Romane & Erzählungen
Felicitas Abenteuer - Band 1 - Der Sprung

 

 

Sie musste es einfach schaffen. Sie konnte es, dass wusste sie, doch sie traute sich nicht! Warum nicht ? Tausendmal schon stand sie hier oben, schaute von hier auf die sich zehn Meter unter ihr glänzend, spiegelnde, bläulich schimmernde Flüssigkeit. Schon tausendmal spürte sie die kühle Luft beim hinunter springen und tausendmal schon konnte sie den kleinen, stechenden Schmerz fühlen, wenn sie durch dass kühle Nass tauchte um kurz darauf wieder an die Oberfläche zu schwimmen, damit sie tief Luft holen konnte. Jedes mal war es ein tolles Gefühl gewesen, so schwere los für einige Sekunden einfach durch die Luft zu gleiten.

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Noch immer stand Felicitas am Rande des Sprungbrettes. Ihre Zehen fest um die vorderste Kante geklemmt, den Kopf leicht nach unten gebeugt. Unten standen ihre Freunde. Luna, Lilly und Sam schauten erwartungsvoll zu Felicitas nach oben. Doch immer noch stand sie in derselben Pose wie vor drei Minuten. Lilly rief aufmunternde Sprüche nach oben, denn sie kannte Felicitas schon lange und wusste genau wie toll sie springen konnte. Doch seit dem Unfall, bei dem ihre Mutter ums Leben gekommen war, stand Felicitas nicht mehr auf einem Sprungbrett. Sie war wie verändert.

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Sie konnte es nicht. Die Erinnerung an ihre Mutter war einfach zu schmerzlich. Angst und Traurigkeit stiegen Felicitas bei den Gedanken an ihre Mutter auf. Felicitas Mutter war genau wie sie selbst eine sehr gute und leidenschaftliche Turmspringerin. Viele Preise hatten beide schon gewonnen. Doch bei dem letzten Turnier war es dann geschehen. Ihre Mutter war in das Finale gekommen und wollte nun einen besonders schwierigen Sprung vorzeigen. Der Anfang gelang ihr sehr gut, doch dann geschah das unfassbare. Plötzlich wurde der Körper ihrer Mutter schlaff und sie fiel ungebremst auf das Wasser. Nachdem man sie an den Beckenrand gezogen hatte, kam

 

 sofort der Notarzt und ihre Mutter wurde ins Krankenhaus gebracht, wo sie dann einige Stunden später an inneren Blutungen starb. Bei ihrem Sprung in das kühle Nass, bekam sie einen Schlaganfall und als sie dann auf das Wasser aufschlug, zog sie sich eine schwere Gehirnerschütterung zu. Außerdem platzten durch den harten Aufschlag auch noch einige Blutgefäße, die ihr später zum Verhängnis wurden. Das war der Grund, warum Felicitas solche schreckliche Angst hatte von diesem Turm zu springen. Im Moment fragte sie sich, wie ihre Freunde es überhaupt geschafft hatten sie in dieses Schwimmbad zu bringen und sie dazu zu bewegen sich auf das Sprungbrett zu begeben.

 

 

 

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Keiner der drei Freunde hatte eine Ahnung wie lange Felicitas noch auf dem Sprungbrett stehen wollte. Jetzt. Sie bewegte sich. Nur eine Zehenspitze weit vor zwar, aber immerhin! Felicitas hatte sich entschlossen zu springen. Sie ging leicht in die Hocke, stieß sich kräftig ab und sprang. Plötzlich fühlte sie sich frei. Erst jetzt konnte sie sich wieder an dieses wunderbare Gefühl erinnern, dass man hatte wenn man durch die Luft glitt. Sie tauchte in die glänzend, blaue Flüssigkeit ein und kam kurze Zeit später wieder heraus. Ihre Freunde jubelten ihr zu. Alle drei kamen zu Felicitas ins Wasser gesprungen und freuten sich mit ihr, dass sie stärker war als ihre

 

 Angst. Noch eine ganze Zeit lang schwammen sie im Wasser und sprangen von dem Turm. Sogar Felicitas konnte für eine Weile all ihre Ängste und Sorgen vergessen. Dann aber machten sie sich alle drei auf den Weg nach Hause.