch freute es ihn: "Du bekommst ein Baby - unser Baby!"

Angel sah den freudigen Ausdruck in James' Gesicht und sie verstand ihn nicht. Er hatte sie doch sitzen gelassen, wieso strahlte er jetzt so?
"Ich bin gekommen, weil ich das Geld für die Abtreibung nicht habe. Kannst du es mir geben?" James verstand sie jetzt nicht: "Wieso Abtreibung? Es ist unser Baby."

Angela nickte: "Ja, du bist der Vater. Aber ... wir sind keine Familie. Und wenn ich Kinder haben will, dann nur mit einer intakten Familie. Das geht bei uns nicht." . . .

James senkte seinen Blick. Es tat weh, das zu hören. Schon früher hatte er sich vorgestellt wie es sein würde, mit Angela Kinder zu haben. Das es wirklich so weit kommen würde, damit hatte er nie gerechnet. "Angela, ich weiß nicht, was ich jetzt sagen soll!"

"Du brauchst nichts zu sagen. Ich brauche nur das Geld für den Eingriff. Sobald ich es habe, gebe ich es dir wieder zurück."

James war am Boden zerstört. Es war sein Baby, und sie wollte es wegnehmen lassen. Das konnte sie doch nicht tun. "Wie viel brauchst du?" Es war gegen seine Überzeugung, aber er holte sein Check Heft heraus.

"Achthundert!" Nervös sah ihm Angel zu. James schien etwas zu zittern, als er einen Stift zur Hand nahm. Er begann einen Scheck auszustellen. "Und wann ist es soweit?"

Angela hatte nicht gedacht, das es so leicht sein würde. "In fünf Tagen." James reichte ihr das Stück Papier: "Hier, du kannst es dir bei der Bank abholen. Ich hab jetzt leider nicht soviel bei mir. Soll ich dich zu dem Eingriff begleiten?"

Angela nahm den Scheck in Empfang: "Nein, das mach ich schon. Danke für das Geld." Sie erhob sich von ihrem Sitzplatz und wollte gehen: "Machs gut."

"Können wir uns vielleicht einmal treffen?" James musste sie einfach fragen, egal welche Antwort kam. Angela blieb stehen, sie vermied es ihn anzusehen: "Nein. Ich glaube, es hat sich erledigt. Das wäre sicher keine so eine gute Idee."

James nickte und dann war sie auch schon gegangen. Ein Treffen mit ihr, hatte sich James anders vorgestellt. Es war grässlich wenn

sie so kalt und sachlich war. Der Zauber zwischen den beiden war wahrscheinlich für immer dahin. Sie war schwanger von ihm und wollte das Baby weg nehmen lassen. Das konnte sie ihm nicht antun, so grausam konnte sie nicht sein.

Sophie wartete gespannt auf Angel in einem Cafe: "Und?"

Angel setzte sich nieder und zeigte ihrer Freundin den Scheck: "Er hat mir das Geld gegeben."

"Was hat er sonst gesagt?"

Erst jetzt überlegte Angel und ihr fiel ein, er wollte nicht, dass sie das Baby wegnehmen ließ. Er wollte es haben? "Er will, dass ich es bekomme. Das hat er zumindest gesagt. Sophie, ich weiß

nicht was ich tun soll."

Sophie jauchzte los: "Wirklich? Na siehst du. Aber, überstürze nur nichts. Geh Heim, bleib ein bisschen alleine und überleg es dir noch mal genau. Das ist eine sehr schwere Entscheidung."

Angel nickte: "Ja, das werd' ich machen."

Gedanken verloren saß Angela am Strand im Dunkel und sah wie so oft auf das offene Meer hinaus. Morgen würde der große Tag sein. Dann würde sie ihr Baby weg nehmen lassen. Sie hatte die Entscheidung eigentlich schon fix getroffen. Es war besser so. Sie war zu Jung für ein Baby, sie war zu Jung für so ein gebundenes Leben. Es gab dann kein fortgehen mehr, keine durch gefeierten Nächte und es gab dann überhaupt nichts mehr, das sie jetzt auch nicht machte. Das Leben war einfach 'herrlich'. Sophie war natürlich wieder zurück in ihr College gefahren, da sie Angst hatte, sie könnte sonst verwiesen werden. Angel war jetzt wieder alleine, mit Ausnahme von Chuck, der noch immer ganz toll in sie verliebt war. Heute war sie aber alleine. Chuck hatte Angela schon angeboten, dass sie zu ihm ziehen könnte, aber sie wollte ihre Unabhängigkeit nicht verlieren. Sie wollte alleine sein, wenn ihr danach zumute war und wenn sie mit Chuck zusammen leben würde, wäre das unmöglich.

Genau in diesem Moment klopfte es an ihrer Wohnungstür.

James hatte alle Bedenken beiseite geschoben und war zu Angela gefahren. Er wollte bei ihr sein, er wollte noch mal über das Baby reden und über sie beide. Aber auf sein Klopfen wurde nicht geöffnet. James erinnerte sich an ihre Worte: Am liebsten sitz ich einfach nur am Strand und schau auf das endlose Meer. Er verließ das Haus wieder und machte sich auf zum Strand. Dort sah er sie

sitzen, einsam und verlassen. Langsam stieg er die schmalen Treppen hinunter und nervös stapfte er durch den Sand.

Das Mädchen merkte, dass jemand auf sie zuging, aber es war nichts neues für sie, wenn sie jemand ansprach. Als sich dann James neben sie setzte, wurde sie weiß um die Nase.

"Hallo."

"Was machst du hier?" Angel klang ziemlich verärgert. James sah sie zögernd an: "Ich weiß es nicht. Ich bin hier, mehr kann ich nicht sagen."

Angel bekam Herzklopfen. Trotz allem freute sie sich, dass James neben ihr saß. Sie schwieg, weil sie viel zu nervös war um mit ihm zu reden.

"Wie geht es dir?" James versuchte selbst seine Nervosität zu verbergen. Er wollte das Mädchen zurück, dafür hätte er alles getan. Sie trug sein Kind unter ihrem Herzen und wollte es töten lassen.

"Gut", dass erste mal lächelte sie wieder. "Deine neue Frisur passt dir. Du siehst irgendwie aus, wie Brad Pitt." Angela fand das ihm diese Frisur sehr gut stand.

James lachte: "Oh danke. Das hört man gern. Ich fühl mich aber mehr wie ...wie Mick Jagger." ,

Auch Angel schmunzelte: "Wieso wie Mick Jagger.?"

"Weiß nicht, genauso alt und verbraucht."

Das Mädchen schüttelte den Kopf: "Blödsinn!"

Dann war es wieder kurz still, bis James fragte: "Wie geht's Chuck?"

"Chuck", Angela sah James erstaunt an. Wieso wollte James wissen, wie es Chuck ging, "frag ihn."

Er merkte, diese Frage hätte er nic

Showdown

Chuck kannte diesen Platz von einem Urlaub mit James. Damals war James noch unverheiratet gewesen und hatte in Denver gelebt. Sie waren damals die besten Freunde gewesen und hatten soviel Unsinn getrieben, dass sie die Hotelleitung beinahe hinausgeworfen hätte. Chuck fuhr mit Angel nicht hin weil er es von James kannte, sondern weil das Klima dort herrlich war und die Entspannungsmöglichkeiten einfach phantastisch. Er wusste, dort konnte sich seine Freundin erholen und ausspannen. Die Hotelanlage lag auf einem Berg in den Rocky Mountains und war in der Nähe von Aspen. "Chuck, es ist wunderschön hier. Ich danke dir, dass du mich hier her gebracht hast."

Eingepackt in winterfeste Sachen, fuhren Chuck und Angela die Bergstraße zu der Hotelanlage 'Winterspring'. Meterdicke Schneedecken bedeckten die Berge und Hänge der Umgebung.

Angela fühlte sich sofort besser, als sie das heiße Klima verlassen hatte. Es war ihr erster Urlaub, den sie je erlebt hatte. "Mom und Dad hatten nie soviel Geld, das wir irgendwo Urlaub machen

konnten. Unser einziges Vergnügen war es, wenn wir nach Venice fuhren und dort den Strand besuchten." Während der ganzen Fahrt hatte Angela aus dem Fenster gesehen und nur ganz selten mit Chuck gesprochen. "Das können wir ja öfters machen. Urlaub ist immer toll und ich werde dir noch ganz andere Plätze zeigen." ...

Das Hotel war gebaut wie eine Blockhütte nur viel größer und mit mehr Komfort. Angel erfuhr von Chuck, dass in diesem Hotel an die fünfhundert Zimmer verfügbar waren. Zudem sorgten eine Disco, Sauna, Schwimmhalle, Fitnessraum und noch diverse andere Freizeitaktivitäten für genügend Abwechslung. Angela würde sich wohl eher für den Bingo Abend melden, weil die anderen Betätigungen für sie zu anstrengend waren. Angel sah sich bereits unter alten Großmüttern sitzen, die eifrig auf den Jackpot von

fünfunddreißig Dollar warteten. Bei dem Gedanken musste sie leise lachen, obwohl es gar nicht so lustig war. Ein neunzehnjähriges Mädchen musste sich mit Bingo den Abend vertreiben, weil sie zu nichts anderem fähig war. Die Gäste in dem Hotel waren bunt gemischt. Es waren alte Leute da, Eltern mit ihren Kindern und junge Teenager, die sicher nicht beim Bingo saßen.

"Chuck, war es gut, dass wir hier her gekommen sind? Ich fühl mich jetzt schon wie eine alte Kuh. Ich fühl mich so unnötig." Chuck parkte seinen Wagen auf dem Hotel eigenen Parkplatz, und beide stiegen aus. "Schatz, jetzt lass den Kopf nicht hängen, du wirst dich schon unterhalten. Es ist auch eine ganz schöne Bar hier, dort können wir doch auch sitzen." Angel nickte, was soll's, es wird schon amüsant werden. Sie betraten die Hotellobby und Angela fiel auf, dass trotz des Schnees der draußen lag, der Hotelboden blitzblank war. Wie machen die das? Immer wieder beobachtete sie die Leute, die das Hotel betraten. Und wenig später, sah sie

eine Hotelbedienstete, die wahrscheinlich alle zehn Minuten, den Boden mit Eimer und Lappen säuberte. Während Chuck die Zimmerreservierung bestätigte, beobachtete Angela das

geschehen. Einige Leute betraten das Hotel, völlig durch näßt, andere sahen wieder aus, als ob sie sich gerade frisch eingekleidet hätten. Über einer braunen Holztür, sah sie ein Rot-Kreuz-Zeichen. Dort war das Krankenzimmer, in denen die Brüche behandelt wurden. Gerade kam eine junge Frau, sie dürfte in Angelas Alter sein, mit einer Gipshand heraus.

"Komm mein Schatz, wir können auf unser Zimmer." .

Angela wandte sich Chuck wieder zu und sie gingen in Richtung der Fahrstühle. Die beiden bezogen ihr Zimmer und ein Hotelboy brachte das Gepäck. Chuck gab ihm etwas Trinkgeld und der Boy verschwand. "Es ist toll, wirklich. Sieh dir diese Aussicht an. Man kann bis ans Ende der Welt sehen." Angela hatte das Gefühl, als ob sie am Dach der Welt stehen würde. Sie sah über die Gipfel der Berge Kilometer weit, dabei blendete sie der Schnee etwas.

"Hast du unsere Sonnenbrillen mit", fragte sie Chuck etwas unvorbereitet. "Äh, ja. Ich glaub schon", er war gerade dabei die Koffer zu öffnen und die gesamte Kleidung in die Kästen zu hängen. "Hast du was dagegen, wenn ich mich etwas umsehe. Ich will sehen wo die Bingo Halle ist."

Chuck lachte: "Dummkopf. - Sicher geh nur. Wir treffen uns dann im Foyer und gehen zum Abendessen."

"Okay", Angela verschwand und machte sich auf, das ganze Hotel zu inspizieren. In dem geräumigen Aufzug spielte es aus eingebauten Boxen ganz leise Weihnachtsmusik.

Langsam ging es abwärts und in der Hotellobby blieb der Aufzug mit einem sanften Ruck stehen und die Tür öffnete sich automatisch. Angel war begeistert von diesem Hotel. Noch nie hatte sie etwas derartiges gesehen, außer im Fernsehen bei diversen Seifenopern. Es war richtig wie eine kanadische Holzfäller Hütte, nur eben viel größer. Es fehlte auch an keinem Komfort, das war ja schließlich das wichtigste. Es gab fast nichts, dass nicht aus Holz gebaut war. Die Rezeption, das Schild der Hotelanlage, die fünf

Telefonzellen, die neben der Eingangstür waren und der große Speisesaal. Sie trat aus der Fahrstuhlkabine und sah sich um. Sie erblickte viele Leute, einige kamen vom Schi fahren, andere hatten nur einen Spaziergang hinter sich gebracht und andere checkten gerade an der Hotelrezeption ein. Mit einem Mal wurde sie bleich im Gesicht. Angela begann zu zittern, sie wollte weg. Der Fahrstuhl hatte seine Türen aber bereits wieder geschlossen. Der Mann der gerade bei der Rezeption unterschrieb und eine rothaarige Frau im Arm hielt, kam ihr wahnsinnig bekannt vor.

James stand mit einer neuen Freundin nur einige Meter weg und bestätigte gerade die Reservierung. Er hatte sie nicht gesehen, zu sehr war er mit der Frau beschäftigt, die ihn verliebt anlächelte. Genau der gleiche Hotelboy lud sich die Koffer auf einen kleinen Wagen und bat James und die Frau ihm zu folgen. Der Mann in der Hoteluniform drehte sich in Angelas Richtung. Angela hatte das Gefühl, als ob sie jeden Moment zusammenbrechen würde. Genau in diesem Moment hörte sie, dass sich die Fahrstuhltüren öffneten.

Einige Leute stiegen aus, und Angela drängte sich hinein. Sie ließ niemand anderen mehr zusteigen, drückte sofort auf den vierten Stock, dort wo Chuck und sie das Zimmer hatten und als sich die Tür nicht gleich schloss, betätigte sie noch den Knopf der das Schließen beschleunigte. Die erste Hürde war geschafft, James hatte sie nicht gesehen. Was tat er überhaupt hier. Wer war die Frau neben ihm, die er so zärtlich im Arm hielt? Wo war Debora? Wo waren seine Kinder? Angel setzte sich erschöpft am Boden des Aufzugs und atmete tief durch. Einige Passagiere, die in den

folgenden Stockwerken dazu gestiegen waren, halfen ihr schließlich auf, als sie den Fahrstuhl wieder verlassen wollte. Etwas außer Atem, betrat sie wieder das Zimmer, als Chuck gerade zum

Abendessen gehen wollte: "Chuck, es tut mir leid, aber ich werde mich etwas hin legen."

"Was ist los? Hast du wieder Schmerzen?" Chuck war gerade aus dem Zimmer gekommen, als Angel etwas erschöpft ankam. .

"Nein, aber mir geht es eben nicht gut. Ich muss mich etwas hinlegen, mach dir keine Sorgen, das ist sicher bald wieder vorbei." Sie wollte keine langwierigen Erklärungen abgeben. Chuck ging mit Angela zurück in das Zimmer und half ihr, als sie sich auf das Bett legte. "Ist wirklich nichts? Du siehst aus, als ob du ein Gespenst gesehen hättest?"

Wenn du wüßtest, überlegte Angela, aber sie wollte Chuck nichts erzählen. Sie war sich nicht sicher, ob er eine Ahnung hatte, das James hier war. Aber vielleicht war es doch nicht James. Vielleicht war es ein Mann, der ihm sehr ähnlich sah. Es gab viele Möglichkeiten, warum ihr Gedächtnis ihr so einen Streich spielen

sollte. Es war sicher nicht James, das konnte gar nicht sein. Diese Frau war nicht Debra und sie sah ihr auch in keiner Weise ähnlich. Wo sollten auch die beiden Kinder gewesen sein? Unsinn, stempelte Angela ihre Hirngespinste ab und wollte sich auf einen

erholsamen Schlaf einstellen. .

"Soll ich dir etwas bringen? Hast du Hunger?" Chuck streichelte Angel besorgt die Haare aus dem Gesicht und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Nein, danke. Ich will jetzt nur ein bisschen Ruhe, sei mir nicht böse." Chuck nickte, er war nicht böse, er war nur besorgt. Trotzdem, er hatte Hunger und gesellte sich in den Speisesaal zum Abendessen. Angel war in dem Zimmer gut aufgehoben und er schloss leise die Tür um sie nicht zu stören.

 

James hatte sich diesen Urlaub verdient. Es war sein erster seit fast zwei Jahren und jetzt da er ungebunden und frei war, wollte er die Chance auch nützen. Er hatte Courtney Cates vor einem Monat kennen gelernt, als sie bei ihm eine Wohnung kaufen wollte.

Nach einigen Treffen hatte er sich verliebt und sie dann ganz einfach in den Urlaub mitgenommen. Sie war eine nette, reizende Person. Courtney war so alt wie James, ebenfalls geschieden, aber kinderlos. Ihre roten Haare haben es James angetan, genauso wie ihr Humor. James konnte nicht verleugnen, dass er noch immer an das Versprechen dachte, mit Angela, den nächsten Weihnachtsurlaub zu verbringen. Jetzt war es eben Courtney, die in den Genuss kam, mit James einen Urlaub zu verbringen. Die Formalitäten an der Rezeption waren schnell erledigt und der Hotelboy schlichtete das Gepäck auf einen kleinen Wagen. Sie drehten sich in die Richtung der drei Fahrstühle und James erschrak mit einem mal. Sah er Gespenster oder, - nein das konnte sie nicht gewesen sein.

Es war nur ein Schatten und ein Schopf schwarzer Haare. Dann ging die Aufzugstür auch schon wieder zu und die Erscheinung war weg. Es ging alles viel zu schnell. Vielleicht war es eben der Gedanke, dass eigentlich Angela mit ihm hier sein sollte oder wollte. "James, was ist los", Courtney sah James' Gesichtsausdruck und fragte besorgt nach.

"Oh, nichts", er gab ihr einen verliebten Kuss, "ich dachte ich hätte eine alte Bekannte gesehen." James war genauso ratlos wie Angela. Was sollte sie hier tun? Wenn sie es wirklich war, würde Chuck auch hier sein!? Wenn sie sich begegnen sollten, was ...

Blödsinn, das war nicht Angela'. James strich diesen Gedanken wieder weg. Als das Paar dann ihr Zimmer im sechsten Stock bezogen hatte, dachte James an diesen Vorfall gar nicht mehr. .

Drei Tage lang passierte nichts, und trotzdem spukte diese Gestalt in James' Kopf umher. Es war fast nicht möglich, dass es eine zweite Frau gab, die Angel so ähnlich sehen konnte. Courtney hatte sich in den Fitnessraum verabschiedet und so nutzte James die Chance sich zu erkundigen. Er stand bei der Rezeption und hielt einen Umschlag in den Händen: "Entschuldigen sie bitte. Ich habe hier eine Nachricht für eine gewisse Angela Foster. Können sie mir sagen in welchem Zimmer sie wohnt." James wollte nicht unsicher wirken, so fragte er, als ob er sich schon sicher wäre, dass sie sich hier im Hotel aufhielt. Die Frau hinter dem Tresen sah in ihrem Gästebuch nach: "Sie wohnt auf Zimmer 427."

James wollte es nicht wahrhaben, aber Angel war wirklich in dem Hotel. "Zimmer 427, danke." Langsam drehte sich James wieder weg, aber die Frau fragte ihn noch: "Kann ich Miss Foster den Nachricht übergeben?" James wirbelte herum: "Äh, nein danke. Das mach ich schon selbst. Sehr nett, danke."

Die Rezeptionistin lächelte James freundlich an und kümmerte sich wieder um ihre Arbeit. Was sollte James jetzt machen? Was, wenn sie sich hier treffen? Sollte er gleich zu ihrem Zimmer gehen? Was, wenn Chuck öffnen würde? Vielleicht war sie ja auch mit jemand anderem hier? Könnten sie sich wieder versöhnen?

Beim Abendessen sah sich James die Augen aus, ob er sie nicht

vielleicht doch entdeckte, aber seine Suche war vergeblich.

Angela schlief jeden Tag bis spät in den Morgen. Chuck war immer ein Frühaufsteher gewesen und als Angel ihre Augen öffnete, war er bereits fertig angezogen. "Guten Morgen Liebling. Wie hast du geschlafen?" Angel räkelte sich in ihrem Bett und gähnte zur Begrüßung ganz heftig. "Herrlich, so wie jeden Tag. Ich hab noch nie so gut geschlafen, wie hier. Auch Junior fühlt sich hier wohl. Er hat bis jetzt noch kein einziges Mal getreten. Ich muss ihm richtig dankbar sein." Angel stand auf und ihr erster Weg war zum Fenster: "Herrlich, es hat wieder geschneit. Sieh dir diese Landschaft an. Ich würde so gern das Schi fahren ausprobieren. Aber ich glaube, damit wäre der kleine Racker sicher nicht einverstanden."

Chuck lächelte und nickte: "Das wäre sicher nicht ratsam, da hast du Recht."

Angel verspürte Hunger, einen Riesenhunger und sie beeilte sich in ihre Kleider zu kommen. Gut gelaunt und Hand in Hand ging das Pärchen zu den Fahrstühlen. "Was werde ich heute Essen. Ich hab noch nie so eine große Auswahl an Speisen gesehen."

Chuck begann zu lächeln. Er kannte Angelas Appetit seit sie schwanger war und manchmal fragte er sich selbst, wo sie denn das alles hin aß. Manchmal war er eigentlich ganz amüsiert darüber. Nur wenn sie ihre Launen bekam, hätte er wahnsinnig werden können. Der Fahrstuhl machte das obligatorische 'Ding'- Geräusch, als er anhielt und seine Türen öffnete. Aber was sich den beiden dann eröffnete, war unglaublich, zumindest für Angela.

Es war tatsächlich James, er stand mit dieser rothaarigen Frau im

Fahrstuhl und sie wurden gerade beim Küssen unterbrochen.

Wortlos starrten die vier einander an und keiner konnte etwas unternehmen. Die Fahrstuhltür begann sich wieder zu schließen, aber James hielt die Hand dazwischen. "Kommt doch rein." Es war mehr eine unbewusste Reaktion. Chuck hatte instinktiv Angelas Hand fester gedrückt als er James in dem Aufzug sah und erst als sie ihm zuflüsterte: "Du tust mir weh", ließ er wieder etwas locker.

Wortlos stiegen Chuck und seine Freundin zu James und Courtney in den Fahrstuhl.

"Danke", Chuck sah James etwas forschend an. Niemand wusste ein Wort zu sagen, der Fahrstuhl hielt in der Lobby, die vier Personen stiegen aus und trennten sich ohne ein weiteres Wort.

"Wer war das", fragte Courtney, sie bemerkte genau, das sich James plötzlich versteift hatte. "Das war ... wir hatten früher zusammen gearbeitet." Courtney nahm an, dass diese Aussage für den blonden jungen Mann gelten würde und fragte nicht weiter. Die beiden setzten ihren Weg zu dem Schi Verleih fort, obwohl James die Lust am Schi fahren verloren hatte. Er hatte Angela wirklich am ersten Tag gesehen, es war ihm wie ein Traum vorgekommen. Sogar nach dem er wusste, dass sie hier war, konnte er die Erscheinung nicht glauben. Sie sah schnuckelig mit ihrem riesigen Bauch aus, und Chuck wirkte wie ein stolzer Vater. War sein ehemaliger Kumpel wirklich der Vater? James ärgerte sich, dass er gerade jetzt hier her kommen musste. So gut hatte er den Schmerz vergessen, jetzt war die Erinnerung wieder da. Chuck und Angela gingen schweigend zum Frühstück. Sie waren eine von den letzten die bei den festlich gedeckten Tischen saßen und sich das Frühstück schmecken ließen. Aber Angela war der Appetit schon wieder vergangen. Wie hatte sie gehofft, das sie den Mann verwechselt hatte, der bei der Rezeption
gestanden hatte. Aber jetzt hatte sie Gewissheit, James war hier und das mit einer anderen Frau.

"Willst du wieder abreisen?" Angela hatte Chucks verkrampften Gesichtsausdruck während des ganzen Essens bemerkt und sie wollte, so gut es eben ging, keine schlechte Stimmung aufkommen lassen. Der blonde Mann sah sie fragend an: "Wie geht es dir?"

Was sollte Angela jetzt sagen: "Es geht." Chuck legte seine Serviette vorsichtig auf den Teller: "Wenn du nicht willst, müssen wir nicht abreisen." Was wollte sie? James war hier und das trug sicher nicht zu einem erholsamen Urlaub bei. "Ich weiß nicht, was ich will." Chuck nickte: "Okay, überleg es dir." Er stand plötzlich auf, verließ den Speisesaal und den Rest des Tages war Angela alleine. Sie verstand seine Reaktion nicht. Angel hatte doch nichts

gesagt, dass ihn irgendwie verletzen könnte. Es war ihr auch nicht gerade Recht, dass James jetzt hier auftauchte. Es hatte sich schon alles so schön eingerenkt mit Chuck und ihrem neuen Leben. Jetzt stand sie plötzlich wieder vor den Erinnerungen ihrer Vergangenheit. Es war ein mieser Zustand. Ruhe, hatte ihr die Ärztin verordnet und Chuck wollte ihr die Ruhe hier bieten.
Wieso tauchte dieser Mann eigentlich immer im ungünstigsten Moment auf? Chuck war gegangen, obwohl es eigentlich nicht seine Art war, vor Problemen davon zu laufen. Aber er wollte Angela nicht noch mehr aufregen. Chuck hatte Angelas Träume nicht überhören können, wenn sie James' Namen so deutlich
aussprach. Es tat Chuck weh, aber er sagte nichts, weil er Angst hatte, dass dem Baby etwas passieren könnte. Doch wenn, würde er James verantwortlich machen. Obwohl James es auch nicht gewusst haben konnte, das sie gerade jetzt hier Urlaub machten. Aber normaler weise macht man über Weihnachten Urlaub, und das meistens im Schnee. Chuck war mit seinem Auto in das Dorf
gefahren um dort ein wenig Abstand zu bekommen. Es war nicht gerade sinnvoll Angela jetzt alleine zu lassen. Aber er hielt es für besser, wenn sie sich über einiges klar werden wollte, dass er sie nicht stören sollte.

 

Angel saß in der Bar und hatte eine ältere Ausgabe des Magazins 'Wir werden Eltern' vor sich liegen.. Sie hatte sich vorgenommen einige Artikel darin zu lesen, doch sie blätterte nur ruhelos darin herum. Es war angenehm in dem kleinen Lokal, da es fast nicht besucht war. Den Vormittag hatte sie mit einem Spaziergang verbracht, bei dem sie herrlich gut ausspannen konnte. Der schon alltägliche Mittagsschlaf, brachte sie wieder auf Vordermann und jetzt wollte lesen. Sie saß bei einem kleinen Bistrotisch und nippte immer wieder an ihrem Orangensaft. Leise Musik untermalte den Raum und verlieh ihm etwas Ausländisches...Etwas Französisches, jetzt war es Angela eingefallen. Die kleine Bar war gestaltet wie ein französisches Bistro, auch die Kellner waren so gekleidet. Sie saß bei dem großen Panoramafenster und konnte den Schifahrern zusehen, wenn sie über die Pisten hinunter fuhren. Angela wurde auch Zeugin einiger Unfälle, die alle verdammt gefährlich aussahen. Und sie war jedes mal überrascht, wenn die Leute wieder aufstanden, ihre Schi zusammen suchten und weiter fuhren.

Angela ärgerte sich über ihre Hirnblockade. Sie saß schon seit zwei Stunden hier und hatte gerade Mal einen Absatz fertig gelesen. Aber sie sah viel lieber den Schifahrern zu und träumte, dass sie auch einmal den Hang so hinunter sausen könnte.

James und Courtney kamen gerade vom Schi fahren zurück und wollten sich etwas erfrischen. Jeder tat es auf seine Weise. Courtney zog es vor, sich ins Schwimmbad und dann in die Sauna zurück zu ziehen, James wollte sich mehr von innen erfrischen. Er betrat die Bar und sofort sah er den einzigen Gast bei einem Tisch sitzen. Er war es nicht gewohnt, das sich hier keine Leute befanden, normaler weise war hier Hochbetrieb. Es war angenehm und entspannend, wenn nicht so viele Leite hier waren. Als er weiter in die Bar ging, erkannte er Angela dort sitzen. Sollte er zu ihr hingehen? Was sollte er ihr sagen? Wie sollten sie sich unterhalten? Was tat sie alleine hier? James ließ seinen Blick durch das Lokal schweifen, aber er konnte Chuck nicht entdecken. So ging er zu ihr, etwas zaghaft, aber er riskierte es. "Hallo, darf ich mich setzen?"

Angel erschrak, als sie plötzlich von der Seite angesprochen wurde. Sie erhob ihren Blick und konnte genau in James' blaue Augen sehen. Angel bemühte sich um eine klare Aussprache. "Natürlich kannst du dich setzen." Sie wollte nicht unhöflich wirken, aber war es ihr sehr unangenehm, dass James bei ihr saß. Sie sah sich um, ob nicht gerade Chuck herein kam. "Wo ist er?" James rückte sich einen Stuhl zurecht. Angel wurde immer nervöser: "Ich weiß es nicht. Nach dem Frühstück ist er verschwunden."

James nickte, es war nicht taktvoll zu fragen warum, James konnte es sich denken. "Wie lange seit ihr schon hier?"

Angel trank einen großen Schluck und dann antwortete sie: "Seit ein paar Tagen. Noch nicht lange"

James lächelte: "Wirklich. Wir auch."

Das Mädchen nickte: "Ich weiß." James sah sie wieder mit seinem Blick an, der ihr immer weiche Knie verschafft hatte: "Also warst es doch du, in dem Aufzug." Sie konnte es nicht abstreiten, und James nickte. Er hatte seiner Sehkraft bis jetzt immer vertrauen können. Angel war nervös, das merkte er. Sie schien ihm sogar nervöser, als damals, - als in dieser Nacht alles angefangen hat.

"Wie ich sehe, hast du es behalten. Wie geht es dir?" James wollte sich mit ihr unterhalten, sie machte weniger den Eindruck.

"Sieh mich an, dann kannst du es dir denken", dabei deutete sie auf ihren Bauch. James nickte. Wer war der Vater? Diese Frage ließ ihm keine Ruhe. "Du siehst gut aus. Wann ist es soweit?" Wieso ging er nicht ganz einfach, Angel fühlte sich unwohl: "In ein paar Wochen." Chuck war der Meinung das Baby kam in zwei Monaten, aber Angel wusste, das es bereits in vier Wochen soweit sein müsste. Und für James bestand überhaupt kein Grund es irgendwie genauer wissen zu müssen.

"Was liest du da?

"Nichts", antwortete Angela und klappte ihr Heft wieder zu. Sie räumte das Magazin wieder in ihre Tasche: "Ich will mich auf das Baby vorbereiten.“ Wieso hatte sie ihm das jetzt gesagt? Angel konnte sich erinnern, dass James sie bei jeder Sache unterstützt hatte. Vielleicht brauchte sie wieder seine Unterstützung.

"Cool, darf ich auch mal?" James hatte die Hand bereits ausgestreckt, aber Angela schüttelte den Kopf: "Nein, du bist schon Vater." James nickte bedächtig: "Okay."

"Wo ist Debra, wo sind die Kinder?", platzte Angela plötzlich heraus. Die Frage, brannte ihr die ganze Zeit schon auf den Lippen. James bestellte sich ebenfalls etwas zu trinken und als der Kellner weg war, antwortete er: "Wir sind geschieden. Jason und Maria sind noch bei ihr!"

"Geschieden. Seit wann?" Angela war verblüfft und sie konnte es nicht fassen. James musste an sein damaliges Versprechen denken, das er Angela in dem Motel Zimmer gab: Ich verlasse meine Frau!

Wenn er damals gewusst hätte, dass sich die Scheidung nicht verhindern ließ, hätte er Angela nie hergegeben. "Drei Monate nach dem du weg warst." James konnte es in Angelas Augen sehen, dass sie in diesem Moment genau an dasselbe dachte. Jedoch vermied es jeder der beiden, es auszusprechen.

"Erzähl, wo lebt ihr jetzt. Wie geht es euch?" Wieso wollte er das wissen? Was ging es ihn an? James hatte sich scheiden lassen, er hatte eine neue Freundin, ihm ging es gut. Angel wollte aufstehen, aber James hielt sie zurück: "Angel, - wir können doch reden. Erzähl mir etwas von dir."

Schwer schluckend setzte sich das Mädchen wieder nieder. Sie sah James lange an. Das Gefühl war wieder da. Die langen Monate waren beim Teufel, in denen sie geglaubt hatte, das sie über James hinweg war. "Was willst du hören? Das ich glücklich bin? Okay, ich bin glücklich. Was willst du noch wissen?" . ... .

James wollte nicht, dass sie wieder streiten: "Angel, ich wollte mich mit dir normal unterhalten."

Angel hielt sich stützend den Kopf und sah wieder den Schifahrern zu: "Nein, tut mir leid, James. Ich bin über dich hinweg. Lass es bitte so, okay." Diese Worte schmerzten, aber wahrscheinlich war es für Angela besser so. Noch mal stand sie auf und wollte gehen, und da es jetzt schon egal war, fragte er sie: "Bin ich der Vater?"

Angel beugte sich zu James und zischte: "Ich hab dir gesagt, ich weiß es nicht. Es kann der Postmann gewesen sein."

Böse sah sie den Mann ihrer Träume an, als James nichts erwiderte ging sie. Er glaubte es ihr nicht. Das war sein Baby, dass sie in ihrem Bauch trug, er wusste es. Und James war verbittert über die Tatsache, dass sie nicht normal darüber reden konnten, genauso wie Angela. Sie lag in ihrem Zimmer auf dem Bett und dachte an James. Er war noch immer so attraktiv und hatte nichts von seinem Reiz verloren. Die kleinen Fältchen um die Augen waren etwas mehr geworden, aber das hatte sie damals schon als sexy empfunden.

Wieder spürte sie den Nachwuchs in ihrem Bauch strampeln.

"Na was sagst du James Junior, jetzt hast du das erste mal deinen Daddy gehört. Es tut mir leid, das es wahrscheinlich kein zweites mal geben wird, aber du musst Mami verstehen. Dein anderer Daddy ist auch ganz in Ordnung, glaub mir, du wirst dich an ihn gewöhnen." Angela redete oft mit ihrem ungeborenen Kind, es war ihre einzige Verbindung zu James. Die einzige die wirklich gut lief. Diese Begegnung mit James war irgendwie sinnlos. Angela konnte den Zweck nicht heraus finden, aber sie hatte neuen Stoff für ihre Träume.

Es begann bereits das Abendessen und Chuck war noch immer nicht da. Angel saß etwas verloren in dem großen Speisesaal, alleine an ihrem Tisch, alleine in ihrem Herzen. Sie hatte James und Courtney kommen sehen, sich aber dann weg gedreht, damit sie nicht entdeckt wurde. Aber James hatte sie gesehen, es war das erste, was er tat, als er mit seiner Freundin den Speisesaal betrat. Er suchte Angela. "Sieh mal Dort sitzt meine ehemalige Arbeitskollegin, kann ich sie zu uns an den Tisch bitten."

Courtney erkannte Angelas Alter und sie sah keine Gefahr darin, das Mädchen bei ihnen Platz nehmen zu lassen: "Sicher, wenn du willst. Geh sie holen. Ich suche uns einen Tisch."

James bedankte sich bei Courtney mit einem Küsschen und ging auf Angel zu. "Du bist noch immer alleine. Ist Chuck noch nicht hier?"

"Siehst du ihn", antwortete sie schnippisch und sah stur an James vorbei. James tat so, als würde er sich ebenfalls umsehen und dann sagte er: "Nein, bis er kommt, kannst du dich also zu uns setzen."

James sagte es in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ.

Erst jetzt sah ihn Angel an, stand auf und nahm ihr Teller. James musste in sich hinein schmunzeln, sie hatte nichts von ihrer süßen, manchmal bockigen Art verloren. Er nahm ihr das Teller ab, legte ganz unabsichtlich seine Hand um ihre Hüfte und führte sie zu dem Tisch, den Courtney besetzt hatte. James wünschte sich, einmal ihren Bauch berühren zu dürfen, um das Strampeln seines Babys zu spüren. .

"Darf ich vorstellen, das ist Courtney. Courtney, das ist Angela, sie war einmal meine Sekretärin. Dann hat der Storch bei ihr zugeschlagen und sie ist weg gezogen."

James versuchte eine seichte Unterhaltung zu entfachen. Angel sah ihn wütend an, weil sie wusste, so wollte er etwas über ihr Leben erfahren.

"Wo seid ihr eigentlich hingezogen?" Er schenkte Courtney etwas Rotwein ein. "Danke Schatz", antwortete die Frau und sah Angel interessiert an.

"Nach Miami", antwortete Angel und watete auf James' Reaktion. .

"Miami", er wirkte erschrocken über diese Tatsache.

"Ja, wunderschön dort. Etwas heißer als in Los Angeles, aber genau so schön."

"Macht ihnen die Hitze nicht zu schaffen mit dem Kind in ihrem Bauch?" Courtney fand das junge Mädchen sehr sympathisch.

"Doch, deshalb hat mir meine Ärztin diesen Urlaub hier verordnet. Sie hat gesagt ich soll mich nicht überanstrengen, und Aufregungen jeder Art sind verboten."

James wusste, das diese Bemerkung für ihn galt. Aber er wollte sie nicht aufregen. Er wollte wissen, was jetzt Klartext war. Ob er der Vater des Kindes war. Ob Angela mit Chuck glücklich war. Ob es vielleicht doch ein Happy-End für die beiden gab. Sobald er Antworten auf diese Fragen hat, dann würde er erst Ruhe geben.

Noch in der Früh hatte sich James geärgert, dass Angel mit Chuck

hergekommen war. Jetzt war er froh darüber. Er hatte sich immer gewünscht sie noch einmal sehen zu können. Jetzt war es soweit und James musste die Situation klären.

 

Chuck kehrte von seinem Ausflug erst spät Nachts zurück. Angela schlief bereits in ihrem Bett. Chuck setzte sich noch etwas an die Bar, er wollte den Abend noch etwas ausklingen lassen. Die kleine Bar war jetzt nur mehr spärlich besucht.

James saß auf einem Hocker beim Tresen und starrte in sein halb leeres Whisky Glas. Chuck kämpfte sehr mit sich und seinen Gedanken, ob er sich zu seinem ehemaligen Kumpel setzen sollte. „Hi“, die Neugierde alleine war es, die Chuck dazu veranlasst hatte. James sah hoch, im ersten Moment wusste er nicht, wie er reagieren sollte. In ihm begann es zu zucken. Vor ihm stand der Mann, der ihm die Liebe seines Lebens genommen hatte. Hatte er einen Boxhieb verdient? „Hi, Angel hat auf dich gewartet.“ Chuck nahm auch auf einem der Hocker platz. „Wo ist sie?“

Sie schläft. Nach dem Abendessen mit Courtney und mir ist sie schlafen gegangen.“ Der Mann neben James bestellte sich ebenfalls einen Whisky und fragte: „Deine neue Freundin? Wo ist Debra?“ James kam immer mehr zu dem Entschluss, dass Chuck den Boxhieb verdient hätte. „Debra und ich sind geschieden. Und ja, Courtney ist meine neue Freundin.“ Chuck war sprachlos. Was sollte er jetzt sagen: „Tut mir leid.“ James folgender Blick war vernichtend. Chuck sah sofort in eine andere Richtung. Vielleicht wäre es jetzt besser zu gehen, war sein nächster Gedanke, doch plötzlich begann James eine Unterhaltung: „Und, freust du dich schon auf den Nachwuchs?“

Oh ja!“ Man konnte Chuck die Freude vom Gesicht ablesen. .James nickte, weiterhin den Gedanken im Kopf, ob es wirklich Chucks Baby war. "Wie lange bleibt ihr hier", James gab dem Barkeeper mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er das gleich noch mal haben wollte. "Wahrscheinlich bis über Weihnachten. Angela hat oft starke Schmerzen, und ihre Ärztin hat gesagt, sie soll sich erholen." "Schmerzen, welche Schmerzen", James verspürte wieder die Lust, Chuck den Boxhieb zu versetzen. Der Gedanke, Angela könnte schmerzen erleiden, war für ihn unerträglich.

"Das weiß keiner. Sie hat manchmal starke Bauchschmerzen. Aber keiner weiß, woher sie kommen. Ich hoffe, dass ihr der Urlaub hier hilft." Es war Zeit für James zu gehen. Er stand auf, leerte sein Glas und sagte dann zu Chuck: "Okay, ich wünsch euch noch eine schöne Zeit hier. Courtney wartet auf mich." James verabschiedete sich mit einem freundschaftlich wirkenden Schlag auf Chucks Schulter, es ersetzte den Boxhieb, und er verließ die Bar. Erst jetzt merkte Chuck, daß er die ganze Zeit angespannt war. Erst als James

gegangen war, lösten sich seine Schultern und er konnte tief ein und aus atmen. Auch Chuck wollte ins Bett, es war ein langer Tag heute. Sein Drink blieb fast unberührt und er stand auf und verließ die Bar ebenfalls.

Chuck setzte sich zu Angela an die Bettkante streichelte sie. Es war blöd von ihm zu denken, das ganze mit James könnte wieder anfangen. Angel war glücklich mit ihm, das hatte sie Chuck oft genug versprochen. Aber James war jetzt geschieden. Was, wenn er Angel erzählt, dass Chuck ihn ein unter Druck gesetzt hat. Wie würde sie reagieren, was würde sie tun? Hoffentlich würde dem Baby nichts passieren. War es überhaupt sein Baby? Es war das erste mal, das Chuck diesen Gedanken hegte. Die ganzen Monate zuvor, war ihm nie ein derartiger Einfall gekommen. Aber statt sich noch länger die Nacht um die Ohren zu schlagen, wollte auch er
die Nachtruhe genießen und ging schlafen.

 

Diesmal war es Angela, die als erste die Augen aufschlug und sich in ihrem Bett wälzte. Sie sah Chuck neben sich liegen. Angel hatte keine Ahnung wann er zurück gekehrt war. Sie schloss noch mal die Augen und dachte an das Abendessen gestern mit James und Courtney. Es war im großen und ganzen recht amüsant gewesen. Die beiden wollten dann noch tanzen gehen und da war es für Angela Zeit sich zu verabschieden. James hatte sie bis zu ihrem Zimmer gebracht, - damit ihr auch nicht passiert, hatte er gemeint - und es war das erste Mal seit langem, dass sie sich ruhig unterhielten. Sie hatten über vieles geplaudert, dass eigentlich ganz unwichtig war. James erzählte über seine neue Sekretärin und wie fürchterlich sie sich am Anfang angestellt hatte. Die beiden lachten recht viel, für die vergangenen Differenzen. Angel fühlte sich großartig, sie freute sich schon auf die nächste Begegnung

mit James. Wie würde es Chuck aufnehmen? Ob sich die zwei wieder vertragen würden? Leise flüsterte sie Chuck ins Ohr: "Schatz? Ich geh frühstücken, kommst du mit?" Chuck rührte sich keinen Millimeter, Angel stand auf, duschte sich und ging los. Manchmal war ihr der Babybauch schon sehr im Weg, zum Beispiel, wenn sie den Aufzug noch erreichen wollte, und dann ging ihr aber die Tür vor der Nase zu. "Mist." Sie stapfte mit dem linken Fuß auf, als James plötzlich die Treppen runter kam. „Morgen.“

Angel konnte nichts dafür, sie lächelte ihn an: "Morgen. Wo ist Courtney?"

"Sie macht sich noch fertig für den großen Auftritt im Frühstückssaal. Manche Frauen brauchen immer so lange im Bad, das hält keiner aus." Angel hatte nie so lange gebraucht. Sie hatte ihre Schönheit, mit der konnte sie alle bestechen, fuhr es James durch den Kopf. "Gehen wir gemeinsam Frühstücken? Was machst du heute?" Angela war etwas unsicher, was diesen Vorschlag anging: "Ich weiß nicht. Wenn Chuck nach kommt und dann deine Courtney, das macht ein ziemlich blödes Bild." James nickte, es war noch keine Abfuhr: "Okay, dann setzen wir uns auf neben einander zu je einen Tisch und sagen, wir haben uns zufällig getroffen." Die Fahrstuhltür ging auf und sie traten ein. Es waren noch zwei andere

Personen in der Kabine. "Okay, gegen Frühstück ist ja nichts einzuwenden." James bemühte sich um Angel, er wollte ihr wieder näher kommen. "Was wird es denn? Weißt du das schon?" James deutete auf den Babybauch. Angel sah auch darauf und überlegte, ob sie es ihm wirklich sagen sollte: "Ein Junge." James' Augen begannen zu strahlen und Angela wusste, sie konnte ihm nichts

vormachen. Er wusste es genauso wie sie, es war ihr beider Baby.

Gemeinsam saßen die beiden beim Essen, als Courtney und Chuck zusammen den Speisesaal betraten. Angel wurde fürchterlich nervös. Was würde Chuck jetzt sagen? Mit der rothaarigen Courtney kam er näher und bedachte James mit einem abfälligen Blick: "Morgen." Auch James grüßte zurück: "Guten Morgen. Ich hab deiner Frau etwas die Langeweile verkürzt, als wir uns hier getroffen haben. Guten Morgen Schatz." James stand auf und küsste Courtney zur Begrüßung. Chuck schien etwas beruhigt, er setzte sich zu Angela und gab ihr ebenfalls ein Begrüßungsküsschen. "Es tut mir leid wegen gestern, dass ich einfach so verschwunden bin."

James tat ziemlich desinteressiert, aber er hörte jedes Wort, obwohl sich Angela und Chuck an einen anderen Tisch setzten.

"Ist in Ordnung. Ich hab mir hier die Zeit vertrieben." Angel wünschte, dass Chuck heute wieder weg gehen würde, aber diesen

Gefallen tat er ihr nicht. Sie verbrachte den ganzen Tag mit ihm und erst zum Abendessen stießen sie mit James und Courtney wieder zusammen. Langsam entwickelte sich zwischen James und Chuck wieder das Verhältnis von früher. Die beiden lachten, scherzten und hatten viel Spaß. Angel tat es gut, in dieser gelösten Stimmung ihren Urlaub zu verbringen. Die nächsten zwei Tage war es genau das gleiche. Sie unternahmen zu viert wunderschöne Spaziergänge. Die anderen tobten im Schnee herum, Angel konnte nur zusehen, aber sie war trotzdem glücklich. Sie hatte James wieder gefunden, er war in ihrer Nähe, zwar nicht so nah wie sie wollte, aber es war

mehr als sie die letzten Monate hatte.

Chuck hatte vor, James genauso eifersüchtig zu machen wie er ihn damals. Gesellig saßen die vier Leute in der Bistro-Bar und James tanzte mit seiner Courtney. Angel hätte auch gerne getanzt, aber der Bauch war ihr ein zu großes Hindernis. So saß sie mit Chuck gemütlich da, hielt Händchen und Angel dachte an damals. Als sie das erste Mal mit James getanzt hatte war noch Debra dabei gewesen. Chuck hatte sich erst für sie zu interessieren begonnen und Angel hatte von einer Berührung von James nur geträumt. Es war so schön damals gewesen, es war alles so romantisch.

Chuck stand plötzlich auf und fragte Angel: "Hast du etwas dagegen, wenn ich mit Courtney tanze?" Angel war etwas erstaunt, aber sie willigte ein: "Wenn du willst. Ich werde aber bald schlafen gehen, du entschuldigst mich dann." Chuck nickte, gab seiner Freundin einen Kuss und spazierte auf die Tanzfläche. "Du entschuldigst, jetzt darf ich Abklatschen." James machte Chuck Platz: "Gerne, aber lass sie mir dann hier." Die beiden Männer tauschten und James ging zurück zu Angel. Die saß eher gelangweilt auf einem Lederfauteuil und streichelte unbewusst ihren Bauch. James setzte sich neben sie und fragte etwas zögernd: "Was ist los, schlechte Laune?"

"Nein, ich bin schon müde. Ich werde mich dann verabschieden."

James wollte ihr seine Hilfe anbieten: "Soll ich dich wieder rauf bringen?" Angel überlegte. Es wäre ihr sicherer, denn sie fühlte sich schon etwas schwach auf den Beinen: "Wenn es dir nichts ausmacht. Das wäre ganz nett von dir."

"Okay, komm", James half ihr hoch und stützte sie etwas ab. Es war ein gutes Gefühl sie wieder im Arm zu haben. Chuck und Courtney bemerkten nicht einmal das sich James und Angela verzogen hatten. Die zwei standen schon im Aufzug, wieder mit der leisen Musikuntermalung. "Wieso kümmerst du dich jetzt mehr um mich, als um deine Freundin?" James schüttelte ahnungslos den Kopf: "Tu ich das?" James hatte es natürlich mit Absicht gemacht, aber vor Angela wollte er es nicht zugeben.

"Ja." Sie sah ihn aufrichtig an und erwartete eine aufrichtige Antwort. "Weißt du, was ich immer an dir geliebt habe, deine Ehrlichkeit." James wollte mit dieser Antwort ausweichen, es schien auch zu funktionieren. Die Tür ging auf und beide traten heraus. James begleitete Angela wieder zu ihrem Zimmer und sie sagte plötzlich: "Wieso gibst du mir keine klare Antwort?"

James schüttelte abermals den Kopf: "Ich kann dir keine geben."

"Wieso nicht? Wir haben uns immer die Wahrheit gesagt."

James atmete schwer ein und aus: "Die Wahrheit? Du willst wirklich die Wahrheit wissen?“ Das Mädchen nickte. Sie blieben vor dem Hotelzimmer stehen und Angela lehnte sich gegen die

Tür. James lehnte seinen linken Unterarm wieder gegen den Türstock und begann an seinem linken Zeigefinger zu nagen. "Die Wahrheit ist, dass ich dich noch immer liebe. Die Wahrheit ist, dass ich dich zurück will. Ich will deine Liebe wieder zurückgewinnen und dafür werde ich alles tun." Er hatte ziemlich leise und vertrauensvoll gesprochen. Jetzt schluckte Angela schwer. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Leicht schüttelte sie ihren

Kopf. Nicht, das sie nicht wieder von James erobert werden wollte, sie war es immer gewesen, aber sie konnte es nicht glauben.

James verstand ihr Kopfschütteln falsch und ließ etwas die Schultern hängen. "Es war damals mein Fehler, dich gehen zu lassen und ich weiß, dass ich es nur schwer wieder gutmachen kann." Angela holte schwer Luft: "James, du hast mir damals Sachen gesagt, die ich nicht so leicht vergessen kann. Und es hat verdammt weh getan. Es tut heute noch manchmal weh, wenn

ich daran denke." James konnte sich genau an die Worte erinnern, die er Angela damals an den Kopf geworfen hatte. Es war ihm klar, dass er sich ihre Liebe und ihr Vertrauen wieder hart erkämpfen musste: "Ich weiß, dass ich damals ziemlich gemein und unfair war. Hätte ich nicht solche Angst vor der Scheidung gehabt und vor

ihren Folgen, hätte mich Chuck nie dazu bringen können dich aufzugeben."

"Wieso ich, James? Jeder der uns sieht, hält uns für ...Trotteln. Ich bin elf Jahre jünger als du. Was ist wenn Courtney die richtige für dich ist." Aber der Mann vor ihr schüttelte nur den Kopf: "Keiner hält uns für Trotteln. Die Leute sind nur neidisch, dass ich so eine schöne junge Frau abbekommen habe. Und dich beneiden all die anderen, weil du so einen tollen Mann hast." Angela musste lachen, aber gleich danach blickte sie wieder ernst: "Ich will nicht wieder enttäuscht werden, schon gar nicht von dir."

"Ich werde dich nie wieder enttäuschen. Gibst du mir noch eine Chance?" Angel senkte ihren Blick. Es war eigentlich keine Frage, sie würde James alles verzeihen, aber so schnell konnte es einfach nicht gehen: "Lass mir Zeit, okay. Ich brauch noch etwas Zeit. So schnell kann es einfach nicht gehen." Er nickte, es konnte gar nicht so lange sein, wie das halbe Jahr, in dem er sie nicht sah. Langsam wollte er probieren sie zu küssen. Er beugte sich zu ihr hinunter. Nach fast einem halben Jahr, sie wieder berühren zu dürfen, war

keine leicht Aufgabe. Er wollte alles richtig machen. Er wollte sie spüren lassen, dass er da war. Er wollte sie spüren lassen, dass er sie liebte. Angel hatte das Gefühl zu träumen. Es schienen endlose Sekunden zu vergehen, bis sich die Lippen der zwei nur ganz sanft und zärtlich berührten. Es war gerade ein Hauch von Berührung der aber wie ein elektrischer Schlag wirkte. Angela, die ihre Hände die ganze Zeit hinter dem Rücken verschränkt hatte, begann langsam nach James' Nähe zu suchen. Sie strich über seine Arme,

hinunter an den Seiten und verschränkten sie hinter James Rücken.

James dachte an ein Hochgefühl, als er ihre suchenden Hände

spürte und seine Lippenberührungen wurden leidenschaftlicher. Auch er legte seinen Arm um sie und diesmal hatte er Schwierigkeiten seine Hände zu erreichen. In einem Kuss voller Glückseligkeit, standen die zwei Verliebten vor dem Zimmer und hatten die Welt um sich herum vergessen. Angel wollte am liebsten die Zeit anhalten, Chuck verschwinden lassen, genauso wie Courtney. James und sie hatten sich wieder gefunden. Das sanfte Geräusch, das der Aufzug machte, wenn er im Stockwerk anhielt,

ließ sie wieder auseinander weichen. James kam es vor, als ob Angel Tränen in den Augen hatte. Kurze Zeit später hörten sie einige Personen aus dem Fahrstuhl kommen und die Ruhe der

beiden war gestört. Nur langsam ließen sie ihre Hände wieder zurück gleiten und keiner wusste ein Wort zu sagen. James wusste, er hatte sie nicht verloren, sonst hätte sie ihn nicht so geküsst.

Noch mal strich er langsam über ihre Wange und lächelte sanft.

Angel fühlte dieses vertraute Gefühl, von tausend Schmetterlingen im Bauch. Sie wollte mit ihm in einem Bett schlafen. Sie wollte James' Nähe wissen, wenn sie sich in der Nacht umdrehte und dabei ihren Baby-Bauch umständlich mit hievte. Sie wollte von ihm mit einem Kuss geweckt werden und sie wollte sich sicher sein, dass er bei der Geburt ihres gemeinsamen Babys dabei war. "Geh jetzt besser." James nickte, ja es war wirklich besser. Vielleicht hätte er sie sonst entführt und irgendwo in Las Vegas geheiratet. "Wir sehen uns morgen?" Angel lächelte zustimmend: "Sicher." Dann schloss sie die Zimmertür auf verschwand darin. Sie war so glücklich, sie hätte fliegen können. Es gab ein Happy-End, es musste einfach eines geben. Sie war jetzt so aufgeregt, dass sie nicht einmal schlafen konnte. Bei geöffnetem Fenster saß sie an dem Tisch in ihrem Zimmer und sah in die Nacht.

Er hatte sie geküsst wie noch nie zuvor. Alle schlechten Gedanken waren wie weggewischt. Wenn nicht Bewohner aus dem Hotel gekommen wären, hätten sie sich wahrscheinlich bis zum Morgengrauen geküsst. Sie träumte und malte sich die schönsten Zukunftsoptionen aus. Erst als sie Chuck auf dem Flur hörte, machte sie sich rasch auf um ins Bett zu kommen. Sie wollte ihm nicht auf irgendwelche Fragen antworten, wenn sie vielleicht Lügen musste. Alles würde kommen wie es sollte. Es gab eine höhere Macht, das wusste sie jetzt. Denn sonst hätten sich James und sie nie in diesem Hotel getroffen. Doch leider suchte sie am nächsten Morgen vergeblich nach James, als Chuck und sie Frühstücken gingen. Wo war er bloß? War es wieder eine Lüge gewesen? Was hatte er vor? Fragen über Fragen türmten sich in Angelas Kopf. Sie war so abgelenkt, dass sie gar nicht hörte, als Chuck mit ihr geredet hatte. "Schatz, hörst du mir nicht zu?" Angel sah ihn erstaunt an: "Hast du etwas gesagt?" Chuck nickte: "Ja, ich hab dich gefragt, ob es dir etwas ausmacht, wenn ich mit Courtney und James Schi fahren gehe?" .

"Schi fahren?" Angel war erstaunt, dass sich Chuck plötzlich fürs Schi fahren interessierte. Er lächelte etwas entschuldigend und nickte: "Ja, sei mir nicht bös, aber ... den ganzen Tag in dem Hotel hier zu sitzen, oder spazieren zu gehen, ist ...äh!" Angel nickte. "Ja, ich hab gewusst, dass man mit einem Krüppel nicht Urlaub machen kann." Chuck winkte etwas überschwänglich ab: "Ach was. Sei nicht so dumm. Nein, aber versteh mich bitte. Es ist doch wunderschön hier, und es ist nur ein Tag." Angel hatte gar nichts dagegen, dass Chuck etwas unternahm, es störte sie nur, dass James mitfuhr. Dann war sie den ganzen Tag alleine. Aber sie wollte Chuck nicht zurück halten, er sollte nur fahren.

Courtney, James und Chuck trafen sich in der Hotelhalle und bereiteten sich auf ihren Schi Ausflug vor. Die drei Personen waren bereits in Schneekleidung und warteten auf einen Bus, der sie etwas weiter zu einem anderen Abhang brachte. "Morgen", grüßte James überschwänglich, als er Chuck und Angela warten sah. Sie sah das Lächeln in seinen Augen und erinnerte sich sofort an gestern.

"Tut mir leid, dass sie nicht mitfahren können", Courtney deutete auf Angelas Bauch. Das Mädchen lächelte etwas gequält: "Was soll's. Ich werde mir hier die Zeit vertreiben. Bingo fängt schon in einer Stunde an. Aber ich bin mir sicher, dass der Nachwuchs nicht gerade glücklich wäre, wenn ich die Pisten küssen würde." Die anwesenden Personen lächelten, außer James. "Okay, wir müssen los. Packt eure Schi, der Bus wartete." James war der erste der sich von Angela verabschiedete: "Ich wünsch dir einen schönen Tag. Pass auf dein Baby auf." Er reichte Angela die Hand und verließ stapfend mit Courtney das Hotel. "Ich hab dich lieb", verabschiedete sich Chuck und verschwand mit den anderen. ..

Angela blieb noch stehen, bis sie die drei nicht mehr sah, dann kehrte sie in das Hotelzimmer zurück. Sie wollte sich ihr Magazin holen und dann in der Bar etwas weiter lesen. Aber sie verspürte wieder diesen stechenden Schmerz und so legte sie sich hin.

James hatte vorgegeben, er hätte etwas in seinem Hotelzimmer vergessen, so stieg er noch mal aus dem Bus und eilte zurück in das Hotel. "Schatz, beeil dich. Du weißt, der Bus wartet nicht", Courtney hatte gerade ihre Schi in den Behälter gegeben, als ihr James über den Weg lief. "Mach ich. Ich bin in zwei Minuten wieder hier." Er küsste sie und stapfte durch den Schnee zurück in die Hotelhalle. Er wollte nicht mit den beiden mit fahren, er wollte den Bus versäumen. James wollte mit Angel den Tag verbringen und ihr einen wunderschönen Ausflug bieten. Er stieg in den Aufzug, fuhr in das sechste Stockwerk, und zog sich langsam in

seinem Zimmer um. Immer wieder riskierte er durch das Fenster einen Blick zu dem Bus, vor dem sich noch immer die Leute tummelten. "Na steigt doch endlich ein", flüsterte er. Und wenige Momente später setzte sich der Bus langsam in Bewegung. Er hatte es geschafft. James hatte jetzt einen ganzen Tag lang Zeit, sich Angela zu widmen. Rasch verließ er sein Zimmer und fuhr in den vierten Stock zu Zimmer 427. Er atmete tief durch, erst dann klopfte er gegen die Tür. "Ja bitte?" Angela wollte ihre Ruhe haben und so antwortete sie etwas genervt. "Darf ich rein?" James hörte diesen genervten Ton und er war sich unsicher, ob es auch gut war, her zu kommen.

Das war James. Was machte er hier? "Moment", schrie Angela. Sie versuchte ein paar mal aus dem Bett zu kommen, aber die Schmerzen ließen es nicht zu. "Komm rein, die Tür ist offen." Schnell fuhr sich Angela durch ihr Haar und versuchte zu lächeln.

Und wirklich, James erschien mit einem breiten Grinsen. Angela wäre so gern aufgestanden und ihm entgegen gegangen, aber sie konnte nicht. "Was machst du hier? Ich dachte du bist mit den anderen Schi fahren?" James kam näher und strahlte: "Na, - wie soll ich sagen. Ich hab den Bus versäumt, weil ich etwas vergessen habe." Er setzte sich zu Angela aufs Bett und sah ihr Schmerz verzogenes Gesicht: "Alles in Ordnung?" Doch Angela schüttelte den Kopf: "Nein, ich hab so verdammte Schmerzen und sie hören nicht auf." Das waren sicher die Beschwerden von denen Chuck erzählt hatte. "Komm, leg dich hin. Brauchst du etwas, kann ich dir was holen? Wieso hast du diese Schmerzen?"

Sanft unterstützte James das Mädchen als sie sich wieder hinlegte.

"Ich weiß es nicht. Manche meinen, es wäre psychosomatisch. Vielleicht gehöre ich schon in die Irrenanstalt. Tut mir leid, jetzt bist du hier und ...!" James verschloss ihr die Lippen als er sagte: "Ich bin dafür da um auf dich zu sehen. Ich würde dich sogar beim Schlafen beobachten. Leg dich hin und entspanne dich. Wenn es dir dann besser gehen sollte, können wir die Schlittenfahrt unternehmen, die du dir schon vor einem Jahr gewünscht hast." Angel legte ihre Hand an seine Wange und lächelte: "Wieso hab ich dich nur getroffen?" James nahm ihre Hand und küsste die Innenfläche: "Weil ich für dich bestimmt bin, ganz einfach." Vorsichtig beugte er sich zu ihr und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr. James legte sich neben sie auf das Bett und hielt ihre Hand. Er wollte bei ihr sein und ihr helfen, falls sie Hilfe brauchte. Fasziniert sah er ihren Bauch an und stellte sich das Baby darin vor: "Nicht

verwunderlich, wenn die Kinder in diesem engen Gefängnis rebellisch werden." Angel lachte: "Ja, der Kleine kann es ganz gut. Er bereitet mir manchmal Höllenqualen." Sie sah auf ihren Bauch und überlegte, was sein würde, wenn das Baby James ähnlich sieht.

James wollte sie ein bisschen aufheitern, so schüttelte er den Kopf und meinte ganz trocken: "Das Kind kann gar nicht von mir sein. Ich bin doch ein Engel, ich tu niemanden etwas." Fragend sah Angel ihn an, und erst als sie den Schelm in seinen Augen sah,

konnte sie auch lachen: "Du bist unmöglich." James küsste sie ganz langsam und er genoss das Gefühl mit ihr in einem Bett zu liegen.

"Kann es für uns eine Zukunft geben?" Angel wollte diese Frage eigentlich nicht stellen, aber sie stellte sich fast von ganz alleine.

James stütze seinen Kopf auf der rechten Hand ab: "Sicher. Sag mir einen Grund warum nicht." Angel überlegte, dabei rollte sie sich umständlich vom Rücken auf ihre linke Seite: "Was ist, wenn das Kind doch nicht von dir ist? Wie soll es weiter gehen?" James überlegte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass dieses Kind nicht von ihm war. Die beiden hatten damals so eine innige Verbindung, James glaubte nicht, an ein anderes Verhältnis."Dann würde ich es als dein Kind ansehen, dass zu meinem werden kann. Ich werde es als kleinen Menschen ansehen, der nichts dafür kann, dass ich nicht

sein perfekter Vater bin. Kein Mensch ist perfekt." Angela musste lachen. James konnte jetzt nicht ernst bleiben, er wollte Spaß mit ihr haben. "Ja, du bist der perfekte Vater, ich hab's damals bei Jason und Maria gesehen. Die beiden vergöttern dich.

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