Romane & Erzählungen
Der Clan des Bussards Teil 12

Der Winter

Der Schneefall brach nicht ab, so konnten sie die Wege zwischen den Zelten nicht länger frei halten.

Sie verteilten die Nahrung auf die Zelte, nach der dort lebenden Personenzahl.

Jetzt wurde die Stimmung im Lager sehr gespannt, denn in den Zelten konnte man sich bei Unstimmigkeiten nicht aus dem Weg gehen.

Ihre Toilettengänge, mußten sie direkt vor ihren Zelten verrichten, was zu einer enormen Geruchsbelästigung führte.

Normalerweise hatte das Lager einige Meter entfernt, einen gemeinsamen Abtritt, aber es war durch den Schnee unmöglich geworden, diesen aufzusuchen.

So schimpften die Familienmitglieder, sich gegenseitig an, wenn einer mal mußte.

Weil der Gestank hereinwehte wenn der Zelteingang geöffnet wurde.

Bei den Raben, auf der anderen Seite des Breitbaches, sah die Lage noch viel schlimmer aus.

Kinder waren schon verhungert, auch Alte und Kranke sichten dahin.

Zudem konnte man niemandem eine Totenzeremonie geben, so wanderten die Seelen der Verstorbenen durch ihr Lager.

Jetzt wurde es den Überlebenden zu bunt, mit dem Starrsinn ihrer Clanführerin, sie lauerten ihr auf und erschlugen sie, mit den bloßen Händen. Daraufhin machten sie sich auf die beschwerliche Wanderung, durch den tiefen Schnee, in der Hoffnung, die anderen Clans noch zu erreichen.

Sie kämpften mit jedem Schritt durch den Mannshohen Schnee, es war kaum ein Vorankommen.

Sie bedauerten, das sie nicht auf Weißer Flügel gehört hatten, damals wären sie problemlos zu den Anderen gelangt.

Entkräftet vielen sie zu Boden, sie würden es nicht schaffen, aber es war ihre einzige Chance zu überleben.

Einige standen nicht mehr auf, sie blieben einfach liegen, weil sie keine Kraft mehr hatten.

Andere gruben sich weiter vorwärts, nur noch mit der Kraft der Hoffnung.

Aber sie würden niemals ankommen, das wußten sie auch, aber tatenlos aufgeben wollten sie nicht.

Es war der pure Überlebenswille der sie voran trieb, immer weiter, immer weiter. Es war so bitterkalt, das die Kleidung auch keinen Schutz mehr bot, denn sie war vom Schweiß der Arbeit getränkt, der Schweiß fror an ihren Leibern fest.

Sie kämpften, bis die letzten liegen blieben, vor lauter Entkräftung.

Sie schaften es nicht einmal bis zum Breiten Bach, der Clan würde nun nur noch aus denen bestehen, die vorher zu den anderen Clans gegangen waren.

Der Schnee viel erbarmungslos weiter, bedeckte die Toten und verschluckte sie.

Bei den anderen Clans ging das Leben mit den üblichen Streitereien weiter.

"Mach das Zelt zu!" " Jeder muß mal austreten!" "Geh mir aus den Augen!"  "Wohin denn, bitteschön!?"

Wann würde dieser ungnädige Winter, endlich vorübergehen.

Keiner konnte es sagen.