Romane & Erzählungen
Liebe auf Zeit Teil 2

 

Endlich, nach unendlichen 20 Minuten oder war es noch viel länger, Anna weiß es nicht so genau, kommt Mario mit einem kleine Tablett auf dem sich 2 glitzekleine Espressotäschchen nebeneinander quetschen, aus den Tiefen der Dunkelheit. „Einen wunderschönen guten Morgen Gnädigste, hallo Peter, so früh am Morgen schon unterwegs?“ Früh, was versteht der denn unter früh, es ist fast elf Uhr, die meisten Leute denken schon über ihr Mittagessen nach, für mich ist es spät, viel zu spät, denkt Anna, während sie den kleinen Löffel langsam und nachdenklich durch die Crema zieht. Zucker? Nein, mein Leben ist gerade auf der Bitterseite, also werde ich auch auf Zucker verzichten. Das Beste ist wohl, wenn ich auf alles, was Spaß macht verzichte. Mein Leben ist gerade irgendwo zwischen Mülleimer und Cafehaus am zerfallen. Bloß keine Tränen jetzt, ruft sich Anna zur Ordnung, ich fang doch hier nicht an zu heulen, nicht vor 2 mir völlig fremden Männern. Das fehlte mir noch, dass ich mich so gehen lasse.

 „Na endlich, hat ja lange genug gedauert, diese Minitässchen zu füllen“. Natürlich weiß Anna, dass sie nicht gerade freundlich ist, aber immer noch besser, als mit Tränen im Hals,  nett *Danke* zu dem, wie hieß er doch noch gleich? ach ja, Mario heißt er,  zu sagen. Nein nett und lieb und freundlich, diese Zeit ist vorbei. Ich werde mich ändern, lange genug war ich das liebe Schätzchen und was ist oder, ´nun sitzt im Hals doch ein dicker Kloss`, was war der Dank? Genau, kein Dank, ja wofür denn auch? Vielleicht dafür, dass ich rund um die Uhr parat stand oder immer für alle da war? Plötzlich muss Anna lachen, denn ihr kommt gerade der blöd-sinnige Satz: *Ich habe dir meine schönsten Jahre geschenkt, dir meine Jugend geopfert*, in den Sinn. Was für ein saudummer Satz, so etwas von daneben. Schließlich Martin ja auch seine schönsten Jahre an mich gehangen und seine Jugend geopfert. Was, wenn er mir das vorwirft. Na und erst meine allerliebste Freundin Caro, ja was hat sie nicht alles geopfert, außer dieser, ihr so wichtigen Freundschaft, zu mir, vielleicht auch noch ihre Liebe zu Martin, die sie nicht ausleben konnte, weil es ja mich gab. Lauter Opfer, also wenn das nicht eine große Opferdreifachkatastrophe ist, dann weiß ich es auch nicht.

 Wenn nicht gleich irgendjemand hier in diesem Laden etwas sagt, fange ich an zu schreien. Bitte Jungs, sagt was und wenn es der dämlichste Spruch ist, den ich je gehört habe, aber lasst mich nicht losschluchzen oder irgendeine Dummheit machen. Und als hätte Anna diesen Hilferuf laut gesagt, oder hat sie etwa, meine Güte wär das peinlich, setzt Mario doch wirklich zu dem absolut dümmsten Anmachspruch an, den es gibt: „Sie sind die Sonne, die meinen Tag erhellt, wunderschön, dass Sie hierhergefunden haben“. O Gott ist der doof und einfaltslos, aber und da muss Anna mal wieder über ihre Gabe, Wünsche zu äußern und erfüllt zu bekommen, grinsen, denn es hat ja wirklich geklappt.  

Ok, natürlich scheint das nicht immer so zu sein, mit diesem Wünschen und Erfüllen, denn sonst würde sie ja jetzt nicht so traurig und verzweifelt in diesem Cafe sitzen. Andererseits hat sie sich denn jemals gewünscht, dass Martin sie nicht betrügt? Natürlich nicht, der Gedanke ist ihr niemals gekommen, alles war immer so normal, so selbstverständlich, so …ja wie eigentlich? Es hatte sich eingespielt, dieses *normale Leben*. Streitfrei und sorgenfrei, ja so war es. Und? Ja es war auch eintönig und ein wenig fad, aber nie so, dass man darüber hätte nachdenken müssen, wie es besser sein könnte. Es lief alles und es war doch auch schön. Oder?......

 

Fortsetzung folgt

 

©UteAnneMarieSch…