Gedichte
Der Rosenkönig

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"Der Rosenkönig"
Veröffentlicht am 04. Dezember 2009, 6 Seiten
Kategorie Gedichte
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Über den Autor:

Bin ich unverwechselbar? Nein. Ich wurde schon manches Mal verwechselt. Und wie viele andere auch schreibe ich gern. Lyrik und Prosa. Das ist weder einzigartig noch unverwechselbar. Wenn ich auch noch verrate, in welchem Genre mein großspurig auf fünf Bände angelegtes Romanprojekt (zwei davon sind tatsächlich fertig) angesiedelt ist, kann ich gleich einpacken. Da bin ich nicht nur verwechselbar, sondern außerdem auch noch ein Herdentier. Sollte ...
Der Rosenkönig

Der Rosenkönig

Beschreibung

Wie auch immer sie dorthin gekommen sind - In einer verlassenen Gegend spielen zwei kleine Kinder miteinander Ball. Der Kleine schießt, und der Ball fliegt und fliegt. Die Kleine rennt hinterher ...

Der Rosenkönig

Ja, sie sind Kinder und sie spielen.
Ein Schmetterling fliegt hin und her.
Am Waldrand stehen wilde Rosen,
Und Busse halten hier nicht mehr.

Hier sind die Krähen Dauergäste,
Einsame Herrscher über Müll und Reste.

Der Kleine hat den Ball getreten.
Und sie läuft quietschend hinterher.
Kein Mensch hat sie hierher gebeten.
Die Straßen sind schon lange leer.

Das Trottoire von Gräsern aufgebrochen,
Entlang an Häusern hinter kranken Hecken,
Zeternde Spatzen überall,
Folgt sie dem Flüchtling um die Ecken.
Wo ist nur dieser blöde Ball?

Im Knopfloch eine wilde Rose,
Der Kleine brüllt: „Wo bist du hin?“,
Silberne Nieten an der Hose:
„Na du,
Dein Ball,
Der ist dahinten drin.“

 

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Hörbuch

Über den Autor

Volker
Bin ich unverwechselbar? Nein. Ich wurde schon manches Mal verwechselt. Und wie viele andere auch schreibe ich gern. Lyrik und Prosa. Das ist weder einzigartig noch unverwechselbar. Wenn ich auch noch verrate, in welchem Genre mein großspurig auf fünf Bände angelegtes Romanprojekt (zwei davon sind tatsächlich fertig) angesiedelt ist, kann ich gleich einpacken. Da bin ich nicht nur verwechselbar, sondern außerdem auch noch ein Herdentier. Sollte Dich das wider Erwarten interessieren, schau auf romansuche.de nach.

1958 geboren, als in Flensburg die Verkehrssünderkartei geründet, Elvis in Bad Nauheim stationiert und in Bonn beschlossen wird die Bundeswehr mit Atomwaffen auszurüsten (Njet, hat die Nato später gesagt.)
Als sie Kennedy erschießen, bin ich fünf Jahre alt. Ich darf bis zum frühen Morgen aufbleiben und zusammen mit den Sommergästen, die wir in diesem Jahr erstmals beherbergen, im Fernsehen dabei zusehen, wie im Juli 1969 Neil Armstrong den Mond betritt.
1974, ein Schicksalsjahr: Brandt verliert durch Günter Guillaume das Kanzleramt und ich meine erste große Liebe. Per Schulkonferenz wird beschlossen, dass ich trotz Leistungs- und Disziplinproblemen in die Studienstufe versetz werde. Mein Vater bringt die letzte Ernte ein. Ich fange das Tagebuchschreiben an.
1975 war einfach ein geiles Jahr.
1976: Ich gebe vor ABBA zu hassen, Led Zeppelin dagegen zu lieben. (Letzteres stimmt.)
Seit zwei Monaten bin ich im Zivildienst, als Weihnachten 1978 das Schneechaos über Norddeutschland hereinbricht.
Als ich anfange einen Roman zu schreiben, Titel: "1975" (bis heute nicht vollendet), gewinnt Boris zum ersten Mal Wimbledon.
1986, als Tschernobyl und Sandoz den Seelenfrieden nachhaltig stören, mache ich das erste Staatsexamen. (Lehramt. Das zweite ist nie gefolgt). Die Katastrophen inspirieren mich zu einem Promotionsthema.
Ein Jahr bevor aus Drüben Hüben wird, fliegt mir der Entwurf meiner Doktorarbeit um die Ohren. (Abbruch) Ich schreibe andauernd Gedichte.
1991, die Stadt ist noch deutlich geteilt, folge ich einer großen Liebe nach Berlin.
Im Sommer des Jahres, in dem Lady Di ums Leben kommt, verbringe ich mit einer anderen großen Liebe einen unvergesslichen Urlaub im "Land wo die Zitronen blühn, im dunklen Laub die Goldorangen glühn".
Die zwei Türme fallen, ich unterrichte Schulabbrecher und schreibe seit einem Jahr am ersten Band meines Romanprojekts.
Ich habe den zweiten Band zur Hälfte geschrieben, da wird Merkel Kanzlerin, und ich versuche seit zwei Jahren vergeblich den ersten auf dem Markt unterzubringen.
2009: Meine große italienische Liebe hält zu mir und unterstützt meine Schreiberei.

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Volker Re: Re: Re: - Danke Dir für die Erläuterungen. Der Dichter, dessen Verse wir damals verwurstet hatten hieß, so erinnere ich mich dunkel, Volker Braun.
Rose im Revers - Zufall oder nicht.
Herzliche Grüße
Volker

Zitat: (Original von bartelsontour am 08.12.2009 - 22:14 Uhr) Zitat: (Original von Volker am 08.12.2009 - 20:22 Uhr)

Antwort: Ich dachte er war dir bekannt und dir ggf. eine Inspiration, da du über dein DDR-Gedicht über die Eisenbahn geschrieben hattest. Erich Adrend war wohl ein überaus bekannter DDR Lyriker, der nach einer Odysse von durch andere, jedoch karibische, sozialistische Staaten reise, um, gleich dem nicht umgesetzten Beispiel in deiner Schulstunde- doch tatsächlich um 1950 in die DDR einzuwandern. Später soll man ihn "Unter-den-Linden", in Ost-Berlin also, (noch DDR-Zeit) zwischen grauen Hüten und Manteln im hellen Sommeranzug flanieren gesehen haben - mit einer Roten Rose im Revers!

Das nenn ich zufall, oder nicht? (was mich zu der anderen Idee über vergessene (Über-) sinnlichkeit zurückbringt. )



Vor langer Zeit - Antworten
bartelsontour Re: Re: - Zitat: (Original von Volker am 08.12.2009 - 20:22 Uhr)
...
Verdammt, Ernst! Nun überforder' mich nicht. Wer zum Henker ist Erich Arend.
Ich habe tatsächlich eine konkrete Vorstellung von diesem fiktionalen Ort gemäß dem Vorbild einer verlassenen und verfallenen Gegend hier in Berlin.

Antwort: Ich dachte er war dir bekannt und dir ggf. eine Inspiration, da du über dein DDR-Gedicht über die Eisenbahn geschrieben hattest. Erich Adrend war wohl ein überaus bekannter DDR Lyriker, der nach einer Odysse von durch andere, jedoch karibische, sozialistische Staaten reise, um, gleich dem nicht umgesetzten Beispiel in deiner Schulstunde- doch tatsächlich um 1950 in die DDR einzuwandern. Später soll man ihn "Unter-den-Linden", in Ost-Berlin also, (noch DDR-Zeit) zwischen grauen Hüten und Manteln im hellen Sommeranzug flanieren gesehen haben - mit einer Roten Rose im Revers!

Das nenn ich zufall, oder nicht? (was mich zu der anderen Idee über vergessene (Über-) sinnlichkeit zurückbringt. )


Mich erinnert besonders "Kein Mensch hat sie hierher gebeten" jedoch an Afrika, wo ich lange gelebt habe.

Und hast dabei Dich selbst im Auge? -

Antwort: Nein, ich war nur Beobachter und in einer weit "konfortableren" Situation...


Gruß, Ernst
Vor langer Zeit - Antworten
Volker Re: -
Zitat: (Original von bartelsontour am 08.12.2009 - 01:30 Uhr) Du wirst durch die sicherlich - rote - "wilde Rose" eine präzise Vorstellung davon haben, wo deine Szene sich abspielt. Einem Ort wo die kulturelle Selbstisolation abgeschlossen war und Erich Arend erst spät im Sommeranzug flanieren könnte.

Verdammt, Ernst! Nun überforder' mich nicht. Wer zum Henker ist Erich Arend.
Ich habe tatsächlich eine konkrete Vorstellung von diesem fiktionalen Ort gemäß dem Vorbild einer verlassenen und verfallenen Gegend hier in Berlin.

Mich erinnert besonders "Kein Mensch hat sie hierher gebeten" jedoch an Afrika, wo ich lange gelebt habe.

Und hast dabei Dich selbst im Auge?

Und... es liegt nicht am Werk, man muss nur genügend Schlüssel für die Zugänge zu deinen Texten bei sich haben. Leider fehlen mir so viele, oder ich hab sie irgendwo achtlos liegengelassen...
Nur nicht nachlassen, Schätze liegen meist in verschlossenen Orten.


Kluge Bemerkung! Das impliziert der Begriff Schatz geradezu.
Herzliche Grüße
Volker
Vor langer Zeit - Antworten
Volker Re: Ich glaube ... -
Zitat: (Original von Gunda am 08.12.2009 - 12:33 Uhr) ... Hieß das nicht im Ursprung mal "DOSENkönig" und statt der Nieten an den Hosen, trug der Knabe Blechdosen am Gürtel? Oder verwechsele ich da etwas?



Nein, ganz und gar nicht! Die Dosen sind rausgeflogen. Und die dritte Strophe habe ich, Deinen damaligen Vorschlägen entsprechend, metrisch strenger gestaltet. Danke
Liebe Grüße
Volker
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Ich glaube ... - ... das ist das erste GEdicht, das ich damals von dir gelesen habe, Volker. Und ich habe auch beim jetzigen Lesen sofort wieder die verlassenen Straßen und Plätze, die zerbrochenen Zäune, die Löwenzahnblüten zwischen Kopfsteinpflastersteinen vor mir gesehen ...

Lieben Gruß
Gunda

Nachtrag eine Stunde später: Hieß das nicht im Ursprung mal "DOSENkönig" und statt der Nieten an den Hosen, trug der Knabe Blechdosen am Gürtel? Oder verwechsele ich da etwas?

Vor langer Zeit - Antworten
bartelsontour Du wirst durch die sicherlich - rote - "wilde Rose" eine präzise Vorstellung davon haben, wo deine Szene sich abspielt. Einem Ort wo die kulturelle Selbstisolation abgeschlossen war und Erich Arend erst spät im Sommeranzug flanieren könnte.

Mich erinnert besonders "Kein Mensch hat sie hierher gebeten" jedoch an Afrika, wo ich lange gelebt habe. Somit ist es auch universell.

Gruß,
Ernst

Und... es liegt nicht am Werk, man muss nur genügend Schlüssel für die Zugänge zu deinen Texten bei sich haben. Leider fehlen mir so viele, oder ich hab sie irgendwo achtlos liegengelassen...
Nur nicht nachlassen, Schätze liegen meist in verschlossenen Orten.
Vor langer Zeit - Antworten
Volker Re: Manchmal muß man so viel erklären, daß sich die Frage stellt... - Touché, lieber Kater. Ja, dem ist wohl so. Und vielen Dank fürs zweite Mal Lesen.
Herzliche Grüße
Volker

Zitat: (Original von kleinertod am 06.12.2009 - 23:03 Uhr) ...ob es nicht vielleicht am Werk liegt. Was jetzt allgemein zu verstehen ist - bei einem Gedicht von mir erlebe ich gerade ähnliches. Manchmal kommen die Worte nicht so an, wie man sie geschrieben hat - auch weil den eigenen Gedankengängen trotz der gelegten Fährten nicht gefolgt wird.

In Deinem Werk kann ich vieles nunmehr nachvollziehen, was ich zuvor nicht vermochte - nicht nur (aber definitiv auch) aufgrund Deiner Erklärung, sondern (auch) weil ich beim zweiten Lesen das zwischen den Zeilen Stehende gesucht habe, was in diesen Worten nur angedeutet wurde.

Allein eine Frage verbleibt, als da wäre die nach dem Rosenkönig. Nur weil ein Mann eine Rose im Knopfloch trägt, ist er ja noch kein Rosenkönig - dies allein wäre durch die Phantasie des Mädchens erklärbar, die eben dieses in den Unbekannten allein wegen der Rose hineininterpretiert...

Aber wie dem auch immer sei - ein sehr schöner Text. Und vielen Dank für Deine Erläuterung.

Ein lieber Gruß vom Kater

Vor langer Zeit - Antworten
kleinertod Manchmal muß man so viel erklären, daß sich die Frage stellt... - ...ob es nicht vielleicht am Werk liegt. Was jetzt allgemein zu verstehen ist - bei einem Gedicht von mir erlebe ich gerade ähnliches. Manchmal kommen die Worte nicht so an, wie man sie geschrieben hat - auch weil den eigenen Gedankengängen trotz der gelegten Fährten nicht gefolgt wird.

In Deinem Werk kann ich vieles nunmehr nachvollziehen, was ich zuvor nicht vermochte - nicht nur (aber definitiv auch) aufgrund Deiner Erklärung, sondern (auch) weil ich beim zweiten Lesen das zwischen den Zeilen Stehende gesucht habe, was in diesen Worten nur angedeutet wurde.

Allein eine Frage verbleibt, als da wäre die nach dem Rosenkönig. Nur weil ein Mann eine Rose im Knopfloch trägt, ist er ja noch kein Rosenkönig - dies allein wäre durch die Phantasie des Mädchens erklärbar, die eben dieses in den Unbekannten allein wegen der Rose hineininterpretiert...

Aber wie dem auch immer sei - ein sehr schöner Text. Und vielen Dank für Deine Erläuterung.

Ein lieber Gruß vom Kater
Vor langer Zeit - Antworten
Volker Re: Auch wenn ich nicht ganz verstehe... - Lieber Kater,
für Deinen dennoch positven Kommentar, herzlichen Dank. Und nimm es mir nicht übel, wenn ich Dir entgegenhalte. Das erschließt sich sehr wohl aus diesen Zeilen:
Wer ist der Rosenkönig?
Der Titel besagt zum einen, dass er ein Typ, ich meine, männlich ist, und in der letzten Strophe tritt er in der Gestalt zweier Attribute, "im Knopfloch eine wilde Rose, Silberne Nieten an der Hose", in Erscheinung. An "Hose" schließt sich der Doppelpunkt an, der die direkte Rede einleitet, also ist, wer spricht, besagter Typ, der Rosenkönig. Dass schließlich der Sprecher der Titelträger ist, ergibt sich daraus , dass er eine Rose im Knopfloch trägt.
"sie sind Kinder und sie spielen", mindestens zwei demnach. "Der Kleine" (eins von den beiden Kindern ist ein kleiner Junge) "Und sie läuft quietschend ... (das andere spielende Kind ist also weiblich), und dass es die Kleine ist, die am Schluss vom Rosenkönig angesprochen wird, geht daraus hervor, dass sie dem Ball nachgelaufen ist und nicht der Junge ...
Aber ich muss zugeben, dass es schon ähnliche Reaktionen wie die Deine gegeben hat, als ich das Gedicht in einem Arbeitskreis vorgetragen habe. Aber eben auch gegenteilige, die genau das herausgearbeitet haben , womit ich Dich jetzt zugetextet habe ...
Mit lieben Grüßen
Volker

Zitat: (Original von kleinertod am 05.12.2009 - 11:28 Uhr) wer oder was hier der Rosenkönig sein soll, wer am Ende spricht, wer die "sie" ist, welche hinterherläuft und wer im Knopfloch eine wilde Rose trägt - all das erschließt sich nämlich nicht aus diesen Zeilen - so habe ich doch ein sehr gut geschriebenes und Bilder im Kopf entstehendes Gedicht genossen.

Ein lieber Gruß vom Kater

Vor langer Zeit - Antworten
kleinertod Auch wenn ich nicht ganz verstehe... - wer oder was hier der Rosenkönig sein soll, wer am Ende spricht, wer die "sie" ist, welche hinterherläuft und wer im Knopfloch eine wilde Rose trägt - all das erschließt sich nämlich nicht aus diesen Zeilen - so habe ich doch ein sehr gut geschriebenes und Bilder im Kopf entstehendes Gedicht genossen.

Ein lieber Gruß vom Kater
Vor langer Zeit - Antworten
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