Ein Student, ein alter Herr, eine Marktverkäuferin und eine schöne Studentin Philosophisch, nachdenklich und liebevoll. Mehr wird noch nicht verraten
Als ich das „Maya“ betrat erkannte ich Charlotte im ersten Moment nicht. Sie saß mit dem Rücken zur Tür, halb schräg an einem Tisch. Ein Glas Wasser vor sich auf dem Tisch. Sie war wunderschön mit ihren ein bisschen weit auseinander liegenden Augen, den dunklen, wilden Locken, die ihr ovales Gesicht umschlossen und dem wunderschönen Kussmund. Sie hatte die Haare halb aus dem Gesicht gesteckt und nur ein bisschen Lipgloss aufgetragen. Das schwarze, schlichte Kleid passte gut zu ihrer weißen Haut und den hellen Sommersprossen, die ihr über die Nase liefen.
Sie hatte ich noch nicht bemerkt, da sie gerade die Speisekarte betrachtete. Als sie aufblickte duckte ich mich schnell hinter einer Mauer- ich wollte sie noch ein bisschen beobachten. Sie schob sich eine rotgefärbte Strähne hinter das Ohr, an dem zwei Ohrringe baumelten. Dann schaute sie etwas nervös auf ihre Uhr und blickte sich kurz im Kaffee um. Schnell trat ich hinter der Mauer hervor und winkte ihr zu. Als sie mich erkannte strahlte sie und ihre Augen glänzten. Sofort lief ein Shcuaer durch mich hinruch wie ich ihn noch nie erlbet hatte. Noch nie hatte sich jemand so uf mich gefreut. Ich werde dieses Strahlen nie vergessen
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Nach dem Essen brachte ich sie nach Hause. Sie wollte nicht, dass so etwas wie bei den meisten Treffen daraus würde. Alles, was sie bis jetzt erleb hatte, hatte sie mir erzählt, war so geendet. Sie hatte diejenigen, die sie dachte zu lieben, getroffen. Sie hatte jedes Mal gedacht, es sei die große Liebe. Und jedes Mal hatte es geendet. Viel zu schnell, viel zu früh und viel zu schmerzvoll.
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Sie hatte gesagt, sie wolle dies mal warten um zu wissen, dass es die echte große Liebe sei. Ich liebe sie so sehr. Oh mein Gott. Ich möchte sie nie verlieren und ich werde ihr so viel Zeit lassen, wie sie braucht, um zu wissen, dass nur wir zusammen gehören.
Das Wochenende, was auf diesen Abend folgte, war das schlimmste, das ich je erlebt habe.
An dem Tag, an dem die Sonne schien und Markt war, würde ich alles zum halben Preis verkaufen.
Aber wie jedes Mal war es auch heute so, dass ich mit meiner hässlichen, alten, gelb-grün-grau-braun, sagen wir undeffinierbar-farbenen Regenjacke dastand und alle, die vorbei kamen anlächelte. Sobald sie verschwunden waren, verschwand auch mein Lächeln und ich wischte mir das Wasser aus den Augen, die vor Müdigkeit fast zufielen.
Während ich so weiter dastand, ohne auch nur einen Kunden zu haben, vibriert etwas und ich fuhr erschrocken zusammen. Ich musste erst kurz nachdenken, bevor mir auffiel, dass das mein Handy war, dieses Telefon, was man mittragen konnte.
Ich antwortete: " Ja hier ist die, die auf die Ablösung wartet, und die bis jetzt genau zwei Honigtöpfe verkauft hat in.." ich schaute auf die Uhr; "in zwei Stunden!"
Am andern Ende war ein Lachen zu hören und dann wurde aufgelegt.
Was sollte das denn?
"Entschuldigung kann cih bei ihnen bitte eine Tüte Honigbonbons kaufen?" Die Frau, die an der Theke stand hielt ein kleines Mädchen an der Hand und drei Taschen in der anderen. Ich wühlte unter dem Tisch und kramte eine Honigbonbontüte hervor.
"Kann ich ihnen sonst noch was geben? Vielleicht ein bisschen Honigbrot probieren? Auf die alte französische Art hergestellt. Oder ein bisschen Thymianhonig, wie aus Griechenland?"
das Mächen blickte mich grinsend an und nahm sich das Stück Honigbrot, das ich ihr hingehalten hatte.
Sie bezahlten und dann war wieder alles, wie vorher. Die paar Leute, die sich dazu bequemt hatten auf den Markt zu gehen, sahen sich nicht einmal um und so vergingen wieder zwei Stunden, bis ich endlich anfangen konnte den Stand abzubauen und das Auto mit den vollen Kisten zu füllen.
In letzter Zeit wurde das Geschäft immer schlimmer.
Als ich zu Hause auf dem Hof ankam, erwartete mich gleich wieder eine tolle Überraschung, denn der ganze Hof stand voller Kisten und alle Heu-ballen waren aufgerissen und auf den Boden verteilt. Ich parkte das Auto in der Scheune und betrat die Küche von hinten.
Mein Mann stand am Herd und brutzelte Spiegeleier, während ich die Kisten mühsam in die Abstellkammer schleppte.
"Na auch schon Mal daran gedacht deiner Frau beim Tragen zu helfen?" Ich war sauer.
"Was ist den dir für eine Laus über die Leber gelaufen, Schatz?" , fragte er und gab mir einen Schmatzer.
"Ich meine Immerhin sieht der Hof nciht so wirklich einladend aus, und die Kisten, die wahrscheinlich voller Bücher sind, die hätteste du auch schon Mal wegräumen können! Aber du brätst dir lieber ein paar Spiegeleier"
"Ich kann auch wieder gehen. Kein Hallo, kein Kuss, nur Gemotzte! Ich habe alles stehen und liegen lassen, weil einer deiner Enkel gemeint hat, er müsse vom Scheunendach mit einem Regenschirm springen. Das Bein hättest du mal sehen müssen!"
"Geht's ihm denn gut? Hast du ihn ins Krankenhaus gefahren?"
"Nein"
"Wie nein"
"So nein. Ich hatte keine Zeit, weil hier sonst noch mehr schief gelaufen wäre. Sie Milch und alles, was sonst noch so geliefert wurde habe ich ja schon verstaut. Ich habe den Medizinstudenten gefragt, der im Moment bei den Nachbarn wohnt." Er hat es so gut wie möglich wieder zusammengesetzt. Morgen fahren wir hin."
Ich ließ mich auf die Eckbank fallen und atmete tief ein und aus. Dann stand ich auf und schlurfte ins Wohnzimmer, machte den Kamin an, nahm mir die Unendliche Geschichte und las.
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"Die Bücher räumen sich nicht von alleine weg. Ich wollte sie nicht haben. Also sieh gefälligst zu, dass wir die wenigstens ein bisschen aus dem Weg geräumt bekommen. Auf diesem Hof will im Moment bestimmt niemand etwas kaufen.
Außerdem, wenn du die noch länger stehen lässt sind die eh gleich alle durchweicht."
Ich stand auf dem Hof und hörte die Bäuerin schreien. Ich machte ein paar Schritte zurück. Das war jetzt nicht der passende Augenblick.
Eigentlich wollte ich ihnen sagen, dass ich ihren Enkel ins Krankenhaus fahren könnte, um direkt dort zu berichten, wie es um das Bein stand. Aber das würde ich später über das Telefon erledigen.
Auf dem Absatz kehrt ich um und ging langsam wieder zurück zum Hof nebenan, in dem ich ein Zimmer gemietet hatte. Es war nicht das schönst Zimmer, aber man konnte drin leben.
Wähend ich zwischen den Pfützen Slalom lief, musste ich wieder an Charlotte denken.
Es war ein toller Abend gewesen gestern. Wir hatten eine Menge Spaß gehabt. Sie war nicht so eine langweilige, sondern sie traute sich einfach. Bei ihr wusste ich, dass sie auch eine Dummheit sagen würde, ohne sich darfür zu schämen. Sie war einfach so selbstbewusst und das machte eigentlich ihren Charme aus.
Der Duft von feuchtem Waldboden und nassem Gras stieg mir in die Nase und ich nahm einen tiefen Luftzug. Das tat gut.
Was sollte ich mit dem Tag heute anfangen? Es waren noch Semesterferien und ich war erst vor einem Monat hierher gezogen.
Und gleich mein erstes Date! Das war echt ein Glücksfang.
Aber ansonsten kannte ich auch kaum Leute, mit denen ich etwas unternehmen könnte. Ich blieb stehen.
Hatten sie nicht eben darüber gestritten, dass sie Bücher sortieren müssten. Den Kisten, die noch auf dem Hof standen nach zu urteilen, waren es noch eine ganze große Menge Bücher.
Sollte ich fragen, ob...
Als ich diesmal wieder auf dem Hof stand, war nichts zu hören.
EIn paar Katzen rannten von einer in die nächste Scheune und wirbelten das verstreute Heu durcheinander.
"Hallo ist jemand zu Hause?! Ich wollte fragen, ob ich ihnen beim Büchersortieren helfen kann!"
"Ach hallo, Fynn!" De Bäuerin öffnete die Tür. "Komm rein, mach's dir bequem. Mir ist jede Hilfe recht. DU siehst schon wie ein Bücherwurm aus."
Als ich in das Wohnzimmer trat, traute ich meinen Augen kaum. Alles stand voll mit uneingeräumten Büchern udn der ganze Rest des vier Meter hohen Raumes war bedeckt mit vollen Bücherregalne.
Ich fühlte mich wie in einem Märchen. "Woher haben sie denn die ganzen Bücher?"
"Das sind alles Bücher, die in alten Bibliotheken oder auf Flohmärkten oder sonst wo nicht mehr gebraucht wurden.
ich biete den Leuten immer an, dass sie sie dann zu mir bringen können.
Ich bin so was wie eine Auffangstation für Bücher."
Und dann zeigte sie mir, wie sie die Bücher sortiert haben wollte.
Ich setzte mich zwischen die Bücherberge und dann vergaß ich alles um mich herum. Die Zeit, die Berge, und ich laß. Immer ein paar Seiten aus jedem Buch. Es war herrlich, einfach so ein paar Einblicke zu bekommen. Wie, als würde ein Mensch nur einen Augenblick sienes Lebens erzählen, als würde man eine Sequenz aus einem Film sehen udn mehr nciht.
Das Wirrwar der Gefühle, zwischen glücklich, verliebt, traurig, wütend, ... machte mich ganz durcheinander.
Und es war ein herrliches Gefühl.
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