Gedichte
Sehnsucht

Meine Liebe,

wie sehr vermisse ich deine warme Berührung auf meinem kalten Herzen.
Deine vitalen Kapriolen haben meine tote Steinmaske immer zum bröckeln gebracht und mit wenigen, leicht schwingenden Worten hast du eine Schaukel der Freude unter mich gezaubert.

Wie sehr will das schwarze Loch erhellt werden,
wo du immer die Sonne gesehen hast.
Eine Sonne im Kosmos der Eintönigkeit und Leere.

Mein, vom Schmerz, betäubter Körper vermisst deine seidenen Zärtlichkeiten.
Deine briesenhaften Berührungen engelhafter Unschuld
auf diesem Brocken kalten Granites ließen ihn erweichen und zu einem Hort der Geborgenheit werden.
Doch nun verhärtet er sich mit jeder quälenden Sekunde immer mehr.
Und wird härter als er je zuvor gewesen war. 
Glänzende Züge sind schon zu sehen,
doch zu einem Diamanten wird er nie werden.
Ihm fehl die Unschuld. 

Meine schwarze Seele schreit Arien der Gotteslästerungen empor, während Gebete in kalten, feuchten Augen
zu allen Göttern gesandt werden, dass sie Gehör finden.

"Lass bitte diese ergrauende Leiche noch einmal Ambrosia kosten und mit dir zusammen der zerreißenden Ewigkeit entsagen."
"Lass diese erstarrende Hülle noch einmal die Erfüllung spüren und mit dir die paradisische Harmonie neu erschaffen."
"Lass ein letztes Mal die Götter Zoll tragen, dass die Sterblichen für einen Augenblich zu Schatten werden
und über ihre Zukunft selbst entscheiden können." 

Meine Liebste,
ich vermisse dich nicht...
um der Wahrheit gerecht zu werden, verwese ich vor Sehnsucht nach dir.