Romane & Erzählungen
Ritter der Herzen - Fortführung

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"Ritter der Herzen - Fortführung"
Veröffentlicht am 04. Mai 2010, 76 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Ritter der Herzen - Fortführung

Ritter der Herzen - Fortführung

Beschreibung

Nach der Offenlegung seiner unrühmlichen Vergangenheit versucht Lennart Mannings, Duke of Kent seine einstigste Liebste ausfindig zu machen... noch ist er sichnicht sicher, ob er sie dann erwürgen, oder doch lieber küssen würde...

Damals:

Isle of Wight, Frühsommer 1824
Miss Loreley Alena Leonore Rutherfort schlug gebannt die Seite ihres Buches um und vertiefte sich in die wohlbekannten Verse. Die seichte Wärme des sonnigen Tages erhitzte ihre Wangen und der laue Wind der Küste strich über ihre aufgestellten Beine. Sie schloss einen Augenblick lang die Augen, um sie von der anstrengenden Entzifferung der kleinen Buchstaben fortzureißen und keuchte erschrocken auf, als sie sie wieder öffnete. Sie war nicht mehr allein! Verblüfft sah sie auf und begegnete dem neugierigen Blick des Gentleman ohne vorbehalte. Da er glücklicherweise mit seinem Kopf die Sonne ausblendete, nahm sie in der Sekunde der bewegungslosen Verblüffung alles von ihm auf. Er war groß gewachsen, mit einer ansehnlichen Figur, ohne schmächtig zu sein, oder bullig zu wirken. Seine Schultern waren breit genug als dass sie sich hinter ihm mühelos verstecken könnte und ohne dass man sich in seiner Umarmung bedroht vorkommen würde. Sein Gesicht war von klassischer Schönheit, ohne weibisch zu wirken. Im Gegenteil waren sein Kinn und der Schwung seiner Nase scharf umrissen, während der sanft Schwung seiner lächelnden Lippen zu einer Erwiderung verlockten. Ein kleines Grübchen bohrte sich in seine Wange, als sein Lächeln breiter wurde. Seine schiefergrauen Augen blitzten erfreut auf und sein honigblondes Haar wehte in der Briese. Ihre Augen weiteten sich, als sie einander Momente lang einfach nur in die Augen sahen und ihr Herz beschleunigte seinen Schlag um das Doppelte. Sie blinzelte und der Bann war gebrochen. Mit einem kleinen Keuchen setzte sie sich erschrocken auf und zog ihre dunklen Rocke über die Schuhspitzen.
“Sir!”
Auch ihr Gegenüber fasste sich, denn das Lächeln wurde förmlicher und er verbeugte sich galant vor ihr, bevor er ansetzte:
“Bitte entschuldigen Sie mein Eindringen, aber ich war ganz fasziniert von ihrem selbstvergessenen Anblick…”
Tatsächlich hatte ihn ihr Anblick sogar dazu verleitet sich anzuschleichen, um ihr Schmökern nicht zu unterbrechen und so ihren entspannten Körper und ihr fasziniertes Gesicht etwas länger betrachten zu können. Es war ein lohnenswerter Anblick. Ihr lohfarbenes Haar war aus seinen Fesseln entfleucht und kringelten sich neckisch in ihrer Stirn und ihrem Nacken, ihre klaren grünen Augen schimmerten mit dem Klee um die Wette, die kecke kleine Nase machte einen Schwung nach oben und war von unzähligen Sommersprossen bedeckt. Ihr zartes, kleines Kinn bildete das spitze Ende ihres herzförmigen Gesichts und grade, weiße Zähne bohrten sich in blutrote Lippen. Damit waren ihre Vorzüge noch lange nicht aufgelistet, denn bei seiner Annäherung hatte er sich gestattet auch ihre langen Beine in seien Betrachtung mit einzubeziehen, ebenso wie ihren flachen Bauch und die deutliche Hebung ihrer Brust. Leider war das Kleid so schlicht und züchtig, das es am Hals abschloss und auch keinen Zentimeter zuviel an ihren Handgelenken entblößte. Innerlich seufzend zwang er sich dazu seinen Blick unschuldig auf ihren unentschlossenen Augen zu belassen. Er spreizte seine Arme ab, als er bat Platz nehmen zu dürfen und wertete das Fehlen einer Ablehnung als Zustimmung. Mit stetig freundlicher Miene setzte er sich weit genug von dem Mädchen entfernt in das hohe Gras, das sie sich nicht bedroht fühlen sollte und lenkte seine Aufmerksamkeit dann auf ihre Lektüre. Vor Überraschung wären ihm beinahe die Augen übergetreten.
“Sie haben da ja eine… interessante Lektüre…”
Das Mädchen senkte mit einem schüchternen Lächeln das Kinn.
“Vielleicht wäre sie interessanter, wenn ich sie nicht auswendig kennen würde!”
Amüsiert zog er eine Braue hoch und sie kopierte die Geste, wobei sie unabsichtlich verführerisch wirkte.
“Wenn Sie die Bibel schon so gut kennen, warum lesen Sie sie dann noch einmal?”
Das Mädchen seufzte leise und konnte eine Spur von Bedauern nicht aus ihrem zarten Antlitz heraushalten.
“Ich darf keine anderen Bücher lesen…”
“Nanu!” rief Lennart überrascht aus.
“Es ist das Buch der Bücher, sagt mein Vater.”
“Dennoch weiß man es erst zu schätzen, wenn man es vergleichen kann und seinen Wert von selbst erkennt!”
Das Mädchen seufzte bedauernd.
“Ich fürchte mein Vater fürchtet die Konkurrenz…”
Lennart brach bei ihren trockenen Worten in Gelächter aus und entschuldigte sich außer Atem für sein schlechtes Benehmen.
“Das ist in Ordnung. Ich mag, wie Sie lachen…”
Sie sagte es mit einer Schlichtheit, die ihn innehalten ließ, um seine Betrachtung von zuvor zu vertiefen. Was in ihren Augen glänzte war Gold. Koboldgold. Ihre Pupillen weiteten sich leicht und an ihrer Atemfrequenz war ganz leicht herauszuhören, dass nicht nur sein Herz schneller schlug. Schluckend sah er fort und ließ seine Augen ablenkend über die Ebene gleiten. Sie saßen in einer Talsenke und waren von kräftigem Grün des Grases umgeben. Hier und dar stand eine Weide und spendete etwas Schatten. Sie waren zu weit von der Küste entfernt, als das sie das Rauschen des Meeres hören könnten, aber der Wind trug die salzige Note der Nordsee mit sich.
“Lesen Sie mir was vor.” bat er nach einer Weile mit einem kurzen Blick auf das Buch und zupfte am Naturteppich.
“Was möchten Sie hören?” fragte sie schlicht und rollte sich auf den Bauch, um eine bequeme Position zu haben. Lennart sah einen Moment blinzelnd auf ihre Kehrseite, bevor er sich still in sich hineinseufzend zurücklegte und in den Himmel starrte. Er kreuzte die Arme hinter den Kopf und versuchte es sich in seinem Kleebett so gemütlich wie möglich zu machen.
“Das Hohelied?” schlug er vor und versagte sich hinüberzublinzeln. Loreley sah kurz auf, verwundert, aber auch elektrisiert, dann schlug sie die Seite auf.
“Mit Küssen seines Mundes bedeckt er mich. Süßer als Wein ist deine Liebe. Köstlich ist der Duft deiner Salben, dein Name hingegossenes Salböl; darum lieben dich die Mädchen. Zieh mich her hinter dir! Lass uns eilen! Der König führt mich zu seinen Gemächern. Jauchzen lasst uns, deiner uns freuen, deine Liebe höher rühmen als Wein. Dich liebt man zu Recht.”
Lennart schloss die Augen, beseelt von den göttlichen Worten und war eingeschlafen, bevor Loreley zum Ende des Hohenliedes gelangte. Als sie von den Zeilen aufsah, in die sie sich nur vertieft hatte, um sich von dem Kribbeln in ihrem Bauch abzulenken, lag ein leichtes Lächeln auf den Lippen ihres unbekannten Zuhörers und die tiefen Atemzüge wiesen sie auf seine Rast hin. Kichernd setzte sie sich auf, beobachtete eine Weile seinen Schlaf und baute dann aus Zweigen einer Weide und ihrem sommerlichen Cape einen kleinen Sonnenschutz. Mit einem kleinen Seufzer legte sie sich dann wieder hin und las weiter. Was sonst sollte sie tun?

Als er die Augen aufschlug, sah er in zwei grüne Teiche und blinzelte überrascht.
“Sie sind wach? Gut! Es wird Spät, Sir und ich muss nach Hause, aber ich wollte Sie nicht einfach hier alleine liegen lassen…”
Das Mädchen lachte ihn an, ihre Augen schimmerten übermütig und ihre Lippen glänzten verführerisch und plötzlich konnte er seinen Freund verstehen, der es nicht über sich brachte solchen Verlockungen zu widerstehen. Lennart schluckte und drängte den Wunsch sie zu küssen zurück woher er gekommen war. Statt sie zu küssen, lächelte er sie an und bedankte sich sowohl für ihre Umsicht, als auch für ihren Vortrag.
“Gerne geschehen…”
Mit einem letzten Aufblitzen ihres hinreißenden Lächelns, zog sie sich von ihm zurück und stand auf, um ihr Cape abzunehmen.
“Was ist das?” fragte der junge Mann, der sich selbst gerade erst aufgerichtete und den Sonnenschutz mit gerunzelter Stirn betrachtete.
“Sie haben recht lange geschlafen, Sir… Sie wären jetzt krebsrot im Gesicht, ohne Sonnenblocker…”
Verwundert starrte er das Mädchen an und kam nicht einmal auf die Idee, ihr beim Entwirren ihres Kleidungsstücks zu helfen. Wann hatte es das letzte Mal jemand gekümmert, ob sein Gesicht Farbe annahm? Er blinzelte und rief sich zur Ordnung. Sicherlich hat es seine Mutter jeden Tag gekümmert und tat es immer noch und sie hielt sich bloß zurück ihre Sorge in Worte zu kleiden, seit er sie im Alter von zehn Jahren darauf hingewiesen hatte, dass es seine Haut war und sie braun werden würde, wenn er sie braun haben wollte. Das brachte ihm zu einem anderen Gedanken. Bemutterte dieses Mädchen ihn etwa? Mürrisch beschloss er sie auf ihr unpassendes Verhalten hinzuweisen, da drehte sie sich um. Ihre großen Augen Moorteiche in denen Mann versank und nie wieder gesehen wart.
“Danke für Ihre Gesellschaft.” lachte sie mit einem Zucken ihrer Mundwinkel und wollte gehen, aber Lennart sprang auf und hielt sie am Arm zurück. Als ihm klar wurde, was er tat, er bedrängte ein junges Mädchen, ließ er sie sofort wieder los und entschuldigte sich erstickt für seinen Ãœbergriff.
“Es ist nur… ich habe mir überlegt, ob Sie nicht vielleicht selbst Vergleiche anstellen möchten? Mir ist bewusst, dass sie damit gegen ein Verbot ihres Vaters verstoßen würden, aber letztlich schadet es niemanden, wenn Sie lernen das Wort Gottes um seiner selbst willen zu lieben, nicht wahr?”
Loreley legte den Kopf schief und sah zu ihm auf. Wie schrecklich gerne würde sie mal etwas Neues lesen! Vielleicht Macchiavelli, oder Rousseau!
“Was schlagen Sie vor, Sir?”
Lennart schluckte, die Art wie sie Sir aussprach neckte ihn. Wie würde sich sein Name von ihren Lippen anhören?
“Lennart. Ich heiße Lennart.”
Ihre Augen weiteten sich überrascht, dann mischte sich Bestürzung in sie.
“Sir, ich kann Sie doch nicht…”
“Natürlich nicht, entschuldigen Sie. Anscheinend bin ich noch nicht ganz wach…” nahm er seinen Vorschlag schnell zurück, nicht weil sie ihn zurückweisen wollte, sondern weil ihm aufgegangen war, wie fürchterlich unschicklich er sich benahm. Wie ungehobelt und unbedacht. Fast draufgängerisch. Aufregung schoss durch seine Adern und belebten ihn. Das war ein gutes Gefühl, etwas zu wagen, sich nicht von Konventionen aufhalten zu lassen, die Fesseln des guten Benehmens und seine engen Regeln des Umgangs mit dem weiblichen Geschlecht abschütteln zu können. War es das, was Matthew fühlte, wenn er einer neuen Liebschaft auflauerte? Himmel, wohin führten ihn seine Gedanken? Er suchte keine Liebschaft! Und ganz sicher nicht mit einem unschuldigen Mädchen, dass die Bibel aus den Gedächtnis rezitieren konnte! Dennoch war der Gedanke sie nicht wieder zu sehen erschreckend. Dabei war er in ihrer Gesellschaft eingeschlafen! Wie verwirrend.
“Entschuldigen Sie, natürlich können Sie mich nicht mit meinem Vornamen ansprechen, es ist unser unerwartetes Zusammentreffen, das mich auf so ungehörige Ideen bringt. Sie haben mich verzaubert. Sagen Sie, sind Sie eine Fee? Oder vielleicht ein Kobold?”
Ihr verunsicherten Augen gleißten auf und ihr Gesicht strahlte vor Freude.
“Aber nein, ich verspräche Ihnen keines von beiden, obwohl meine Mama mich manchmal so nennt!”
“Darf ich Sie auch so nennen? Meine Fee?”
Er deutete auf die grüne Rasenfläche um sich herum.
“Wenn die Farbe Ihres Kleides etwas freundlicher wäre, hätte ich Sie gleich für eine Wiesenfee gehalten und versucht Sie einzufangen, um vor meinen Freunden mit ihnen zu protzen!” witzelte Lennart und war erleichtert, dass sie auf seinen Spaß einging und von ihm fort hüpfte.
“So leicht lässt sich eine Fee aber nicht einfangen und vergessen Sie nicht, ein Kobold ist nicht leicht zu überlisten!”
Er lachte amüsiert auf und machte eine haschende Bewegung, der sie mühelos entkam. Er setzte ihr nach, nur zum Spaß und fand sich bald darauf tatsächlich auf der Jagd nach seiner Fee wieder. Geschickt wich sie ihm kichernd aus, sprang an ihm vorbei, wobei sie ihre Röcke hoch genug hob, das man ihre bestrumpften Waden sehen konnte und ihn damit völlig aus der Fassung warf. Endlich fing er sie ein, presste ihren Rücken an seine Brust und umschlang sie mit seinen Armen.
“Erbarmen!” rief sie leicht außer Atem. “Verschont mich, Sir! Ich würde verkommen in Gefangenschaft!”
Er lacht an ihrem Ohr, genoss jeden Zentimeter ihres Körpers an seinem und fühlte sich wieder wie als kleiner Junge, wo er mit seinen Schwestern und Cousinen Fangen gespielt hatten. Gelöst seufzte er.
“Wenn ich meine Fee freilasse, womit soll ich dann vor meinen Freunden angeben?”
“Ich bin mir sicher, dass es gar nicht nötig ist, sich vor ihnen zu beweisen! Entweder sie schätzen Sie für den der Sie sind, oder Sie sollten sich andere Freunde suchen!”
Lennart drückte das Mädchen unwillkürlich etwas fester an sich. Wie ungewöhnlich sie war! Dann ließ er sie los.
“Ich bin mir sicher, dass sie mich schätzen… trotzdem ist es immer mal wieder gut sie zu überraschen. Ich fürchte, sie halten mich für einen Langweiler!”
Loreley drehte sich zu ihm um und legte den Kopf schief.
“Sie kommen mir nicht wie ein Langweiler vor, Sir.”
“Danke, meine Fee. Habe ich eigentlich drei Wünsche frei?”
Sie lachte glockehell auf und drohte ihm mit dem Finger.
“So geht das aber nicht, Sir!”
Er fing ihre Hand ab und zog sie zu einem angedeuteten Handkuss an die Lippen.
“Warum nicht? Ich wünsche mir lediglich, dass Sie morgen wieder herkommen und mir aus dem Buch vorlesen, dass ich mitbringen werde…”
Seine Geste hatte sie verunsichert und so entließ er ihre Hand noch während er seine Bitte äußerte. Zaudern stand in ihrem Gesicht geschrieben und sie saugte an ihrer Unterlippe.
“Ich verspreche Ihnen, Sie nicht anzufassen und mich anständig zu betragen.” fügte er leise an und trat einen halben Schritt von dem Mädchen fort.
“Gut.” stimmte sie schließlich zu. “Am Nachmittag.”
Mit einem kleinen Wink fuhr sie herum und lief davon. Nachdenklich sah er ihr hinterher und fragte sich, wie er sein Versprechen halten sollte, wenn doch alles in ihm dazu drängte ihr direkt hinterher zu laufen, um sie zurück in seine Arme zu ziehen.

Am nächsten Tag war sie wie versprochen erschienen und hatte ihm vorgelesen. Er hatte sich von Lady Spencer Pride und Prejustice ausgeliehen und der sanften Stimme seiner Fee gelauscht. Ebenso an dem Tag darauf und dem Tag darauf. Er war nicht wieder eingeschlafen, obwohl  er so manches Mal die Augen geschlossen hielt, um ihre Lage nicht auszunutzen und sie gierig anzustarren und gierig war er. Nicht nur nach ihrer Gesellschaft, was er sich mehr und mehr eingestehen musste. Und so lauschte er zwar jedem Tag ihrer Stimme, vernahm aber kaum was sie sagte, da er zu sehr damit beschäftigt war seine innere Unrast niederzukämpfen. Er lag wieder mal neben ihr, wie immer eine Armeslänge entfernt und ließ sich von ihrer süßen Gesellschaft quälen, als das Wiehern eines Pferdes ihn aus der Versunkenheit riss. Loreley stieß einen kleinen Erschreckensschrei aus und sah sich panisch nach einem Versteck um. Er war nicht Überrascht von ihrem Gebaren. Allein in seiner Gesellschaft gesehen zu werden konnte ihren Ruf ruinieren, ganz gleich wie harmlos ihre Treffen waren, deswegen sprang er auf und verfluchte im Stillen seine Unbedachtheit. Gut sichtbar auf weiter Flur in den Tag hineinzustarren! Sie hätten zumindest den Schatten einer der Weiden nutzen können, dort wären sie nicht ganz so angreifbar! Lennart sah in die Richtung aus der ein Reiter auf sie zu preschte und stöhnte entsetzt. Es wäre kaum schlimmer gewesen, wenn ihr Vater sie erwischt hätte!
“Lennart!” rief Matthew Cavendish, Earl of Lynn und zügelte kurz vor seinem Freund das Pferd, so dass es auf die Hinterbeine stieg. Schnell bändigte der junge Earl sein Reittier und sprang aus dem Sattel. “Da bist du ja!”
Angelegentlich richtete er seinen Hut und versuchte am Freund vorbeizuspähen, der sich sorgsam zwischen den Neuankömmling und dem Mädchen postiert hatte.
“Matthew… du suchst mich?”
“Nun, eigentlich nicht.” gab der Earl Schulter zuckend zu und trat einen Schritt zur Seite. Lennart folgte ihm auf dem Fuß und blitzte verärgert über den Versuch.
“Eigentlich bin ich hier, um eine Wette zu gewinnen… nun, wer ist sie?”
“Wer ist wer?” knurrte Lennart und machte seinen Freund mit einer Bewegung seines Kopfes klar, dass er verschwinden sollte.
“Ich bin schon weg, versprochen, aber wir kommen einfach nicht drauf und du kennst Eric! Hat doch tatsächlich hundert Pfund auf Lady Berwicks Gesellschafterin gesetzt!”
Lennart lief rot an.
“Verschwinde, Matthew!”
“Na komm schon! Mir kannst du es doch verraten! Und eigentlich kann Eric es sich auch nicht leisten das Geld zu verlieren, dass weißt du!”
“Dann sag mit wem auch immer er gewettet hat, dass du mich mit Miss Goodfellow gesehen hast! Und Eric richte aus, dass es verabscheuungswürdig ist solche Wetten überhaupt abzuschließen!” knurrte Lennart und unterband einen weiteren Versuch des Earls an ihm vorbeizuspähen.
“Oh, das geht nicht… er hat mit mir gewettet… sieht schon nach Miss Goodfellow aus… nanu! Sind das rote Haare?”
Matthew setzte dem Spiel ein Ende, indem er den Marquis of Westbrook schlicht zur Seite schob, denn anders als Lennart, der seine Zeit gerne mit Büchern, Schriften und Reden vertat, war Matthew ein Mann der Tat. Er boxte, ritt jeden Tag aus, nahm sich jeden Tag eine Stunde Zeit zum fechten und war sich auch nicht zu schade dem Gesinde beim Holzhacken zur Hand zu gehen. Alles in allem konnte man sagen, dass der Earl ein äußerst muskulös gebauter junger Mann war, während sein Freund die körperliche Ertüchtigung auf ein Minimum reduzierte. Er boxte nicht, ritt keine langen Strecken, zumindest nicht, wenn es zu verhindern war und fechten tat er nur gelegentlich und eher mäßig. Es hatte Lennart nie etwas ausgemacht. Bis an diesem Tag. Heute hätte er einiges darum gegeben seinen Freund niederzuschlagen, um dem Mädchen die Entdeckung zu ersparen.
“Na so was!”
Matthew blieb stehen und musterte das Mädchen, das verschämt das Gesicht in ihren Armen  vergrub und die Beine an die Brust gezogen hatte. Viel mehr als das rote Haar und das schrecklich schlichte Kleid war nicht zu erkennen.
“Das ist nicht Miss Goodfellow!”
“Selbstverständlich nicht!” grollte Lennart und trat wieder vor das Mädchen. “Lass sie in Frieden!”
“Was um Himmels willen treibst du hier?” fragte der Freund zu verblüfft, um angemessen auf den unterschwelligen Vorwurf zu reagieren, er würde der Frau etwas zu Leide tun wollen.
“Ich lasse mir vorlesen!” erklärte Lennart steif und errötete leicht.
“Vorlesen?”
Noch immer vollkommen baff, sah Matthew wieder zu dem Mädchen, das sich nicht gerührt hatte und entdeckte vor ihr im Gras tatsächlich ein Buch. Energisch trat er auf es zu und nahm es auf. Und hätte es beinahe wieder fallen gelassen.
“Austin? Nicht Machiavelli, oder Kant, Hobbes oder Locke? Lennart du überrascht mich immer wieder!”
Matthias hielt dem Mädchen das Buch hin, das entzückt zu Lennart hinüber sah und starrte seinerseits das Mädchen an. Ein verflucht hübsches Mädchen. Etwas zu jung für seinen Geschmack, aber ungewöhnlich.
“Sie lesen Hobbes?” rief sie begeistert und sprang auf, wobei sie den Earl fast umstieß. Eine Hand auf den Arm ihres Zeitvertreibers gelegt, sah sie zu ihm auf.
“Können Sie nicht morgen etwas von Hobbes mitbringen? Oder vielleicht Utopia von Sir Thomas More?”
Lennart glotzte sie an. Anders konnte man es nicht beschreiben, denn er war vollkommen fassungslos. Nicht nur, dass sie ihn berührte, denn allein das hätte ihn bereits seine Selbstbeherrschung gekostet, sondern dass sie einen der bedeuteten englischen Humanisten kannte und sogar sein bekanntestes Werk! Dieses klein Mädchen, das eher aus dem Feenreich zu stammen schien, denn aus ihrer Welt und offenkundig gottesfürchtig erzogen wurde!
“Wenn es dir eine Freude macht…”
Sie strahlte zu ihm auf.
“Oh, ja! Ja, das würde es!”
Er verlor den Boden unter den Füßen, als er in ihr entzücktes Gesicht schaute und wäre beinahe gestrauchelt, als sie sich leise bedankte:
“Danke… Lennart!”
Sein Herzschlag setzte aus und er wäre wohl auf der Stelle gestorben, wenn Matthew sich nicht just in diesem Moment zurück in den Fokus gerückt hätte.
“Also so was! Kein Wunder, dass du dauernd verschwunden bist! Von uns will sich ja niemand mit deinen toten Philosophen beschäftigen. Und die Aussicht ist hier definitiv auch besser.”
Dabei sah er sich nicht um, sondern an dem Mädchen herab.
“Willst du mich nicht vorstellen, Lenny, mein Lieber?”
Lennart murmelte eine Verwünschung, als Matthew das Mädchen so ungeniert abschätzte. Genau damit hatte er gerechnet. Wenn der Earl sie interessant fand, würde sie ihm, Lennart, bald keines zweiten Blickes würdigen, soviel stand fest. Schließlich war  Lynn berühmt berüchtigt für seine Frauengeschichten. Wie sollte da ein kleines, unschuldiges Mädchen widerstehen? Himmel, er musste sie vor sich selbst beschützen! Drohend trat er dem Freund entgegen und räusperte sich.
“Das Mädchen ist…” begann er mit dräuendem Blick und zog sie halb hinter sich.
“Ist eine gute Freundin von dir… das ist mir aufgefallen…” beruhigte Matthew und hob die Arme, um deutlich zu machen, dass er sich nicht einmischen würde. Da das Mädchen nicht nur recht jung schien, sondern auch durch ihren Kleidungsstil offenkundig nicht seinem üblichem Jagdrevier entsprach, war es für ihn nicht sonderlich schwer die Finger von ihr zu lassen.
“Es ist nur unhöflich nicht vorgestellt zu werden und ungehörig mit einer… Dame zu sprechen, der man nicht vorgestellt wurde… selbst wenn es nur ein Abschiedsgruß ist, alter Freund!”
Unangenehm berührt streckte Lennart die Schultern. Das war natürlich richtig und doch sträubte sich alles in ihm seine Fee dem Freund vorzustellen. Es war fast so, als würde er sie aus ihrer verzauberten, kleinen Welt in mitten des saftigen Weidelandes in die grobe Wirklichkeit zerren. Sie würde ihren Zauber verlieren. Und dann ging ihm auf, dass er sie gar nicht vorstellen konnte! Er wurde rot. Er kannte nicht einmal ihren Namen, dabei hatten sie die ganze Woche über einige Stunden in trauter Zweisamkeit hier verbracht! Loreley bemerkte sein Unbehagen und seufzte leise. Es war dumm gewesen sich darauf einzulassen. Nicht nur gefährlich, sondern dumm. Selbst wenn es  Lennart nie darauf angelegt hatte, nun würde sie ruiniert sein.
“Das… das ist…” stotterte Lennart schließlich und fragt sich wie er so dumm gewesen sein konnte sie nie nach ihrem Namen zu fragen. Was für ein Dilemma! Er machte sich unmöglich! Wenn Matthew Eric und Gabriel von seinem Zusammentreffen hier berichtete, würden sie ihn verspotten!
“Loreley Rutherfort, Sir.” half sie aus und runzelte leicht die Stirn. Sollte sie knicksen? Die Kleidung der Herren war exquisit, demnach waren sie zumindest nicht arm. Was, wenn sie von Stand waren? In welch fürchterliche Lage hatte sie sich nur gebracht, indem sie sich die Freude mit Lennart zusammen zu sein nicht verwehrt hatte? Matthew lächelte einnehmend und zog ihre Hand an seine Lippen. Anders als Lennart fast eine Woche früher, drückte der Earl seine Lippen fest auf ihre Fingerknöchel und sah ihr dabei verführerisch in die Augen. Sie hob eine Braue, wie sie es bei Lennart gesehen hatte und blieb völlig unbeeindruckt und so ließ er ihre Hand wieder los und lachte vergnügt auf.
“Lynn, Miss Rutherfort…”
Stellte er sich mit einer Verbeugung vor. Sie wurde blass.
“Earl of Lynn?” harkte sie nach und sank zittrig in einen Knicks, als die Vermutung zwinkernd bestätigt wurde.
“Bitte entschuldigen Sie, ich muss nun nach Hause…”
Sie knickste noch einmal und wollte davon laufen, aber Lennart sah das Unglück kommen. Sie war schreckensbleich geworden, als sie den Rang seines Freundes vernahm. Sie würde nicht wieder herkommen, wenn sie jetzt ging.
“Warte!” bat er und griff nach ihrer Hand. “Kommst du morgen?”
Sie schüttelte den Kopf.
“Ich werde keine Zeit haben…”
Sie versuchte ihre Hand zu befreien.
“Du musst kommen, meine kleine Fee, was wird aus Thomas More?”
Ihre Finger schlossen sich Sekunden lang um seine, dann schüttelte sie den Kopf.
“Ich kann nicht… morgen ist Sonntag…”
“Dann Montag!”
In ihr Gesicht schlich sich Sehnen, aber sie schüttelte den Kopf.
“Sie tragen auch einen Titel, nicht wahr?”
Lennart war wie vor den Kopf geschlagen. Sie würde verschwinden, einfach so.
“Nein.”
Matthew fielen fast die Augen aus dem Kopf, aber er schluckte den Laut des Erstaunens gerade noch rechtzeitig.
“Mein Vater ist ein Duke…” gab er schließlich zu, brachte er es doch nicht über sich sie so zu belügen. Warum konnte er nicht Marcus sein? Sein jüngerer Bruder würde sicherlich keinen Fluchtreiz bei seiner Fee auslösen!
“Wenn mein Stiefvater herausfindet, dass ich auch nur auf zehn Meter an ihn herangekommen bin, wird er mich umbringen!” flüsterte sie und nickte zu Matthew hinüber, der weit genug entfernt war, um sie nicht zu verstehen. Lennarts Hand schloss sich fester um ihre und suchte in ihrem ängstlichem Gesicht nach einer Erklärung. Wie in Trance hob Lennart seine Hand, um mit den Fingerspitzen über ihre Wange zu fahren.
“Das werde ich nicht zulassen…”
Loreley schloss unter seiner Berührung die Augen.
“Sie können nichts tun.”
“Ich könnte dich heiraten…”
Sie riss die Augen auf und starrte zu ihm auf. Lennart war genauso verblüfft wie sie von seinen eigenen Worten, eigentlich sogar noch viel fassungsloser. Natürlich war er im richtigen Alter, wie ihm seine Schwestern beständig vorhielten und es wurde laut seiner Mutter Zeit, dass er sesshaft wurde und eine Familie gründete, allerdings hatte er es noch nie ernsthaft in Betracht gezogen.
“Ich bitte Sie!” raunte seine Fee und entzog ihm die Hand. “Sie wissen doch nichts von mir! Ich könnte die Tochter eines Müllers sein, oder…”
“Und wenn schon…” gab er leise zurück und beugte sich über sie. Sacht drückte er seine Lippen auf ihre und zog sie, als sie nicht sogleich protestierte in eine Umarmung. Das Hüsteln hinter ihnen brachte ihn wieder zur Vernunft. Herr im Himmel, er hatte gerade einem Mädchen die Ehe angetragen! Verunsichert sah er sie an und war sogleich beruhigt, denn ihre Augen strahlten ihn an, als wäre er etwas ganz besonderes. Er würde sich den Rest seines Lebens in diesem Strahl sonnen können. Er lächelte vorsichtig.
“Können wir uns morgen vielleicht doch sehen?”
Sie schüttelte den Kopf.
“Ich muss im Vikariat helfen…”
“Heute Abend?”
Sie zwinkerte verblüfft.
“Spencer veranstaltet einen Maskenball… ich schicke dir eine Kutsche und einen Domino!” begeisterte sich Lennart und drehte sich zu seinem Freund um, der das Paar neugierig beobachtete. “Meinst du, du kannst Lady Spencer einen Domino abschwatzen?”
“Ich könnte ihr ihre Unterwäsche abschwatzen, mein Freund!” unkte Matthew und verdrehte die Augen. Lennart hatte es offensichtlich ganz schön erwischt. Loreley saugte an ihrer Unterlippe. Was für eine Versuchung! Aber so verflixt gefährlich! Wenn ihr Stiefvater dahinter kam! Würde sie es wagen auf das Fest zu gehen? Ihm praktisch unter den Augen eine Nase zu drehen?
“Sagen Sie Miss Rutherfort, besteht eine verwandtschaftliche Beziehung zu Lord Somerset? Ihr Haar erinnert mich stark an das der Lady Thornton, Somersets ältester Tochter…”
Loreley riss erschrocken die Augen auf. Tatsächlich war Lady Thornton ihre Cousine und das auffällige Rot ihrer Haare ein Erbmerkmal der Familie ihrer Mutter.
“Nein, nicht das ich wüsste.” log sie und zuckte die Schultern. “Mein Vater war Ire…”
Das zumindest war nicht ganz gelogen. Ihr Vater war der Spross eines in Irland lebenden Engländers mit einer Irin. Matthew nickte nachdenklich, verdrängte seine Neugierde hinlänglich ihres familiären Hintergrunds erst einmal, bis er Lennarts Pläne  gehört hatte und schenkte ihr eins seiner herzerweichenden Augenaufschläge.
“Len hat recht, meine Schöne, Sie müssen einfach kommen! Denken Sie an die Musik, das Tanzen und an all die herausgeputzten Gecken, die sich um sie scharen werden, wie die Hühner um das Korn! Ist das nicht der Traum eines jeden jungen Mädchens? Ein hinreißendes Kleid, gläserne Pantoffel und eine Kutsche um Mitternacht…”
Gebannt sah sie ihn an und Matthew gratulierte sich, dass er seinen Charme doch noch nicht verloren hatte. Dann blinzelte sie und sah wieder zu Lennart hoch, der seinerseits den Freund säuerlich betrachtete. 
“Du wirst die ganze Zeit bei mir bleiben?” fragte sie schüchtern. “Und mit mir Tanzen?”
Erleichtert stimmte sie nach seiner Zustimmung zu sich in der Nacht aus dem Haus zu schleichen und verbat sich die Gesellschaft der Männer auf dem Nachhauseweg. Lennart sah ihr nach und seufzte leise. Er sollte ihr folgen und ihren Stiefvater gleich um ihre Hand bitten, dann bräuchte sie sich in der Nacht nicht fort schleichen, allerdings sah sein Freund ohnehin mehr als belustigt aus und würde wohl in triefenden Hohn ausbrechen, wenn er dem Mädchen wie ein Hündchen auch noch hinterherlaufen würde. Er seufzte noch einmal. Sie würde ihm ja nicht weglaufen, versicherte er sich und klaubte das Buch auf.
“Nun?” fragte Matthew und zog amüsiert eine Braue hoch. “Soll deine Frau Mama schon mal das Hochzeitskleid ordern? Sie könnt Probestehen, die gleiche Figur haben sie ja…”
Säuerlich verzog Lennart den Mund.
“Ich hoffe wirklich, dass du meine Mutter nicht in der Art betrachtest!”
Matthew lachte auf.
“In welcher Art? Als Frau?”
“Sie ist meine Mutter!”
“Und eine hinreißend schöne Frau dazu!”


Nervös sprang Loreley aus der Kutsche und strich den Domino glatt. Unter ihm trug sie eines der Abendroben ihrer Mutter. Sie passte nicht besonders gut, aber Loreley würde das Kostüm schließlich nicht ablegen und so würde keiner sehen, dass ihr Busen den Ausschnitt nicht ausfüllte und ihre Taille wesentlich schmaler war als die der Robe. Nachdem sie noch einmal tief durchgeatmet hatte trat sie auf das hell erleuchtete Haus zu und stieg langsam die Stufen hinauf. Niemand hielt sie auf und als sie den Ballsaal betrat, der wie in allen herrschaftlichen Häusern im hinteren Bereich im Erdgeschoss lag und ob der aus ihm entfleuchenden Musik kaum zu verfehlen war, blieb sie gebannt stehen. Der Ball war bereits im vollen Gange und von ihrem leicht erhöhten Standpunkt hatte sie einen hervorragenden Überblick über die tanzenden Paare, die sich in perfekter Harmonie zueinander drehten, einher schritten, oder etwaige Figuren ausführten. Nach einem weiteren Moment der stillen Freude schob sie sich auf der Suche nach Lennart durch die Menge. Sie hatte keine Ahnung wie sie ihn erkennen sollte, sollte er ein Kostüm tragen. Vor ihr erklang das blecherne Lachen ihrer Stiefschwester und sie drehte ihr schnell den Rücken zu. Im nächsten Moment wurde sie angestoßen und aus dem Weg gedrängt.
“Oh, Mylord, Sie sind zu liebenswürdig!” flötete die Schubsende und sah Augen klimpernd zu ihrer Begleitung auf.
“Heute Abend bin ich der Marquis de Sade, Mylady, Sie haben vielleicht schon von ihm gehört...” raunte eine einschmeichelnde Stimme, die Loreley sofort als die des Earl of Lynn identifizierte und drehte sich zu ihm um. Sicherlich wusste er, wo sich Lennart aufhielt. Vorsichtig sah sie ihm hinterher und hielt den Kopf gesengt, damit ihre Stiefschwester sie nicht erkannte, sollte sie sich zufällig umdrehen. Das tat sie allerdings nicht, stattdessen lachte sie mit einem gutturalen Ton auf, der den Earl ein wissendes Lächeln entlockte und legte dem Gentleman eine Hand auf die Brust.
“Marquis de Sade? Nie gehört… aber bitte klären Sie mich doch auf…”
Matthew nahm die streichelnde Hand von seiner Brust und drückte sie an seine Lippen, um die Behandschuhte Hand erst zu küssen und dann sacht in die Fingerspitzen zu beißen. Loreley wäre beinahe gestolpert. Das Paar strebte gemeinsam der Terrassenfront entgegen und Loreley folgte in der Hoffnung, dass sich die Beiden bald trennen mochten. Das taten sie aber nicht, sondern verließen den Saal, um sich in einer dunkeln Ecke deutlich amourösen Tätigkeiten zu widmen. Ein Junge lief an ihr vorbei und rief nach dem Liebhaber ihrer Schwester, so dass sie sich in das Grün der Efeu bewachsenen Mauer drücken musste, um nicht gesehen zu werden.
“Matthew! Hier bist du ja! Mama sagt… Oh!”
“Verschwinde Jon!” knurrte der Earl und schubste den Jungen in die Richtung, aus der er gekommen war.
“Ist das nicht Lady Stanthorpe?” fragte der Junge unschuldig und lief dann rot an. Die Lady bedachte beide Männer mit ätzenden Blicken, bevor sie dem älteren Cavendish eine runter haute. Mit fliegenden Röcken rauschte sie davon und ließ das Brüderpaar zurück.
“Wenn du es noch einmal wagst, dich in meine Belange einzumischen, Jon, dann verspreche ich dir, dass du dich auf einem Schiff nach Indien wiederfinden wirst, bevor du Au revoir sagen kannst, haben wir uns verstanden?” ranzte er den Bruder an, der sichtlich getroffen zusammen fuhr.
“Ich wollte nicht…” jammerte der Junge.
“Stören? Bleib mir vom Leib!”
Damit stieß er seinen jüngeren Bruder von sich und stürmte ebenfalls an Loreley vorbei zurück in den Saal. Der Jüngling ließ die Schultern hängen und sah seinem Idol hinter her, dabei fiel ihm ein Blitzen auf.
“Kommen Sie heraus, ich weiß, dass Sie sich im Grünzeug verstecken!” forderte er und reckte das schmale Kinn. “Wenn Sie jemanden verraten, was Sie hier gesehen haben…”
Zögerlich trat Loreley aus ihrem Versteck.
“Das werde ich nicht!” versprach sie schnell. “Das war meine Schwester! Sie ist eine dumme Kuh, trotzdem will ich nicht, dass irgendjemand hiervon erfährt!”
Der Junge blickte sie trotzig an.
“Ihre Schwester ist mir völlig gleich!”
“Ihr Bruder mir auch!”
“Wieso mein Bruder?”
Loreley lächelte leicht.
“Sie haben die gleiche Haltung… die gleiche Art zu sprechen… wenn Sie es hinbekämen ihre Lippen zu einem Lächeln zu bewegen, wären Sie vermutlich ähnlich hinreißend…” neckte sie ihn und freute sich über die Wandlung des Buben. Mit Stolz geschwellter Brust gab er zu:
“Mein Bruder ist der Hinreißendste von allen!”
“Ohne Zweifel.”
“Dann sind Sie in ihn verliebt?”
Loreley prustete bei der Vorstellung.
“Nein!”
“Warum verfolgen Sie ihn dann?” verlangte der junge Mann ungläubig zu wissen.
“Ich suche einen seiner Freunde…”
Einen Augenblick sah es so aus, als wolle der Jüngling diese Antwort als Lüge ablehnen, dann zuckte er die Schultern.
“Welchen? Westbrook? Chesterfield? Swansea?”
“Lennart…” gab sie verwirrt an und wurde noch verwirrter, als der Junge sie einen Moment ansah, als wüsste er nicht wovon sie spräche.
“Ach! Ich glaube er spielt Karten… soll ich ihn bitten Sie auf der Terrasse zu treffen?”
Nervös spielte Loreley mit ihrem Domino.
“Ich weiß nicht… vielleicht wäre es besser… nein. Ihn hier zu treffen scheint zu anstößig. Ich werde sehen, ob ich ihn zu einem Tanz bewegen kann… wo wird Karten gespielt?”
Der Junge, der sich kurzerhand mit Jon vorstellte, erbot sich an sie zu führen und geleitete sie schnell in das Kartenzimmer. Loreley sah ihn sofort. Er war nicht verkleidet und war so in seine Karten vertieft, dass er mehrfach angetippt werden musste, bevor er mitbekam, dass er an der Reihe war eine Karte abzulegen.
“Ich würde ja für Sie rüber gehen, aber wie Sie sehen ist mein Bruder bei ihnen…”
“Vielen Dank, Jon, es war nett, dass Sie mir geholfen haben!”
Der junge Mann versuchte ein unwiderstehliches Strahlen, das fast wie das des Bruders war und verbeugte sich galant vor ihr.
“Meine Verehrung Miss… Mertens…”
Sie knickste vor ihm und legte sich beide Hände ans Herz. Er strahlte sie kurz noch mehr an und verschwand dann in der Menge. Loreley schluckte und ging langsam auf das Quartett zu.
“Himmel, Lennart, wir spielen Karten! Immer mal wieder musst du eine dafür ablegen!” knirschte Swansea zu Westbrooks linken und zog eine beliebige Karte aus seiner Hand.
“Vielleicht solltet ihr Schwarzer Peter spielen… zumindest brauch er sich dann von keiner trennen!” flachste Matthew und schlug dem irritiert aufblickenden Freund kameradschaftlich auf die Schulter.
“Ein wenig zerstreut der Gute, was?” bemerkte Chesterfield mitleidig und schob ihm den Stoß Karten zu, damit er sie mischte.
“Hat seine Gedanken beim anderen Geschlecht, wollte ich meinen!” informierte Lynn und lachte bei Lennarts bösem Blick. “Sie kommt schon noch! Wer wird schon meiner Bitte widerstehen können?”
“Keine!” antworteten Eric und Gabriel im Chor und lachten sich dann über den Tisch hinweg an. “Aber unterschätz mal nicht Lennarts Charme… die Ein oder Andere wird auch bei ihm schwach…”
“Würdet ihr bitte aufhören?” knirschte der Verunkte und warf seine Karten auf den Tisch. “Ich werde im Saal spazieren, wenn es euch nichts ausmacht!”
“Aber nein!” lachte Matthew. “Meinst du, ich hätte eine Chance bei ihr?”
“Matthew! Sie gehört mir!”
Lynn hob begütigend die Hände.
“Reservier mir einen Tanz, dann werden wir ja sehen!”


Loreley hatte sich unbemerkt zurück gezogen und aus dem Raum geschlichen. Sie hätte gar nicht kommen sollen, schon gar nicht, nachdem sie wusste, dass Lynn Lennarts Freund war. Es war gefährlich ihm zu nahe zu kommen, das hatte Gisela heute bewiesen. Wäre sie ihm nicht beinahe in die Falle gegangen? Auf dem Weg zurück zur Terrasse wurde sie allerdings von Lennart entdeckt.
“Meine Fee…”
Zerrissen sah sie auf.
“Ich wollte gehen…”
“Auf keinen Fall!” wies er das Ansinnen zurück. “Tanz mit mir!”
Widerstandslos ließ sie sich auf die Tanzfläche führen. Nach einigen Minuten, in der er sie einfach nur ansah und sich mit ihr im Takt der Musik drehte, seufzte er leise.
“Ich dachte schon, du würdest nicht kommen… du hast mir nicht gesagt, wo die Kutsche dich abholen soll und mir blieb nichts anderes übrig, als sie ins Dorf zu schicken…”
“Sie hat mich gefunden…”
“Das ist gut! Gar nicht auszudenken, ich hätte dich bis Montag nicht mehr gesehen! So können wir die ganze Nacht durchtanzen…”
Um seinen Wunsch deutlich zu machen, zog er sie noch enger in die Umarmung und ließ seine Hand eine Nuance tiefer wandern, als gerade noch schicklich wäre. Zarte Röte breitete sich auf ihren Wangen aus und sie senkte flatternd die Lider.
“So lange kann ich nicht bleiben…” flüsterte sie, vollkommen verwirrt von der Intensität seines Blicks. “Ich muss unbedingt vor ein Uhr zurück sein!”
“So bald schon?” hauchte er und zog sie von der Tanzfläche. Wenn sie so bald schon wieder gehen musste, wollte er die wenige Zeit mit ihr allein verbringen, deshalb zog er sie aus dem Saal.
“Wo gehen wir hin?” fragte sie verblüfft, folgte ihm aber ohne zögern.
“In mein Zimmer…”
Erschreckt blieb sie stehen und Lennart zog sie zu sich, so dass er ihr ins Ohr flüstern konnte:
“Vertrau mir!”
Sie ließ sich weiterziehen, mit klopfendem Herzen und drehte sich mit riesengroßen Augen zu ihm um, als er die Tür hinter ihnen schloss. Er lächelte kopfschüttelnd, als er sein Krawattentuch öffnete und das Jackett ablegte, dann zog er sie zu seinem Bett und drückte sie darauf nieder.
“Lennart…”
“Vertrau mir, meine süße Fee…” bat er noch einmal, als er sich zu ihr legte und sie an seine Brust zog. “So, das ist doch schon besser… erzähl mir was von dir…”
Sie schwieg eine Weile, wusste nicht, was sie sagen sollte und erschauerte bei dem Gedanken ihm von ihrem Leben zu erzählen.
“Dein Vater… wer war er?”
Sie räusperte sich leise.
“Ein Philosoph…”
Er lachte leise in sich herein.
“Deswegen sagen dir Hobbes und More etwas?”
“Ja.”
“Deine Mutter?”
“Ist mit ihm auf und davon… wir lebten in Irland…”
“Rutherfort hört sich nicht sehr irisch an…” stellte Lennart trocken fest und küsste ihre Stirn.
“Er hieß Patrick.”
“Das schon eher… Darf ich dir die Maske abnehmen?”
Nach ihrem knappen nicken, setzte er sich auf und zog erst die Kapuze des Dominos von ihrem Haar, bevor er die Schnüre der Maske öffnete.
“Ich würde dein Haar so gerne offen sehen…” seufzte er mit einem sehnsüchtigen Blick auf ihr fest zurück gestecktes Haar. “…Darf ich?”
Erstaunlich geschickt öffnete er ihr auch die Flechten und breitete sie auf seinem Kissen aus. Es brannte im flackernden Licht der Kerzen.
“Es ist wundervoll…”
“Danke…”
“Du bist wundervoll…” raunte er ihr zu, als er sein Gesicht in ihrem Haar vergrub. Er küsste ihr Ohr. “Ich höre dir gern zu… ganz egal was du sagst, es klingt wie Musik…”
Sie hielt den Atem an, als er sich an sie drückte.
“Ich bedaure so, dass ich bei dem Hohelied eingeschlafen bin! Wie süß müssen die Worte aus deinem Mund geklungen haben? Eine Liebkosung jedes einzelne… Wie schön du bist, wie reizend, du Liebe… voller Wonnen! Wie eine Palme ist dein Wuchs, deine Brüste sind wie Trauben… dein Mund köstlicher Wein…” rezitierte er und drückte kleine Küsse auf ihr errötendes Antlitz. Ihre Lippen öffneten sich unter seinen und er ertrank in ihrer Süße. Seine Hand schloss sich um ihre Hüfte, als er sich über sie beugte und die andere spielte mit ihren Locken.
“Sag etwas…” bat er eindringlich an ihrem Mund und stöhnte leise, als sie zögernd antwortete:
“Mit Küssen seines Mundes bedeckt er mich. Süßer als Wein ist seine Liebe…. Ein Apfelbaum unter Waldbäumen ist mein Geliebter unter den Burschen. In seinem Schatten begehre ich zu sitzen. Wie süß schmeckt seine Frucht meinem Gaumen!”
“Scht!” unterbrach er sie und drückte seinen Mund auf ihren, damit ihr auch ja kein weiteres Wort entfleucht. Bebend drückte er sich an sie, ließ sie die Glut seines Verlangens spüren. “Das ist zuviel, meine Fee! Du verzauberst mich!”
Atemlos hielt er sie fest, rang um Fassung und spürte ihren heißen Atem an seinem Mund. Die klitzekleinste Aufforderung ihrerseits würde seine Selbstbeherrschung davon spülen, das wusste er und deshalb war er enorm erleichtert, dass sie einfach nur bei ihm lag. Ihre Augen offenbarten ihm ihr Zaudern. Sie wollte ihn genauso sehr wie er sie, aber genau wie er wusste sie wie falsch es war. Sie sollten auf keinem Fall hierbleiben. Aber wenn er es jetzt nicht schaffte mit ihr allein zu sein, durfte er sich dann noch ohne Anstandsdame mit ihr treffen? Himmel, er musste es aushalten!
“Lennart?” fragte sie irgendwann flüsternd.
“Ja?”
“Ich glaube, ich muss gehen…” gestand sie traurig und sah in sein angespanntes Gesicht.
“Noch nicht!” rief er panisch! “Noch ein paar Minuten! Lass mich dich noch einmal küssen!”
Sie gestattete es und hob ihm ihr Gesicht entgegen, als er sich sofort über sie beugte und sie verlangend küsste. Sie seufzte unter seinem Ansturm und legte eine Hand auf seine Wange. Ihre Berührung durchbrach mühelos seinen Schutzwall und ließ ihn erzittern. Seine Hand wanderte über ihren Körper und fand den Verschluss des Dominos, der ohne Gegenwehr sein Geheimnis freigab. Halb erschrocken fuhr er zurück, als er ihre Haut spürte und nach einem Blick auf ihr freizügiges Dekollete sprang er aus dem Bett.
“Himmel!” stöhnte er und drehte ihr den Rücken zu. “Du hast recht, mein Zauberwesen, du musst gehen!” krächzte er, da er annahm, das sie eine Erklärung erwartete. “Du bist eine zu große Versuchung für mich, meine Fee…”
Er hörte, wie sie vom Bett rutschte und schloss die Augen. Er konnte sich direkt vorstellen, wie ihr Haar ihre Gestalt umschloss, ihr Gesicht umrahmte und ihren Augen noch verheißungsvoller scheinen ließ.
“Ich muss morgen mit deinem Vater sprechen…”
“Morgen?” fragte sie entsetzt. “Morgen ist Sonntag!”
Er fluchte leise. Wahrscheinlich würde der Vikar es nicht schätzen, wenn man am heiligen Tag auf Freiersfüßen wandelte.
“Außerdem, wie willst du erklären, woher du mich kennst?”
Die Angst sprang ihm aus ihren Worten gerade zu entgegen, deshalb drehte er sich zu ihr um. Ihre Augen waren riesig und erfüllt von Schrecken. Ihren Namen murmelnd zog er sie an sich, seine vorherigen Vorbehalte zur Seite schiebend.
“Ich kann dich morgen in der Kirche treffen!” schlug er heiser vor.
“Manchmal darf ich am Gottesdienst nicht teilnehmen!” warnte sie und fuhr über seine Brust, als sie drängte: “Er darf nicht erfahren, dass wir auf der Wiese waren!”
“Oh, meine Fee…” stöhnte er unter ihrer Liebkosung erschauernd und zog sie fest an sich. Er musste sie küssen! Und das tat er ausgiebig. Sie seufzte und drängte sich an ihn, berauscht von den Gefühlen die er in ihr auslöste.
“Oh, Lennart!” hauchte sie und spornte ihn damit nur noch mehr an. Siedend heiß brannten seine Lenden und es war undenkbar, das er es überleben würde sie nicht zu haben. Er brauchte sie!
“Meine Fee! Mein alles! Sag, dass du mein sein willst!”
Aber er ließ ihr erst einmal gar nicht die Möglichkeit zu antworten, so drängend waren seine Küsse. Seine Hände wanderten, seinem Drängen folgend über ihren schmalen Leib, erkundeten ihre Hüfte, fuhren über ihren Po und an ihrem Rücken wieder herauf, um die Knöpfe in ihrem Nacken zu lösen. Er war wilder als eine Bache die ihre Frischlinge beschützte, aber er würde keiner voll bekleideten Frau beiwohnen! Schon gar nicht seiner eigenen! Ungeduldig rissen seine zittrigen Finger an dem feinen Stoff und lösten schließlich einen Knopf nach dem anderen, bis die Robe von allein zu ihren Füßen landete. Er nahm sich eine spannungsgeladene Sekunde, um sie anzusehen und fragte sich, ob er tatsächlich soviel Geduld aufbringen würde, ihr das Korsett abzunehmen. Schwungvoll nahm er sie in die Arme, betrachtete ihr glühendes Gesicht und ignorierte die leise Angst in ihren Augen.
“Du bist mein, meine Fee, verstehst du! Ganz allein mein!” murmelte er, als er sie auf dem Bett ablegte. Falsch herum, aber das war ihm gleich. Er krabbelte hinterher, fluchte dann leise und rutschte wieder aus dem Bett, um sich mit fliegenden Fingern zu entkleiden. Loreley sah ihm fast entsetzt dabei zu. Sie wusste, das er gut aussah, aber was sie nun zu sehen bekam war mehr als sie ertragen konnte! Härchen wuchsen auf seiner Brust, ebenso gülden wie sein Haar und ein schmaler werdender Streifen zog sich über seinen Bauch… Loreley sah hochrot weg. Sie hatte noch nie einen nackten Mann gesehen, nun, sie war auch noch nie bei einem Mann auf dem Zimmer gewesen. Sie zitterte, als er zu ihr kam und ihr Gesicht in die Hände nahm.
“Das ist unsere Hochzeitsnacht, meine Fee, hab keine Angst!”
Er küsste sie sacht und verwünschte seine Ungeduld. Ihre Hochzeitsnacht würde viel zu schnell vorbei sein! Seine Hände fuhren über ihren schmalen Hals, schoben das Hemd über ihren Busen und machten sich dann fahrig an der Verschnürung ihres Korsetts zu schaffen. Es ließ sich nicht lösen und so stöhnte er enttäuscht und ließ es wo es war. Sie immer während küssend, drängte er sie zurück in die Matratze und schob sich über sie.
“Du bist mein!” raunte er an ihren Lippen, als er sich in sie schob und sah ihr in die plötzlich vor Schreck geweiteten Augen. Sie biss die Zähne zusammen und konnte doch ein Laut des Ungemachs nicht unterdrücken.
“Scht, es wird besser, meine Fee, vertrau mir…”
Tränen glänzten in ihrem Blick und zerrissen sein Herz. Zitternd sank er auf ihr zusammen. Er konnte nicht aufhören! Das war undenkbar!
“Oh, Fee, bitte! Sag´ das es gut ist! Sag, dass ich weiter machen darf!”
“Ja, Lennart, ich möchte, dass du… weiter machst.”
Er stöhnte erleichtert auf, drückte ihr tausend Küsse auf den Mund, bevor er begann sich an ihrem verflüssigten Feenstaub zu laben und verlor unter ihrem süßen Seufzen die Fassung. Er schrie, als er kam und war davon selbst so überrascht, dass er es gar nicht hätte verhindern können. Himmel, das war anders! Er zitterte so schwer, als wäre er bis nach London und zurück geschwommen in einem Orkan und mit einem Tau um die Mitte geschlungen an dem ein segeluntüchtiger Dreimaster hing. Er grinste bei dem Gedanken und drückte seiner Fee einen Kuss auf die feuchte Schläfe.
“Es tut mir Leid, dass ich dir weh getan habe…”
Sie schüttelte den Kopf, legte eine Hand um seinen Nacken und die andere an seine Brust, um mit dem feinen Haar zu spielen.
“Ich will nicht gehen, Lennart…” flüsterte sie schließlich leise und sah in seine sturmgepeitschten Augen. “Aber ich muss!”
Er schloss kurz die Augen, damit sie seinen Widerwillen in ihnen nicht sehen konnte und seufzte dann. Er hatte von Anfang an gewusst, dass sie nicht bleiben könnte und dennoch hasste er den Gedanken, sie gehen zu lassen. Langsam zog er sich zurück und stand auf, um ihr beim Überwerfen ihrer Kleidung zu helfen.
“Loreley…”
Überrascht sah sie auf, in sein beglücktes Gesicht und schluckte. Es zeriss ihr das Herz ihn zurückzulassen.
“Ich will dich morgen sehen!”
 Sie zwinkerte unter seiner Forderung.
“Aber…”
“Kein aber! Mach es möglich!”
“Ich werde es versuchen!” versprach sie schließlich und huschte aus dem Zimmer.


Er wartete bereits auf sie, als sie auf ihren Treffpunkt zulief und kam ihr entgegen. Ohne große Worte zog er sie begehrlich in die Arme und küsste sie hungrig, biss sie gegen ihn sank und ihn atemlos um Gnade bat. Es war helligster Tag und sie befanden sich an einem der einsichtbarsten Orte weit und breit und doch musste er sie haben.
“Meine Fee, wo können wir zusammen sein?”
Überrascht sah sie auf, immer noch ganz außer Atem von seinen Küssen und errötete leicht bei seiner Forderung.
“Aber es ist Tag!” flüsterte sie betroffen und noch mehr Blut schoss in ihre Wangen. Er küsste sie verzweifelt. Es war ihm gleich!
“Ich weiß! Ich habe dich vermisst! Wo, meine Fee?”
“Es gibt keinen Ort!” wisperte sie, die Augen voller Zaudern. “Es gibt hier nichts, was… geeignet wäre!”
Lennart stöhnte entsetzt. Das war unmöglich! Das durfte nicht sein!
“Komm mit mir nach Spencer Hall!” bat er drängend und wusste das sein Ansinnen unmöglich war. Erschrocken sah sie zu ihm auf.
“Das geht doch nicht!”
“Fee!”
Himmel, er würde doch noch eine voll bekleidete Frau nehmen! Seine eigene voll bekleidete Frau! Wie verrückt, dass er sich kaum bezähmen konnte! Er war doch erst in der vergangenen Nacht mit ihr zusammen gewesen und für gewöhnlich zog es ihn nicht jeden Tag zu einer Frau! Weder zu der gleichen, noch zu einer anderen. Aber seit sie ihn verlassen hatte, hatte er sie herbeigesehnt, ihren Anblick, ihre Stimme und verdammt ja, ihren Schoß. Loreley saugte an ihrer Lippe und dachte nach, aber es gab tatsächlich keinen Ort, an dem sie nicht entdeckt werden würden.
“Hier oder auf Spencer Hall, meine Fee, triff deine Wahl!”
Sie folgte ihm, als er sie mit sich zog in Richtung Herrenhaus und dachte panisch an einen Ausweg. Sie konnte nicht einfach durch die Tür gehen, und auf das Zimmer eines Gentleman! Man würde sie sehen! Ihr Stiefvater würde sie umbringen!
“Lennart!” flehte sie schließlich. “Ich kann nicht mit!”
Westbrook stöhnte. Natürlich nicht, sie war die Tochter des örtlichen Geistlichen, man würde sie in Spencer Hall erkennen und über sie tratschen! Himmel, es ging nicht an, dass man über die zukünftige Duchess of Kent tratschte! Aber er konnte eben diese auch nicht auf offener Flur beschlafen!
“Eine Höhle, ein leerstehendes Haus, eine Ruine… irgendetwas, Loreley, es muss doch etwas geben! Meine Fee, ich halte es nicht aus noch einen Moment länger ohne dich zu sein!” knirschte er und erschreckte Loreley mit seinem schmerzlichen Gesicht.
“Eine Weide, dessen Zweige den Boden berühren?” schlug sie zaghaft vor und wurde über und über rot. Er nickte, dankbar für ihren Vorschlag hatte er es doch nicht über sich bringen können etwas so ungewöhnliches vorzuschlagen. Sie zog ihn zu der Weide und trat durch das blickdichte Blattwerk. Lennart zog sie an sich, kaum das er ihr gefolgt war und küsste ihren Nacken, während er ihr die Knöpfe ihres Kleides öffnete und es ungeduldig über ihre Schultern schob. Sie trug kein Korsett, was er stöhnend zur Kenntnis nahm und machte kurzen Prozess mit ihrem Unterhemd. Nackt stand sie vor ihm, das Gesicht gesenkt, mit dunkelroten Wangen und sich schnell heben und senkenden Brüsten. Er würde sich ihnen später widmen, beschloss er wehmütig, aber es war unmöglich sein Verlangen nach diesem Zauberwesen länger zurückzuhalten. Er drängte sie an den Stamm der Weide und hob sie hoch. Ãœberrascht sah sie auf, verwundert darüber, dass sie sich nicht hinlegten und riss die Augen auf, als er sich in sie versenkte. Er hielt sie an sich gepresst, verharrte in ihrem freigiebigen Leib und drückte seine Stirn gegen ihre. Nun war es fast gut, stellte er fest. Erst einmal mit ihr vereint, verschwand die Unrast die ihn getrieben hatte, sie zu finden, sie zu halten. Sie zu haben.
“Himmel! Was hast du mit mir angestellt?” raunte er ihr zu und sah in die Tiefen ihrer Augen. Mooraugen, Koboldaugen, Feenaugen, geliebte Augen. Er erschauerte und presste seine hungrigen Lippen auf ihren Mund. Das alles gehörte ihm. Die Lust lief Sturm in seinen Adern und drängte ihn dazu sie zu nehmen.
“Fee, es tut mir so Leid!”
Er nahm sie, presste sich härter und härter in ihren Leib, bis es ihn überkam und er seinen heißen Samen in sie schoss. Seine Liebste! Er zitterte am ganzen Leib, fröstelte fast, obwohl nicht er es war, der völlig entblößt war und sah zu ihr herab. Ihre Augen weilten auf seinem Gesicht, fragend, aber auch sanft, verwirrt, aber auch ein klein wenig berauscht. Vielleicht konnte er sein Ungestüm wieder gut machen, jetzt, wo er etwas Zeit hatte um sie zu lieben. Gott, sie sah so jung aus, so zerbrechlich! Und er machte sich über sie her wie ein Wilder! Seufzend umfasste er ihren Po, bevor er sich umdrehte  und sich vorsichtig auf die Knie niederließ. Er legte sie ab, ohne sich aus ihr zu lösen, drapierte ihre Schenkel um sich und tauchte in sie.
“So möchte ich sterben…” raunte er wonnevoll und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Man würde ihn auslachen! Wenn seine Familie ihn sehn würde! Sie würden ihn einen Volltrottel nennen! Einen verliebten Volltrottel!
“Loreley, ich werde dich jetzt noch einmal haben und dann gehen wir zu deinem Vater. Auf der Stelle!”
Ihre Augen leuchteten auf und ihre süßen Lippen teilten sich erfreut.
“Oh, Lieber!”
Seinen Namen murmelnd zog sie seinen Kopf zu sich herab, um ihn zu küssen.
“Alles, Liebster!”
Sacht bewegte er sich in ihr, küsste sie und zog sich schließlich lange genug aus ihr zurück, um sein Verlangen abzukühlen und ihres mit sanften Fingern zu entfachen. Als er wieder in sie glitt, warf sie sich ihm entgegen und vergrub ihre Nägel in seine Schulter.
“Lennart!” stöhnte sie überrascht und biss sich dann genüsslich in die Unterlippe. Sie bebte unter ihm, bog sich ihm entgegen und versüßte seine Lust mit ihren kleinen Schreien. Er nahm sich nicht zurück, als die Ekstase ihn überrollte, rammte sich ein letztes Mal in ihren zarten Leib und schrie auf.
“Fee! Meine Fee!”
Schwer lag er auf ihr, aber sie genoss sein Gewicht, selbst die Äste, die ihr in den Rücken stachen genoss sie. Sie zitterte in seinen Armen und fühlte sich ganz ausgewechselt. Das hier war nicht Loreley Rutherfort und ganz sicher auch nicht Loreley Mertens, wie sich nennen musste, seit ihre Mutter den Earl of Montegue geheiratet hatte. Sie war eine andere. Mutiger, aber auch gefährdeter. Was machte er nur mit ihr? Ihr Fuß fuhr ohne bei ihr um Erlaubnis gefragt zu haben seine Wade entlang und entlockten ihm ein Keuchen.
“Loreley!” stöhnte er und schob die Pläne zu ihrem Vater zu gehen beiseite.


“Verdammt, Loreley! Das darf doch nicht wahr sein!” fluchte Lennart und warf sich missmutig auf einen Sessel in der Bibliothek in Spencer Hall. Nach langen hin und her hatte sie endlich zugestimmt ihn hier zu treffen. Die Nacht mit ihm zu verbringen. Durch die Tür zur Bibliothek konnte sie unbemerkt in das Haus kommen, da es direkt neben dem Lustgarten der Lady Spencer lag und somit von Hecken gut gesäumt.
“Es tut mir Leid!” flüsterte sie und saugte an ihrer Unterlippe. “Aber ich traue mich nicht! Wenn er etwas merkt… er wird nicht zustimmen! Oh, du kennst ihn nicht! Du weißt nicht wie grausam er ist! Bitte, wir können uns doch morgen sehen!”
Tränen traten ihr in die Augen und sie musste sich in die Wange beißen, um nicht in Schluchzern auszubrechen.
“Ich kann dich beschützen, meine Fee!” versuchte er sie zum Einlenken zu überreden und stand auf. “Solange du bei mir bist, kann dir nichts geschehen!”
Traurig sah sie zu ihm auf und schüttelte den Kopf.
“Ich kann nicht!”
“Du glaubst nicht, dass ich dich beschützen kann, ist es das? Du vertraust mir nicht!” fuhr er sie an und presste die Lippen aufeinander. “Geh, Loreley! Geh!”
“Lennart…” flehte sie und berührte seine Schulter.
“Triff deine Entscheidung, Loreley. Bleib über Nacht, oder verschwinde!”
Himmel, er hatte sich den ganzen Tag auf sie gefreut, hatte ein leichtes Mahl vorbereiten lassen und Champagner bereitgestellt, er hatte endlich den Ring besorgt, der als Ersatz dienen sollte, bis er von seiner Mutter den Familienschmuck erbitten konnte! Es sollte ein himmlisch romantischer Abend werden und sie traute sich nicht zu bleiben! Himmel, ab heute Abend sollte sie offiziell die Verlobte des Marquis of Westbrook sein! Loreley stand stocksteif hinter ihm, starrte auf seine verspannten Schultern und wartete auf eine Entschuldigung. Wartete auf eine Revidierung seines Verlangens. Wartete auf irgendwas, was verhinderte, dass sie entweder blieb und in Kauf nahm aufzufliegen, was sicherlich dazu führen würde, dass man ihr nicht erlauben würde Lennart zu heiraten oder ging und ihn vielleicht verlor. Aber allein dieses Ansinnen war monströs! Wie konnte er verlangen, dass sie etwas tat, wovor sie sich fürchtete, oder sie verstoßen!
“Wenn ihm auffällt, dass ich nicht zu Hause bin…” hob sie verzweifelt an, um ihm zu erklären, dass ihr Stiefvater in dem Fall ihrer Mutter was antun würde.
“Entweder oder!”
Eine Sekunde stockte ihr der Atem, dann warf sie sich herum und rannte aus der Terrassentür ins Freie. Ihr Stiefvater war in der Lage ihre Mutter zu töten. Vor diese Wahl gestellt würde sie immer ihre Mutter wählen. Lennart lauschte ihren Schritten und schloss die Augen. Eine wirklich qualvolle Nacht wartete auf ihn! Himmel, er mochte nicht Lynns Körperbau haben, aber man sollte ihm doch zutrauen, seine Lieben zu verteidigen! Er war leidlich gut mit dem Degen und recht treffsicher mit den Pistolen und obwohl er nicht boxte, konnte er sich dennoch auch mit bloßer Hand verteidigen! Er konnte seine Fee verteidigen! Verflixt, er musste ihr nachgehen und ihr klar machen, dass es keinen Grund gab ihm in dieser Hinsicht nicht zu vertrauen! Die Tür flog auf und Westbrook hob den grimmigen Blick um die Störung in Augenschein zu nehmen.
“Westbrook! Da bist du ja! Wir haben dich schon gesucht… nun, nicht nur wir… anscheinend hat Lady Stanthorpe ein Auge auf dich geworfen…”
Matthew ignorierte den aufgebrachten Blick seines Freundes und bediente sich an der Bar. Ohne Nachfrage füllte er auch ein Glas für den immer missmutiger werdenden Freund und reichte ihm das Getränk mit einem Trinkspruch:
“Auf leichtfertige Mädchen und schnelle Eroberungen!”
“Hört, hört!” johlte Gabriel und reichte ein weiteres Glas an Swansea weiter.
“Du hast gut reden! Kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal eine leichte Eroberung hatte!”
“Du nimmst es eben zu schwer, Eric! Sieh dir Westbrook an, er macht Eroberungen, wo er geht und steht…” zwinkerte Matthew und prostete dem Marquis zu.
“Rede keinen Unsinn!”
“Er hat recht! Wirklich! Ausgerechnet Lady Stanthorpe! Ich wünschte wirklich, ich hätte mal dein Glück!” seufzte Swansea und zog eine Leidensmiene.
“Halt mir das Weib vom Leib!”
“Dann hast du kein Interesse mehr an der Dame? Was dagegen, wenn ich mein Glück dann noch versuche?”
Lennart rollte zur Antwort mit den Augen. Meinetwegen konnte die Frau mit allen Freunden gleichzeitig ins Bett steigen und dabei eine Arie singen.
“Wundervoll! Gott weiß, dass ich etwas Entspannung in der Leiste gebrauchen könnte!”
“Langweilt euch das auch manchmal?” fragte Matthew und schaute in sein Glas. “Die letzten zehn Jahre sind alle gleich. Ich könnte sie nicht von einander unterscheiden. Dieselben Veranstaltungen, dieselben Orte, manchmal denke ich es sind sogar die selbem Frauen!”
“Wenn du dich langweilst, mein Lieber, liegt es einzig und allein an dir! Vielleicht solltest du die Damen nicht ganz so schnell wechseln und dir die Mühe machen mehr in ihnen zu sehen, als einen willigen Körper der deine Lust befriedigt!” hielt Chesterfield seinem Freund vor und warf ihm einen rätselhaften Blick zu.
“Eifersüchtig, mein Freund?”
“Ehrerbietung, mein Guter, nichts weiter. Ich für meinen Teil würde gar nicht tauschen wollen. Ich schätze durchaus, wenn ich etwas mehr über meine Bettgenossin weiß, als das sie jemanden zwischen den Beinen haben will&hel

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Zarabeth

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