Kurzgeschichte
Neulich im Zoo

Neulich im Zoo

Ich war mal wieder im Zoo, da ich Tiere sehr gerne beobachte.

Da habe ich dann einen Buchfinken am Wegesrand gesehen, den mußte ich natürlich fotografieren. So nah komme ich sonst nicht an die scheuen Kerle ran. Ein kleines Mädchen steuerte mich zielstrebig an, "Was machst du da?" fragte sie mich.

Ich freue mich immer wieder über so interessierte Kinder, die so gerne der Neugierde beschuldigt werden. " Ich fotografiere den Buchfinken da vorne" antworte ich ihr dann auch gleich freudig. "Oh, der ist aber schön!" stellte die kleine fest und lief zu ihrer Mutter. "Mama! Mama! Hast Du schon mal einen Buchfink gesehn?" Fragt die kleine ganz aufgeregt. "Ja, natürlich, die sind doch überall!"

"Aber die sind doch so schön, da vorne ist einer! Guck mal!" " Ich weiß wie die aussehen! Komm weiter!" "Aber..."  "Komm weiter, da sind noch so viele Tiere!" "Aber, ich möchte den Buchfinken sehn! Der ist sooo schön!" Ich finde es langsam sehr schade, das die Mutter, dem Mädchen die Begeisterung nimmt. Dabei dachte ich immer, das Eltern mit ihren Kindern in den Zoo gehen, um ihnen die Natur nahe zu bringen, aber wenn ich mir das so anschaue, sehe ich, das ich mich getäuscht habe.

Die Mutter nimmt das Mädchen an die Hand und zieht sie weiter, die Kleine schaut mich etwas traurig an und ich spüre die Enttäuschung in ihr.

Dürfen etwa nur "bezahlte" Tiere spannend sein? Ich würde den kleinen Finken eher als eine gratis Beigabe betrachten.