Kurzgeschichte
Die Prinzessin

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"Die Prinzessin"
Veröffentlicht am 09. April 2010, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Hallo miteinander! Bin fünfundzwanzig und komme aus Graz. Ich liebe Tiere, male und schreibe gern. Wenn jemand Lust hat kann er sich meine unten angestellten Bilder anschauen, die auch unter www.fotocommunity.de unter dem Benutzernamen "Prastine" zu finden sind.
Die Prinzessin

Die Prinzessin

Beschreibung

Mein Leben in Märchenform. Eine Geschichte über das Erwachsenwerden, Freundschaft und Liebe.

Die Prinzessin

Es war einmal eine Prinzessin, die hatte Eltern, die sie über alles liebten. Sie lebten zusammen in einem Königreich und jeder Diener war dazu da, um der Prinzessin jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Es gab sehr viel Spielzeug im Land, alles im Überfluss. Doch die Prinzessin verlor sehr schnell das Interesse daran. Sie sehnte sich nach etwas anderem, wusste aber nicht was. Man sagte ihr, sie sei zickig und verwöhnt, sie solle dankbarer sein. Sie fühlte sich unverstanden und zog sich zurück. Die anderen Kinder im Land mieden sie. Das war immer schon so gewesen, so dass sie dachte, die Liebe, die ihr zu Hause entgegenschlug könne nicht echt sein, denn real sei die Ablehnung, die sie von Fremden erfuhr. So baute sie einen Panzer um sich herum auf und wurde boshaft und unfreundlich. Ihre Stacheln, die nach außen gerichtet waren, richteten sich aber viel mehr gegen sie selbst. Sie vernachlässigte ihr Aussehen und ging kaum noch außer Haus. Ihr einziger Freund war ein launischer Troll, der ihr ständig einredete wie abstoßend, abscheulich und missraten sie sei, wie sehr sie Grund habe sich selbst zu hassen. So lief sie eines Tages von zu Hause fort und sperrte sich in einer Festung ein, um niemanden mehr um sich zu haben, der ihr mit falscher Liebe und brutaler Ablehnung entgegen kommen könne. In diesem Exil verbrachte sie viele Jahre der Abgeschiedenheit und der Einsamkeit. Im Dorf hieß es, sie sei sonderbar. Niemand wagte sich in ihre Nähe bis sie eines Tages merkte, dass im Keller des Verlieses noch jemand hauste. Eine Frau, die ganz anders war als alle anderen im Dorf, und der man nachsagte, sie sei verrückt. Die Heruntergekommenheit der Frau rührte die Prinzessin so an, dass sie sich ihrer annahm. Aus Mitgefühl wurde intensive Freundschaft und sie merkten, dass sie seelenverwandt waren. Sie sperrten sich gemeinsam in der Festung ein, denn alle anderen im Dorf waren böse und sie wollten nichts mit ihnen zu tun haben. Nun zu zweit, aber trotzdem allein, blockten sie alles Außenstehende ab und merkten nicht, dass das Verlies um sie herum immer mehr zu ihrer Persönlichkeit wurde. Dann verliebte sich die Bettlerin unsterblich in einen indischen Hausierer und wurde bitter enttäuscht. Doch sie lernte auch, dass sie noch fähig war zu lieben, denn aufgrund schwerer Schicksalsschläge hatte sie geglaubt, die Fähigkeit der Leidenschaft verlernt zu haben. Auch die Prinzessin verliebte sich. Aber nicht in einen Mann, sondern in ihre Freundin. Das Zusammensein war konfliktreich und kompliziert wie die Freundschaft, sie verbrannten sich aneinander, und beinahe ging alles kaputt. Aber dann konnten sie die Freundschaft doch noch retten und sie war wertvoller, reifer und gesünder als sie es davor gewesen war. Fortan konnten sie sich aufeinander verlassen und unterstützten sich gegenseitig. Letztlich wagte die Prinzessin doch den Schritt hinaus aus dem Verlies, aber als sie nach drei Monaten gestärkt und glücklich zurückkehrte, den Kopf voller Ideale, machte ihre Freundin ihr Vorwürfe, sie würde sich entfernen. Die Bettlerin hatte nämlich Angst, die Prinzessin könnte genauso werden wie die bösen Leute im Dorf, genauso oberflächlich, genauso ignorant und genauso rücksichtslos. Doch die Prinzessin fand längst, dass nicht alle so waren. Während der Zeit, die sie draußen verbracht hatte, hatte sie gelernt, dass das Leben im Verlies ungesund war. Sie wollte nach draußen und ein neues Leben anfangen, so trat sie einen Schritt auf ihre Eltern zu und der Kontakt besserte sich um einiges. Nach und nach stellte sie fest, dass das Land, das sie einst abgelehnt hatte, viel Schönes besaß und sie war neugierig darauf, es kennenzulernen. Aber natürlich wollte sie, dass auch ihre Freundin es genießen könne und so überredete sie sie doch auch für ein paar Monate nach draußen zu gehen. Diese tat es nach langem Bitten und Betteln. Doch tat sie es nicht für sich, sondern weil die Prinzessin sie so drängte. So hatte sie leider wenig davon und blieb in ihrem Denken verhaftet, dass draußen Gefahr auf sie lauere und dass sie ihre Träume nicht verwirklichen könne wenn sie das Verlies verließe. Zudem hatte sie sich in einem Wiener Krankenhaus für eine Sportart zu begeistern begonnen, für die sie eine solche Leidenschaft hegte, dass ihr ihre Gesundheit darüber gleichgültig war, denn alles Lebensglück hing nur von Erfolg oder Misserfolg in dieser Sportart ab. Die Prinzessin steckte in dem Dilemma, das Leben draußen genießen zu wollen und zugleich im Verlies zu bleiben und ihre Freundin aufzubauen, die immer noch enttäuscht vom Leben war. Aber dennoch schaffte es die Prinzessin, sich etwas aufzubauen. Sie erlebte Erfolge, die sie nie für möglich gehalten hatte und bekam echte Anerkennung dafür, die sie auch annehmen konnte. Trotzdem hatte sie Angst vor den Menschen und benahm sich oft ruppig und unfreundlich, denn sie war so oft enttäuscht worden und brauchte die Stacheln immer noch. Doch dann traf sie durch Zufall den Prinzen wieder, dem sie als Jugendliche einmal begegnet war, und verliebte sich unsterblich in ihn. Er tat ihr gut, denn er hatte dieselben Interessen und Hobbys wie sie und er war sensibel und einfühlsam. Bei ihm machte sie nicht dieselben Fehler wie bei allen anderen. Sie achtete zuerst darauf, dass der Boden unter ihren Füßen sicher war, bevor sie sich auf ihn einließ. Jetzt fehlte es ihr nicht mehr an dem nötigen inneren Halt, um eine Beziehung langfristig leben zu können, und anders als sonst machte sie sich nicht komplett von einem Menschen abhängig. Sie hatte ihr eigenes Leben und Freunde, die sie wertschätzten und ihr gut taten. Aber dennoch vergaß sie nicht, wer zuerst an ihrer Seite geblieben war, als sie sich von niemandem gemocht gefühlt hatte, und sie versucht noch heute ihre Freundin aus dem Verlies zu locken.

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