Biografien & Erinnerungen
Bloody Souls

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"Bloody Souls"
Veröffentlicht am 21. Januar 2010, 30 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
http://www.mystorys.de
Bloody Souls

Bloody Souls

Beschreibung

Bloody Souls sind gesammelte Texte und Geschichten verschiedener Genre. Schmerzen der Seele ... kommen meist schleichend, richten aber oft sehr viel Schaden an. In Bloody Souls habe ich ein paar tiefgründige Gedichte und Geschichten gesammelt. Unter anderem geht es um Missbrauch, SVV, Liebeskummer und anderen Leidensthemen.

Vorwort

Dieses Buch ist nur ein Auszug in Form einer Leseprobe. Das Buch kann unter folgenden Daten bezogen werden:

 

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

 

 

© 2009  Facil Noire

Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de 

Printed in Germany

 

ISBN:  978-3-86931-336-8

http://www.epubli.de/shop/showshopelement?pubId=2742

http://www.xinxii.com/bloody-souls-p-320033.html

2. Die Beziehung zwischen Mann und Frau

Die Beziehung zwischen Mann und Frau ist kompliziert. Um diese zu verstehen, muss man sich erst einmal mit Männern und Frauen auskennen. Frauen sind ja nicht so einfach. Bis zehn Jahre sind sie noch niedlich und spielen mit Puppen. Zwischen zehn und sechzehn schlägt gnadenlos die Pubertät zu und ärgert die armen Geschöpfe mit Blutungen und Pickeln. Frauen unter zwanzig sind eben noch verspielt und viel zu jung. Sie gehören noch für ein paar Jahre auf die Weide, damit sie sich entwickeln können.

Frauen zwischen 20 und 30 Jahren sind immer noch verspielt, spielen aber eher mit Dingen, von denen sie keine Ahnung haben, z.B. Penis, Vagina, Dildos oder ähnlichem Fetisch. Manchmal spielen sie auch mit Handys oder Seelen. Aber sie wissen bei Weitem noch nicht, was sie wollen. Mit 30 – 40 Jahren befindet sich die Frau in der Selbstfindungsphase. Leider ist sie dann schon meist verheiratet und hat mindestens ein Kind. Ab 40 werden Frauen eigentlich erst richtig interessant. Die Selbstfindungs-phase ist abgeschlossen und die Frau weiß, was sie will. Das ist auch ganz gut so, denn wenn sie hart auf die 50 zusteuert, kann man mit ihr auch etwas anfangen, sowohl sexuell, als auch zwischenmenschlich.

Das ganze geht dann so bis 65. Da sollte aber auch wirklich Schluss mit sexueller Lust sein. Irgendwann reicht es doch schließlich auch. Ab 65 kann man Frauen auch noch richtig gern haben, als Omi oder Babysitter für andere Kinder. Sie strahlen solche Ruhe aus. Bei den Männern ist das zeitlich etwas verschoben. Bis ungefähr fünf Jahre sind die auch noch kleine Charmeure und werden geliebt. Mit fünf bis fünfzehn Jahren entwickeln sich die kleinen Wesen zu richtig ekligen Rabauken und gehen allen auf den Sack. Zwischen 15 und 25 Jahren kommen sie richtig aus sich heraus. Stimmbruch, Pubertät und machomäßiges Verhalten sind an der Tagesordnung. Sie reden immerzu über Sex, haben aber in Wirklichkeit keinen.

Mit 25 – 35 Jahren lernt ein Mann erst einmal die Tücken einer Vagina kennen. In der Zeit muss alles erledigt werden. Haus, Frau, Kinder, Hund, Garten, Karriere, alles muss laufen. Wenn sie dann mit 36 Jahren damit durch sind, merken sie, dass sie sich mit der Frau ihres Lebens auseinander gelebt haben und suchen sich eine neue Beschäftigung: Onanieren! Oder sie suchen sich gleich eine Onanierhilfe, manche nennen es auch „Geliebte“, zum Abbau ihres Samenstaus. Das geht so ungefähr, bis sie 45 sind.

Leider machen fast alle Männer den selben Fehler und suchen sich in dem Alter eine Geliebte zwischen 20 und 30 Jahren, die noch nicht wissen, was sie wollen. Besser wäre es, sich eine Frau ab 40 zur Geliebten zu nehmen. Dann könnten sie noch etwas dazu lernen. Mit 45 bis 55 setzt bei einem Mann die Midlife Crises ein. Das ist der Zeitpunkt, wo alles kaputt geht. Die Ehe zerbricht an der Geliebten. Das Auto bekommt einen Totalschaden. Der Hund stirbt an Altersschwäche und das Haus brennt ab. Ab 55 sitzt der Mann dann entweder als Obdachloser unter einer Brücke und versäuft das letzte Hartz IV oder reicht Frührente ein. Ab 65 kann der Mann endlich gebührend in Rente gehen, die er ja schon als Frührentner 20 Jahre lang aufgebraucht hat. Aber keiner kann ihm mehr auf den Sack gehen, wie zum Beispiel die damalige Ehefrau. Er hat sich natürlich mit 20 schon ein Zimmer in einer Residenz bestellt, die es längst nicht mehr gibt. Aber was soll der Geiz. Männer leben eh nicht so lange. Schön, wenn man dann noch die Geliebte hätte. Bei der Wahl der Geliebten sollte man ein bisschen aufpassen. Die ideale Geliebte ist mindestens 40 Jahre alt und selbst verheiratet. Dann sollte sie zumindest einen Ort weiter wohnen.

Alles Andere wäre grob fahrlässig. Bei der Entfernung muss man ein bisschen aufpassen, weil regelmäßige Dienstfahrten mit dem Firmenwagen über 100 km auch jedem Chef sofort ins Augen fallen. Auch sollte die Geliebte nicht besser aussehen, als die Ehefrau und schon gar nicht jünger sein. Das würde im Falle der Spielart „In flagranti“ eine tiefe Depression bei der Ehefrau auslösen. Man sollte die Schäferstündchen mit seiner Flamme auf jeden Fall auf die Besuchszeiten des Lovers der Ehefrau abstimmen, sonst könnte es auffallen. Aber die Frau merkt das auch nicht, wenn sie das Vermögen des Mannes per SMS an den Liebhaber versimst. Dann ist sie nämlich beschäftigt. Dafür hat der Mann natürlich noch ein Schweizer Bankkonto mit Schmiergeldern. Wie sollte er auch sonst die Geliebte haushalten? Aus der Sicht des Mannes muss eine perfekte Geliebte all den Schweinkram mit machen, den die Ehefrau nicht macht. Auch ist sie lieb, kann gut küssen und ist jederzeit willig. Aber Vorsicht, Männer verlieben sich ganz schnell in so eine Frau. Das hört sich nach dem Sex dann so an:

Er: „Sag mal, liebst du mich denn nicht ein kleines Bisschen!“

Sie: „Wie bist du denn drauf? So ein Schmalzlappen habe ich schon zu Hause sitzen!“

Für die Frau ist wichtig:

Dem Mann immer eine treue und willige Geliebte spielen, sonst sucht er sich Ersatz. Dann sollte sie unbedingt das gleiche Parfum wie die Ehefrau benutzen. Ihr Mann kennt den Trick natürlich, weil seine Geliebte das selbe Parfum verwendet. Am besten lässt sie es sich von ihrem Liebhaber zu Ostern schenken. Er kennt eh nur ein Parfum, also kann er beim Kauf keine Fehler machen. Deshalb verkauft sich Parfum von Chanel so gut. Jeder kennt es. Warum wohl? Manchmal ist eine Geliebte auch schnell angenervt von dem Sextrieb des Mannes. Dann kommen Sprüche, wie:

„Typisch, jedes Mal muss ich dein Sperma schlucken. Und das alles nur, weil deine Frau zu doof ist, dir vernünftig einen zu blasen!“

Das kommt halt vor. Naja, wenn sie auf fremden Instrumenten bläst, kein Wunder. Das ist ja der Unterschied zwischen Ehefrau und Geliebte. Dass eine Ehefrau auch für Andere eine hervorragende Geliebte sein kann, so weit denken Männer nicht. Aber man bekommt seine Geliebte auch wieder besänftigt, wenn man sie anal vernünftig zureitet. Dann hört sie auch auf, andauernd herum zu quaken. Da kommt dann höchstens noch der Spruch: „Du hast ja ganz empfindliche Stellen an mir gefunden, die mein Mann noch nicht einmal kennt!“

Wie denn auch? Reicht doch, wenn der diese Stellen zumindest bei seiner Geliebten genau kennt. Man sollte aber auch die Ehefrau nicht vergessen. Die muss man einfach bis ihrem letzten Lebenstag lieben: Eheversprechen! Das ist dann ungefähr mit 95 Lebensjahren. Aber keine Sorge, Männer leben nicht so lange. Entweder haben die sich tot gesoffen oder weg geraucht. Oder sie sterben ganz banal, z. B. Durch Strichnin-Vergiftung von der Ehefrau, Sterbehilfe von einem Freund oder sie kratzen einfach ab. Das Sterben gehört einfach zum Thema „Liebe“. Eine Geliebte kann auch mal durch Depression oder Liebeskummer den Wunsch verspüren, sich selbst um die Ecke zu bringen. Als Liebhaber sollte man ihr unbedingt beistehen, denn dann erledigt sich das Fremdgeh-Problem von ganz alleine. Dafür hat man immer einen 100er Riegel Schafmittel und einen Flachmann mit Strohrum in der Tasche, oder ein schönes schweizer Taschenmesser.

Frauen stehen oft auf die harte Tour. Pulsadern aufschneiden ist hoch im Kurs unter den Suizidmethoden. Das hinterlässt oft hässliche Flecken, aber die bekommt selbst die Ehefrau mit einem alten Hausrezept wieder weg. Wichtig ist nur, dass man seiner Geliebten erklärt, wie sie schneiden muss. Einige ritzen ja nur, wahrscheinlich zur Übung. Und am besten lässt man schon mal ein bisschen Wasser in die Wanne, denn Blut trocknet schnell an. Am besten kommen solche Aktionen kurz nach dem Fick auf dem Küchentisch, wenn sie dann doch mehr will. Da kann man nämlich das Messer aus dem Messerblock gleich mitnehmen.

 Von Tötungsdelikten gegenüber der Ehefrau sollte man unbedingt absehen, da man ja nicht ohne Geld da stehen will. Die Ehefrau hat nämlich am ersten Tag nach der Trauung gleich das Testament gemacht und jegliches bewegliches, sowie unbewegliches Vermögen an den deutschen Organspendeverein überschrieben, sich selbst natürlich auch. Wenn Mann dann doch zufällig ein Organ braucht, sollte man bedenken, dass Selbstentnahme strafbar ist. Für alle, die diesen Schweinkram überlebt haben, wünsche ich noch ein fröhliches Fremdficken. Wir sehen uns dann vor dem Scheidungsrichter

Unglücklich Verliebt

Ich hatte gerade mein Auto gestartet, um nach Hause zu fahren. Ich kam von der Nachtschicht hinter der Grenze unseres Hot Dog liebenden Nachbarstaates. Um noch zur Tankstelle zu fahren, machte ich einen fünfminütigen Umweg über einen kleinen Grenzort und steuerte nach dem Besuch des Geldautomaten eine Tankstelle an, die schon vor sechs Uhr auf hatte. Ganz in Gedanken stopfte ich die Pistole in den Tankstutzen meines alten Autos und tankte. Auf dem Weg zur Kasse überlegte ich noch, was ich brauchte und bestellte vier Schachteln Zigaretten, sowie zwei Dosen Redbull.

"Das macht 220 Kronen!" 

Zwei leuchtend blaue Augen schauten mich liebevoll an. Erst stockte mein Atem. Als ich aber wieder Luft bekam, gab sie mir das Wechselgeld uns sagte: "Danke, einen schönen Tag noch!" Sie sprach in ihrer Muttersprache: Dänisch. Jene, welche ich vor Kurzem erlernte, um beruflich weiter zu kommen. Ich konnte mich nur langsam von ihr weg bewegen und war immer noch getroffen von diesem Blick. Ich drehte mich an der Tür noch einmal um und sah sie lächelnd an. Ihr Blick hing an mir und ich spürte ihn immer noch an mir, als ich schon am Auto war. Das hatte gefunkt, dachte ich. Von meiner Müdigkeit war nichts mehr zu spüren. Im Auto blickte ich selbst an mir herunter und fragte mich, ob ich vielleicht irgend etwas Verkehrtes an mir hatte? Ich trug eine schwarze Freizeithose und ein schwarzes T-Shirt, allerdings mit der Aufschrift des kleinen Cafés, in dem ich nebenbei seit Kurzem jobbte. Ich freute mich insgeheim schon auf meinen Nebenjob am Abend. Als ich zu Hause angekommen war, begrüsste ich meine Familie und ging ins Bett, wie jeden Morgen nach der Nachtschicht. Ich schlief erst spät ein, weil mich immer noch die Augen verfolgten.

 Ich wollte sie kennen lernen. Mittags fuhr ich noch einmal los, um zu tanken. Sie war nicht mehr da. Ich hatte Pech gehabt. Am Abend musste ich los zu meinem Nebenjob. Meine Kollegin hatte mich in die Kaffeemaschine und weitere Dinge, wie Kasse und Lager eingewiesen. Ich machte meine Sache gut und lernte im Laufe der Tage die anderen Mitarbeiter kennen. Es waren fast alles Teilzeitkräfte und 400 €-Jobber, so wie ich. Die meisten waren unheimlich freundlich und es machte richtig Spass, mit denen zu arbeiten. Wir waren wegen der Grenznähe eine zweisprachige Lokalität. Mandy, meine "Vorturnerin", gab mir nach ein paar Tagen die Schichten,die ich zusammen mit den anderen machen sollte und sagte: "Ach Mary-Lynn. Nein, die kennst du noch nicht. Aber sie ist eine Süße. Du machst Sonntag mit ihr zusammen Dienst!" Ich war gespannt, was mich erwarten würde. Mandy und ich waren mit über 30 Jahren schon fast die Ältesten dort. Die anderen Kollegen waren alle jünger. Am Sonntag stand ich, frisch für die Arbeit fertig,  im Cafe und sollte auf meine Kollegin treffen. Als ich die Tür öffnete, stand ich wie angewurzelt da und brachte keinen Ton mehr heraus. Mich sahen dieselben Augen an, die mir ungefähr eine Woche zuvor etwas sagen wollten, was ich nicht verstand.

"Hi!", sagte sie mit einem Blick, der mir durch Mark und Bein ging. In diesem Augenblick war ich eigentlich froh, dass sie nur gebrochen deutsch konnte und wir uns in ihrer Muttersprache unterhielten. In meiner Muttersprache hätte ich wahrscheinlich noch mehr gestottert. Um mich nicht komplett zu verlieben, war ich heilfroh, dass unser Dienst nur vier Stunden ging. Am nächsten Tag kam ich kurz auf einem Kaffee im Cafe vorbei. Schön, wenn man solche Dinge gratis bekam. Aber als ich wieder die Tür öffnete, sah sie mich wieder mit dem süßen Blick an und fragte mich, ob ich irgend etwas haben wollte. "Ja, dich!", dachte ich, bestellte aber doch ein kleines Stück Kuchen und nahm mir einen Kaffee. Ich sah sie die ganze Zeit an und beobachtete, wie sie die Ware mit einem Lächeln an die Kunden heraus gab. Dabei fiel ihr Blick immer wieder in meine Richtung. Sie stand hinter der Kuchentheke und ich konnte sie von hinten aus beobachten. Sie war Anfang zwanzig und sah aus wie ein Engel. Wunderschöne blaue Augen und blonde mittellange Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, trug sie. Sie hatte ein niedliches Gesicht und wunderschöne erdbeerrote Lippen. Sie war so schön natürlich und ungeschminkt.

Ihre Hüftjeans lag auf ihren Sneakers und obenrum trug sie ein ähnliches Shirt zu dem,  welches ich auch anhatte. Mit einem Stück Kuchen stand sie nah vor mir und sagte: "Versgo!" Nein auch das noch, sie sagte es auf Dänisch. Ich war entgültig getroffen und mein Herz pochte wie verrückt. Ich versuchte das Stück schnellstens auf zu essen und verabschiedete mich von ihr. Dann hing Ihr Blick an meinem fest. Ich hätte sie gerne geküsst, aber ich traute mich nicht. Seit diesem Tag wusste ich, dass auch ich nicht ganz uninteressant für sie war. Von meiner Kollegin Mandy wusste ich, dass sie allerdings einen Freund hatte. Er war ebenfalls ein Kollege aus dem Café. Ich liess mir nichts anmerken und hörte Mandy nebenbei sagen: "Ach ja! Mary-Lynn fragte schon, wann ihr mal wieder zusammen arbeiten wollt!" Ich war baff, denn genau das wollte ich auch. Mandy grinste und wartete auf eine Antwort. "Ach meine Traumfrau? Hmmm ja, wann passt es denn?", fragte ich. So ein Mist, jetzt hatte ich mich versprochen und sie wusste sofort Bescheid. "Die gefällt dir, oder? Aber Du bist verheiratet und sie hat einen festen Freund. Dennoch würdet ihr ein süsses Paar abgeben!", sagte Mandy grinsend. Das freute mich zu hören, aber ich wollte nicht weiter drüber nachdenken. Mandy plante die Schicht ein und sagte: "In zwei Tagen, und dann grüss die Kleine von mir und gib ihr einen Kuss!" Ich nickte und freute mich auf den gemeinsamen Dienst. Die Zeit bis dahin kam mir ewig vor. Ich war bereits total verknallt und konnte die Nächte nicht mehr schlafen. Ich stand nachts auf um eine Zigarette zu rauchen und machte mir Kaffee am späten Abend. Sie war einfach der Traum meiner schlaflosen Nächte. Ein in Fleisch und Blut gegossener Engel, der mir den Atem raubte. Mittlerweile war es so schlimm, dass ich dachte: Nur ein Kuss könnte mich erlösen. Ich wusste im tiefsten Inneren, dass ihre Küsse so süss schmeckten wie Honigdass alleine ihre Lippen zu berühren, etwas Heiliges war. Der Tag kam näher und ich wollte mir morgens zur Öffnung des Cafés meinen Schichtplan abholen. Sie stand vor verschlossenen Türen, weil der Schlüssel weg war. Allmählich trafen die anderen Kolleginnen ein und wir beide machten die Ware klar. Ich tat alles, um sie zu entlasten. Sie stand draussen vor der Tür, um ein paar Minuten zu rauchen. Ich wollte mir gerade eine Zigarette anzünden, als ihre zarte Hand mir ihre halb aufgerauchte Zigarette vor meine Nase hielt. Ich nahm sie an und rauchte sie auf. Mit einem unwiderstehlichen Blick, der mein Herz ins Schwanken brachte, huschte sie ganz nah an mir vorbei und verschwand im Café.

Später zeigte sie mir ein Foto von sich auf ihrem Handy, wo man sie für ein Theater-stück geschminkt hatte. Ich sagte ihr, dass ich es süss fand. Ich besorgte mir ihre Handynummer aus der Personalliste und durch einen Zufall kam ich an ihren Messenger-Nicknamen. Nun hatte ich sie mit Foto zu Hause auf dem PC. Hin und wieder chatteten wir ein paar kurze Zeilen. Neulich hatte ich ihr gesagt, dass ich vergessen hatte, ihr von Mandy einen Kuss zu geben. Langsam wurde sie unsicher und appellierte an unsere Vernunft. Sie hatte schliesslich einen Freund und ich eine feste Partnerin. Allerdings fühlte ich, dass sie genauso fühlen musste und in den Nächten wusste ich, dass sie in Gedanken bei mir war. Schliesslich war sie der Grund für meine schlaflosen Nächte. Vor Kurzem hatte ich einen Anruf von ihr verpasst. Sie wollte mich fragen, ob ich ihren Dienst übernehmen könnte. Ich würde alles tun, was sie wollte. Ich wollte nur eines: Nur einen Kuss, der mich erlösen konnte und mir sagte: Du bist unglücklich verliebt!

3. Schluss mit Lustig

Alle sprechen über HIV und AIDS, aber keiner weiß wirklich etwas damit anzufangen. Manchmal ist es nur ein kurzer Moment, in dem die Gedanken daran an einem vorbei ziehen. Manchmal sind es aber auch Ewigkeiten, die einem damit ausharren lassen. Anlässlich des Welt-AIDS-Tages 2009 haben Moonwhisper und ich ein paar Gedanken dazu gesammelt und nieder geschrieben. Es sind einfach ein paar Gedanken über Angst und Verzweiflung, die einem manchmal durch den Kopf gehen:

Ich saß noch im Morgenmantel in unserer Küche, während meine Frau mir den Kaffee eingoss. Der Tisch war gedeckt und ich griff mir das Croissant mit Schokolade. Alles war wie immer, wie eine Ruhe vor dem Alltagsstress und doch war etwas anders. Ich hatte ein seltsames Gefühl im Magen, welches mich quälte. Im Hintergrund dudelte das Radio, ein regionaler Sender. Plötzlich sagte meine Frau: „Hast du gehört, Schatz? Heute ist Welt-AIDS-Tag!“ Ich saß wie versteinert am Tisch und verzog das Gesicht. „Schatz? Du musst doch jetzt nicht so ernst gucken. Du hast doch kein AIDS. Wie auch? Du bist doch nicht schwul oder drogenabhängig!“

Ich sah meine Frau an und löste meine Verkrampfung etwas. Vielleicht hatte sie recht? Ich war doch auch nicht schwul und Drogen? Außer ein paar Joints in der Berufsschule damals, hatte ich nie genommen. Im Laufe der morgendlichen Ruhe versuchte ich das Thema zu vergessen. Ich fuhr zur Arbeit und konzentrierte mich auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben: Arbeit, Karriere und Erfolg. Als ich so am Schreibtisch in unserem Großraumbüro saß, kamen die Gedanken an das Thema AIDS wieder hoch. Ich surfte auf der Rot-Kreuz-Homepage herum.

Ich hatte eine Woche zuvor meine erste Blutspende abgegeben und erwartete meinen Spenderausweis. Meine Frau hielt nichts vom Blutspenden, weil sie Angst vor Nadeln hatte. So belastete ich sie auch nicht mit dem Thema und ließ mir die Post vom DRK in die Firma schicken. Diese kam auch an diesem Tag mit der Dienstpost und man warf mir den Brief mit dem Kommentar: „Na haste wieder irgend einen Scheiß unterschrieben? Pass nur auf, dass sie dir deine Organe nicht bei lebendigem Leibe entnehmen“ auf den Tisch. Ich war gespannt, wofür mein sauberes „Null“-Blut alles verwendet werden konnte. Leider war der Spenderausweis nicht dabei. Die Blutwerte von der Transfusionsmedizin lasen sich wie ein schlimmer Alptraum:

 

HB – Antikörper: negativ

HB – Antigen: negativ

HB- DNA: negativ

HIV1-Antigen: positiv

HIV2-Antigen: positiv

HIV-DNA: positiv

 

Ich warf den Zettel in meine Schublade ohne einen weiteren Satz zu lesen und machte mich auf den Weg zur Toilette. Mit kaltem Wasser im Gesicht versuchte ich meine Schocksituation zu übertünchen. Ich war wie auf einem anderen Stern und mein ganzes Leben zog plötzlich an mir vorbei. Auf wackeligen Beinen torkelte ich zurück auf meinen Arbeitsplatz. Im Radio waren immer noch die vielen Anmerkungen zum Welt-AIDS-Tag zu hören. Meine Arbeitskollegen fingen auch derweil an zu scherzen. Sie meinten, dass man doch keine Angst vor AIDS haben müsse. Wer könnte sich in der modernen Zeit auch schon anstecken. Es gäbe doch schließlich Kondome. Und außerdem kenne doch keiner wirklich einen AIDS-Kranken oder HIV-Infizierten. Ich war kreidebleich im Gesicht und las den Brief zu Ende.

Auch nach dem zweiten Lesen veränderten sich die Werte auf dem Zettel nicht. Als Anmerkung stand unter den Werten eine Information, dass ich mich unverzüglich an meinen Hausarzt wenden sollte und dass meine nachgewiesene Infektion bereits bei dem zuständigen Gesundheitsamt gemeldet sei. Anbei hing ein Merkblatt mit Informationen für infizierte Personen. Mir schoss es sofort wie wild durch meine Gedanken. Mein Gehirn versuchte alle wichtigen Informationen ab zu checken.

 

Okay, du hast AIDS. Nein, du hast HIV. Was auch immer. Es ist, wie es ist.

Lebenserwartung standardgemäß: zehn Jahre, ab jetzt. Genau! Es ist, wie in dem Film mit der Videokassette. Ich wartete nur noch auf den Anruf: „Beim nächsten Ton sind es noch zehn Jahre und du stirbst jämmerlich an den Folgen deines gesellschaftlichen Makels. Oh Gott, mein Leben war im Arsch! Schluss mit Lustig!

Kein Sex mehr! Am besten, ich lasse mich scheiden und beende die Beziehung zu meiner Geliebten. Ich habe Angst!

Ich machte Feierabend. Und ehrlich gesagt, war ich auch nicht mehr zu gebrauchen. Ich meldete mich für den Rest des Tages und auch den nächsten Tag erst einmal krank. Mittags war ich schon wieder zu Hause und setzte mich ins Wohnzimmer. Eine Träne lief mir über das Gesicht. Ich musste etwas tun. Ich versuchte ein paar wichtige Menschen anzurufen. Angefangen bei meiner Mutter, versuchte ich Antworten zu bekommen. Antworten auf Fragen, die ich selbst noch nicht einmal artikulieren konnte. Ein vorsichtiges Antesten meiner Mutter auf die Tatsache, was wäre, wenn ich sterbenskrank wäre, ergab dass das angeblich völliger Unfug sei. Und sollte ich irgendwann einmal Krebs bekommen, würde man sich schließlich um mich kümmern. Außerdem gäbe es doch immer Medizin, die mich wieder gesund machen würde.

Ich verzichtete auf die Ausführungen mit dem HI-Virus. Ein weiteres vorsichtiges Antesten mit dem Thema bei meiner Geliebten ergab, dass sie meinte, ich wäre der gesündeste Mensch, den sie kenne. Außerdem wäre das doch totaler Schwachsinn, dass ich auf einmal krank sein soll. Sie könne mit chronisch Kranken sowieso nicht umgehen. Wenn ich in irgendeiner Form infiziert wäre, hätte sie sich mit mir ja auch nicht abgegeben. Sie würde das schließlich wissen, wenn jemand krank wäre und sich still schweigend fern halten. Noch bevor sie ihre Ausführungen beendete, machte ich am Telefon Schluss und riet ihr, sich auf sexuell übertragbare Krankheiten testen zu lassen. Denn ich wusste nicht, wo ich mich hätte sonst infizieren sollen. Ich hatte Fragen. Ich brauchte Antworten und das ziemlich schnell!

Angst frisst die Seele auf!

Ein vielleicht bekannter Satz. Wie wahr, nicht war? Wie lebt man damit? Ich denke, das kann man nicht pauschalieren, da jeder Mensch seine eigenen Methoden hat, mit Angst vor Krankheiten bzw. ihren Konsequenzen umzugehen. Es war die Zeit, als das Thema Aids gerade aufkam. Ich hatte einen Arzt, der mir sehr mitleidlos mitteilte, dass ich Symptome zeigen würde,

die wie Aids aussehen würden! Was, dachte ich! Welche Symptome? Er stürzte mich regelrecht über eine Klippe. Okay, ich hatte nicht gerade gelebt wie eine Nonne. Ich war auch mal leichtsinnig. Sollte mir dies zum Verhängnis werden? Was ging mir damals durch den Kopf? Nichts, was ich wirklich fassen konnte. Ich fühlte nur eine lähmende Angst, eine Leere im Kopf. Was wäre, wenn? Immer wieder hörte ich es in mir! Niemand sah mir diese Angst tagsüber an. Aber abends, ich wohnte allein, da kam sie kreischend zurück.

Ich fand einfach keine Worte, nicht für mich, nicht für Andere. Und schon gar nicht für die, die nicht mit einem solchem Thema umgehen konnten. Ich ließ mich noch einmal testen. Eine Woche später dann das Ergebnis. Gesünder hätte ich kaum sein können. Aber diese Angst begleitet mich mein Leben lang. Ich verstehe heute um so mehr, was es heißt, Angst zu haben! 

 

Du hast Angst?

Du hast Fragen und keine Antworten?

Du hast Menschen um dich herum, die damit nicht umgehen können?

 

Informiere Dich ...Bevor man dich informiert!

 


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Gast Aids nicht Vergessen !!! - Wir dürfen Aids auch ausserhalb des Weltaidstages nicht vergessen. Gute Informationen habe ich hier gefunden und man kann seine Termine für den Weltaidstag 2010 bereits jetzt online stellen. www.vergissaidsnicht.de gute Informationen zum Weltaidstag, Rote Schleife und Aids. Weltaidstag - Informationen zum Weltaidstag, Rote Schleife, Aids und dem Verein Vergiss Aids nicht e.V. auf http:www.vergissaidsnicht.de
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