Romane & Erzählungen
HER (R) BERT 3. Teil - geht das wirklich noch lange gut?

Nachts habe ich Alpträume. Sehe wie Herr Bert, mit der Kaffeetasse in der Hand, um mein Bett schleicht, mir die Bettdecke wegzieht und dann immer die Hände aneinander reibt. Widerlich. Wenn ich dann schweißgebadet aufwache, höre ich den tiefen Atem meines Mannes und fühle mich für einen Moment beschützt.

Meine Freundin sagt, Mensch schmeiß den Kerl raus, ihr bezahlt Miete, also muss er euch doch auch in Ruhe lassen. Alles schön und gut, aber das Haus und der Garten sind noch die reinste Baustelle. Ich bin ja froh, wenn was weiter geht.

Entspannung finde ich bei der Massage. Ich habe mich mit den Damen dort  inzwischen angefreundet. Wir sitzen vor der Behandlung gern ein halbes Stündchen zusammen, genießen ein Glas Sekt, danach kann ich bei der Behandlung wunderbar entspannen. Bis in den Bauch spüre ich die Energie, sie fließt so wunderbar leicht durch mich hindurch. Es ist so schön, dass ich die Augen schließe und fast einschlafe. Wie durch eine Wolke höre ich diese Stimme, nein das kann nicht sein. Du leidest an Verfolgungswahn, sage ich laut zu mir. „Bitte?“ fragt Maria, „Entschudige, ich höre Stimmen, ich bin irgendwie etwas mit den Nerven runter“, erkläre ich ihr. „Ach so“ lacht sie, „nein, nein, du bist schon ok, nebenan liegt der Herr Bert, er wird gerade von Karin behandelt. Na du wirst ihn nachher noch kennenlernen, ein ganz netter lustiger Mann, er wird dir gefallen“. Wieso ist der jetzt hier und zur gleichen Zeit wie ich? Als ich die Kabine verlasse, sitzt Herr Bert zwischen den Damen. Die Chefin hat sich gleich dazu gesellt und dann zerrt mich Maria auch schon am Arm, zu dem Tisch, „So, und hier stelle ich dir unseren Spasskönig, den Herrn Bert vor“. „ Ja die Frau Chef, ist auch hier, dass wusste ich ja gar nicht. Hätten Sie doch etwas gesagt, dann wären wir mit meinem Auto gefahren. Das Benzin ist doch heutzutage so teuer.“ Ich könnte auf der Stelle zusammenbrechen, los schreien oder etwas an die Wand werfen. Irgendetwas, keine Ahnung was, aber in mir kocht eine Suppe, die böse am Brodeln ist. „Ihr Lieben, ich habe noch so viele Wege zu erledigen, ich fahre gleich nach Hause“, verabschiede ich mich, nehme meine Tasche und renn die Treppe hinunter.

Vollkommen fertig schmeiße ich mich und die Tasche in mein Auto und fahre nach Hause. An der ersten Ampel übersehe ich das rote Licht. Danke dem Fahrer, der seine Grünphase nicht voll ausgenutzt hat, wir schaffen es gerade noch, ohne Schaden, aneinander vorbeizukommen.

Es ist wahnsinnig heiß, bestimmt 35 Grad. Irgendwie brauche ich eine Abkühlung. Meine Nerven sind am Ende und so stelle ich mich unter die Dusche, lasse das lauwarme Wasser einfach nur über mich rinnen und da sehe ich doch wirklich, dass am Ende des nächsten Grundstückes, jemand steht. Ich habe keine Gardine an dem Fenster, sondern ein riesiges Efeu, welches das ganze Fenster bedeckt. Es wirkt fast wie eine grüne Wand. Nur merke ich jetzt gerade, dass diese grüne Pracht ja gar nicht so dicht ist, wie ich dachte. Das ist aber eigentlich auch egal, weil ja kein Mensch dort lang geht. Es sind Wiesen, nichts als Wiesen, dazwischen stehen ein paar Brombeerbüsche und das war es. Ich suche nach unserem Fernglas und nach einigen Minuten habe ich dieses Miniopernglas auf das Wesen am Ende der Wiesen gerichtet. Ich muss jetzt nicht sagen, wer das ist, oder? Es ist Herr Bert, mit seiner Elvis-Tolle und dem grünbraunen Lederblouson. Ich renne ins Schlafzimmer und schmeiße mich schluchzend auf`s Bett. Ich kann nicht mehr……….

Fortsetzung folgt…….

 

© UteAnnaMariaSch.