Kinderbücher
Prinzessin Emma - neue Nachbarn

 „Die kleine Prinzessin Emma schläft noch ganz fest, als Flügelchen beschließt ihre erste Entdeckungsrunde zu machen. Viel zu neugierig ist die kleine Elfe, um zu warten bis die allerbeste Freundin endlich die Augen aufschlägt. Sie fliegt zum großen Fenster, welches immer ein bissel offen steht, schlüpft hinaus und  fliegt auf geradem Weg zum See. Ganz still ist alles, nicht der kleinste Windhauch bewegt ein Blatt. Auf einem dünnen Zweiglein sitzt eine  kleine Blaumeise, Flügelchen lässt sich direkt neben ihr nieder:  „He, sag mal, du kleine Meise, hast du vielleicht gesehen, wo der große Möbelwagen hin ist, der gestern hier stand?“  „Der ist mit dem ersten Hahnenschrei abgefahren, alle anderen schlafen bestimmt noch. Warum interessiert dich das denn so?“ will der kleine Vogel wissen. „Ach eben nur so. Die Prinzessin und ich machen nachher einen Besuch und bringen den neuen Nachbarn ein frischgebackenes Brot. Sag hast du den kleinen Jungen schon gesehen und den kleinen Hund?“,  will die kleine Elfe nun noch ganz genau wissen. „Ja einen Hund habe ich gesehen, er ist weiß und hat ganz schwarze Augen und eine noch schwärzere Nase. Aber sieh selbst, da rennt er doch“.
Da sieht Flügelchen das kleine weiße Fellknäuel auch „Auweia, wenn der in den See fällt, der ist doch ganz tief, schau nur, wie dicht der Kleine an den Rand geht. O ich mag gar nicht hin schauen. So, liebe kleine Blaumeise, nun muss ich aber zurück ins Schloss, die Prinzessin wir bestimmt schon am Frühstückstisch sitzen und auf mich warten. Ich wünsche dir einen ganz schönen Tag“, mit diesen Worten verabschiedet sich die kleine Elfe und fliegt zurück ins Schloss.
Natürlich sitzt Emma schon fix und fertig angezogen am Tisch: „Sag, wo warst du denn, so früh am Morgen schon? Ich habe dich überall gesucht.  Wenn nun GroßesGlück gekommen wäre? Ja was denn dann, wir wollen doch die neuen Nachbarn besuchen und du fliegst so einfach in der Gegend rum. Ach weißt du, Flügelchen, manchmal ist es schon sehr anstrengend mit dir. Du kannst überall hinfliegen und ich sitze hier und weiß nicht wo du bist. Da mir ganz sicher keine Flügel wachsen, musst du eben hier bei mir bleiben und nicht immer allein auf Entdeckungstour gehen. Das will ich nicht, verstehst du. Ich will auch einmal zuerst etwas entdecken, das geht aber nicht, weil du alles schon vorher ausgekundschaftet hast.  Ja was gibt es denn nun Neues zu berichten, sag schon“. Uui, da hat die kleine Elfe doch gedacht, die Prinzessin wäre wirklich böse geworden, aber als sie ihr dann ins Gesicht schaut, da sieht sie, dass Emma wirklich nur so getan hat, als würde sie schimpfen.
„Das Möbelauto ist weg! Nur der kleine Hund läuft am See entlang und stell dir vor, der kleine Wicht rennt ganz dicht bis an das Ufer. Hoffentlich kommen die Feen bald, damit wir endlich schauen können, was da los ist. He, schau mal zum Fenster raus, kleine Prinzessin, schau, wer da kommt. GroßesGlück und KleineFreude mit einem riesigen großen Korb, gleich sind sie am Schlosstor, warte ich fliege rasch hin und hol sie ab. Was sagst du dazu, ich wünsche es mir  und schon kommen die Beiden, ist das nicht wirklich was ganz Besonderes?“ Flügelchen strahlt  über ihr ganzes kleines Gesicht und platzt bald vor stolz.
„Na dann flieg mal los, ich ziehe mir in der Zeit meine rosa Stiefelchen an und die dicke Jacke mit den kleinen rosa Kristallsteinchen.  Was meinst du, liebste Freundin ist das vielleicht zu vornehm, für einen allerersten Besuch. Ach was, ich bin eine Prinzessin und das kann auch jeder sehen. Warte, he warte doch Flügelchen, ich hab es mir anders überlegt, ich komme doch lieber gleich mit, wer weiß, was dir unterwegs sonst noch alles einfällt und ob du auch gleich wieder zurückkommst.“. Rasch schlüpft Emma in die Jacke, schnürt die Stiefel und dann rennt sie, mit der kleinen Elfe auf dem Kopf, die große Schlosstreppe hinunter.
Vor lauter Eifer hätten die Beiden doch fast KleineFreude umgerannt. „Halt, Prinzesschen, stopp kleines Flügelchen, ich denke, wir gehen zusammen zu den neuen Nachbarn, wo wollt ihr denn so schnell hin?“ „Wir wollten euch doch nur entgegenlaufen, damit wir schneller bei der alten Villa sind. Die Königin schläft noch, die könnt ihr nachher immer noch besuchen, jetzt wollen wir aber los gehen. Was ist denn alles in dem Korb?“ neugierig hat die kleine Emma schon die Hand am Deckel des Korbes. „Halt mein Schätzchen, hier wird nicht geschaut, was ich da versteckt habe, das machen wir nachher alle zusammen“. Oje, das GroßesGlück so streng schauen kann, das hätte die Prinzessin nun wirklich nicht gedacht. Vorsichtig schiebt sie ihre kleine Hand in die große, der kleinen dicken Fee und dann machen sich die 4 auf den Weg zur alten Villa.
„Darf ich“ fragt die kleine Prinzessin Emma „darf ich die Türglocke drücken“.  Na und ehe jemand antworten kann, steht ein kleiner Junge in der Tür. Ganz dunkle Haare und blitzbraune Augen hat er. „Hallo kleiner Junge, ich bin die Prinzessin Emma, das hier ist, meine allerbeste Freundin Flügelchen und die beiden Damen sind, die guten Feen GroßesGlück und KleineFreude. Ja und wer bist du, wie heißt du, wohnst du jetzt für immer hier und ist das dein Hund, der da am See langrennt?“. „Na du bist aber neugierig und hast gleich so viele Fragen, kann ich dir denn, eine nach der anderen beantworten, oder soll ich genau so schnell reden, wie du?“ lacht der kleine Nachbarsjunge.
„O, bitte , das wollte ich doch nicht. Du bist jetzt nicht böse, weil ich so neugierig war, oder? Aber du musst auch verstehen, dass eine Prinzessin wissen muss, wer in ihrem Reich wohnt“, ganz wichtig stellt sich die kleine Emma vor den kleinen Jungen, ja direkt majestätisch schaut sie aus. „So, dann will ich dich mal aufklären, liebe Prinzessin Emma. Also ich bin mit meinen Eltern, hier in dieses Haus gezogen, weil meine Eltern im Schloss arbeiten werden. Ich heiße Marc und ja, ich werde jetzt für immer hier wohnen, na und damit auch deine letzte Frage beantwortet ist, ja das ist mein Hund. Der ist fast so alt wie ich,  nämlich schon beinahe 5 Jahre. Nun kommt doch bitte rein. Maaaaaaaaaaamma, Papa, wir haben hohen Besuch“. Endlich weiß die kleine, neugierige Emma, alles was sie wissen wollte. Marcs Eltern kommen zur Tür und begrüßen die Gäste sehr nett: „Bitte entschuldigen Sie, bei uns schaut es noch ganz böse aus, wir sind erst gestern angekommen und  nun stapeln sich Kisten und Kästen, es ist einfach noch kein durchkommen. Ich kann Ihnen ja nicht einmal ein Getränk anbieten“ entschuldigt sich Marc`s Mutter.
Wer die beiden Feen kennt, der weiß, dass das ja nun wirklich kein Problem ist.
„Machen Sie sich keine Sorgen, wir habe alles mitgebracht, was man für ein gutes Frühstück braucht. Inzwischen hat KleineFreude ein großes, rot kariertes Tischtuch auf den Boden gelegt, darauf verteilt sie das Geschirr für 7 Leute. Dann endlich nimmt sie den Deckel von dem großen Korb und die schönsten Leckereien kommen zum Vorschein. Ein richtiges Festmahl zaubert sie da hervor, die gute Fee.  Brot, Käse, Marmelade, Honig, Nüsse und auch eine Flasche Wein. Eine große Kanne, mit dampfenden Kaffee und ein wunderbarer Kuchen, krönen die schlichte Tafel. Nicht einmal die Gläser oder die Tassen, für den Kaffee, haben die Feen vergessen, sie haben wirklich an alles gedacht. Es wird ein sehr lustiger Vormittag, Marc freundet sich sehr schnell mit der kleinen Prinzessin an. Ja gut, das Flügelchen ist ein bisschen eifersüchtig, weil die kleine Emma mit Marc spielt. Doch der ist so klug und setzt sich zu der kleinen Elfe, fragt was sie so den ganzen Tag macht, ob sie auch im Schloss wohnt und wie wunderschön doch ihre glänzenden Flügel sind, dann fragt er: „Was haltet ihr denn davon, wenn ich euer allerbester Freund werde? Ich würde mich freuen, 2 so wunderbare allerbeste Freundinnen zu haben“. Ja und mit diesen Worten hat er das Herz von Flügelchen und Prinzessin Emma gerade zu im Sturm erobert.
„Kommt doch alle am Nachmittag zu uns ins Schloss. Du kannst den kleinen Hund ruhig mitbringen. Wir haben so viele Tiere, da kann so ein kleiner Wicht gar nicht stören. Ich frage Papa, ob wir ein ganz schönes „Neue Nachbarn-Fest“ feiern können. Die Erwachsenen haben sich bestimmt eine Menge zu erzählen und du, lieber Marc, schaust dich bei uns um“.
„Ach das ist eine wunderschöne Idee, kleine Prinzessin“ sagt die Mama von Marc, „aber wir haben noch soviel zu tun, da ist es wohl besser, wenn wir erst einmal unsere Arbeit hier im Haus erledigen. Ihr habt uns mit eurem Besuch und den lieben Gaben eine solche große Freude gemacht, das ist schon so viel, wir sind so gerüht und dankbar"..
Wieder einmal sind die beiden Feen, die Retter in der Not. „Komm, Kleine Freude, nun haben wir einiges zu tun“. GroßesGlück und ihre Freundin, fassen sich an den Händen, drehen sich im Kreis und schon sind alle Kartons, die eben noch überall im Haus rum standen, verschwunden. Auf dem runden Tisch steht ein wunderschöner Wildblumenstrauss, es hängen frische weiße Gardinen an den Fenstern und im Kamin brasselt ein Feuer.
Marc`s Eltern staunen nicht schlecht, als sie ihr neues, so fein aufgeräumtes zu Hause sehen. „Danke, liebe Nachbarinnen, so viel Liebe haben wir lange nicht erlebt“, sagt der Vater „Ja, da nehmen wir doch die Einladung ins Schloss gerne an. Ich glaube wir sind im Paradies gelandet, was meinst du Marc, gibt es einen schöneren Platz und nettere Leute?“

„Und gibt es irgendwo bessere, allerbeste Freunde und Freundinnen, auf der ganzen Welt“ fragt die kleine Prinzessin.

„Nirgends“ rufen alle zusammen „nirgends, kann es so schön sein, wie hier“.

(c)UteAnnaMariaSch