Kurzgeschichte
kleine Fische

kleine Fische

Vielleicht war es ein Traum, wer weiß?

Geblieben sind, Fragmente der Erinnerung. Fragmente aus einem anderen Leben.

Ich war ein Fisch. Ein ganz, ganz kleiner Fisch und ich schwamm im wunderschön warmen, blauen Meer.

Ich war also ein Fisch, ein fröhlicher, kleiner Fisch, aber gerne, sehr gerne wäre ich auch ein großer Fisch gewesen.

Ja, ich wollte ein großer Fisch werden. Ein richtiger großer Fisch, nicht wie der Kapo Fisch. Kapo Fische sind Kugelfische, also Fische die sich nur aufblasen und nicht wirklich groß sind. Kugelfische sind Schleimer, die uns kleine Fische nur rum kommandieren und selbst den großen Fischen die Schuppen polieren und die Flossen lecken.

Ich aber war ein kleiner Fisch, ein kleiner Fisch unter vielen kleinen Fischen in einem wunderschönen blauen Meer.

Ich liebte es abends zur Oberfläche hoch zu schwimmen und zu beobachten, wenn die Sonne ihr wunderschönes rotes Abendlicht zu uns Fischen herunter schickt. Gerne wäre ich hinauf an die Oberfläche, um die Sonne, den Mond und die Sterne von über der Wasserfläche zu sehen. Ich war mir sicher, dass dies wunderschön sein müsste.

Aber ich war nur ein ganz kleiner Fisch und die großen Fische lachten über mich und blubberten mich an. Wenn ich mich mit ihnen unterhalten wollte, kamen nur große Luftblasen aus ihren Maul und ich verstand nicht was sie blubberten. Für sie war ich halt nur ein ganz kleiner Fisch, zu klein, zu langsam, zu unbedeutend. Wenn sich mich über hatten schlugen sie mit ihren Schwänzen und ich musste mit der Strömung kämpfen, die mich dann einfach davon trieb.

Ich war nur ein kleiner Fisch. Eines Tages traf ich eine wunderschöne kleine Nixe, ich fand sie voll geil, mit ihrem grünen schillernden Fischschwanz und herrlichen Tittchen. Oh wie war ich hinter der süßen Nixe her und wollte sie aufreißen. Keine Chance für kleine Fische. Ich hätte es wissen müssen, Nixen treiben es am liebst mit großen Hammerhaien, aber ich war ja nur ein kleiner Fisch in einem wunderschönen blauen Meer.

Ich war nur ein ganz kleiner Fisch und musste, wie alle kleinen Fische, für die großen Fische arbeiten. Große Fische müssen nicht arbeiten, die blubbern nur Befehle und wir kleinen Fische müssen ganz schnell schwimmen für die großen Fische.

Dann, eines schönen Tages, kam ein großes Schiff. Das sind die großen Dinger mit denen die Menschenwesen übers Meer fahren. Dieses große Schiff warf ein Netz aus und wir alle Fische wurden darin gefangen. Zum Glück konnten wir kleinen Fische durch die Maschen des Netzes schwimmen und wurden so gerettet. Die großen Fische aber und da half kein Blubbern, blieben alle samt gefangen und wurden aus dem Meer gezogen und sind wohl von den Menschen gefressen worden.

So hatte es doch was Gutes an sich, dass ich nur ein ganz kleiner Fisch war und die kleine Nixe hab ich auch gekriegt.

Es muss ein Traum gewesen sein, denn im wirklichen Leben werden immer wir kleinen Fische gefressen.