Kurzgeschichte
Variationen der Zeit

„Lass uns Dart spielen gehen, wir waren schon seit einer Woche nicht mehr spielen, ich komme sonst aus der Übung!“ Dart war ihr Ding, am besten jede Woche, denn zu Gewinnen ist ihr persönlicher Rausch wie sie immer sagt. Ja spielen konnte sie schon immer recht gut. Anvisieren, die Augen baumeln lassen und dann schnurstracks werfen und die Scheibe am Besten in der Mitte treffen, denn das gibt die meisten Punkte. Also gingen wir eben Darten. Ein, Zwei Bier und sie wirft ein Eurostück in den mächtigen Rachen der Maschine, sie trinkt gerne bevor sie anfängt, das macht sie lockerer. Ein Wurf, Zwei und dann der Dritte, und schon hat sie 54 Punkte „Siehst du? Ich bin wirklich aus der Übung, sonst sind es über 60!“ Ja, sie spielt wirklich gut, dass muss man ihr lassen. Ich werfe. 37 Punkte. „Streng dich mehr an! Da kannst du doch mehr raus holen, mach es mir nicht so einfach!“ Und ein Grinsen das Tausend Erdbeben auffrisst. 64, 58, 72. Nur noch die 12 muss sie treffen dann hat sie gewonnen. Dann können wir uns vielleicht  unterhalten. Ein kurzes Stocken, und sie trifft die 1. „Verdammt!“. Ich schaue gelangweilt zu der großen Scheibe. Wie eine Uhr, nur ohne Zeiger, aber dafür muss man sie mit Pfeilen besähen. Während ich so weiterdenke und beiläufig den Pfeil werfe, schaut sie mich wieder  mit diesem Blick an. Seit 3 Jahren macht sie das schon. Er gefriert, ganz kurz,  und dann schaut sie von unten, hinauf zu meinem Gesicht, das ihrem gleicht. In meiner Brust wächst ein Gefühl, ich kann es nicht beschreiben, es fühlt sich nicht gut an, nein. Ein Geräusch von hinten, die gefräßige Maschine blinkt und leuchtet rot wie die Abendsonne. Ich habe gewonnen und das Erdbeben geht los und springt aus ihrem Gesicht. „Du hast geschummelt, warum schummelst du immer? Oder es war Glück, ja Glück muss es gewesen sein.“ Ja es war Glück, ich kann nicht so gut zielen, aber treffen konnte ich. „Lass uns noch mal spielen. Ich will dir zeigen, dass ich es besser kann. Glaub mir ich kann es wirklich besser.“ Zwei Bier und fünf Runden später steht die Abendsonne wieder auf und sie hat gewonnen. „Siehst du? Ich wusste doch das ich gewinne, das kann ich, ja Darten ist mein Ding!“ Und wieder ist alles ruhig von ihrem schiefen Mund der Zähne zeigt und alles ringsrum verschluckt. Ja Darten kann sie. Reden kann sie nicht. Die Uhr mit Zeiger dreht sich und bald stehe ich auf um Nach Hause zu gehen, morgen wird ein langer Tag. „Gehen wir nächste Woche wieder Darten? Ich muss doch fit bleiben!“ Und da ist es wieder, dieses Zerfressen. „Das werden wir, ja.“ Mit diesen Worten öffne ich die Türe und steige auf die Seite der Uhren mit Zeiger. Sie bleibt dahinter.