Biografien & Erinnerungen
Nane

Nane

Oft saß sie auf dem Spielplatz im Sandkasten, die anderen Kinder verspotteten sie ständig, weil sie anders war.

Mir tat sie leid, man muß doch einem anderen Menschen nicht verspotten, nur weil er anders ist, oder?

Wenn ich mit Nane alleine war habe ich oft mit ihr gesprochen, sie war viel größer als wir, aber sie war wie ein kleineres Kind.

Ihre Eltern haben sie auch nicht gut behandelt, sie wurde geschlagen und behandelt wie Schmutz.

Wenn ich mit den anderen Kindern, meinen Freunden spielte, sah ich sie dort traurig sitzen... allein.

Wäre es nach mir gegangen, hätte ich sie eingeladen mit uns zu spielen, aber ich habe mich nicht getraut. Ich wollte meine Freunde ja auch nicht verlieren.

Aber wenn sie wieder auf Nane los gingen, hielt ich mich zurück, denn ich fand es falsch! Leider hatte ich nicht den Mut, für Nane einzutreten, schließlich hatte ich Sorge meine Freunde zu verlieren. Wer will das schon?

So vergingen viele Wochen, ich war oft sehr froh, wenn nur Nane da war, dann konnte ich mit ihr reden und spielen, ohne Angst, um meine Freundschaften haben zu müßen.

Einmal kam ich auf den Spielplatz, Nane hatte ein wunderschönes Haus im Sand gebaut, es sah aus wie ein richtiges kleines Wohnhaus mir Spitzdach, sie war gerade dabei mit viel Geduld den Schornstein anzubringen, was für sie, als Grobmotorikerin nicht leicht war.

Die anderen Kinder begannen gerade wieder, Nane zu ärgern und zertraten dabei ihr wunderschönes Haus.

Das ging Nane eindeutig zu weit, sie packte sich Dara, die draufgetreten war und riss ihr ein großes Büschel Haare aus.

Alle anderen flüchteten zunächst, auch Dara kam davon, jetzt rotteten sie sich zusammen und wollten Nane verprügeln.

Jetzt konnte ich nicht anders als Partei für Nane zu ergreifen, das war nun wirklich zuviel!

Ich rief, sie sollten es sein lassen, sie sollten Nane in Ruhe lassen! Endlich hatte ich den Mut, es war wie eine Befreiung für mich.

Dara zeigte mir die Stelle an ihrem Kopf wo die Haare fehlten, sie wollte die geplante Aktion rechtfertigen.

Ich blieb der Meinung, das Dara selbst schuld war, mit ihren ständigen Angriffen auf Nane!

Zum Glück schoben die dann ab, stinkig zwar, aber sie ließen von Nane ab.

Es hat Wochen gedauert, bis die anderen wieder mit mir sprachen, aber irgendwie war mir das nicht mehr so wichtig.

Ich hatte endlich mal den Mut gehabt, zu dem zu stehen, was mir wichtig war, auch wenn es gegen den Strom war, und Nane, ja sie wurde mir eine sehr gute und treue Freundin.

Als die Wochen verstrichen waren und die anderen wieder mit mir sprachen, haben wir sogar zusammen mit Nane gespielt, es war einfach wunderbar.

Heute kann ich nur sagen:"Habt keine Angst für das einzustehen, was ihr wirklich wichtig findet. Das habe ich von Nane gelernt."