Biografien & Erinnerungen
Nach dem Gau

Alles hat aber ein Davor und ein Danach. Die wilde Liebe, in ihrer eigentlichen Form, ist nicht 25 Jahre tief, wie ein Brunnen, aus dem man nur zu schöpfen braucht. Eigentlich hat sie immer ein anderes Gesicht. Jeder Tag ist anders und aus „Himmelhoch jauchzend“ wird auch mal „Zu Tode betrübt“. Bindepunkte sind gemeinsame Sorgen, manchmal auch Freuden - es ist auch ein Stück Organisation dabei. Die Ansprüche sind sowieso verschieden. Auch der Abgleich Soll/Ist erfolgt sporadisch, ohne Ankündigung und jeder macht ihn für sich selber. Nach vielen Jahren hat Jeder ein Erlebnispaket bei sich und das besteht aus materiellen und ideellen Anteilen. Gemeinsames Leben verbindet. Materielles ist teilbar und eigentlich unwichtig. Die Ethik „...Bis das der Tod euch scheidet!...“ ist ‘eh out und der kirchliche Zeigefinger hatte in seiner Zeit eine Berechtigung. Neuland hat immer Reiz, aber auch da gibt es einen Alltag. So lange der Mensch lebt zweifelt er! Zu manchen Zeiten scheint unser Herz so groß, dass mancher Mann sicher zur Vielweiberei neigt. Warum die Frauen dagegen zur Monogamie tendieren ist auch nachweisbar. Jedes Unwetter, auch das innere im Menschen, hat eine sofortige Schutzreaktion zur Folge. Parteien bilden sich und nehmen Aufstellung. Wenn der Zweifrontenkrieg erst losgeht ist der Kampf schon verloren. Sieger und Verlierer gibt es nicht, wenn man von den Anwälten absieht, aus dem mehr oder minder langem Gerangel gehen neue Parteien hervor. Früher bot die Familie Platz, um im Bereden eigene Positionen zu finden oder zu übernehmen. Heute fehlt diese Ebene, Jeder ist sich selbst der Nächste. Freunde können raten, doch keiner ist unparteiisch. Innehalten tut Not, Besinnung wichtig, wer nicht mit Anderen reden kann, der sollte es mit sich selber tun. Wenn Nichts mehr da ist, was verbindet, dann lieber ein Ende mit Schrecken, als ... Wie bei der Entscheidung, die schwer fällt, ist die Analyse der Situation überaus wichtig, sonst reut Jeden später das spontane Tun. Der Wind neuer Liebe erfrischt zwar, aber wer alle Brücken abbricht, muß im Neuland vielleicht auch stark allein sein. Nur der handelt klug, der überlegt und abwägt, denn wenn nach der Erfüllung der unmittelbaren Elternpflichten dieser Part plötzlich wegbricht, muss in die leere Stelle einer Zweisamkeit neue Füllung kommen, sonst entsteht ein kritisches Vakuum. Zeichen bleiben Zeichen! Sie wollen uns etwas sagen, ihr Inhalt ist immer ein anderer, aber hören wir auf die Zeichen und in uns, wenn Zeichen kommen.

Das Rauschen des nahen Waldes gleicht der See und verweht das Muster im Schnee.