Biografien & Erinnerungen
Tagebuch für Flöckchen 2.

31.052005

Hallo mein Flöckchen,

jetzt wohnt das kleine Teufelchen schon seit 5. Mai hier bei uns. Du glaubst nicht, was bei uns für ein Chaos herrscht. Ich dachte ja, das ich wirklich fit bin, denn wir sind ja auch jeden Tag gewandert und haben gespielt, aber was die kleine Kessy mit uns macht, das ist unglaublich. Niemals habe ich gedacht, dass ein junger Hund so eine Aufregung bedeutet.

Mit dir war alles so schön und einfach, du warst da und hast uns glücklich gemacht. Aber dieses Baby, beißt und hat nur Unfug im Kopf. Klar warst du auch eine ganz Wilde, aber irgendwie hatten wir das total vergessen. Ich glaube du hast uns diesen kleinen Gremlin geschickt, damit wir dich nie vergessen. Püppy, sei dir ganz sicher, dass dein Platz in unseren Herzen für immer ist. Wir lieben Dich, kleines Flöckchen, auch wenn du nicht mehr bei uns bist.

Samstag, der 4.06.2005

Meine Kleine,

Wenn Kessy schläft ist sie total süß, aber wenn sie wach ist, dann beißt sie. Nein nicht so wie du, sie beißt einfach aus Spaß an der Freude. Hilf mir ein bisschen, ich kann sie doch nicht immer durchschütteln, hab ich das bei dir eigentlich gemacht? OK, ab und an hab ich mit der Zeitung gedroht, du hast auch mal einen leichten Klaps bekommen, was natürlich nie geholfen hat, weil du der Boss im Hause warst. Sie stellt alles auf den Kopf. Heute hat sie im Wäschetrockner gelegen und ich hätte die Maschine beinahe angestellt. Ein anderes Mal springt sie aus dem fenster, ok es war nur die Bauernstube, aber trotzdem. Dann steht sie auf dem Tisch und schmeißt das Geschirr runter, das ganz Schöne, das mit den rosa Rosen. Auf jeden Fall reden die Leute mich schon in der Stadt an, was ich für einen kleinen Teufel zu Hause habe.  Pass auf den kleinen Wildfang auf, ich bin gerade am Ende meiner Kräfte

Dickes Bussi dein Frauli.

Mittwoch, der 8.6.2005

Kleiner Schatz,

du glaubst nicht, wie sehr du mir fehlst. Kessy ist jetzt 12 Wochen alt, dass ist genau das Alter, in dem du damals bei uns eingezogen bist. Ich sehe so viele Dinge an ihr, die du auch gemacht hast. Ich versuche geduldiger mit ihr zu sein und möchte doch so sehr, dass sie mir endlich ein bisschen gehorcht, aber manchmal bringt sie mich echt zur Verzweiflung. Gestern zum Beispiel, ist sie mir vom Arm gehüpft und ist ganz arg hingefallen, so richtig von oben runter und auf die Straße. Dann ist sie wieder so herzig und lieb, denn als ich gestern so geweint habe, weil du mir mal wieder so sehr gefehlt hast, da hat sie mich ganz lieb getröstet, genau wie du damals, als meine Mutter gestorben ist. Du hast mir so viel Liebe gegeben ohne dich hätte ich vieles niemals ausgehalten.

Ich liebe dich mein Flöckchen.

Mittwoch, der 29.06.2005

Heute waren der kleine Hund und ich beim Tierarzt, du weißt schon, bei der Frau Doktor, die dich….entschuldige, ich muss gerade weinen, wenn ich daran denke. So, nun schreibe ich wieder weiter, also bei der besagten Frau Doktor, sie will Kessy unbedingt sterilisieren, aber sie ist doch noch so klein. Natürlich nicht heute und morgen, sondern wenn sie 7 oder 8 Monate ist, aber trotzdem habe ich solche Angst und weiß nicht was ich machen soll.

Jetzt liegt die Kleine ganz müde in der Bauernstube, so kenne ich sie sonst nicht, die Impfung hat sie doch ziemlich mitgenommen.

Schätzle, du glaubst nicht, wie sehr du mir fehlst. Am Wochenende waren Steffi und Balou hier und wir haben Fotos von dir angeschaut. Das hat so unendlich traurig gemacht. Unser ´Flöckchen´, das ist so tief in mir drin und es tut immer noch so weh, als wärst du erst gestern von uns gegangen. Danke, dass du bei uns warst. Ich brenne immer noch ganz viele Kerzen an deinem Bild an und Herrli sagt dir jeden Abend :´Gute Nacht, meine Kleine`. Pass bitte besonders gut auf die kleine Kessy auf.

Dein Frauchen.

Mittwoch, der 17.082005

Mit großen Augen schaust du mich aus dem Foto, welches auf dem Kachelofen steht, an. Fast 10 Monate bist du nun schon im Regenbogenland, aber ich vermisse dich immer noch so sehr. Ich wünschte, ich hätte mehr Erfahrung gehabt, als ich dich bekam. Aber vielleicht war die Zeit, die du bei uns hattest für dich ja gar nicht so schlecht. Du hast uns über große Probleme hinweg geholfen.  Ich verrate dir eines, der kleine Teufel, der jetzt hier bei uns wohnt, ist lange nicht so brav, wie du es immer warst. Sie hupft, Nullkommanichts über Tisch und Bänke. Rupft die Blumen aus den Töpfen, beißt Herrli in den Fuß und ich? Ja ich verzweifele manchmal an ihr. Die Berta sagte gestern: „Geh, warum hast dir das angetan“. Ja warum? Na weil ich dich so vermisst habe, das ist Alles. Mein Flöckchen, vielleicht habe ich in den 14 Jahren einfach vergessen, dass du auch ein kleiner Wildfang warst. Na und in letzter Zeit knurrt dieses kleine Luder uns doch an, wenn sie was nicht will. Aber da bin ich nun wirklich konsequent, das lasse ich echt nicht durchgehen, sie wird schon noch gehorchen lernen.

Im Moment sind die `Deutschen´ da, mit einem riesigen großen Hund, da können wir nicht mal spazieren gehen. Ja und wenn Kessy nicht jeden Tag draußen und im Wald rumspringen kann, bringt sie mich an meine Grenzen, sie braucht so viel Bewegung. Bitte schau auf uns.

Ich vermiss dich, kleine Maus.

18.10.2005

Mein kleines Engelchen,

gerade habe ich dir eine Kerze angezündet und ich bin erstaunt, dass ich das immer noch mit einer gewissen Regelmäßigkeit, seit fast einem Jahr mache. Im Augenblick bist du mir unheimlich nahe, es vergeht kein Tag und vor allem keine Nacht, in der du nicht bei mir bist.

Heute vor einem Jahr war der Tag, an dem du ganz friedlich im Garten gesessen hast, mit deiner Infusionsnadel im Pfötchen. An der Wand, im Flur hängen die Fotos von diesem Montag. Es war ein Tag genau so schön und sonnig wie heute und ich hatte das Gefühl, du genießt diese Stunden sehr und alles wird wieder gut. Verzeih, aber ich kann jetzt nicht weiterschreiben, vor Tränen kann ich nichts mehr sehen.

OK, ich versuche dir einfach von jetzt zu erzählen, aber ich glaube du siehst das alles ja sowieso aus deinem Regenbogenland. Am Samstag oder Sonntag bringen wir Kessy zum Schnuppern, in eine Hundepension. Wir wollen nach Kassel und auch nach Berlin und dieser kleinen Maus wird einfach immer speiübel, beim Autofahren. Ich wäre schon sehr beruhigt, wenn sie sich dort wohlfühlen würde. Das würde meine kleine Welt doch ein wenig größer machen, vielleicht wäre ja dann sogar mal an einen Urlaub zu denken. O, nein, du weißt, dass ich nicht unbedingt Urlaub machen muss, aber allein das Gefühl ich könnte, wenn ich wollte, das würde mich schon glücklich machen. Mit dir war das alles nie ein Problem. Du bist ins Auto gesprungen und hast brav hinten oder bei mir auf dem Schoß gesessen. Was war es mit dir so schön und einfach.

Danke für die schöne unkomplizierte Zeit mit dir.

21.10.2005

Mein liebstes Flöckchen,

nun bist du schon ein Jahr im Regenbogenland. Heute bin ich ganz ganz traurig. Ich sehe immer diesen letzten Blick von dir vor mir. Wie du dich hingesetzt und mich ganz tief angeschaut hast. Diese letzten Tage mit dir, waren von einer nie gekannten Innigkeit und Liebe. 14 Jahre haben wir Revue passieren lassen. Ich habe dir erzählt oder vorgesungen. Es war schön und herzergreifend und auch so traurig, ja und nun liegt hier die kleine Kessy neben mir und schaut mich mit großen schwarzen Augen an, gerade so, als wollte sie sagen "nun bin ich doch da, hör endlich auf zu weinen". Manchmal ist sie dir so ähnlich und doch ist sie so ganz anders. Nein, nicht das du jetzt denkst, ich würde euch vergleichen, nein das mach ich nie. Für viele Leute ist sie der gleiche Hund, aber für mich seid ihr zwei kleine sehr eigenständige Persönlichkeiten.

Auch wenn, ich die letzten Nächte nicht schlafen konnte, weil ich immer wieder den Traum hatte, dass du mich anschaust, so freue ich mich doch, wenn du mich wieder besuchst. Es hat mir gezeigt, dass du an mich denkst. Ich kann die Träume nur nie deuten, ich möchte so gern glauben, dass ich dich erlöst habe, aber gerade komme ich damit gar nicht klar. Ich habe für dich am Hofer-Kreuz und hier an deinem Foto heute 2 Kerzen angezündet. Du sollst wissen, dass wir dich immer lieb haben und nie vergessen.

12.12.2005

Meine Püppy,

so das wird wohl die letzte Tagebucheintragung werden, das Buch ist vollgeschrieben, kein einziges leeres weißes Blatt ist mehr da. Ich muss gerade an die vorigen Weihnachten denken, als diese Weihnachstkarten aus dem Bild gefallen sind, oder du uns den Kater Mamfi, der inzwischen auch gestorben ist und den du bestimmt im Regenbogenland getroffen hast, geschickt hast. Er hat uns voriges Jahr so sehr über deinen Verlust hinweg getröstet. Danke, dass du ihn uns geschickt hast.

Ach meine kleine Süße, wie schön wäre es, wenn man niemals Abschied von etwas nehmen müsste, was wir lieben. Durch dich habe ich begriffen, dass es immer eine Verbindung zwischen Leben und Tod gibt und wir wirklich immer und für alle Zeit verbunden bleiben.

Unsere kleine Kessy, ist eine ganz eigene Persönlichkeit und ehrlich gesagt macht uns das auch sehr froh. Du bist immer unser Flöckchen, niemand kann dich ersetzen und dieses neue Hündchen, bleibt immer unsere kleine wilde und freche Kessy.

Danke, dass wir dich in deinem Hundeleben begleiten durften.

Dein Frauchen

©UteAnneMarieSchuster 13.05.2010