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Eigentlich....Gedanken zum Jahresende

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"Eigentlich....Gedanken zum Jahresende"
Veröffentlicht am 28. Dezember 2009, 6 Seiten
Kategorie Gedichte
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Über den Autor:

Literatur war mir in meinem Leben schon während der Schulzeit sehr wichtig. Doch ich habe erst seit ein paar Jahren die Zeit gefunden, selbst zu schreiben. Ich freue mich über Lob, bin aber für alle Verbesserungsvorschläge offen. Ich lese immer wieder in Literaturgeschichten, weil ich meine,dass wir nur so entdecken können, wie wir einen ganz bescheidenen Beitrag dazu leisten können, dass Literatur sich weiter entwickelt.
Eigentlich....Gedanken zum Jahresende

Eigentlich....Gedanken zum Jahresende

Beschreibung

Das Gedicht ist eine Satire auf die guten Vorsätze zum Jahresende, die durch Unschlüssigkeit verhindert werden. Man versucht seine Entschlusslosigkeit mit tiefsinnigen Gedanken zu rechtfertigen. Dabei spielt das Phrasenwörtchen eigentlich eine Rolle.

Eigentlich



Eigentlich
ist Weihnachten ein unerträglich kommerzialisiertes Fest geworden.

Eigentlich
sollte man sich Sentimentalitäten nicht leisten.

Eigentlich
veröffentlichen wir gelgentlich recht mittelmäßiges Zeug.

Eigentlich
müssten wir viel strenger mit uns und anderen umgehen.

Eigentlich
sagen wir viel zu selten, was wir wirklich denken.

Eigentlich
macht das Aussprechen der Wahrheit sehr einsam.

Eigentlich
schließen wir immer wieder Kompromisse.

Eigentlich
sollten wir uns ab sofort ändern.



Eigentlich
sollte man den Teufel auf den Kopf treten.

Eigentlich
haben wirt ein Recht auf Kitsch und Sentimentalitäten.

Eigentlich
muss man mittelmäßiges Zeug ja nicht lesen.

Eigentlich
lebt es sich mit weniger Strenge recht kuschelig.

Eigentlich
will die Welt betrogen wein.

Eigentlich
tun Kompromisse niemandem weh.



Trotzdem sollten wir uns ändern,
aber eigentlich nicht sofort.


(C) Ekkehart Mittelberg

 

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Hörbuch

Über den Autor

Phantasus
Literatur war mir in meinem Leben schon während der Schulzeit sehr wichtig. Doch ich habe erst seit ein paar Jahren die Zeit gefunden, selbst zu schreiben.
Ich freue mich über Lob, bin aber für alle Verbesserungsvorschläge offen.
Ich lese immer wieder in Literaturgeschichten, weil ich meine,dass wir nur so entdecken können, wie wir einen ganz bescheidenen Beitrag dazu leisten können, dass Literatur sich weiter entwickelt.

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Nuance Daumen hoch :-) -
Habe dieses Werk von dir nun bereits zum wiederholten Male gelesen, da hast du wirklich sehr viel mit verpackt ~ eine doppelte Satire vom Allerfeinsten!
Mich fasziniert dabei vor allem natürlich das Sprachliche, die gekonnte Verknüpfung deiner Aussage mit diesem Phrasenwort. Und das Paradoxon, das sich daraus ergibt, die Satire noch mehr unterstreichend. Diese Flick- oder Füllwörter sind in sich für alles verwendbar und doch ohne Inhalt. Ihre Aussage ist schwammig, Sinngehalt keiner gegeben. Und doch erfreuen sich diese (entbehrlichen) Worthülsen großer Beliebtheit. Vor allem dann, wenn es darum geht, einer Aussage (scheinbare) Tiefe und Bedeutung zukommen zu lassen. Ein willkommenes Werkzeug der Täuschung würde ich sagen. So gelingt es nämlich auch spielend, sich scheinbar ernsthaft zu einer Sache zu äußern, von der man nichts versteht. Die Ansammlung von Flickwörtern im Sprachgebrauch wirkt zum einen so, als hätte man tatsächlich etwas Tiefsinniges, Höheres zu vermitteln, da diese Wörter massentauglich sind, von jedem verstanden werden, obwohl doch ohne Inhalt. Zum anderen vermeidet man auf diese Weise wirklich kritische Gedanken und Auseinandersetzung, weil die wahre Kernaussage an Sinngehalt verliert.
Wie du siehst, ich könnte einen Roman zu deinen Gedanken (weiter) schreiben ;-) Ich kürze es aber nun ab und sage einfach: Genial gelungen und deutlich vor Augen geführt, dass Sprache mehr ist, als eine Ansammlung solcher Flickwörter ;-) Wie immer ein Lesegenuss!
Herzlichst, Ruth
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Re: eigentlich -
Zitat: (Original von Himmelskind am 02.01.2010 - 22:16 Uhr) ist eigentlich ein unnötiges wort...es zeugt von unentschlossenheit..ich mag es nicht...irgendwie....

lg


birgit


Liebe Birgit, im Grunde danke ich Dir, weil auch Du bestätigst, dass eigentlich irgendwie überflüssig ist.
Liebe Grüße von Ekki
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Re: mit 2 x 5 Sternen -
Zitat: (Original von Volker am 29.12.2009 - 14:52 Uhr) möchte auch ich mich in die Anerkennung einklinken, nicht zuletzt wegen des (möglicherweise Freudschen) Versprechers/Verschreibers:
"... will die Welt betrogen wein."
Auch wenn nicht großgeschrieben - Prost!
Herzliche Grüße
Volker


Ganz herzlichen Dank für deine sehr freundliche Bewertung, lieber Volker. Ich habe mich köstlich darüber amüsiert, was Du aus meinem lapsus linguae gemacht hast.
Uns beiden wünsche ich ein neues Jahr mit vielen Anlässen zum Schmunzeln und Lachen.
heitere Grüße von Ekkehart
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Re: Eigentlich ... -
Zitat: (Original von Gunda am 29.12.2009 - 14:39 Uhr) ... und uneigentlich stimme ich dir zu, Ekkehart. Goldenes Mittelmaß im Allgemeinen schließt ja nicht aus, dass man manchmal auch außerhalb eines Kompromisses leben darf ...

Lieben Gruß
Gunda


Liebe Gunda, ich habe Deinen Aphorismus genossen. Ich werde ihn mir einprägen und gelegentlich mit Deiner Einwilligung zitieren.
Für das neue Jahr freue ich mich auf den Austausch von Gedanken mit Dir, außerhalb des Kompromisses.
Schmunzelnde Grüße von Ekki
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Re: Im Grunde hast du vollkommen Recht, lieber Ekki -
Zitat: (Original von Janara am 29.12.2009 - 13:18 Uhr) VLG Jana



Ich danke Dir, liebe Jana, dass Du noch mehr von diesen Phrasen in den Blick rückst. "Im Grunde" kann man mit "eigentlich" austauschen. Es gibt übrigens ein Buch von Adorno über diese Flickwörter, die Tiefsinn vortäuschen: " Jargon der Eigentlichkeit"
Für das Neue Jahr wünsche ich Dir Heiterkeit, die ihre unerschöpfliche Quelle im Grunde Deiner Seele hat.
Fröhliche Grüße von Ekki
Vor langer Zeit - Antworten
Volker mit 2 x 5 Sternen - möchte auch ich mich in die Anerkennung einklinken, nicht zuletzt wegen des (möglicherweise Freudschen) Versprechers/Verschreibers:
"... will die Welt betrogen wein."
Auch wenn nicht großgeschrieben - Prost!
Herzliche Grüße
Volker
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Eigentlich ... - ... und uneigentlich stimme ich dir zu, Ekkehart. Goldenes Mittelmaß im Allgemeinen schließt ja nicht aus, dass man manchmal auch außerhalb eines Kompromisses leben darf ...

Lieben Gruß
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
Janara Im Grunde hast du vollkommen Recht, lieber Ekki - VLG Jana
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Re: -
Zitat: (Original von mukk am 29.12.2009 - 08:55 Uhr) Eigentlich sollten wir uns hier bei der Nase nehmen - warum erigentlich?
Weil wir wissen, was eigentlich gemeint ist, eigentlich läuft, wir eigentlich tun sollten und es mit dem eigentlich begnügen. Humorvoll und dabei tiefgründige Satire.
Lieber Ekkehart, ich wünsche dir alles Liebe und Gute zum Jahreswechsel, eigentlich für das ganze kommende Jahr, vor allem Gesundheit und uns weiterhin solche Denknüsse.
Mit lieben Grüßen

Liebe Ingrid,
Du hast voll verstanden, was ich sagen wollte. Da kann man sich bei einer doppelbödig angelegten Satire nicht immer ganz sicher sein.
Ich danke Dir für Deine anregenden Kommentare in diesem Jahr und wünsche mir für das nächste, hoffentlich ein gesundes und glückliches Jahr, weiterhin einen regen Gedankenaustausch mit Dir, meiner lieben Wiener Freundin,
Herzliche Grüße von Ekki
Ingrid

Vor langer Zeit - Antworten
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