Kurzgeschichte
Kampf der Farben

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"Kampf der Farben"
Veröffentlicht am 07. Mai 2010, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Hallo miteinander! Bin fünfundzwanzig und komme aus Graz. Ich liebe Tiere, male und schreibe gern. Wenn jemand Lust hat kann er sich meine unten angestellten Bilder anschauen, die auch unter www.fotocommunity.de unter dem Benutzernamen "Prastine" zu finden sind.
Kampf der Farben

Kampf der Farben

Beschreibung

Eine Metapher über Rassismus in Märchenform

 

Kampf der Farben

 

Karminrot wusste immer schon, dass sie anders war. In der Schule ließ man es sie spüren: „Pfui, bist du hässlich! So auffallend und hell. Dass du dich nicht schämst!“ Sie hatte nicht den edlen adligen Hautton wie ihre Kollegen Silber, Grau und Weiß. Sogar Schwarz war hübscher als sie. Selbst ihr Vater betrachtete sie als Missgeburt. „Du bist nicht mein Kind!“ Man munkelte, ihre Mutter habe eine Affäre mit Bordeauxrot gehabt, dem hässlichen Stadtstreicher, der sein Geld mit Betteln verdiente weil man ihm keine Arbeit anvertrauen wollte. Er gehörte der Sippe der „Farbigen“ an, ein verrufenes Völkchen, das im Untergrund lebte. Manches Mal lächelte er Karminrot freundlich zu und dann drehte sie sich weg, denn es schadetete ihrem Ansehen noch mehr, mit ihm gesehen zu werden. 

 

Einmal wies er sie auf ein Restaurantschild hin: „Hunde und Farbige müssen draußen bleiben!“ Er fragte, ob sie das in Ordnung fände. Das tat sie nicht. Es war wie ein Virus, der sich in ihr ausbreitete. Sie musste plötzlich ständig darüber nachdenken. Derlei Verbotsschilder gab es viele und es fiel ihr immer häufiger auf. Als sie fünfzehn war, nahm ihr Vater sie von der Schule. Als Farbige brauche sie nicht so viel Bildung, meinte er. Wut züngelte wie eine blindwütige Schlange in ihr auf. Dieser Zorn nährte sich fortan an jedem schiefen Blick, jeder böswilligen Bemerkung, jeder Ungerechtigkeit. Sie lief fort von zu Hause, dem einzigen Menschen in die Arme, der sie verstand. Bordeauxrot führte sie in den Untergrund, wo ein Heer aus leidenschaftlichen Farbigen einen Aufruhr gegen die S/W-Unterdrücker plante. Anfangs hatte sie Skrupel. Ein Krieg? Ein Kampf gegen ihre ehemaligen Schulkollegen, gegen ihre Eltern? 

 

Doch dann hörte sie dem Redner zu, einer charismatischen Cyan, und erfuhr, wie Farbige überall unterdrückt und ausgegrenzt wurden. Selbst vor Gericht waren sie benachteiligt. Es war kein tragbarer Zustand und musste geändert werden. Magenta, ein begabter Wissenschaftler, hatte eine Maschine entwickelt, die die Kinder der S/W in Farbige verwandeln sollte. Dann würde bei deren Eltern ein Umdenken passieren. Karminrot fand das ganz und gar nicht gut. Ihre Eltern hatten ihre Einstellung auch nicht geändert, obwohl sie ihre Tochter war. Doch niemand hörte auf sie. Die Maschine kam zum Einsatz, Kinder wurden entführt und umgefärbt. Bei den S/W herrschten Angst und Entsetzen. Die Waffenindustrie profitierte davon. Unzählige Weißpartikelpatronen wurden hergestellt und auf Farbige abgeschossen, bis deren bunte Farben kaum noch Leuchtkraft besaßen. Es war ein brutales Gemetzel, angeführt von 

 

Karminrots Vater, dem Bürgermeister der Stadt. Sie sah, wie sich alle gegenseitig zerstörten und ging zu ihrem Vater, um ihn um Frieden zu bitten. Doch er ließ sie gefangen nehmen und vollzog ein Erschießungskommando an ihr, das ihre rote Leuchkraft völlig zerstörte. Deshalb gibt es immer noch keine Gleichberechtigung in der Apartheid zwischen bunten und unbunten Farben.

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Prastine
Hallo miteinander! Bin fünfundzwanzig und komme aus Graz. Ich liebe Tiere, male und schreibe gern. Wenn jemand Lust hat kann er sich meine unten angestellten Bilder anschauen, die auch unter www.fotocommunity.de unter dem Benutzernamen "Prastine" zu finden sind.

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Prastine Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: auf diese Ide wäre ich nie gekommen. - Sobald ich es weiß werde ich es dir sagen. Glg, Christine
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: auf diese Ide wäre ich nie gekommen. -
Zitat: (Original von Prastine am 11.05.2010 - 07:34 Uhr) Du bist nicht nur gut, du bist genial. Danke vielmals. Wünsch dir einen guten Morgen und einen schönen Tag. Lg, Christine



*lach* na übertreiben wollen wir es auch nicht. Du musst mir sagen, wann das Heft kommt, das muss ich unbedingt haben.

Ich drück dich und freu mich mit dir.

deine Ute
Vor langer Zeit - Antworten
Prastine Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: auf diese Ide wäre ich nie gekommen. - Du bist nicht nur gut, du bist genial. Danke vielmals. Wünsch dir einen guten Morgen und einen schönen Tag. Lg, Christine
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster Re: Re: Re: Re: Re: Re: auf diese Ide wäre ich nie gekommen. -
Zitat: (Original von Prastine am 10.05.2010 - 07:32 Uhr) Danke, liebe Ute. Meine Geschichte ist bei Megafon genommen worden. Sie haben gesagt, dass es ein paar Wochen dauern wird bevor sie veröffentlicht wird. Alles Liebe, Christine



Irre, ich habs gewusst, sag bin ich gut? Ich gratuliere dir.
Der Text ist ein , ach ich kann es gar nicht sagen, so freu ich mich für dich, er ist ein echter Megafon _ Text. einfach toll

Ganz liebe Grüße Ute
Vor langer Zeit - Antworten
Prastine Re: Re: Re: Re: Re: auf diese Ide wäre ich nie gekommen. - Danke, liebe Ute. Meine Geschichte ist bei Megafon genommen worden. Sie haben gesagt, dass es ein paar Wochen dauern wird bevor sie veröffentlicht wird. Alles Liebe, Christine
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster Re: Re: Re: Re: auf diese Ide wäre ich nie gekommen. -
Zitat: (Original von Prastine am 07.05.2010 - 11:32 Uhr) Grandiose Idee! Werde ich befolgen. Vielen lieben Dank dafür! Lg, Christine



ich glaube Megafon ist genau richtig, besser und gefühlvoller kann man es nciht machen

Ich drück dir die Daumen.

LG Ute
Vor langer Zeit - Antworten
Prastine Re: Re: Re: auf diese Ide wäre ich nie gekommen. - Grandiose Idee! Werde ich befolgen. Vielen lieben Dank dafür! Lg, Christine
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster Re: Re: auf diese Ide wäre ich nie gekommen. -
Zitat: (Original von Prastine am 07.05.2010 - 11:02 Uhr) Liebe Ute. Ich bin auf die Idee gekommen weil wir in der Berufschule über die Leuchtkraft, die Einsetzbarkeit und die Wirkungskraft der Farben gelernt haben. Unter anderem, dass es unbunte und bunte Farben gibt. Da hab ich gedacht, das kann ich umsetzen. Vielen Dank für dein großes Lob. Lg, Christine



perfekt umgesetzt, schön und nachdenklich machend. Das wäre was für eine Zeitung. Megafon vielleicht? Denn mit dem Text triffst du mitten ins Herz
Vor langer Zeit - Antworten
Prastine Re: auf diese Ide wäre ich nie gekommen. - Liebe Ute. Ich bin auf die Idee gekommen weil wir in der Berufschule über die Leuchtkraft, die Einsetzbarkeit und die Wirkungskraft der Farben gelernt haben. Unter anderem, dass es unbunte und bunte Farben gibt. Da hab ich gedacht, das kann ich umsetzen. Vielen Dank für dein großes Lob. Lg, Christine
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UteSchuster auf diese Ide wäre ich nie gekommen. - wirklich super toll gedacht, gemacht und geschrieben.

Ganz liebe Grüße Ute
Vor langer Zeit - Antworten
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