Kail Karoon ein fast noch Dozent an der Harvard University ist eigentlich mit seinem Leben zufrieden mal abgesehen davon das er im Rollstuhl sitzt. Wäre da nicht da kleine Problem das er sich viel zu sehr zu einer seiner Studentinnen, Lou, hingezogen fühlt. Die viel zu hartnäckig daran glaubt das er irendwann wieder laufen wird. UNd auch Lou fühlt sich zu Mr. Karoon hingezogen wäre da nicht ihr alzu beschützerischer Bruder und die tatsache das Kail dozent ist und sie studentin...
Das erste Beschnuppern
Leise lachte Kail Karoon vor sich hin. Solche Szenen waren ihm einfach zu bekannt. Als einziger Referendar bekam er so etwas oft mit. Vor allem da er mit einer äußerst guten Beobachtungsgabe ausgestattet war. Besonders da er gemieden wurde, naja außer von den weiblichen Schülerin die ihn permanent nach seinem Wohlergehen fragten. Das aber nur weil sie Mitleid mit ihm hatten. Na gut, er musste ihnen eingestehen das es fast jeder tat. Für ihn war es normal umsorgt zu werden, als ob man gerade den Mutterschoß verlassen hatte. Für jemand wie ihn musste man das einfach machen. Sonst bekam man ein schlechtes Gewissen.
Er kannte das.
Als Gehbehinderter war er dieses Mitleid gewohnt. Und er war es auch gewohnt dass man hinter seinem Rücken tuschelte.
“Ach der arme Mr. Karoon. Er tut mir ja so leid. Was kann man da bloß tun. Und wie kommt er bloß mit seinem Leben klar?“ All das hatte er schon zu oft gehört.
Kail verwarf den trüben Gedanken und beobachtete weiter das amüsante Spiel vor ihm.
Eigentlich hatte der Unterricht schon begonnen aber der Lehrer, Mr. Hanson, war viel zu sehr damit beschäftigt seine Materialien zu sortieren. Kail war es von seinem Mentor gewohnt das er den Unterricht oft etwas später begann. Er schätze ihn sehr. Mr. Hanson war ein gebildeter, vielleicht ein wenig ungeschickter, etwas in die Jahre gekommener, herzlicher Mann. Er hatte Kail sofort unter seine Fittiche genommen, als er an die Harvard University kam. Mr. Hanson, oder Robert, wie er ihn nannte wen sie unter sich waren. Mr. Hanson hatte ihm das Du schon nach einer halben Stunde angeboten als sie nebeneinander durch die Anlagen schlenderten bzw. rollten. Kail hatte sich dem Tempo des 60 jährigen angepasst. Sie waren eine Zeit lang unterwegs gewesen und hatten an einer alten Parkbank unter einer soliden Eiche halt gemacht. Sie unterhielten sich über dies und das. Aber plötzlich bekam der Professor einen starken Hustanfall. Kail hatte ihn verwundert angeschaut als er eine kleine Blutspur an seinem Mundwinkel entdeckt hatte.
„Ja“, hatte er gesagt „ es geht mit mir zu Ende. Und glaub mir ich hab dich nicht leichtfertig als meinen Schüler genommen. Ich habe deine Eltern gekannt, und habe auch von diesem schrecklichen Unfall erfahren. Gott habe ihrer Seele gnädig. Und ich glaube du hast mehr verdient als das Leben dir bis jetzt geschenkt hat. Und außerdem, wenn du nur halb so wissbegierig und schrecklich neugierig wie dein Vater bist. Werde ich noch so eine Menge Spaß haben. Und vor allem werde ich auf meine alten Tage noch etwas lernen.“
Lange hatte Kail gebraucht um diese Sätze zu verstehen und zu verdauen. Aber er wusste, dass dieser alte zerstreute Herr ein wahnsinnig großes Herz, und ebenso großes Mundwerk besaß. Und vielleicht, aber nur vielleicht würde er ein wenig mehr über seine Eltern erfahren die er so früh, mit 14, verloren hatte.
Nicht lange, ungefähr 20 min nach Unterrichtsbeginn, ging die Tür noch einmal auf. Verwundert hob Kail seinen Kopf, den er vorher sorgfältig in seinen Notizen vergraben hatte. Grade so tief, dass Robert sein Grinsen nicht sehen konnte.
Zwei Personen betraten den Raum, naja man könnte auch sagen eine Person. Den, der junge Mann und die junge Frau, glichen sich wie ein Ei dem anderen. Beide hatten Kohlrabenschwarze Haare, grüne, strahlende Augen und beide hatten auch dieselbe olivfarbene Haut. Dasselbe Strahlen fand sich in ihrem Lächeln wieder. Sie trug die Haare lang und es floss ihr in natürlichen Engelslocken über ihre Schultern bis zur Mitte ihres Rückens. Er hatte Haare in einem kurzen Bürstenschnitt mit Gel gestylt wild vom Kopf abstehen. Es dauerte keine Sekunde bis er aus dem gesamten Hörsaal entzückte Seufzer hörte. Und diese Seufzer waren eindeutig weiblich. Unverholen grinste Kail die beiden an, die jedoch waren viel zu viel damit beschäftigt ihr gekünsteltes Lächeln nicht zu versauen. Kail grinste bei dem Gedanken nur noch breiter.
Aber selbst er musste zugeben das, die junge Frau ausgesprochen gut aussah. Und das kam von jemand, der sich seit Jahren nicht mehr für Frauen interessiert hatte. Es hätte ja eh nichts gebracht.
Er sah auch wie die männlichen Anwesenden sich in die Brust warfen um die junge Frau zu beeindrucken.
Unbehaglich räusperte sie sich.
„Es tut uns sehr Leid das wir erst so spät kommen, aber Mrs. Kerilos hat uns durch die Schule gejagt.“
Es gab viele Lacher im Hörsaal und selbst Kail und sein Mentor grinsten eifrig mit. Obwohl Kail wusste das Robert am liebsten laut losgelacht hätte. Aber es würde ja an einen Beleidigung grenzen und deswegen ließ er es lieber bleiben.
„Also, nun seit ihr endlich hier, also könnt ihr genauso gut Platz nehmen als dumm in der Tür herum zu stehen. Packt direkt eure Bücher aus. In der 2. Stunde Kommt ihr nach vorne um euch euren Stundenplan abzuholen und um euch vorzustellen.“
Stumm nickten beide. Kail seufzte, er wollte nicht von seinem Platz weg… er wollte am liebsten alleine auf der Bank sitzen. Alleine, zurückgezogen. Von niemanden gestört.
Er schob seine Notizen und seinen Laptop zwei Plätze weiter. Kurz darauf hörte ich erschrockene Seufzer und das schaben von Stühlen die über den Boden geschoben werden. Kail hatte gewusst das die beiden sich erschrecken würden wenn sie seinen Rollstuhl sahen. Er verdrehte traurig die Augen.
Der Rest der Stunde verlief wie nach Plan und der Hörsaal verhielt sich still. Dann erhob sich Robert von seinem Stuhl.
„Jason hilfst du Mr. Karoon bitte die Rampe runter. Und die beiden neuen Studenten erheben sich bitte damit Mr. Karoon an ihnen vorbei kann.“
Noch einmal atmete Kail tief durch und machte sich auf den Weg seine erste Unterrichtsstunde zu meistern.
-----------------------------------------------------------------------Lou--------------------------------------------------------------
Lou war auf einmal wahnsinnig nervös. Sie hatte geglaubt der alte Herr würde den Unterricht leiten und der Junge, der ein wenig zu alt für sie alle aussah und im Rollstuhl saß ein Student war und kein Referendar.
„Ladys First. Kommen sie bitte nach vorne.“ Begann Mr. Karoon. Lou atmete tief ein sah ihren Zwillingsbruder Ryan noch einmal an und ging nach vorne. Mit einem freundlichen Lächeln stellte sie sich vor das Podest auf dem Mr. Karoon saß um den ganzen Hörsaal zu überblicken. Sie drehte sch um und fing an zu erzählen.
„Mein Name ist Lou, mein Bruder und ich sind erst seit diesem Jahr in Harvard und freuen uns schon wahnsinnig auf die Zeit hier. Wir sind vorher in Budapest zur Schule gegangen, haben dort unser Abitur abgeschlossen und sind nun hier um unseren Abschluss in Ägyptologie bzw. Kunstgeschichte bzw. beides zu machen.“ Einige lachten nachdem sie ihren verschlungen Satz über ihre Interessensgebiete heraus gebracht hatte. Lou atmete ein und erzählte noch ein wenig von ihren Aktivitäten in ihrer alten Schule und über ihre Begeisterung für Ägyptologie und Geschichte im Allgemeinen, aber ihre Gedanken schweiften ab. Zu dem Referendar, der viel zu jung für so einen Job zu sein schien. Als sie sich neben ihn gesetzt hatte, hatte er sie aus so großen, traurigen rehbraunen Augen angeschaut, dass Lou sich nur mühsam beherrschen konnte ihn nicht zu umarmen. Lou schüttelte leicht ihre Haare, und damit auch den Gedanken zu verscheuchen. Als sie geendet hatte, holte sie ihren Stundenplan. Mr. Karoon warf ihr so einen seltsamen Blick hinüber, dass Lou völlig perplex zu ihrem Platz hastete. Ihr Bruder trat vor uns sprach auch noch ein wenig sie hatte schon fast alles gesagt. Lou war vollkommen durch den Wind. Solche Empfindungen waren etwas ganz anderes für sie. Zumindestens einem total fremden gegenüber.