Biografien & Erinnerungen
Ein Brief für ZWEI

Hallo,

lange habe ich überlegt wie ich es schreibe und was ich schreibe.
Ich bin im Babyalter von euch adoptiert worden, Mutti. Du wolltest, dass
ich es später einmal besser habe, Mama. Ich hatte es schön bei Mutti. Mir
wurde zwar ziemlich lange verschwiegen, dass du mich zu Adoption freigegeben
hast, Mama, aber ich habe es letztendlich doch erfahren. Für mich
brach eine Welt zusammen. Mutti du hast mich aufgefangen und hast mich auf
meinen Lebenswegen begleitet. Doch es kam irgendwann der Zeitpunkt als ich
den Namen von dir, Mama, bekam. Ich wollte nach dir suchen, habe mich aber
immer nich getraut. Doch letztenendes musste ich mich trauen und habe nach dir
gesucht, Mama. Und das mit grossem Erfolg. Ja Mutti, ich habe dir gesagt,
das ich Mama gefunden habe. Du hast dich gefreut für mich. Doch irgendwie
spürte ich in Deiner Stimme ein kleines zittern. Ein zittern was für mich
wie Angst klang. Angst das du mich dadurch verlierst. Nein Mutti, du
verlierst mich dadurch nicht. Ich bin und bleibe die Tochter die du
gross gezogen hast, mich in allen Lebenswegen begleitet hast.

Ja Mama ich habe dich gefunden. Mama und Tochter nach 29 Jahren wieder
vereint. Es ist ein schönes Gefühl. Und eine ältere Schwester hab ich
auch dazu gewonnen. Was kann es schöneres geben. Die ganze Familie
wieder zusammen.

Doch mich plagen Schuldgefühle. Ich trat letztendlich aus dem Nichts auf und
platzte in dein Leben Mama und auch in deins grosse Schwester. Ihr beide
wusstet das es mich gibt nur wo war ich. Und ich wusste das es euch gibt.
Nur wo wart ihr. Jetzt wo wir alle wieder zusammen sind hab ich halt diese
Gefühle. Ihr habt euch gefreut und ich genauso das wir uns alle wieder haben.
Aber ich möchte auf keinen Fall dir Mama wegnehmen, grosse schwester. Es soll
alles so bleiben wie vorher. Nur das ich ein bisschen an eurem Leben teilhaben
möchte.

Auch dir Mutti möchte ich sagen, das es alles so bleibt wie vorher.

Herzliche Grüsse

eure Steffi Cindy