Flügel
Ich sehe dich, du liegst neben mir, doch wenn ich dich berühre schwindet dein Körper und ähnelt einer Wolke. Deine Augen sind geschlossen und deine Haut engelsweiß. Du bist so friedlich und erhaben, denn du hast eine größere Tat vollbracht, als es Gott je schaffte und dabei kein Leid gelassen. Mich geborgen aus den Fluten und dich aufgegeben, als ich längst verloren war. Wir sind hier im Herzen zusammmen, aber unsere Leiber bleiben getrennt. Ich spreche zu dir ohne Antwort zu erwarten, denn dein Mund bleibt geschlossen, wie auch meiner, denn kein Laut dringt zu dir und selbst ich höre mich nicht. Alles Gedankenlos und still im Himmel, wie käme man da auf Versuchung.
Ich blickte an mir herunter, das Seidenkleid war immernoch an mir und nass, es würde wahrscheinlich nie trocknen, um mich für ewig an meinen Entschluss zu erinnern, die ihn dank seiner Liebe zu mir fort führten. Was zirte da meinen Rücken? So groß und mächtig. Es waren Schwingen, weiße Flügel, doch was funkelte an deren Spitze? Blut. Blut von dem Jenigen, den ich aus dem Leben trieb. Den ich liebte und immer noch lieben werde bis in alle Zeit, die nie vergehen wird. Er und ich waren Engel geworden. Er die vollkommene Reihnheit und ich befleckt von seinem Lebenssaft.
