Humor & Satire
Spiderman und andere Helden

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"Spiderman und andere Helden"
Veröffentlicht am 05. Dezember 2009, 12 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Freunde sagen, ich bin "erbrechend offen" und "gnadenlos ehrlich".. sei's drum ;-) Ich bin sehr zielstrebig und will oft mit dem Kopf durch die Wand..
Spiderman und andere Helden

Spiderman und andere Helden

Spiderman und andere Helden

Spiderman sitzt im strömenden Regen auf dem Dach und flickt sein zerrissenes Netz. Er hatte heute viel zu tun und das Material, mit dem er derzeit beliefert wird, lässt stark zu wünschen übrig.

„Damit kann ich nicht arbeiten. Könnte mir schließlich was wehtun, oder mein Kostüm bleibt beim Absturz an einer Dachrinne hängen und ist kaputt. Und was dann? Soll ich etwa nackt die Menschen retten? Und mit was sollte ich bitteschön von Dach zu Dach schwingen? Ich bin doch nicht Tarzan!“ schimpft er vor sich hin und blickt trostlos in die Straßenschluchten hinab.

„Menno.. auf keinen ist mehr Verlass heutzutage“. 

Da sieht er etwas schwarzes über sich hinweg gleiten. Batman setzt neben ihm zur Landung an. „Hey Spidy. Was’n los? Nix zu tun heute?“ Spiderman wirft ihm einen genervten Blick zu und wischt sich den Regen aus dem Gesicht.

„Mein Materiallieferant macht Schwierigkeiten. Ich hab die letzte Rechnung noch nicht bezahlt, weil ich nicht gescheit arbeiten kann. Aber ohne Knete auch kein gescheites Material. Logo?“ jammert er still vor sich hin und zupft an seiner Strumpfhose, die ihm in die Kimme gerutscht ist.

„Ey.. es kommen auch bessere Zeiten“ versucht der Flattermann zu trösten, lässt sich neben Spidy nieder und breitet seinen Umhang zum trocknen aus.

„Scheiß Wetter, verdammt. Rein in die Klamotten, raus aus den Klamotten. Menno.. Mit nassen Flügeln kann ich nicht so…“

Spidy hört nur mit halbem Ohr zu. Er hat einen Riss in seinem Kostüm entdeckt. Genau im Schritt, an einer strategisch ungünstigen Stelle..

„Oh Mann, wenn da eine Frau zu genau hinguckt, bin ich voll am Arsch“ denkt er sich. „Dann will keine mehr von mir eingewickelt werden.“

Batman reißt an seiner Kappe herum und fragt: „Hast Du in letzter Zeit mal was von den andern gesehen? Es ist viel zu ruhig in der Stadt.“

Spidy schüttelt den Kopf: „Nein. Hab gehört, Superman hat Ärger mit seinem Röntgenblick. Doc Röntgen will ihm an die Augäpfel. Von wegen Copyright und so..“      

Batman schüttelt den Kopf. „Keiner lässt uns gescheit unseren Job machen, aber alle schreien, wenn sie in der Scheiße stecken. Lass uns nach unten fahren - mit dem Blechkasten. Meine Flügel sind nass und Dein Netz im Arsch. Also los!“

Er zieht unseren Spidy auf die Füße und nach kurzer Aufzugfahrt stehen sie auf der Straße. Ein humpelndes Ungetüm mit Glatze, irrsinnig langen Armen und Beinen und ein paar letzten Haaren auf dem kahlen Schädel huscht ihnen zwischen den stählernen Waden hindurch und faselt vor sich hin. „Ich finde Dich, mein Schatzzzz. Gollum, Gollum..“

Irrsinnige Augen starren durch die Gegend und bleiben an einer großen, grauen Metalltür auf der anderen Straßenseite hängen.

„Hey. Der Typ hat scheinbar einen Plan. Hinternach.. den Schatzzz holen wir uns zuerst. Dann kann ich meine Rechnung bezahlen und wieder gescheite Netze ordern.“

Ein Röcheln wird hinter ihnen hörbar und ein ganz in schwarz gekleideter Typ mit schwarzer Maske gesellt sich zu ihnen. „Luke. Habt ihr Luke gesehen? Er hat mir mein Laserschwert geklaut und mein Asthmaspray mitgenommen. Undankbare Kinder! Luuuukkeeee“ röchelt er und verschwindet um die nächste Häuserecke.

„Kanntest Du den?“ fragt Spidy, aber Batman schüttelt den Kopf.

„Da siehst Du was passiert, wenn wir nicht arbeiten können. Alles steht Kopf.“

Der kleine Fiesling hechtet derweil mit seinen langen Beinen über die Straße und bleibt vor der Metalltüre stehen.

„Mein Schatzzzz. Er gehört uns… Mein Schatzzz.“

Er wird beinah von ein paar roten Stiefeln getroffen, die schnellen Schrittes um die Hausecke gerannt kommen und vor der Tür stehen bleiben. „Hallo Leute. Was geht ab?“

Spidy und Batman gucken erstaunt, als Superman seinen Kent-Anzug aus dem Rucksack holt und sich umziehen will.

„Hey Supi. Schon Feierabend?“ fragen unsere Helden und Super-Clark rechtfertigt sich auch prompt. „Ey, das ist doch echt krass. Doc Röntgen will mir an die Augen und Louis hat Kryptonit mit nach Haus gebracht. Sie findet das grüne Leuchten so schön. Nirgends ist man vor Irren hier sicher. Das macht doch keinen Spaß mehr. Was macht Ihr hier?“

Der spindeldürre Glatzkopf wird immer hektischer und kreischt unablässig.

„Er gehört uns. Ihr könnt ihn nicht kriegen. Mein Schatzzz..“

Superman schaut irritiert und verpasst dem hässlichen Knochengewirr einen Supertritt.

„Du bist definitiv im falschen Film, Alter. Also, was geht ab hier?“

„Tja, die Sache ist die. Der Kleine, den Du gerade ins Universum befördert hast, faselt die ganze Zeit schon was von einem Schatz und wir denken uns, dass der hinter dieser Tür steckt. Aber genau wissen wir das nicht. Kannst Du nicht mal reingucken, bevor wir Hausfriedensbruch begehen? Nur mal kurz lünkern. Komm schon, Supiiii“ bettelt Spiderman, dessen Riss im Schritt immer größer wird und dessen Hände verzweifelt bemüht sind, sein gar nicht so heldenhaftes Fortpflanzungsorgan zu verbergen.

„Ey. Ihr wisst doch ganz genau, dass das nicht geht. Sonst hab ich direkt und sofort eine deftige Unterlassungsklage von Doc Röntgen am Hals. Darauf kann ich verzichten.Müsst ihr halt eine Anklage in Kauf nehmen.. oder behaupten, es war Gefahr im Verzug. Menschenleben retten oder so was.“

Nach kurzem Nicken der beiden anderen bestrumpften Helden, greift er sich die Metalltüre, hebt sie kurzerhand aus den Angeln und wirft sie achtlos zur Seite.

 „Oh Kacke. Pass doch auf, wo Du Deinen Schrott hin schmeißt“ hört er hinter sich eine Stimme. Ein roter Kerl mit Hörnern auf dem Kopf und einer Megatüte Nachos unter dem einen und der Metalltüre unter dem anderen Arm kommt auf ihn zu - drei Katzen im Schlepptau.

„Damit kannst Du jemanden verletzen. Im schlimmsten Fall eins von meinen Kätzchen. Was’n hier in der Planung?“ Er legt die Türe ab und steckt sich eine Riesenzigarre zwischen die Lippen. Batman erklärt Hellboy die Lage und die beiden folgen den anderen in die Lagerhalle. Eine riesige Kiste steht genau in der Mitte - mit etlichen Schlössern und rundherum mit Gittern versehen.

„Clark. Clark Kent. Ich weiß, dass Du hier bist. Das Essen steht auf dem Tisch. Ah, da bist Du ja. Also noch mal wärm ich Dir Dein Gemüse nicht auf.“ Louis Lane betritt die Halle. Mit einer brandneuen Kette aus grünem Kryptonit um den Hals. Unser Superheld bricht prompt zusammen - also für die Schlösser nicht mehr zu gebrauchen.

„Nun sei doch nicht immer so empfindlich, Clarc. Man könnte meinen, Du seiest eine Mimose. Clark! Nun beherrsche Dich doch mal“ zettert Lois und zerrt Superman, der sich kaum noch auf den Beinen halten kann aus der Halle.

„Oh Kacke.. und ich hab meine Schleifhexe vorhin ins Pfandhaus gebracht. Was jetzt?“ schimpft Hellboy und reibt sich über seine juckenden, abgeschliffenen Hornenden.                                                                                                      „Ja spinn ich denn jetzt ganz, oder was. Soll denn heute wirklich alles schief gehen?“ schimpft Spidy als plötzlich die Türe aufgeht und Bruce Banner in die Halle tritt.

„Ey Jungs. Alles im grünen Bereich hier? Hab vor der Türe ein aufgedrehtes Jüngelchen mit Laserschwert aufgegabelt. Der wollte mir doch glatt Drogen zum inhalieren verkaufen. Das muss man sich mal vorstellen. Was ist nur aus der Jugend von heute geworden? Ich hab ihm gesagt, dass ich ihn nicht der Polizei übergebe, wenn er mir sein Schwert lässt.“

Mit leisem Surren lässt er das Laserschwert ausfahren und zeigt ein paar gekonnte Ausfallschritte.

„Hey. Versuch doch mal die Gitter und die Schlösser damit zu knacken“ fordert Batman ihn nun auf und Hellboy bringt vorsichtshalber seine Katzen in Sicherheit. Mit ein paar kurzen Treffern sind die Hindernisse überwunden und Spiderman klappt die Kiste auf. „Na da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt. Wer verschließt so was denn gesichert wie Fort Knox?“ Ein Blick darauf reicht, um Bruce Banner in Rage zu versetzen und grün vor Wut werden zu lassen. Die Kiste ist bis zum Rand gefüllt mit Marvel-Comics und nun fühlen unsere Helden sich doch ein wenig verarscht.

„Die malen meine Hörner immer so Scheiße.“ Bevor Hellboy seine Zigarre darauf ausdrücken kann, meldet sich ein schmächtig Bürschlein vom Türeingang her zu Wort.

„Hey. Nicht verbrennen. Darauf sind wir im Auenland ganz scharf. Die sind eine Menge wert. Gandalf hat uns weisgesagt, dass wir eines Tages im Besitz dieses Schatzes sein werden, aber ich bin bereit mit Euch zu teilen.“

Der kleine Knirps mit den riesigen, behaarten Füssen ließ sich auf Hulk/Bruce Banners riesigen Zehen nieder und erzählte von der Geschichte der Kiste. Die Hefte wurden auf dem Schwarzmarkt für viel Geld unter die Leute gebracht. Spiderman kaufte sich neues Netzmaterial und eine neue Strumpfhose, Batman ein regensicheres Fledermauscape und Hellboy eine neue Schleifhexe und einen 5-Jahresvorrat Whiskas. Für Superman wurde ein Impfstoff gegen grünes Kryptonit entwickelt und Doc Röntgen ausgezahlt. Auch Frodo, der kleine mit den riesigen Füssen kam nicht zu kurz. Er bekam alle doppelten Hefte und wurde von Hulk mit einem Wurf ins Auenland zurück befördert. Luke besorgte für seinen röchelnden Vader eine Krankenschwester, die ihn mit riesigen Asthmaspray-Ampullen behandelte.

Und Gollum? In klaren Nächten sieht man einen Schatten über den Mond huschen und eine Fistelstimme, die immer wieder ruft „Er gehört uns.. mein Schatzzz.“

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Christina_Maverik
Freunde sagen, ich bin "erbrechend offen" und "gnadenlos ehrlich".. sei's drum ;-) Ich bin sehr zielstrebig und will oft mit dem Kopf durch die Wand..

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Rajymbek da - kann ich Gundi nur zustimmen...

LG Roland
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Gunda Nä, watt ... - .. herrliches Geschichtchen ...

Daneben verblassen doch die eigenen Problemchen tooootal ...

Klasse, Christa.
Lieben Gruß
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
Kazure XD - Oh ja, solche Geschihcten sind zum entspannen wirklich immer klasse!
Ich finde es toll, das man hier auch mal einen ganz''normalen'' arbeitsalltag der helden sieht.

Aber mal so gefragt, wnen die doch alle in der selben stadt arbeiten, wundert es mich nicht wnen sie nichts mehr zu tun haben XD
Vor langer Zeit - Antworten
Christina_Maverik Re: Da sieht man es wieder....... - ...**beschämderröte***
Danke dir Queenieeeee...

Zitat: (Original von seelenfluegel am 06.12.2009 - 00:13 Uhr) selbst Superhelden haben so ihre Probleme :) :)

Weisst Du dass Du in der Welt der Schreiber einfach so herrlich erfrischend bist? Ich liebe Deine Texte und oute mich als grosser Fan.

LG Karin

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