Biografien & Erinnerungen
Osterbrauch meiner Kindertage

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"Osterbrauch meiner Kindertage"
Veröffentlicht am 11. März 2010, 6 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

Ich bin anders als vermutet und selten wie erwartet, zudem eine unverbesserliche Romantikerin, die noch viele Träume hat.
Osterbrauch meiner Kindertage

Osterbrauch meiner Kindertage

Osterbrauch aus meinen Kindertagen

 

Osterzeit. Jedes Jahr erinnere ich mich mit lachendem Herzen an den Osterbrauch aus meiner Kindheit.

Am Ostermontag erlaubt dieser Brauch allen Männern, jedes weibliche Wesen, das ihnen über den Weg läuft, mit einer geflochtenen Weiderute zu schlagen.

Jedes Jahr wird dieser Brauch ausgiebig und mit Freude von der männlichen Spezies auch genutzt.


Ob Familienmitglieder, Nachbarn, Schulfreunde, Bekannte oder Freunde, alle lassen sich diese Gelegenheit nicht entgehen. Kaum eine Frau traut sich an diesem Tage auf die Straße.

Wo immer ich mich auch versteckte, ob im oder unter dem Bett, im oder unter dem Schrank, auf dem Dachboden, oder im Keller, im Garten, "Mann" fand mich immer und überall. Schreiend versuchte ich zu flüchten, um den Schlägen zu entgehen, meistens jedoch ohne Erfolg.

Mein Vater, der sonst zu jeder Zeit sein Leben für mich geopfert hätte, überließ mich jedes Jahr aufs Neue nicht nur meinem Schicksal,

oh nein, dieser Brutus verriet auch noch meine Verstecke und verfolgte lachend die Treibjagd auf sein kleines Mädchen, um dann auch noch, wie es der Brauch vorsah, die  erwachsenen Männer mit einem Glas Wein oder Schnaps zu belohnen.

Meine Eltern, meine Schwester und ich färbten schon einige Tage vorher unglaublich viele Ostereier, die dann noch mit Speck eingerieben wurden, damit sie schön glänzten, denn jeder Mann bekam für seinen Besuch und die Züchtigung der Frauen des Hauses auch noch ein Osterei geschenkt und eine bunte Schleife für die Weiderute, denn die Anzahl der Schleifchen zeigten den Erfolg ihrer Jagd.



Die Auswirkungen dieses Tages:

Die Mehrzahl der Frauen vermied es, sich die nächsten Tage hinzusetzen und pflegten ihre schmerzenden Wunden.

Eine Vielzahl der männlichen Bevölkerung war so betrunken, dass sie zwei Tage brauchte, um aus ihrem Delirium wieder aufzuwachen.

Die Lehrer und Hausmeister an den Schulen waren der Verzweiflung nahe, da an den nächsten Tagen in den Klassenräumen, Fluren und Schulhöfen überall Eierschalen lagen.



An den folgenden Tagen gab es in vielen Haushalten div. Eiergerichte und dadurch litt eine hohe Anzahl der Bevölkerung eine Zeitlang an Verstopfung.

Aber dennoch, schön war es und ich freute mich jedes Jahr wieder auf diesen Osterbrauch.


Heute denke ich mit einem Lächeln an diese Zeit zurück, die nicht wiederkehrt, aber,

wie heißt es so schön, alles hat seine Zeit.

 

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Traumwelten
Ich bin anders als vermutet und selten wie erwartet, zudem eine unverbesserliche Romantikerin, die noch viele Träume hat.

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matzetino Was für ein interessanter Brauch. Gerne gelesen.

Liebe Grüße
Martina
Vor langer Zeit - Antworten
Traumwelten Ja, das ist es wahrlich. Ich habe es als Kind gemocht. Vielen Dank für Dein Lesen.
LG Eva
Vor langer Zeit - Antworten
Annabel Oh, heute würde wohl gleich ein Komitee zur Frage der Gleichberechtigung zur Osterzeit gegründet werden. Ein witziger Brauch. Schmunzelnd gelesen, lieben Gruß an dich
Vor langer Zeit - Antworten
Traumwelten Da hast Du Recht, lach. Dieser Osterbrauch wird noch heute genau so dort zelebriert. Nur rächen sich heute die jungen Mädchen und übergießen die Männer mit kaltem Wasser.
Schöne Grüße
Eva
Vor langer Zeit - Antworten
Traumwelten Re: toller Brauch - lach, eine echte Roland-Antwort. Ich glaube Dir gerne, dass Du diesen Brauch auch hier in Deutschland einführen würdest und diesen dann ausgiebig pflegen würdest.

Liebe Grüße
Eva

Zitat: (Original von Rajymbek am 12.03.2010 - 11:20 Uhr) Vielleicht sollte man ihn auch bei uns einführen! Lach... nach dem alten japanischen Sprichwort: Schlage deine Frau täglich, auch wenn du keinen Grund dafür hast - sie weiß schon, warum. Grins

VLG Roland

Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek toller Brauch - Vielleicht sollte man ihn auch bei uns einführen! Lach... nach dem alten japanischen Sprichwort: Schlage deine Frau täglich, auch wenn du keinen Grund dafür hast - sie weiß schon, warum. Grins

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
Traumwelten Re: na ja - Liebes Seelchen,

heutzutage werden leider oft statt Weideruten, Ruten aus geflochtenen Kuststoffstreifen genommen, und ich sage Dir, das tut echt weh, dann verzichte ich lieber auf Alkohol. :-)).

Liebe Grüße
Eva



Zitat: (Original von seelchen am 11.03.2010 - 20:45 Uhr) ich hätte lieber einen "wunden hintern" als dass ich mir jedes jahr aufs neue schwören müsste: "nie wieder alkohol!" :-)))))))


lg seelchen

Vor langer Zeit - Antworten
Traumwelten Re: Ich finde ... - Liebe Gunda,

dagegen hätte ich auch nichts einzuwenden. Ich wüßte auch einige Kandidaten, denen ich gerne den Popo mit Freude weichklopfen würde :-)). Dieser Brauch wird noch heute jedes Jahr in der Tschechischen Republik ausgiebig gelebt.

Liebe Grüße
Eva


Zitat: (Original von Gunda am 11.03.2010 - 19:24 Uhr) ... d iesen Brauch - nur unter umgekehrten Vorzeichen - sollten wir sofort hier bei uns einführen ... Mir fielen auf Anhieb einige Männer einen, denen ich gerne mal kräftig einen überbraten würde. Wenn man (freu) dann auch noch mit einem Gläschen Sekt belohnt wird, warum nicht? :o)

Jetzt machst du mich natürlich neugierig, Eva, WO es diesen Osterbrauch gab/gibt?

Lieben Gruß
Gunda

Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Ich finde ... - ... d iesen Brauch - nur unter umgekehrten Vorzeichen - sollten wir sofort hier bei uns einführen ... Mir fielen auf Anhieb einige Männer einen, denen ich gerne mal kräftig einen überbraten würde. Wenn man (freu) dann auch noch mit einem Gläschen Sekt belohnt wird, warum nicht? :o)

Jetzt machst du mich natürlich neugierig, Eva, WO es diesen Osterbrauch gab/gibt?

Lieben Gruß
Gunda
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