Science Fiction
Wasser

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"Wasser"
Veröffentlicht am 17. Februar 2010, 34 Seiten
Kategorie Science Fiction
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Über den Autor:

Bin ich unverwechselbar? Nein. Ich wurde schon manches Mal verwechselt. Und wie viele andere auch schreibe ich gern. Lyrik und Prosa. Das ist weder einzigartig noch unverwechselbar. Wenn ich auch noch verrate, in welchem Genre mein großspurig auf fünf Bände angelegtes Romanprojekt (zwei davon sind tatsächlich fertig) angesiedelt ist, kann ich gleich einpacken. Da bin ich nicht nur verwechselbar, sondern außerdem auch noch ein Herdentier. Sollte ...
Wasser

Wasser

Beschreibung

Ein bisschen lang vielleicht, aber dafür, wie ich ganz unbescheiden zu versprechen wage, nicht langweilig. Nun, das liegt im Auge des Betrachters. Hoffentlich aber lasst Euch nicht allein durch die Länge abschrecken (wie ich es bisweilen tue).

Wasser

 

„Oh Mann! Schon halb neun! Warum hat sie mich nicht geweckt!“

Erschrocken fixierte Ralf die Ziffern auf dem Display. Die „0“ von 8:30 Uhr verwandelte sich störrisch in eine „1“.

„Miri“, rief er, „Miriam!“ Keine Antwort. „Is’ sie schon weg?“

Aber sie weckte ihn doch immer.

Hatte sie sich im Tag geirrt, vielleicht? Ließ es ganz ruhig angehen heute, mit Schaumbad und Peeling? Aber Samstag war doch erst morgen. Sein Geburtstag. Der 14. Mai.

Ein gleißender Sonnenstrahl fiel herein. Ralf stand auf und öffnete das Fenster. „Ach Gott!“ Auf der regennassen Fensterbank lag eine tote Taube. „Was ist denn mit dir passiert?!“ Ein Luftzug rührte in den Federn.

„Miriam? Hast du gesehen …“ Er stieg in die Pantoffeln und schlurfte in den Flur.

Im Badezimmer war Licht. Er klopfte. Das Radio lief. Sie hörte ihn nicht! Er machte die Tür auf, sah sie zusammengekrümmt vor dem Waschbecken liegen. „Miriam!“ Mit einem Schritt war er bei ihr. „Miriam! Was ist mit dir?“ Er kniete sich hin und griff nach ihrer Hand. „Hast du irgendwas? Sag doch was!“

Sie rührte sich nicht. Mit beiden Händen fasste er sie an den Schultern und schüttelte sie, erst behutsam, dann heftiger – „Sag mir doch, was los ist, was ist mit dir …“ Angstvoll zuckten seine Blicke über sie hin. Mit einem stumpfen Laut kam er auf die Beine und rannte, den Läufer unter sich wegtretend, durch den Flur, riss an der Wohnzimmertür das Telefon aus der Ladestation. Das endlose Gebrabbel aus dem Radio züngelte hinter ihm her.

Unter der Notrufnummer redete und zitterte eine Stimme vom Band: „Ihr Anruf kann nicht – bearbeitet werden. Sollten Sie – dringend Hilfe benötigen, wenden Sie sich an Ihre Nachbarn, Bekannten, Angehörigen, Verwandten, Freunde oder … Es könnte sein, dass …“ Schluss.

„Was, zum Teufel …“ Er stürzte zurück ins Bad, „Trinken Sie auf gar keinen Fall Wasser“, beugte sich über Miriams Mund, kein Atem, legte zwei Finger an ihren Hals. „Mein Mann und meine Kinder sind daran gestorben.“

Er starrte das Radio an, drehte Miriam auf den Rücken, beatmete sie, legte die Hände auf ihre Brust, zählte und pumpte, beatmete, zählte, pumpte …

„ … trinkt morgens immer Wasser. Heute ist er danach zusammengebrochen. Die Kleine ist unter der Dusche gestorben, mein Junge beim Zähneputzen.“

Die Stimme stockte. Ralf hörte Schluchzen, Schnäuzen. Er ließ Miriam los.

„Halten Sie sich fern von Leitungswasser! Essen und trinken Sie am besten gar nichts, bis es Entwarnung gibt. Gott! Es hat ja noch nicht einmal Alarm gegeben. …“

„Was!“, flüsterte Ralf. Brüllte: „Scheiße! Ein Schwachsinn!“ In einer Hitzewelle von der Magengrube bis zu den Haarwurzeln richtete er sich wieder auf und sah – den Wasserhahn laufen. Er blickte wieder hinab zu Miriam. Wischte sich mit der Hand über den Mund. Näherte sich dem Waschbecken von der Seite, drehte den Hahn zu, wieder auf, etwas, presste die Lippen aufeinander, observierte.

Sah normal aus! Und wie sollte Wasser, Trinkwasser, überwacht und gehütet wie der heilige Gral, wie sollte − man daran sterben können? Er sah Miriam an.

„Ich wiederhole: Trinken Sie auf gar keinen Fall Wasser.“ Er drehte den Hahn zu. „… rate ich Ihnen ins Sendezentrum zu kommen. Früher oder später muss es Informationen geben.“

Er schaltete den Fernseher ein. Testbild, Testbild, Rauschen, Soaps, Rauschen, Talkshow, Talkshow? Die tranken Wasser! Wiederholungen? Das im Radio konnte gefaket sein. War da nicht mal so was gewesen in den neunzehn-fünfziger Jahren über eine Invasion von Aliens? Und wenn es Verarschung war, warum war Miriam …?

Bei der Arbeit ging niemand ans Telefon. Er wählte alle gespeicherten Nummern: Familienangehörige, Freunde, Bekannte. Nichts! Nur Ansagen. Als er die Liste durchtelefoniert hatte, fing er wieder von vorne an.

Irgendwann drosch er wahllos auf die Tasten – ließ den Hörer fallen, schlich zittrig an die Badezimmertür. Miriam … So dunkel. Wasser? Alle tranken Wasser!

Er wich zurück, schaute sich im Wohnzimmer um, das seinen Blick fremd und feindselig erwiderte. Ein Schleier trübte alles ein, in seinem Bauch breitete sich Watte aus. Reglos stand er da, die Augen starr.

„Ich klingel’ bei Lohmanns“, sagte er Sekunden oder Stunden später. „Lohmann weiß, was los ist.“

Er ging über den Flur, klingelte, klopfte, hämmerte mit der Faust gegen die Tür, trat sie ein.

Tot: Lohmann, seine Frau, die beiden Jungen.

Eine Treppe tiefer zu Gerlachs, zu den Neuen, die vorige Woche eingezogen waren, noch eine Treppe tiefer und weiter bis ins Erdgeschoss. Alle tot, überall. Die Menschen, die Haustiere.

 

Ralf saß in der Küche, fühlte sich klebrig, hatte einen ekelhaften Geschmack im Mund. Zähne putzen? Waschen? Vielleicht, wenn man sich nur die Hände nass machte und sich ein bisschen abrieb? Der Anblick der Toten ließ ihn von seinem Vorhaben Abstand nehmen.

Was tun? Wohin? Den Sender aufsuchen?

Sein Mund war so trocken und der Speichel zäh und schleimig. Das Mineralwasser! Er nahm eine Flasche aus der Kiste neben dem Kühlschrank und betrachtete sie, hielt sie gegen das Licht. Auf dem Küchentisch lag eine angebrochene Packung Knäckebrot. Er wog es in der Hand.

Mit Flasche und Knäckebrot ging er aus der Wohnung, die Tür ließ er offen.

Unten im Hauseingang nahm er eine Scheibe, beäugte sie und fing an, vorsichtig daran zu knabbern. Er aß sie auf, spürte nichts. Knäckebrot ging.

Draußen war es warm und still, so still, es roch nach Stille. Der Himmel war wolkenlos, die Sonne stand im Mittag. Tauben und Krähen lagen auf dem Bürgersteig. An den Pfützen zahlreiche Spatzen. Ralf blinzelte. Immer auf der Straßenseite im Schatten marschierte er Richtung City.

Er sah Tote. Auf dem Trottoire, den Straßen, in den parkenden Autos. Je mehr, desto schneller lief er.

Als er sich dem Sendezentrum näherte, erblickte er auf dem Vorplatz des vierzigstöckigen Gebäudes die ersten Überlebenden. Ungefähr fünfzig Leute. Sein Herz schlug schneller. Der Brunnen auf dem Platz malte glitzernde Fontänen in die Luft. Der Eingang war von einem ausladenden Vordach beschirmt, wo viele vor der Sonne Schutz suchten.

Ein paar begrüßten ihn, ein paar sahen ihn an, die meisten waren damit beschäftigt, in Gruppen versammelt, laut durcheinanderzureden. Die größte Gruppe hatte sich um eine Frau mit langem, schwarzem Haar gebildet. „Die Radiosprecherin“, sagte einer. Alle hatten Wasserflaschen dabei, und es wirkte so, als tränken sie hin und wieder daraus. Ralf sah genauer hin, niemand trank.

Er schluckte, hatte das Gefühl, als stecke ihm immer noch das halbe Knäckebrot im Rachen. Alles Mögliche wurde geredet. Aber niemand, wie sich bald herausstellte, hatte definitiv eine Ahnung, was passiert war, wusste, wie viele überlebt hatten, ob es irgendwo etwas Trinkbares gab, ob man überhaupt noch irgendetwas trinken konnte.

In der Gruppe um die Radiosprecherin spekulierten sie, wie aus Wasser ein tödliches Gift geworden war: Aliens, die die Erde eroberten; Terroristen, die im Besitz des Gegenmittels waren und die Regierung erpressten; der Teufel; oder Gott, der ein zweites Sodom und Gomorra über die Menschheit brachte; oder die außer Kontrolle geratene Erprobung einer neuen Superwaffe durch das Militär.

Als ihnen die Ideen ausgingen und der Eifer in ihren Gesichtern der nackten Angst darunter Platz machte, wurde irgendwo unter ihnen eine Stimme laut: „Es hat wahrscheinlich mit dem Aufbau der Wassermoleküle zu tun.“ Wie bitte? Was? Wer hatte das gesagt? Ein Räuspern. Sie suchten, drehten sich, und die sich im Epizentrum der Äußerung befunden hatten, machten Platz um einen kleinen Mann in weißem Kittel mit Tuch und Schutzbrille um den Hals.

Ein Forscher? Ein Wissenschaftler? Einer, der Bescheid wusste?

Schlagartig breitete sich Erleichterung aus. Habt keine Angst, Kinder, schien allein seine Gegenwart zu besagen, alles wird gut.

Da stand er im Schnittpunkt zahlloser Blicke, musste die Erwartungen, die sein Auftritt ausgelöst hatte, förmlich auf der Haut brennen fühlen.

„Ich bin Planetologe“, sagte er, grinste. „Arbeite am hiesigen Institut für prognostische Ökologie.“ Er hüstelte. „Ähm, Planetologie, falls Sie das noch nicht wissen, ist so eine Art Kombiwissenschaft, ziemlich neu, ist speziell für die prognostische Ökologie entwickelt worden. Man hat sozusagen Biologie, Physik, Chemie und noch ein paar andere Disziplinen zusammengelegt, damit …“ er räusperte sich, sah sich unter seinen Zuhörern um, die ihm jedes Wort von den Lippen lasen. „Damit was?“, sagte eine junge Frau. Sie stand neben Ralf und schaute den Mann fordernd an. „Ja“, mehrmals strich er sich mit beiden Händen durch den struppigen Haarkranz. „Also es handelt sich … ähm, ja, also zunächst einmal ist es mir nicht gelungen, eine wie auch immer geartete Kontamination nachzuweisen, deswegen nehme ich an, dass es sich um ein Ereignis auf atomarer beziehungsweise subatomarer Ebene handelt. Für Laien ist das jetzt bestimmt nicht so leicht verständlich. Also gut. Es könnte mit dem Bindungswinkel der beiden Wasserstoffatome an das Sauerstoffatom zu tun haben.“ Er unterbrach sich erneut und sah zögernd in die wie Scheinwerfer auf ihn gerichteten Gesichter. „Weiter“, sagte die junge Frau. „Dieser Bindungswinkel könnte sich verengt oder geweitet haben, möglicherweise infolge einer veränderten Schwingungsfrequenz der Atome, aus denen das Wasser-Molekül besteht. Das könnte der Grund dafür sein, dass die Eigenschaften des H2O-Moleküls nicht mehr dieselben sind, so dass sich Wasser jetzt anders verhält und beispielsweise ganz anders auf den Organismus auswirkt.“

„Wie anders! Sie meinen, es bringt einen um“, sagte die junge Frau. Er vermied es, sie anzusehen, stattdessen wieder ein Räuspern und ein Blick in die Runde. „So scheint es.“

„Da haben Sie verdammt Recht, das tut es.“ Sie ballte die Fäuste. Überall verstummten die Gespräche. Immer mehr traten heran, um zu hören, was der Mann zu sagen hatte.

„Es ist nicht auszuschließen, dass die Veränderung der atomaren Schwingungsmuster eine Folge des Klimawandels und der schwindenden Ozonschicht darstellt“, fuhr er fort. „Sie haben sicher alle schon von der kosmischen Strahlung gehört. Die dringt Messungen zufolge in den vergangenen fünfzig Jahren in immer größerem Ausmaß bis zur Erdoberfläche vor. Und nun, ja, nun ist das Wasser möglicherweise infolgedessen umgekippt, sozusagen.“

Ach so, dachte Ralf und hatte für einen Moment das Gefühl, er sehe fern: Eine von diesen Wissenschaftssendungen. Verstohlen sah er sich um. Die meisten schienen darauf zu warten, dass der Planetologe weiterredete. Aber da kam nichts mehr.

Das Schweigen, die brütende Sonne, das zischelnde Gewäsch des Brunnens – alles zehrte an Ralfs Nerven. Da sagte die junge Frau neben ihm: „Wie kommen Sie auf so was? Das klingt, als …“ „Wegen der Modelle“, unterbrach der Planetologe sie. „Wir haben da ganz verschiedene Szenarien durchgerechnet, abhängig davon, welche Faktorencocktails man zugrunde legt.“

„Sprich doch lauter, Mann“, rief einer aus der zweiten Reihe. „Was tut ihr?“ Er wiederholte es. „Und mein Spezialgebiet sind denkbare Veränderungen des Wassers.“

„Dann habt ihr damit gerechnet!“, sagte die junge Frau. „Ihr habt damit gerechnet! Stimmt’s? Ihr habt Bescheid gewusst!“ Wütend ging sie auf ihn los.

„Aber wo denken Sie hin! Wer rechnet denn mit so was!“, rief er. „Man muss es sich doch erklären, verstehen Sie, und im Augenblick scheint mir das die beste Erklärung. Aber ich weiß doch im Grunde nicht mehr als Sie. Es könnte so sein, und wenn meine Hypothese stimmt, dann könnten meine Untersuchungen uns eventuell dabei helfen, das Problem zu lösen.“

„Das Problem“, zischte sie und baute sich jetzt so dicht vor ihm auf, dass ihre Nasen sich fast berührten. „Ein Problem nennst du das? Das hier ist kein Problem, mein Lieber! Das“, sie holte mit dem Arm weit aus, „ist eine Katastrophe, das ist die Apokalypse. Sperr doch mal deine Augen und Ohren auf, siehst du hier noch irgendwas kreuchen und fleuchen außer uns?“

Sie holte Luft. Die Radiosprecherin trat dazwischen, nahm sie am Arm, sprach beruhigend auf sie ein. Viele ergriffen Partei für den Forscher, meinten, dass es ein Glück sei, gerade jetzt einen wie ihn da zu haben. Und Schuldzuweisungen würden eh niemandem helfen.

Eine dichte Traube bildete sich um den Mann. Immer wieder erklärte er es ihnen, das mit den Atomen und der Schwingung, und sie lauschten ihm, als verkünde er das Evangelium.

Ob man ihm nicht ins Institut folgen wolle, fragte er. Man könne ihm bei seinen Experimenten helfen. Er hege die nicht unberechtigte Hoffnung, den Prozess umkehren zu können, wenigstens im Modell.

Wenigstens im Modell! Ralf hatte nicht nur im Modell Durst. Aber wenn der Typ es hinkriegte? Er schluckte an seinen Krümeln, stellte sich eine Gruppe von Leuten vor, die mit vorquellenden Augen auf ein Glas Wasser schielte, das der Planetenmann soeben aus einer Art Mikrowelle herausholte. „Na ja“, sagte er, „wo wir verdursten, macht am Ende keinen Unterschied. Ich bin dabei.“ Er stützte die Hände auf die Knie wie nach einem Dauerlauf. „Ich hab’ übrigens Durst.“

„Was du nicht sagst!“ Ein schwaches Lächeln machte die Runde. Sie drehten ihre Wasserflaschen hin und her, hefteten sehnsüchtige, liebevolle, ängstliche und Das-kann-doch-nicht-wahr-sein- Blicke daran.

Viele schlossen sich dem Wissenschaftler an. Einige wollten bei der Radiosprecherin bleiben, die wieder auf Sendung gehen und per Internet und Telefon nach Überlebenden und Informationen suchen wollte, und wieder andere wollten ihr Glück in der Stadt versuchen. Planetologe und Rundfunksprecherin verabredeten, in bestimmten Intervallen Kontakt miteinander aufzunehmen.

Als sie ins Institut aufbrachen, machten sich einige aus der Gruppe auf, um Lebensmittel zu organisieren, für alle Fälle. Ralf ließ sie wissen, dass man Knäckebrot gefahrlos essen könne.

Auf dem Gelände des Instituts stach ihm als erstes der Brunnen ins Auge, der sich mitten in dem üppig begrünten, zum Park hin offenen Hof befand. Einander gegenüberliegende Düsen schossen alle paar Sekunden Fontänen auf die andere Seite, mal spie nur eine, dann zwei, mal alle auf einmal. Von der Terrasse aus beobachtete er die Wasserlanzen und lauschte dem Strullen, wenn sie auf die aufgewühlte Oberfläche trafen.

Sie sollten es sich bequem machen, sagte der Planetologe, und sich in Haus und Hof nach Belieben umtun. Zehn meldeten sich, als er nach mathematischen und naturwissenschaftlich-technischen Berufen fragte. Er bat sie ihm zu folgen und erklärte den Übrigen, wo im Gebäude sie ihn und seinen Trupp finden konnten.

Es dauerte, bis sich die Leute von der Terrasse fortbewegten und den Hof mit seinen verschlungenen Wegen aus feinem Kies, den Nischen und Sitzgelegenheiten erkundeten bzw. sich ins Innere des Gebäudes wagten.

Die Gruppe mit den Lebensmitteln traf ein. Alkohol hatten sie auch mitgebracht, Säfte und Milch. Nicht wenige, darunter Ralf, versammelten sich um das Obst und Gemüse, das Fleisch und das Brot und diskutierten die Wasseranteile. Jemand wollte wissen, warum sie eigentlich nicht tot umfielen, sie bestünden doch zum größten Teil aus Wasser. Schweigen. Die Leute schienen nach innen zu lauschen, sahen an sich herab, betasteten sich verstohlen. Ob er nicht glaube, dass das genau die Sorte von Fragen sei, mit der der Planetologe und sein Stab sich beschäftigten, erwiderte eine ältere Frau. Stummes Nicken. Manche aßen ein Knäckebrot.

„Hat denn überhaupt kein Tier überlebt?“, fragte einer. „Hund, Katze, Meerschweinchen, irgend so was?“ Schulterzucken, Kopfschütteln. „Wieso?“ fragte Ralf. „Na ja“, der andere kratzte sich am Kopf. „Ist nicht schön, aber“, er zögerte wieder und blickte sich um, „man könnte ’ne Katze oder so doch von dem Zeug hier fressen lassen, nicht?“ Er zuckte mit den Schultern. Einige starrten ihn ungläubig an, andere interessiert.

Da würde er ganz bestimmt nicht mitmachen, sagte einer, löste sich aus dem Kreis und verschwand im Garten. Etliche folgten ihm. Einer griff die Idee auf: „Vielleicht sollte man mal nachforschen. Wir könnten doch hier die Umgebung erkunden. Oder besser noch, wir geh’n in’ Zoo.“ Abwartend sah er den, der die Idee aufgebracht hatte, an. „Is’ gut“, sagte der. „Was ist mit dir?“ Er stieß Ralf an. „Nein“, sagte Ralf und schüttelte den Kopf. „Auch wenn ich was davon hätte, ich will nicht der sein, der so einem armen Viech den Fressnapf vorsetzt!“ Er sah zu Boden. „Bin wohl noch nicht durstig genug.“ Die ältere Frau aber schloss sich den beiden an und zu dritt machten sie sich auf die Suche.

Es wurde stiller, je länger sie da im Hof saßen und warteten. Ralf betrachtete die Pflanzen, sie erschienen ihm matter, ihr Grün irgendwie − anders.

Bald kamen die, die nach Versuchstieren Ausschau gehalten hatten, unverrichteter Dinge zurück. Aus dem Labor im fünften Stock gab es nichts Neues. „Sie arbeiten daran“, sagte eine Frau, die jetzt schon zum dritten Mal innerhalb einer Stunde hinaufgefahren war. Vom Sender wurde das Eintreffen weiterer Überlebender gemeldet.

Der Nachmittag verging. Meist schweigend standen oder saßen sie beieinander. Einige rauchten.

Durst.

Spucke doch auch, überlegte Ralf und ließ sich auf einer Bank nieder, ist doch sozusagen pures Wasser, warum … Er hörte ein Zischen, das ihm nur allzu vertraut war. Er sah, wie die junge Frau, die den Planetologen attackiert hatte, wie selbstverständlich aus ihrer Flasche trinken wollte. „Halt! Tun Sie das nicht! Stellen Sie die Flasche hin!“, rief er und sprang auf.

Sie erstarrte, riss sich die Flasche vom Mund. Wasser spritzte heraus, benetzte ihre Hosen und rann auf den Kies. Die drum herum stoben auseinander. Mit hektischen Bewegungen wischte sie sich die Tropfen von der Jeans, wobei sie die Flasche mit der anderen Hand schüttelte, so dass noch mehr Wasser austrat. Zitternd starrte sie auf ihre nasse Hand.

Ralf fasste sie an den Schultern und sprach beruhigend auf sie ein. Entwand ihr die Flasche, half ihr auf und führte sie zu der Bank, auf der er gesessen hatte.

Immer wieder wischte sie sich die Finger an ihrem Sweatshirt ab. „Tut mir leid“, sagte sie. Er nickte. Sie schloss die Augen, atmete ein paar Mal tief durch und untersuchte dann ihre Hand. „Können Sie irgendwas erkennen?“, fragte sie und hielt ihm die Hand unter die Augen. Er schüttelte den Kopf, während sie sie unter seinen Blicken drehte und wendete. „Da ist nichts“, sagte er. Einen Moment lang sah sie ihn zweifelnd an, dann ließ sie ihre Hand sinken. „Das kann doch alles nich’ wahr sein!“, sagte sie. „Das ist doch ...“ Wahnsinn, dachte Ralf.

Ein paar frühe Sterne funkelten. Es war noch warm. Viele blieben im Freien.

Ein Paar stritt miteinander. Der Mann hob die Stimme: „Wer von euch weiß denn ganz genau, dass das Wasser in den Flaschen hier tödlich ist?“.

„Keiner“, rief jemand, „ist doch Beweis genug!“

„Aber wie soll es denn vergiftet sein, wenn es sich unter Verschluss befindet. Nichts kann rein oder raus.“

„Aber die Strahlung“, sagte einer.

„Reine Spekulation“, ein anderer.

„Aus dieser Flasche“, der Mann hielt sie für alle sichtbar hoch, „trink’ ich jetzt. Ich muss das wissen und“, er grinste, „ich hab’ Durst. In drei oder vier Tagen ist es sowieso vorbei. Außerdem wisst ihr es dann ganz genau.“ Er sah seine Frau an.

„Lass das, Mann!“ rief einer, der nicht weit entfernt von ihnen saß und jetzt aufstand, doch der hier hatte die Flasche schon am Mund. Seine Frau fiel ihm in den Arm. Er wehrte sie mit sanfter Gewalt ab, „Nein!“ rief sie, während er drei, vier große Schlucke nahm, rülpste und lächelte – und immer noch lächelte, als er fiel. Der sich eingemischt hatte, kam herbei. Die Frau warf sich über den Toten und brachte das Wasser an sich, wollte trinken, doch der andere hinderte sie daran und raubte ihr die Flasche.

„Was soll das?“ Sie wischte sich über die Augen. „Gib her!“ „Kommt gar nicht in Frage“, sagte er, „du siehst doch, was passiert ist.“

„Ach ja?!“ Lachen mischte sich in Schluchzen.

„Ich kann nicht zulassen, dass du …“

„So, kannst du nicht?!“

„Wir brauchen uns hier alle gegenseitig, niemand hat das Recht sich einfach zu entziehen. Vermutlich haben noch an einigen anderen Orten Menschen überlebt, und die und wir tragen jetzt die Verantwortung dafür, dass es irgendwie weitergeht mit uns und der Zivilisation.“ Ungläubig sah sie ihn an, stemmte die Hände in die Hüften, die Fassungslosigkeit gab ihr Kraft: „Zivilisation?“, rief sie, ließ das Wort in der Luft hängen und das Fragezeichen dahinter nahm die Ausmaße eines Atompilzes an. „Da hast du deine Zivilisation!“ Mit heraus schnellendem Arm bohrte sie ihren Zeigefinger in die Welt. „Lass mich ja in Ruhe und gib mir verdammt noch mal die Flasche wieder!“

„Leute, das könnt ihr nicht wollen“, wandte er sich an die Gruppe. „Das geht doch nicht, das ist doch – verantwortungslos, wir sind doch alle dazu verpflichtet weiterzumachen. Wir müssen kämpfen, bis zum Letzten …“

„Na abbär!“, rief da einer vom Brunnen her in Frack, Kummerbund und ausgebeulten Hosen. „Jetzt wird’s doch erst richtig spannend, ich meine, Wasser, Luft und Nahrung, kommt schon! Das war doch langweilig! Aber jetzt, jetzt hat die Evolution den Wasserhahn zugedreht. Kinder, jetzt zeigt mal, was ihr drauf habt! Survival of the fittest! Da zeig‘ mir einer den Feigling, der sich drücken will. Schande, sag’ ich, Schande!“

Durch manche Gesichter zuckte es wie Lachen, andere nickten, als habe er ihnen das Wort aus dem Mund genommen. Der Verantwortungsbewusste schüttelte unwillig den Kopf. „Schön, dass es wenigstens dir Spaß bringt!“ Er wandte sich wieder der Frau zu: „Bitte“, sagte er, „das musst du doch verstehen.“

„Gib mir die Flasche“, sagte sie

Die junge Frau neben Ralf erhob sich und ging zu ihnen hinüber. Als er sie kommen sah, sagte der Verantwortungsbewusste: „Sie sind doch selbst gerade erst gerettet worden und waren darüber anscheinend nicht unglücklich. Und Sie“, fuhr er lauter in Ralfs Richtung fort, „Sie haben doch auch eingegriffen ohne zu zögern.“

Ralf, der der jungen jetzt folgte, sagte: „Ja schon, aber das war doch was anderes. Sie wollte sich ja nicht umbringen, sie wollte nur ’n Schluck trinken.“

Da lachten einige. Ralf stutzte. Das Lachen breitete sich aus. Er machte ein betretenes Gesicht. Auch die junge lachte und klopfte ihm auf die Schulter. Dann verklang es so plötzlich, wie es gekommen war.

Die Witwe hatte nicht gelacht. „Ich will auch nur einen Schluck trinken.“ Sie streckte die Hand aus. Der Verantwortungsbewusste schüttelte den Kopf und drückte den dünnen Plastikkörper an sich, dass es knackte. „Bitte!“ Sie trat näher.

„Wir können doch nicht …“

„Ich find’s auch nicht richtig“, sagte die ältere, die mit den anderen nach Tieren gesucht hatte, „aber willst du’s ihr verbieten?“

„Gib sie ihr!“, sagte die junge.

„Tu’s nicht“, sagte der Verantwortungsbewusste zu der Witwe. „Wir brauchen dich, ich …“

Sie nahm die Flasche, ohne dass er Widerstand leistete, zögerte einen Moment und streichelte seine Wange. Er beschwor sie unter Tränen wenigstens die Nacht abzuwarten, vielleicht kämen ja noch gute Nachrichten aus dem Labor.

Sie löste den Schraubverschluss.

„Kannst du uns nich’ einen Gefallen tun?“ Der die Tierversuche vorgeschlagen hatte, war plötzlich unter ihnen. „Ich meine, wenn du es sowieso vorhast?“ In der einen Hand hielt er eine Flasche Wein in der anderen eine Orange. „Könntest du nicht eins von beidem für uns probieren, …?“

„Det gloob ick nich“, sagte ein schweißtriefender Dicker, der sich neben dem Verantwortungsbewussten postiert hatte, „du bist aber ’n janz praktisch Veranlaachter, wa?“

„Wieso“, rief wieder die ältere, „is’ doch gar keine so schlechte Idee, denn war’t nich’ umsonst.“

„Das könnt ihr jetzt wirklich nicht ernst meinen“, sagte die junge. „Ich fass’ es nich’.“

„Nu reech dich ma’ nich’ auf.“ Die ältere kam nach vorn. „Is’ ja nur ’ne Frage. Kann ja nein sagen und fragen tut nich’ weh.“ Die junge schnappte nach Luft. „Fehlt dir denn jegliches Gespür für die Situation?! Kapierst du nicht, wie sehr du sie damit herabwürdigst, das ist, wie wenn …“

„Meinetwegen muss sie’s ja nich’ tun“, unterbrach sie die ältere. „Aber statt sich in Trauer aufzulösen, könnte sie ja auch mal an die denken, denen sie damit vielleicht hilft. So ist ihr Tod noch zu was gut. Ich kann überhaupt nichts Entwürdigendes daran finden.“ Der praktisch Veranlagte nickte.

Die Witwe sah Ralf an. In ihrem Gesicht zeichneten sich die widersprüchlichsten Empfindungen ab. Der Praktische trat einen Schritt vor, leckte sich die Lippen und hielt ihr Wein und Orange hin.

Sie wandte sich ab und trank aus der Flasche ihres Mannes. Sie stürzte der jungen in die Arme, die daraufhin das Gleichgewicht verlor und hinfiel, halb von der Toten begraben.

Das dürften sie auf keinen Fall ein zweites Mal zulassen, alle sollten ihre Flaschen abgeben, verlangte der Verantwortungsbewusste. Sie diskutierten. Verbissen. Der Praktische sagte, sie sollten ruhig trinken, wenn sie das unbedingt wollten, aber jeder sollte erst Wein oder Bier oder Saft oder ein paar Lebensmittel probieren. Ralf sagte nichts. Wenig reden sparte Wasser, aber – der Mann vorhin hatte Recht, in drei, vier Tagen … Er sah sich unter den Leuten um.

Niemand gab seine Flasche her und wie nach einer großen, aber vergeblichen Anstrengung starrten sie müde ins Leere. „Vielleicht schaffen sie’s ja“, sagte einer, aber er klang  nicht so.

Mehr Sterne am Himmel, die Nacht breitete sich aus. Stille über dem Hof. Dann und wann standen ein paar auf und gingen. Was sie vorhätten? Zurück zum Sender, was Trinkbares suchen, einfach nur weg hier. Bald fragte niemand mehr.

„Okay“, sagte jemand und erhob sich, mit ihm vier, fünf andere. Ralf sah, wie sie einen Kreis bildeten und ihre Flaschen hoben.

Der Verantwortungsbewusste bat sie es nicht zu tun und der Praktische bot Wein und Orange an.

Das Kreistrinken griff um sich.

Einen erwischten sie, der Praktische und sein Safari-Kumpel, die nach Tieren Ausschau gehalten hatten, wie er ganz für sich alleine trinken wollte. Sie hielten ihn fest. „Trink dies hier, mein Junge“, sagte der Praktische und hielt ihm den Wein vors Gesicht, während sein Komplize ihm die Arme auf den Rücken drehte.

Ralf sprang auf, sah, wie sich im Gebaren des vielleicht Zwanzigjährigen nur wenig Gegenwehr abzeichnete, schaute die junge Frau an, die seinem Blick auswich. Ralf ging hinüber.

„Hört sofort auf damit!“, rief er. „Du da, lass ihn los! Fragt ihn, und wenn er ja sagt, dann ist es seine Sache.“ Der Komplize ließ locker. Da hielt der Praktische eine Pistole in der Hand und richtete sie auf Ralf. „Tut mir leid, aber es muss sein, du hältst dich da besser raus.“

Ralf erschrak. Darauf wäre er nie gekommen. Wie viele waren bewaffnet? Was passierte, wenn …

„Ich nehm’ den Wein!“, sagte der junge Mann. Der hinter ihm ließ ihn los. „Das nenn‘ ich ’ne selbstlose Entscheidung“, sagte der Praktische hielt jedoch weiterhin die Waffe auf Ralf gerichtet.

„Lass das“, sagte Ralf zu dem jungen. „wenn du Wasser trinken willst, sollst du Wasser trinken, fertig.“

„Halt doch einfach den Mund“, sagte der Praktische und fasste die Waffe fester. „Ist ja gut“, sagte der junge, „macht für mich wirklich keinen Unterschied. Es muss nicht das Wasser sein. Ich würd’ jetzt auf jeden Fall den Wein nehmen, ehrlich.“ Der Komplize hatte sich inzwischen verdrückt. „Heh, Mann, was ist!“ Der Praktische sah sich nach ihm um. Ein dichter, zum Brunnen hin offener Kreis hatte sich mittlerweile um die Kontrahenten gebildet. Die junge Frau trat neben Ralf. Er sagte: „Leg’ die Waffe weg, Mann!“, und hatte keine Angst. „Leg’ die Waffe weg“, sagte auch die junge, und der Lauf der Pistole schwenkte in ihre Richtung. Dann rief es von wo anders: „Leg’ die Waffe weg!“ Und wieder zuckte die Pistole herum. Bald scholl es von überall: „Leg’ die Waffe weg.“ Der Kreis begann sich zusammenzuziehen und in Richtung des Bewaffneten vorzurücken. Der leckte sich die Lippen, fuchtelte mit der Pistole und stolperte rückwärts, schlüpfte an der offenen Stelle hinaus, patschte mit einem Bein in den Brunnen, schrie entsetzt auf und schlug der Länge nach hin. Er verlor die Pistole, die im Wasser versank. Schnell rappelte er sich wieder hoch und sah sich geduckt mit gehetzten Blicken um.

Er drohte und schrie, als der Kreis unerbittlich näher rückte, und humpelte über die Terrasse ins Gebäude hinein. Einige folgten ihm bis auf die Straße, und sahen ihm nach, wie er sich in Richtung Stadt davon machte.

Die Freude über diesen Sieg war groß. Alle blieben noch eine ganze Weile um die junge Frau, Ralf und den Jungen versammelt und kosteten ihren Triumph aus. Die drei blieben auch noch zusammen, als sich schon alle wieder über den Hof verteilt hatten. „Das war gut“, sagte der junge, „Das war gut. Einen wie den …“, er schaute sich um, dann winkte er ab. „Was soll’s.“

Viele Tote inzwischen.

Die drei schwiegen, ihr Blick fiel auf den Verantwortungsbewussten, wie er am Brunnen stand und mit schief gelegtem Kopf auf die glitzernden Wasserstrahlen stierte.

Der Junge langte nach dem Wein. Ralf griff ebenfalls zu. Aug in Auge hielten sie die Flasche fest, bestrebt sie dem anderen zu nehmen. Schließlich gab Ralf nach, senkte den Blick.

Sie traten dicht neben ihn, als er trank, fassten ihn unter den Armen und ließen ihn vorsichtig auf den Rasen gleiten.

Ein sachter, warmer Wind brachte den Duft von Buschrosen. Silhouetten bewegten sich zwischen den Toten.

Die Augen unverwandt auf den am Boden liegenden gerichtet, sagte die junge Frau: „Bete für mich, ja?“ Sie nahm Ralfs Hand. „Gott hat die Schnauze voll, oder?“ Sie sah ihn an. Er machte den Mund auf, doch sie legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen und lächelte. „Danke.“ Sie küsste seine Hand.

Miri, dachte er.

Sie trank.

Er faltete die Hände, murmelte.

 

Ein paar wolfshungrige Gesichter hatten sich um einen langen Dürren mit Bürstenschnitt versammelt und über Blut geredet und darüber, dass ‚Zwangstests’ ganz sicher keine schlechte Idee waren.

Da war Ralf gegangen, mit einer Flasche Wein, zum Neuen See.

Gleich 0.00 Uhr. Die Nacht war hell und warm.

Die letzen Sekunden zählte er laut herunter. „Auf dich“, sagte er.

 

© Volker Brauer

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Hörbuch

Über den Autor

Volker
Bin ich unverwechselbar? Nein. Ich wurde schon manches Mal verwechselt. Und wie viele andere auch schreibe ich gern. Lyrik und Prosa. Das ist weder einzigartig noch unverwechselbar. Wenn ich auch noch verrate, in welchem Genre mein großspurig auf fünf Bände angelegtes Romanprojekt (zwei davon sind tatsächlich fertig) angesiedelt ist, kann ich gleich einpacken. Da bin ich nicht nur verwechselbar, sondern außerdem auch noch ein Herdentier. Sollte Dich das wider Erwarten interessieren, schau auf romansuche.de nach.

1958 geboren, als in Flensburg die Verkehrssünderkartei geründet, Elvis in Bad Nauheim stationiert und in Bonn beschlossen wird die Bundeswehr mit Atomwaffen auszurüsten (Njet, hat die Nato später gesagt.)
Als sie Kennedy erschießen, bin ich fünf Jahre alt. Ich darf bis zum frühen Morgen aufbleiben und zusammen mit den Sommergästen, die wir in diesem Jahr erstmals beherbergen, im Fernsehen dabei zusehen, wie im Juli 1969 Neil Armstrong den Mond betritt.
1974, ein Schicksalsjahr: Brandt verliert durch Günter Guillaume das Kanzleramt und ich meine erste große Liebe. Per Schulkonferenz wird beschlossen, dass ich trotz Leistungs- und Disziplinproblemen in die Studienstufe versetz werde. Mein Vater bringt die letzte Ernte ein. Ich fange das Tagebuchschreiben an.
1975 war einfach ein geiles Jahr.
1976: Ich gebe vor ABBA zu hassen, Led Zeppelin dagegen zu lieben. (Letzteres stimmt.)
Seit zwei Monaten bin ich im Zivildienst, als Weihnachten 1978 das Schneechaos über Norddeutschland hereinbricht.
Als ich anfange einen Roman zu schreiben, Titel: "1975" (bis heute nicht vollendet), gewinnt Boris zum ersten Mal Wimbledon.
1986, als Tschernobyl und Sandoz den Seelenfrieden nachhaltig stören, mache ich das erste Staatsexamen. (Lehramt. Das zweite ist nie gefolgt). Die Katastrophen inspirieren mich zu einem Promotionsthema.
Ein Jahr bevor aus Drüben Hüben wird, fliegt mir der Entwurf meiner Doktorarbeit um die Ohren. (Abbruch) Ich schreibe andauernd Gedichte.
1991, die Stadt ist noch deutlich geteilt, folge ich einer großen Liebe nach Berlin.
Im Sommer des Jahres, in dem Lady Di ums Leben kommt, verbringe ich mit einer anderen großen Liebe einen unvergesslichen Urlaub im "Land wo die Zitronen blühn, im dunklen Laub die Goldorangen glühn".
Die zwei Türme fallen, ich unterrichte Schulabbrecher und schreibe seit einem Jahr am ersten Band meines Romanprojekts.
Ich habe den zweiten Band zur Hälfte geschrieben, da wird Merkel Kanzlerin, und ich versuche seit zwei Jahren vergeblich den ersten auf dem Markt unterzubringen.
2009: Meine große italienische Liebe hält zu mir und unterstützt meine Schreiberei.

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Volker Re: So ... -
Zitat: (Original von Gunda am 17.02.2010 - 20:58 Uhr) ... etappenweise habe ich mir deinen TExt noch einmal durchgelesen. Ja, ich glaube, das ist eine längere Fassung als die, die ich kannte. An den ganzen "hochwissenschaftlichen" Teil konnte ich mich nicht mehr erinnern, kann aber auch an meiner altersbedingten Vergesslichkeit liegen :o)

Eine erschreckende - und zugleich faszinierende Vorstellung, unser wichtigstes "Lebens"-Mittel könnte einmal so ausarten, dass es zum todbringenden würde ... Hoffen wir, dass es bei der Fiktion bleibt.

Lieben Gruß
Gunda



Danke, dass Du Dir nochmal die Mühe gemacht hast. Schließe mich ganz Deiner Hoffnung an.
Liebe Grüße
Volker
Vor langer Zeit - Antworten
Volker Re: Nuklearphysikalisch wäre ... -
Zitat: (Original von pekaberlin am 18.02.2010 - 02:05 Uhr) ... "Mutti" ja dann vielleicht doch die Richtige, für diese Zukunft. Ich meine, da würde sie dann tatsächlich erforderlichen Sachverstand vorweisen können. Kannst Du sie nicht rüberbeamen, Volker? Eine Kathastrophe allein ist doch langweilig! Gönnen 's wir den Enkeln!
Die Geschichte schien mir noch glauwürdiger, bitte verzeih mir diesen Frevel, als ich das Wort "Wasser" durch "Wissen" (oder auch Geist)ersetzte! Können wir ja heut schon beobachten, dass Geist nur noch aus der Flasche kommt! Aber vielleicht hängt beides ja auch zusammen?
Ich verstand es jedenfalls so! Und deshalb auch interessant und nachdenkenswert!
Gruß Peter


Ja, das ist ein interessanter Zusammenhang, Peter. Dank Dir für Lektüre und Kommentar.
Herzliche Grüße
Volker
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Nuklearphysikalisch wäre ... - ... "Mutti" ja dann vielleicht doch die Richtige, für diese Zukunft. Ich meine, da würde sie dann tatsächlich erforderlichen Sachverstand vorweisen können. Kannst Du sie nicht rüberbeamen, Volker? Eine Kathastrophe allein ist doch langweilig! Gönnen 's wir den Enkeln!
Die Geschichte schien mir noch glauwürdiger, bitte verzeih mir diesen Frevel, als ich das Wort "Wasser" durch "Wissen" (oder auch Geist)ersetzte! Können wir ja heut schon beobachten, dass Geist nur noch aus der Flasche kommt! Aber vielleicht hängt beides ja auch zusammen?
Ich verstand es jedenfalls so! Und deshalb auch interessant und nachdenkenswert!
Gruß Peter
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda So ... - ... etappenweise habe ich mir deinen TExt noch einmal durchgelesen. Ja, ich glaube, das ist eine längere Fassung als die, die ich kannte. An den ganzen "hochwissenschaftlichen" Teil konnte ich mich nicht mehr erinnern, kann aber auch an meiner altersbedingten Vergesslichkeit liegen :o)

Eine erschreckende - und zugleich faszinierende Vorstellung, unser wichtigstes "Lebens"-Mittel könnte einmal so ausarten, dass es zum todbringenden würde ... Hoffen wir, dass es bei der Fiktion bleibt.

Lieben Gruß
Gunda

Vor langer Zeit - Antworten
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