Kurzgeschichte
Badespaß - Auszug aus dem Buch "Mein Leben als Pfalzgraf"

0
"Badespaß - Auszug aus dem Buch "Mein Leben als Pfalzgraf""
Veröffentlicht am 11. Dezember 2009, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Laßt jedem Individuum, gleich welches Aussehen, welche Interessen, welche Religion und welcher Herkunft die Möglichkeit der freien Entfaltung seines Lebens und gönnt ihm die Suche nach seinem eigenen Glück. Freut euch wenn Menschen fröhlich sind und tröstet sie bei Trauer. Versucht die Gedanken anderer Menschen zu begreifen und behandelt jeden, wie Ihr behandelt werden möchtet. Vielleicht wird die Welt dann besser.
Badespaß - Auszug aus dem Buch "Mein Leben als Pfalzgraf"

Badespaß - Auszug aus dem Buch "Mein Leben als Pfalzgraf"

Kapitel 19

 

Badespaß

 

 

Und es war Sommer. Nicht nur, dass Peter Maffay uns damals mit diesem Beispiel unsäglicher Schlagermusik quälte. Es war wirklich Sommer – der Sommer des Jahres 1970.

 

Es war ein schöner und vor allem sehr warmer Sommer. Die Herren der Schöpfung erfreuten sich an den mehr oder weniger verhüllten weiblichen Körperformen, welche der Zeitgeist damals hervorbrachte. Die Damen hingegen weideten ihre Blicke an sonnengebräunten und muskulösen Männern. So auch am Pfalzgrafen.

 

So mancher ästhetische Fehlgriff wie den Bierbauch nur unzureichend verhüllende T-Shirts oder Miniröcke, welche anstelle hübscher Beine dicke und hässliche Stampfer auf die Straße entließen wurden großzügig übersehen.

 

Außer von unseren Freunden, welche hier ein herrliches Feld für ihre vorzüglichen Lästereien fanden.

 

Die hohen Temperaturen erforderten entsprechende Abkühlung. Während der Großteil der Bevölkerung diese in öffentlichen Badeanstalten suchte, vermieden unsere Freunde derartige Orte öffentlicher Zurschaustellung von Hässlichkeit lieber.

 

Sie wollten nicht beim Anblick übergewichtiger Hausfrauen, welche ihre Lockenwicklerfrisuren beim Badespaß unter rosa Plastikhäubchen verbargen in Tränen ausbrechen. Außer diese hätten den ganzen widerlichen Kopf darunter versteckt.

 

Auch wollten sie auf die Ansicht alter, hässlicher Männer verzichten. Alte Säcke, welche ihre übelriechenden Axelhöhlen im Schwimmerbereich der Öffentlichkeit preisgeben. Männer deren Hodensack zu lang ist um unter einer Badehose verborgen zu bleiben.

 

Vor allem wollten sie sich aber nicht von Kindern umgeben sehen. Umgeben von diesen grausamen Minimonstern welche glauben ihre Glücksgefühle durch möglichst lautes Schreien ihren Mitmenschen mitteilen zu müssen, während sie hemmungslos ihren Urin im Nichtschwimmerbereich entsorgten.

 

Dies alles wollten sie sich ersparen.

 

Dennoch verlangten auch ihre jugendlichen Körper nach einer adäquaten Abkühlung. Es wäre wohl eine Möglichkeit gewesen im elterlichen Pool des Pfalzgrafen Erfrischung zu suchen, jedoch verlangte nicht nur die Anatomie nach Kühle; Die Herzen suchten nach einem kleinen Adrenalinstoß.

 

So beschlossen sie trotz des hohen Anteils von Urin im Wasser doch das städtische Freibad aufzusuchen. Aber zu einem späteren Zeitpunkt. So gegen 22.00 Uhr. Dann wäre mit Sicherheit keine unansehnliche Hausfrau, kein röchelnder Rentner und vor allem kein kleinwüchsiger Möchtegernmensch mehr im Freibad anwesend.

 

Eddie und der Pfalzgraf machten sich mit Lilli und deren Schwester auf den Weg. Lilli war groß gewachsen. Mit 1,80 Meter sogar sehr groß. Und dünn war das Kind. Dünn ist vielleicht der falsche Ausdruck für eine Frau welche das Manko hatte, dass ihre kaum vorhandenen Brüste bei Rückenlage stets Schutz zwischen den riesigen Rippen suchten und dazwischen verschwanden.

 

Lag sie auf dem Rücken und dies tat sie oft, sah man nur einen brustlosen Torso, anscheinend lediglich aus Rippen bestehend, gekrönt von einem Totenschädel. Dieser von schwarzen Locken umrandet. Zwei Stixletten – der Leser kennt dies leckere Salzgebäck aus dem Hause Stixi – dienten als Beine.

 

Lilli war nicht unbedingt der erotische Traum eines Mannes. Aber sie war nett und immer bereit jeden Spaß mitzumachen.

 

Anders ihre Schwester an deren Name ich mich nicht mehr erinnere. Also die namenlose Schwester, verschlossen in ihrer Art und nicht unbedingt umgänglich.

 

Diesen kommunikativen Mangel machte ihr Körper wieder wett. Eine erotische Figur, ein schönes Gesicht. Von den wohlgeformten Füßen bis zum schulterlangen dunklen Haar. Einfach bildschön.

 

Die phantastischen vier fanden sich am Eingang des Freibades ein. Es war kurz nach 22.00 Uhr und es war somit nicht verwunderlich, dass die Eingangspforte verschlossen war. Doch wie immer, wenn die Situation dies erforderte liefen die Freunde zu sportlicher Höchstleistung auf. Sie überwanden den Maschendrahtzaun an einer schwer einsichtigen Stelle. Schließlich befand sich das Zweibrücker Freibad inmitten der Stadt, umringt von Wohnhäusern. Man wollte nicht gesehen werden.

 

Die Freunde standen nun am Rande des Beckens und entledigten sich ihrer Kleidung. Sie wollten nackt baden. Diese Idee stammte vom Pfalzgrafen, nicht ohne an den hocherotischen Körper der namenlosen Schwester zu denken. Deren unverhüllten Genuss wollte er hier und jetzt erleben.

 

An Lilli konnte er ja vorbeischauen. Aufgrund ihrer Statur war dies allzu leicht möglich.

 

Ein Vergleich zwischen Eddies Penis und seinem eigenen – die Art von Vergleich welche Männer beim gemeinsamen Duschen stets zelebrieren aber dies nie zugeben – fiel zu des Pfalzgrafen Beruhigung positiv aus. Kein Grund sich zu schämen.

 

Die vier Freunde bestiegen das Wasser und labten ihre Körper in den kühlenden Fluten. Sie schwammen einige Bahnen, bespritzten sich gegenseitig mit Wasser und hatten allerlei Spaß. Zwischendurch benutzten sie auch das Sprungbrett und genossen den mitgebrachten Rotwein.

 

Die Stimmung wuchs.

 

Jedoch nicht nur die Stimmung. Angesichts der namenlosen Schwester wuchs auch des Pfalzgrafen Majestät. Eddie blieb trotz des schwesterlichen Anblickes außen vor. Keine Regung bei ihm während des Pfalzgrafens Erektion die Belustigung der ganzen Gruppe extrem förderte.

 

Nachdem man sich sowieso schon über seine Erregung lustig machte könnte man aus der Situation vielleicht weiteren Nutzen ziehen, dachte sich unser Held und schlug eine Nacktwanderung rund um das Becken vor. Auf diese Art konnte er die wippenden Brüste der namenlosen Schwester intensiv genießen. Vielleicht, so dachte er, werde auch die Schwester angesichts seiner Majestät Lust auf ein Techtelmechtel bekommen.

 

So schritten sie feixend und lachend rund um das Schwimmbecken. Beim Pfalzgrafen war nicht nur die Brust geschwellt, was mannigfaltiges Vergnügen aller Beteiligten hervorrief.

 

Plötzlich der Ruf eines Fremden: „Da sind sie“

 

Man hatte die Gruppe ertappt. Sie waren wohl doch zu laut gewesen und die Nachbarn in Aufruhr versetzt. Zwei Taschenlampen nährten sich im Halbdunkel, dicht gefolgt von zwei Menschen in Polizeiuniformen.

 

Ein Umstand, welcher seine Majestät unverzüglich in eine nicht-anzügliche Größe reduzieren ließ.

 

Da standen sie nun. Vier Jugendliche aufgespürt von Taschenlampen und von deren Lichtkegeln erfasst.

 

Jetzt erst gewahr unser Held, dass er hier einem älteren männlichen und einem jüngeren weiblichen Polizisten gegenüber stand. Und dieser weibliche Staatsbeamte schien mit langem, blonden Haar und einem liebreizenden Gesicht sehr hübsch.

 

Die Hüterin des Gesetzes ließ den Lichtkegel der Taschenlampe langsam am Pfalzgrafen heruntergleiten. Wahrscheinlich hat die Dame im Halbdunkel nicht bemerkt, dass dieser nackt war. Plötzlich tat seine Majestät das, warum er ihm diesen Namen gab: Er tat was er wollte – ohne Rücksicht auf Verluste.

 

Er gewahr die hübsche Polizistin vor sich – erkannte seine eigene Nacktheit – und stellte sich wieder zu voller Größe auf. Unser Held konnte es seinem besten Stück nicht verdenken: Neben sich die nackte Schwester und vor sich eine zwar bekleidete, aber sehr hübsche Beamtin, welche seinen erigierten Penis begutachtete. Das war einfach zuviel.

 

Während unser Held rot anlief und die drei Freunde vor Vergnügen losprusteten war die Polizistin gar nicht erfreut. Die Uniformierte gab sich etwas mürrisch.

 

„Sofort anziehen“ befahlen beide Beamte im Chor „und mitkommen“.

 

Sie wurden zur Wache geführt und mussten zunächst über eine Stunde warten. Die Polizisten dachten wohl, dass eine solche Erektion mindestens diese Zeitspanne zum Abklingen benötige.

 

Dann wurden die Personalien aufgenommen und die Freunde wurden mit mannigfaltigen Ermahnungen entlassen. Der Badespaß war für diesen Tag vorbei. Sie unternahmen in diesem Sommer noch mehr derartige Belustigungen. Aber nicht mehr in Zweibrücken.

 

Das wenige Tage danach schriftlich eingetroffene staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren wegen „Einbruch“, „unbefugtes Eindringen in städtische Anlagen“ und „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ wurde zu einem späteren Zeitpunkt wieder eingestellt.

 

Irgendein Beamtenmensch hatte es als Minimaldelikt eingestuft und die Akte geschlossen.

http://www.mscdn.de/ms/karten/v_129055.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_129056.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_129057.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_129058.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_129059.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_129060.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_129061.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_129062.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_129063.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_129064.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_129065.png
0

Hörbuch

Über den Autor

pfalzgraf
Laßt jedem Individuum, gleich welches Aussehen, welche Interessen, welche Religion und welcher Herkunft die Möglichkeit der freien Entfaltung seines Lebens und gönnt ihm die Suche nach seinem eigenen Glück.
Freut euch wenn Menschen fröhlich sind und tröstet sie bei Trauer. Versucht die Gedanken anderer Menschen zu begreifen und behandelt jeden, wie Ihr behandelt werden möchtet.
Vielleicht wird die Welt dann besser.

Leser-Statistik
209

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Gast Badespaß - Grins :-) gut geschrieben und so war es wirklich.
Werde weitere Episoden gerne weiterlesen, sehr Unterhaltsam.
Lg Klaus
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
1
0
Senden

28174
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung