Kurzgeschichte
Und ich träume vom Fliegen

Und ich träume vom Fliegen

An einem Tag, es war ein bitterkalter Wintertag, es schneite gewaltig, so das man seinen Hund nicht vor die Türe lassen würde.

Ich war gerade aus der Schule gekommen und aß zu Mittag, da hörte ich einen lauten Schrei.

Ich hatte mich fürchterlich erschreckt, so daß ich meinen Teller mit Erbsensuppe gleich umgestoßen hatte.

Meine Mutter schimpfte laut was das wohl für eine Sauerei war.

Ich wischte alles auf, Hunger hatte ich jetzt ohnehin keinen mehr, ich hatte Angst das etwas schreckliches passiert war.

So beschloß ich trotz des Wetters raus zu gehen, um zu schauen ob ich etwas herausfinden kann.

Meine Mutter ermahnte mich ich solle erst die Hausaufgaben machen, also setzte ich mich hin und begann mit den Aufgaben.

Aber ich konnte mich nicht konzentrieren, immer wieder hörte ich den Schrei in meinen Gedanken.

Er war so durchdringend, so voller Angst.

Als meine Mutter zur Arbeit gegangen war lief ich raus, und da fand ich eine Frau die im eiskalten Schnee lag, sie war schon halb eingeschneit.

Ich hatte fürchterliche Angst mich ihr zu nähern, sie sah so leblos aus.

Ich riss mich zusammen und ging hin, sie war noch warm als ich sie berührte, zum Glück dachte ich.

Sie war auch bei Bewußtsein, sah mich aus schmerzverzerrten Augen an.

Sie hatte sich das Bein verletzt und konnte nicht aufstehen, normalerweise hätte ich einen Krankenwagen gerufen aber wir hatten kein Telefon.

Alle Leute die ich um Hilfe bat lehnten ab, dabei hatte ich schon in der ganzen Siedlung geklingelt.

Ich versuchte also die Frau aufzurichten, "ach hätte ich doch Flügel dann wäre ich zum Krankenhaus geflogen und hatte Hilfe geholt."

Die Frau kam nach einer Weile tatsächlich zum stehen, aber gehen konnte sie nicht.

Da kam mein Vater von der Arbeit, ich bekam Hoffnung das er sie ins Krankenhaus fahren würde, was er auch tat.

Es stellte sich heraus das sie sich den Fuß gebrochen hatte und einer Unterkühlung nur knapp entrann.

Aber da war der Gedanke mit den Flügeln, der mich nicht mehr los ließ.

Oft stellte ich mich in den Wind und breitete meine Arme aus, träumte dabei ich würde fliegen.

In der Schule wenn mich meine Klassenkameraden gequält hatten war es schwer auszuhalten. Auf dem Heimweg ging ich einen Extrabogen und schlug dort in meiner Wut auf die Brenneseln ein.

Nachdem ich meine Hausaufgaben erledigt hatte ging ich raus, um vom Fliegen zu träumen, dabei bekam ich neue Kraft.

Diese Kraft brauchte ich um zu überleben, sonst wäre ich total abgestürzt.

In der Schule ging der Kampf jeden Tag weiter, leider habe ich mich nicht zur Wehr gesetzt sondern alles stoisch in der Opferrolle ertragen. So begann ich Angst zu haben, Angst vor dem eigentlichen Sein. Angst davor etwas zu sagen, Angst davor Angst zu haben.

Lange zog sich das so hin, bis ich mich völlig isoliert zurück zog.

Aus Einsamkeit heraus landete ich auch noch in einer Sekte, wenn ich ein Kind hätte würde ich ihm sagen:"Steh auf und sag was Du denkst, kämpfe mit Worten für Dich, Dein Recht!"

Auf keinen Fall würde ich die Schwierigkeiten nur damit abtun, das es doch gar keine Probleme wären, denn es sind gewaltige Probleme!

Heute fliege ich immer noch aber es ist nicht nur um zu überleben, sondern weil es mir Freude macht.

Und die Landungen sin jetzt auch weich und sanft, während ich damals oft aus allen Wolken fiel.