Kurzgeschichte
Asphalt-Schweigen

Täglich fahre ich die gleiche Strecke, irgendwo vom Münsterland in den Kohlenpott. Jede Kurve, jede Asphaltunebenheit, jede Ampelphasen, jedes traurige Kreuz meist an einem Baum, 8 allein bis zur Autobahn, kenne ich haargenau und im Schlaf!

Ja im Schlaf, genau das ist es, was die Strecke so gefährlich macht.....sie erzählt mir nichts Neues...sie ist lautlos, still, nichts sagend. 

Irgendwann auf dem Nachhauseweg habe ich mich dabei erwischt, wie sie mich durch ihr Schweigen unvorsichtig werden lies...Ich war -wie jeden Tag- aus dem Kohlenpott Richtung Heimat gefahren, doch an dem Tag war es anders, kaum losgefahren, war ich auch schon in unsere Straße eingebogen; doch wie war die Fahrt??
Habe ich am Bahnübergang gehalten oder nicht?
Habe ich ein Fahrzeug überholt oder bin ich die Strecke sicher wie immer gefahren?

Ich weiß es nicht!! Ich weiß es einfach nicht, ich war auf einmal da!!

Ich habe doch versprochen vorsichtig zu fahren!! War es ja auch.....auf jedenfall war ich gesund und munter zu Hause angekommen, ich hatte nur einen riesigen Schreck bekommen, wie der Kopf die Wahrnehmung ausschalten kann.

Eine Erfahrung die so schlimm und wichtig zugleich war und ist, denn ich habe nicht vor, mich aufgrund von Asphalt-Schweigen auf einem Kreuz am Straßenrand zu verewigen...