Einleitung
Dieter wartet an der Straßenbahnendstation auf seine Freundin und macht eine seltsame Beobachtung.
Nächtliche Begegnung im Park
 
 
 
   Dieter steht an der Endhaltestelle  der Straßenbahn, die den  Vorort mit der Stadt verbindet. Nervös sieht er wieder und wieder auf die Uhr. Die letzte Bahn sollte längst da sein. Mit ihr wollte seine Freundin Monika kommen, um das Wochenende mit ihm zu verbringen. Unschlüssig sieht sich Dieter um, während er noch überlegt, ob er weiter  warten oder lieber bei der Verkehrsgesellschaft anrufen und nach dem Verbleib der Straßenbahn fragen soll.
   Da entdeckt er plötzlich links in der kleinen Anlage eine Gestalt, die sich rasch deren
Mitte nähert. Nach dem Gang zu schließen ist es eine weibliche Person. Ein plötzliches  Geräusch lässt Dieter zusammenzucken.  Zum Glück steht er im Schatten eines großen alten Baumes, an den er sich nun ungestüm presst,  so als wolle er sich unsichtbar  machen. Jeder seiner Muskeln ist gespannt, mit den Augen würde er am liebsten  die Dunkelheit  durchbohren, um besser sehen zu können, was dort drüben  geschieht.
 
   Eine zweite Gestalt ist aus der Dunkelheit aufgetaucht. Sie schleppt ein großes Bündel auf dem Rücken. Die beiden begeben sich jetzt auf die Mitte einer kleinen Wiese zu, wo ein Gebüsch als noch dunklerer Fleck zu erkennen ist. Dieter kennt die kleine Anlage
gut. Schließlich wohnt er schon mehrere Jahre hier.
 
    Weit und breit  sonst keine Menschen mehr, keine Autos und andere Fahrzeuge. Durch Lücken in der Wolkendecke  fallen ein  paar Strahlen des Mondes und werfen ihr bleiches  Licht in die Anlage. Die Straßenlaternen sind längst ausgeschaltet.
 
   Dieter glaubt seinen Augen und Ohren  nicht zu trauen, als er plötzlich Scharrgeräusche und das leise Klappern von irgendwelchen Grabwerkzeugen wahrnehmen kann und dann sieht, wie das große Bündel in einem Erdloch verschwindet. Sein Herz klopft zum Zerspringen. Ist er nun
Zeuge eines Verbrechens geworden? Soll er  schweigen?  Soll er die Polizei  benachrichtigen?
 
  Die Wolkendecke hat sich wieder geschlossen. Die Scharrgeräusche sind verstummt.  Stampfen schwerer Füße klingt noch zu ihm herüber. Dann noch das Geräusch schlurfender Schritte und der leichte Tritt weiblicher Füße. Endlich ist wieder alles  still.
 
    Wie benommen steht Dieter immer noch am selben Platz. Als er wieder zu atmen wagt, biegt gerade die sehnsüchtig erwartete Straßenbahn  um die Kurve  und steuert die Haltestelle  an.
    Als letzter und einziger Fahrgast  steigt Monika aus und fällt  Dieter glücklich um den Hals. Sie  spürt sofort, dass Dieter etwas  Außergewöhnliches erlebt haben muss. Als sich seine Erregung etwas gelegt hat,  erzählt er von seiner Beobachtung  und sie kommen überein, dass sie am nächsten  Morgen  die Polizei verständigen wollen.
 
   Die Nacht ist Nerven zermürbend  und als sie endlich  am Morgen mit den Polizeibeamten  vor dem Strauch in der Wiese stehen, entdecken sie ein winziges Täfelchen  mit diesen Worten:  „Hier ruht unser treuer Hund Fido. Wir  haben unseren besten Freund verloren.“