Fantasy & Horror
Die Klinge Des Volkes - Karkons Saga

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"Die Klinge Des Volkes - Karkons Saga"
Veröffentlicht am 10. Juni 2007, 84 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Die Klinge Des Volkes - Karkons Saga

Die Klinge Des Volkes - Karkons Saga

Beschreibung

Eine Vor- bzw. Hintergrundgeschichte zu einem Buch ,an dem ich arbeite, welche allerdings keinerlei Vorwissen vorraussetzt.

Karkon war umgeben von Schmerz und Tod. Er sah den Boden nicht mehr – zu viele Leichen und abgetrennte Gliedmaßen überdeckten ihn. Durch Kampf und Wunden erschöpft lehnte er sich an das zugefallene Fallgatter. Nun war er im Innenhof der Burg gefangen.
»Heute werde ich sterben.« Klar und ruhig kamen die Worte über seine Lippen, wie ein Atemzug im Schlaf. Er war Karkon, ein Sohn des Nordens und sein Leben war der Kampf. Der Tod war für ihn ein nur allzu vertrauter Gefährte – er konnte darin nichts erschütterndes mehr sehen. Mit jedem schnellen Schwerthieb, jedem vernichtenden Axtschwung hatte er ihn aufs Neue herausgefordert. Sein Weg war dunkel und einsam; nur auf eines konnte er sich verlassen: Dass der Tod ihn auf jedem Schritt verfolgte, um den Krieger dereinst einzuholen und ihm einen neuen Weg zu weisen.
Er hörte schon die eiligen Schritte der Gardisten. Doch das Herannahen des letzten Wortes ließ ihn den Griff seiner schweren Kriegsaxt nur noch fester umklammern. Die wenigen Augenblicke, die ihm noch blieben, nutzte er, um seinen Geist für diesen letzten Kampf zu stärken und um sich noch mal vor Augen zu führen, warum er überhaupt hier war…

Es war ein regnerischer Tag, genau wie die 8 vorhergehenden und Karkons Pferd schleppte sich mühselig mit seinem mürrischen Reiter durch die zu Schlamm gewordenen Straßen. Normalerweise hatte der Krieger nichts gegen Regen, denn normalerweise saß er dann auch in einer gemütlichen Taverne. Heute aber durfte er sich damit rumärgern, dass seine Kleidung dem Wasser nicht mehr lange standhalten würde und dass sein Pferd vor Erschöpfung kaum noch von der Stelle kam. Noch länger wollte er dem Tier diese Anstrengung nicht mehr zumuten und stieg ab, um es an den Zügeln neben sich her zu führen. Mit Schwung sprang er ab und musste fluchend feststellen, dass seine Stiefel beinahe vollständig eingesunken waren. Gerade zog er seine Beine wieder aus der aufgeweichten Erde, da stieß ein lauter Schrei durch den Regen an sein Ohr. Mit einem Ruck befreite er seine Stiefel und hielt auf das gedrungene Bauernhaus zu, von wo aus ihn die Stimme erreichte.
Dort angekommen bot sich ihm eine Szene, wie er sie schon zu oft gesehen hatte auf seinen Wanderschaften; und viel zu oft in diesem Königreich. Die Bäuerin kroch auf Händen und Knien durch den Schlamm zu ihrem geschundenen Mann, der mit blutiger Nase in einer Pfütze lag; dabei flehte sie die zwei Gardisten und den Steuereintreiber unentwegt an, ihren Mann zu schonen.
Die Soldaten holten schon zum nächsten Schlag aus, da schritt Karkon ein, dem sie bis dahin noch gar keine Beachtung geschenkt hatten.
»Halt! Warum schlagt ihr einen wehrlosen Bauern?«
Einen Moment lang zeichnete sich ganz deutlich Verwirrung auf den Gesichtern der Angesprochenen ab. Für gewöhnlich hatten sie es nur mit Bauern und Dörflern zu tun und diese wussten nicht einmal was “Widersprechen“ bedeutet. Der Steuereintreiber war der erste der seine Fassung wiederfand.
»Dieser Bauer kann seine Steuern nicht bezahlen. Er wird im Kerker schmoren. Wenn du nicht auch dorthin willst empfehle ich dir sofort zu verschwinden.«
An Karkons Grinsen ließ sich ablesen, dass die Drohung wirkungslos an ihm abgeprallt war.
Ohne auf die Worte des Beamten zu antworten wandte er sich nun dem Gefangen zu, der es immer noch nicht gewagt hatte aufzustehen.
»Bauer, sag mir, sind die Steuern gerecht?«
«Wie kannst du es wagen, das in Frage zu stellen, du stinkender Barbar?« fuhr einer der Soldaten ihn an.
»Ich fragte den Bauern und nicht dich, Großmaul!« Karkons selbstbewusstes auftreten und die Tatsache, das er fast doppelt so breit wie der Gardist war, bewegten seinen Gegenüber dazu ihm diese Bemerkung fürs erste durchgehen zu lassen und abzuwarten.
»Antworte, du hast ohnehin nichts mehr zu verlieren.«
Der Bauer war sich unsicher. Der Kerker war ihm tatsächlich schon sicher, aber er hatte noch einen Kopf auf den Schultern, den er möglichst auch dort behalten wollte. Schließlich nannte er die Höhe der Steuern, allerdings ohne diese zu bewerten.
»König Udran verlangt 3 von 4 Teilen der Ernte.«
Des Nordmanns Züge verdunkelten sich angesichts solcher Ausbeutung.
»Und dies nennt ihr gerecht? Wie soll dieser Mann mit dem wenigen, das ihm bleibt noch seine Familie und sein Vieh ernähren? Wie soll er sich davon Kleidung und dergleichen kaufen? Bei diesen Steuern wird er verarmen und verhungern!«
»Stellst du dich etwa gegen seiner Majestät König Udrans Erlass, Untertan?«
«Ich bin niemandes Untertan!« erwiderte er harsch »Und ich stelle mich auch gegen Könige, wenn sie ihr Volk unterdrücken.«
»Das ist Hochverrat!« schrie der Steuereintreiber aufgeregt »Ich verhafte dich hiermit im Namen König Udrans!«
Die Gardisten holten ein dickes Stück Seil hervor und taten einige zaghafte Schritte in seine Richtung. »Folgt uns und leistet keinen Widerstand.«
Karkon musste bei der Darbietung solch grenzenloser Naivität lauthals lachen. Es würde für ihn immer unbegreiflich bleiben, warum diese Stadtmenschen glaubten ihn mit Worten mehr beeindrucken zu können als mit blanken Klingen.
»Eure aufgeblasenen Worte mögen bei diesen verschreckten Bauern wirken; bei mir jedoch, wirkt nur dies!«
Noch ehe sein letztes Wort verklungen war hatte er schon den Dolch gezückt und auf seinen todbringenden Flug gesandt. Die Klinge durchschnitt surrend die Luft und bohrte sich treffsicher in die Kehle des Gardisten. Sprachlos und erstarrt sah der Zweite mit an, wie sein Kamerad Blut würgend auf den schlammigen Boden sank. Als er schließlich seinen Blick von diesem grausigen Tod losriss, erwartete ihn das höhnende Grinsen des Kriegers.
Mit einem Zornesschrei auf den Lippen und der Gier nach Rache im Herzen zog der Soldat sein Schwert und stürmte auf ihn zu. Karkon parierte den unbesonnenen Angriff mit seinem kurzen Seitschwert. Noch während der Stahl in seiner Hand vibrierte brachte er sich mit einer geschickten Drehung seitlich hinter seinen Gegner, wendete die Klinge und rammte sie ihm in den Rücken. Einen kurzen Moment später riss er sie wieder heraus und ging, ohne den zusammengekrümmt zu Boden fallenden Körper eines Blickes zu würdigen, auf den Steuereintreiber zu.
»E..E..Elender! Für diese..diese..Untat wirst du bitter büßen! Man wird dich Vierteilen und erhängen und lebendig verbrennen und… und…« drohte dieser wenig überzeugend.
»Hör auf zu winseln wie ein geschlagener Hund.« er spie ihm direkt vor die Füße »Lauf zu deinem König und sage ihm, dass seine Tyrannei nun endet. Karkon, Sohn des Nordens, fordert seinen Kopf.«
Der zum Boten umfunktionierte Beamte zögerte. Der König war dafür bekannt seinen Unmut an dem nächst Besten auszulassen, der das zweifelhafte Vergnügen hatte sich in seiner Nähe aufzuhalten. Und für solch eine Nachricht würde er ihn sicher köpfen lassen.
Beim Anblick der zwei blutigen Leichen der Gardisten gingen ihm aber jäh die unzähligen Vorteile des Botendaseins auf. Schließlich konnte er später immer noch jemand anders mit der Überbringung der Botschaft betrauen.
»Natürlich, mein Herr. Sofort, mein Herr. Ich eile sofort davon. Ihr könnt euch auf mich verlassen, mein Herr.« Er beteuerte dies unter einer Vielzahl übertriebener Verbeugungen und Gesten, was dem Krieger deutlich Übelkeit bereitete. Als er glaubte sich vor ihm genügend erniedrigt zu haben rannte er wie vom Teufel gejagt davon.

Karkon ritt beharrlich auf die Hauptstadt zu, die noch einige Tagesritte entfernt lag. Er kam schnell voran, denn zum einen hatte es endlich aufgehört zu regnen und zum anderen versuchte niemand ihn aufzuhalten. Entweder war die Nachricht noch nicht überallhin durchgedrungen oder der König nahm ihn nicht sonderlich ernst. Es war aber auch möglich, das die wenigen Soldaten in dieser Gegend einfach zu viel Angst davor hatten sich mit einem erfahrenen Krieger anzulegen. Auf seinem Weg zum König war er bisher nur durch weitläufiges Ackerland geritten; vorbei an kleineren und größeren Gutshöfen. Nur selten traf er auf ein Dorf. In diese Gegend entsendet man nicht seine besten Soldaten. Ihren letzten Kampf hatten sie in der Ausbildung erlebt; und auch den nur zum Training.
Auch der letzte Tag seiner Reise verlief ruhig; sogar ruhiger als die vorhergehenden, denn er führte ihn durch einen dichten Wald, der zwischen dem Ackerland und den Städten lag.
Karkon genoss die Stille und Einsamkeit. Zwar waren auch die Gegenden, die schon hinter ihm lagen an sich nicht dicht besiedelt, doch nun begann die Erntezeit und dies zog Menschen von überall her raus aufs Land. Jeder der glaubte an der Ernte auch nur ein bisschen zu verdienen, ob nun Händler, Tagelöhner oder auch Dieb, hatte längst die Stadt verlassen. Sie alle kreisten nun wie die Geier um die zahlreichen Gutshöfe und Dörfer auf der Suche nach schnell verdientem Gold. Zu dieser Zeit, da das abernten der Felder sich dem Ende zuneigte und das Feilschen um den besten Preis in vollem Gange war, waren die Städte und Straßen wie leergefegt. Bald schon, wenn die Ernte verladen ist und die Münzen ihren Besitzer gewechselt haben, werden sich die Straßen wieder Füllen mit allerlei Händlerkarawanen und Steuertransporten. Das sind die Gezeiten der Ernte. Sie spülen die Geier aufs Land und zieht sie wohlgenährt zurück in die Städte.
Doch jetzt noch war Karkon der einzige Mensch auf der breiten Handelsstraße und auch er war schon eine Rarität. So war seine Verwunderung umso größer, als er einen einzelnen Wanderer am Wegesrand sitzen sah. Als der den Krieger sah, stand er auf und begrüßte ihn.
»Ich grüße euch, Wanderer!« rief er Karkon zu, welcher seinerseits die Hand zum Gruße erhob.
»Grüße auch dir.« Er bedachte ihn mit einem prüfenden Blick. Statur und Kleidung nach zu urteilen wirkte er wie ein gewöhnlicher Dörfler.
»Was machst du so weit abseits der Dörfer und Höfe? Du wirst noch die Ernte verpassen.« fragte er ihn und blickte sich dabei misstrauisch um. Das Dickicht bot viele Verstecke für jene, die auf eine andere Art von Ernte hofften.
»Dasselbe könnte ich dich fragen.« gab dieser ausweichend zurück.
»Ich bin ein freier Krieger.« Karkon deutete auf seine breite, zweihändige Kriegsaxt, die immer griffbereit im Sattel hing. »Und wenn der Auftrag ehrenvoll ist auch Söldner. Sagst du mir nun, was dich in diesen Wald verschlagen hat?«
»Natürlich.« antwortete er grinsend »Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht allen Menschen die diesen Wald durchqueren eine sichere Reise zu versichern. Meine Dienste sind zwar nicht billig aber unumgänglich. Ich bin sicher du verstehst was ich meine.«
»Du bist also ein einfacher Dieb.«
»Auch wenn es abgedroschen klingt, so bezeichne ich mich lieber als Geschäftsmann. Meine Geschäfte sind sehr einfach. Du gibst mir all dein Gold, deine restliche Habe kannst du behalten. Dafür gewähre ich dir eine gefahrlose Weiterreise.« Er hatte sich frech grinsend vor Karkons Pferd aufgebaut und schien sich seiner Sache sehr sicher zu sein.
»Ich muss dir immerhin zugute halten, dass du dich offen und ehrlich vor mich stellst, anstatt mir aus den Büschen heraus einen Pfeil in den Rücken zu jagen.«
Der Dieb nahm dies mit einer dankenden Kopfbewegung entgegen.
»Doch bist du auch überaus tollkühn, einen Krieger ausrauben zu wollen, anstatt auf die feigen Händler zu warten. Zweifellos sieht man es meiner Axt an, dass sie schon viele Leiber durchtrennt hat.«
»So tollkühn wie ihr glaubt bin ich gar nicht und auch nicht so ehrlich. Im Dickicht verborgen warten zwei Bögen gespannt darauf euch bei der geringsten Gefahr für mein Leben mit Pfeilen zu spicken.«
Unter leisem Blätterrascheln wurden tatsächlich zwei Bogenschützen zwischen den Büschen sichtbar. Karkons Hand legte sich instinktiv auf den Axtgriff, woraufhin die Schützen die Sehnen stärker anzogen. Langsam nahm der Krieger seine Hand wieder von der Waffe. So würde er nicht weiterkommen.
»Sei gewiss, dass wir dein Gold nicht zu unserer eigenen Bereicherung fordern. Wir Leben im Wald und die Natur bietet uns alles was wir zum Leben brauchen. Doch wir führen Krieg und weder Stahl, Kohle noch all die anderen Dinge die er verschlingt findet man im Wald.«
»Was für einen Krieg können drei Räuber schon führen?« fragte Karkon abfällig aber auch verblüfft.
»Urteile nicht so schnell über uns. Es gibt noch viel mehr von uns. Und unser Feind ist der Tyrann Udran!« kam es stolz über seine Lippen.
Nun war Karkon sogar erfreut über dieses Zusammentreffen. Vielleicht könnte er in ihnen Verbündetet finden. Doch bevor er den Gedanken weiterführen konnte unterbrach ihn der Rebell.
»Hör zu. Wir sind hier nicht da um deine Fragen zu beantworten. Also gib uns einfach dein Geld und geh deines Weges.«
»Unser Treffen wird nicht auf diese Weise Enden, denn auch ich habe mich gegen den Tyrannen gestellt.«
»Wer bist du, dass du dich allein gegen ihn erhebst?«
»Ich bin Karkon vom Clan der Zornäxte. Und ich will eure Unterstützung bei meinem Feldzug gegen Udran.«
»Nun gut, Karkon, wie mir scheint bist ein wenig größenwahnsinnig… Warte! Bist du etwa der Mann, der bei Großfelden zwei Gardisten tötete und den Steuereintreiber mit einer Morddrohung an Udran davonjagte?«
»Du hast also von mir gehört. Gut, das erspart mir lange Erklärungen.«
»Du bist fürwahr ein Wahnsinniger! So einen könnten wir gut gebrauchen.« lachte der Rebell »Erlaube, dass ich mich auch vorstelle. Mein Name ist Rond und unsere Rebellion nennt sich “Klinge des Volkes“. Ich bezweifle, dass du schon von uns gehört hast.«
»Leider nicht. Die wenigen Menschen mit denen ich gesprochen hatte waren zu verschreckt, als das sie das Wort Rebellion überhaupt über die Lippen bringen könnten. Schon gar nicht gegenüber einem Fremden. Jedoch scheint es mir, dass wir dieselben Ziele verfolgen. Darum frage ich euch, Rond, wollt ihr euch mir anschließen und an meiner Seite Udran vernichten?«
»Forderst du damit etwa die gesamte “Klinge des Volkes“ auf, dir zu folgen?«
»Ja.«
Diese sehr direkte Forderung des Kriegers verstörte Rond. Er hatte erwartet, dass Karkon der Rebellion seine Hilfe anbietet. Stattdessen fordert ein einzelner Mann sie auf ihm zu folgen.
Rond war nicht Willens diese Entscheidung treffen zu müssen und zu seiner Erleichterung auch nicht dazu bemächtigt.
»Dies ist eine kühne Bitte. Doch es liegt nicht an mir, sie anzunehmen oder abzulehnen. Ich werde dich zu unserem Anführer bringen; mit ihm kannst du dann darüber reden.«
Karkon nickte; er hatte nichts anderes erwartet. Aber er war ein Mann der klare Verhältnisse schätze und die “Klinge des Volkes“ sollte von vornherein wissen, womit sie es zu tun hatte.
In einer flüssigen Bewegung stieg er vom Pferd und führte es an den Zügeln hinter sich her, als er den drei Rebellen ins Dickicht folgte.

Nach einem anstrengenden Marsch durch den dichten Wald erreichten sie schließlich den Rand eines gut versteckten Lagers. Noch weit vor den ersten Wachen blieb Rond unvermittelt stehen.
»Gebt jetzt Acht auf eure Schritte. Tretet nur dorthin, wo ich es sage.«
Der Rebell führte ihn auf einem sicheren Pfad durch ein dichtes Netz verschiedener Fallen, welches den äußeren Schutzring des Lagers bildete.
»Mein Pferd kommt hier aber niemals durch.« beschwerte sich Karkon.
»Keine Sorge wir haben einige große Zugänge zum Lager, auf denen es keine Fallen gibt. Die benutzen wir um mit Wägen oder Pferden das Lager zu betreten oder zu verlassen.«
»Warum benutzen wir dann nicht einen der sicheren Wege?«
»Weil ich dir noch nicht so sehr traue. Vielleicht gibst du auch nur vor Karkon zu sein. Wenn es dir gelingen sollte zu fliehen, will ich dir nicht alles gezeigt haben.«
Während sich einer der Rebellen um das Pferd des Nordmanns kümmerte, setzte Rond den Weg durch das Fallennetz fort. Er wies dabei Karkon rechtzeitig auf Stolperdrähte für Fallgruben und andere, weitaus schmerzvollere Gefahren hin.
Als der Schutzring hinter ihnen lag standen sie auch schon direkt im Lager. Es gab weder Palisaden noch andere Befestigungen. Auch das Lager an sich sah sehr ungewöhnlich aus. Anstatt eine riesige Lichtung in den Wald zu roden, hatten sie sich einfach zwischen den Bäumen niedergelassen. Während Rond ihn durch das Lager führte, sprach Karkon ihn auf diese Besonderheiten an.
»Es stimmt, bis auf das Fallennetz haben wir keinerlei Befestigungen. Hätten wir eine Palisade hochgezogen könnten wir von jemandem der den Wald durchquert durch Zufall entdeckt werden. Deswegen haben wir statt Befestigungen einen zweiten Baumring angepflanzt der die Sicht auf uns völlig versperrt. Nur an einigen Stellen gibt es Lücken, um das Lager zu betreten. Durch eine solche sind wir gerade durchgegangen. Ist dir nicht aufgefallen, wie der Wächter sie mit einer Baumattrappe verschloss, die er davor dort auch weggenommen hatte?«
»Ich war zu sehr damit beschäftigt nicht von euren Fallen erwischt zu werden.«
Karkon sah sich um. Die Rebellen hatten nur so viele Bäume gefällt wie es für Wege und größere Gebäude unbedingt nötig war. Ansonsten beschränkten sie sich auf durch dicke Balken unterstützte Baumhäuser, die sie mit Brücken verbanden. Wo größere und stabilere Gebäude von Nöten waren, wurden die Bäume einfach mit eingebaut. So bildeten die dicken Stämme eck- und Mittelpfeiler von Lagerhäusern und Werkstätten. Während die Kronen ein zusätzliches Dach boten.
»Auch das ist sehr wichtig um nicht entdeckt zu werden. Wir sind hier recht nahe an der Hauptstadt und somit an der Burg. Deren Türme sind hoch genug um eine Lichtung dieses Ausmaßes zu entdecken. Deswegen haben wir versucht so wenige Bäume wie möglich zu fällen. Wir haben auch darauf geachtet nicht zu viele Bäume auf einmal zu Fällen, damit man das Fehlen der Bäume für das Werk einfacher Holzfäller hält, sollte es einem der Garde auffallen.«
»Und was ist damit?« fragte Karkon und deutete dabei auf eine doch recht große, gerodete Fläche am Rand des Lagers.
»Ach das. Tja, da kamen wir nicht daran vorbei eine größere Lichtung zu schaffen; wobei wir auch da nur eine natürliche Lichtung vergrößert haben. Wir brachten die Fläche dort als Ackerland. Ob ihr’s glaubt oder nicht, auch ein Rebell muss was essen. Wir haben sogar eine Mühle. Aber wir müssen sie mit Pferden antreiben, weil der Wind so tief im Wald zu schwach ist; falls er hier überhaupt mal weht.«
Rond bog um eine Ecke, wodurch Karkon schließlich einen Blick auf ihr Ziel werfen konnte.
Über eine kleine Lichtung war, an den umstehenden Bäumen befestigt, eine riesige Plane aufgespannt worden. Von Innen stütze noch zusätzlich ein Gerüst aus massiven Balken das Gewicht. Auch zwischen den Bäumen hingen Planen, sodass alles ein großes, geschlossenes Zelt ergab. Im näher kommen fielen dem Krieger die beiden grimmig dreinblickenden Rebellen auf, die den Eingang bewachten. Mit ihren eisenbeschlagenen Lederrüstungen und der starren Haltung wirkten sie noch disziplinierter als die Rebellen, die er bis dahin im Lager gesehen hatte. Er hatte eigentlich einen nur sporadisch organisierten Haufen von Banditen erwartet, der sich daran freut, Rebellion spielen zu dürfen. Stattdessen stellte er fest, dass hier jemand eine offensichtlich kampfbereite und gut geführte Armee aufgestellt hatte.
Nicht weit vom Hauptzelt entfernt konnte Karkon endlich die Quelle des Geräusches hören, welches ihm schon seit Betreten des Lagers aufgefallen war. Er hatte den klaren Schlag des Schmiedehammers auf den Amboss gehört. Nun sah er den Ring aus allerlei Handwerkshäusern, welcher um ein dem Hauptzelt sehr ähnliches Gebäude herum angelegt worden war. Hier fanden sich alle Handwerker, die ein gut funktionierendes Dorf mit eigenem Heer brauchte. Rond bemerkte den interessierten Blick des Nordmanns.
»Das erbeutete Gold brauchen wir vor allem für die Schmiede. Eisen wächst schließlich nicht auf Bäumen. Wir müssen es kaufen oder Stehlen. Allerdings fertigen wir alle Waffen und Rüstungen selbst an. Wenn man eine Wagenladung Eisen kauft fällt das weniger auf, als eine Wagenladung Schwerter.«
Nach ein paar weiteren Metern standen sie schließlich vor den beiden Eingangswachen. Rond begrüßten sie schon vorweg mit einem freundlichen Kopfnicken; Karkon hingegen musste sich mit argwöhnischen Blicken zufrieden geben.
»Gut dich in einem Stück wieder zu sehen , Rond!« rief einer der Beiden ihm zu.
»Dich auch. Ich bringe diesmal weder Gold noch Waren.«
»Das sehe ich. Wer ist der Fremde?«
»Ich traf ihn auf der Straße nach…«
»Ich ihn Karkon, ein Sohn des Nordens.« unterbrach er ihn harsch.
Der Wachmann nahm schon Luft um etwas zu erwidern, doch der Krieger kam ihm wieder zuvor.
»Ja, der Karkon, der den König töten wird. Und ihr werdet mir dabei helfen.«
»Nicht nur bist du frech; du wagst es auch noch uns zu befehlen, du Hund?« fuhr der Wächter ihn an.
»Irgendjemand muss diesem Räuberpack endlich den Geist einer echten Rebellion geben.«
»Du fettes Stück Scheiße!« er griff nach seinem Schwert, doch ehe er es auch nur bis zur Hälfte aus der Scheide gezogen hatte, spürte er schon den kalten Stahl von Karkons Dolch an seiner Kehle.
»Ich werde Udran töten.« sagte er mit solch einer Gelassenheit, dass sie in diesem Augenblick fast ein wenig verstörend wirkte. »Durch mich habt ihr nun die Gelegenheit euch endlich mit geballten Fäusten zu erheben und von einem einfachen Räuberpack zur “Klinge des Volkes“ zu werden.«
Für diesen Moment war alles still. Es schien, dass selbst die Blätter aufhörten im Wind zu rascheln und zusammen mit Rond und den beiden Wächtern auf Karkon starrten. Er hielt ihren Blicken stand, er wandte sich nicht ab. Vielmehr brach er sie mit der tiefen Entschlossenheit, die in seinen Augen zu erkennen war.
»Schluss jetzt!« unterbrach schließlich eine tiefe Stimme das unheimliche Schweigen. »Wollt ihr Udran helfen, indem ihr euch gegenseitig abschlachtet.« Die Stimme gehörte zu Amhil, dem Anführer der “Klinge des Volkes“. Er war ein breitschultriger Mann, dessen dichter, doch langsam ergrauender Vollbart seine Gesichtszüge verbarg. Seine Augen jedoch verrieten mit ihrem Glanz immer noch die Wachheit eines jungen Kriegers. Gepaart mit reicher Erfahrung war dies die beste Vorraussetzung für einen guten Anführer.
Ein Lächeln überflog Karkons Gesicht und er steckte den Dolch weg.
»Ich wollte, dass ihr von Anfang an wisst, mit wem ihr es zu tun habt.«
»Verzeiht, mein Herr.« Schaltete sich Rond wieder ein »Dies ist…«
»Karkon.« unterbrach ihn der Anführer »Und ich sehe, dass du immer noch so unbedacht handelst wie früher; so wie die meisten Torlonier.«
Karkon erstaunte es nicht wenig, dass hier im äußersten Süden Handeras, jemand seinen Namen kannte. Der Torlonier unterzog ihn eines prüfenden Blickes, während des Rebellenführers erwartungsvolles Grinsen verriet, das er ihn tatsächlich von früher kannte.
»Amhil!« kam es schließlich über seine Lippen.
»Amhil; verdammt ihr seid es wirklich. Ich hätte nie gedacht, dass ich euch je wieder sehe.«
»Ich hätte es auch nicht für möglich gehalten.«
Sehr zur Verwirrung von Rond und den beiden Wachen begrüßten sich die Beiden wie zwei alte Freunde die sich seit Jahren nicht mehr gesehen hatten. Rond fiel auch auf, das Karkon sich Amhil gegenüber sehr respektvoll verhielt. Bis jetzt hatte er von ihm den Eindruck gewonnen, dass der Krieger vor nichts Respekt zeigen könnte. Die verdutzten Gesichter der Rebellen sind Amhil nicht entgangen. »Ich bin euch wohl eine Erklärung schuldig. Vor vielen Jahren war ich Karkons Lehrmeister. Ich habe ihn damals in Torlonia durch die verschneiten Wälder gehetzt. Ich ließ ihn Steine schleppen und Baumstämme ziehen, bis er nur noch nach Hause kriechen konnte. Als ich ihn das letzte Mal sah hatte er noch keine 17 Winter gesehen.«
»Nur dank eurer Unterweisung in der Kampfkunst überlebte ich noch viele weitere in den Clankriegen.«
»Wo du schon davon sprichst; was hat dich überhaupt so weit in den Süden, fernab der Berge, verschlagen?«
»Dasselbe könnte ich euch fragen. Noch dazu führt ihr hier eine Rebellion an. Ich glaube eure Geschichte ist viel interessanter als meine.«
»Schon möglich, aber bestimmt auch viel länger. Komm erst einmal rein. Bei einem Humpen Bier erzählt es sich besser.«
Amhil gab Rond noch einige Anweisungen, wonach er mit Karkon das große Hauptzelt betrat.
Sie durchschritten nun eine recht große Versammlungshalle. Es gab hier weder Stühle noch Bänke, nur ein kleines Podest am Ende der Halle. Dahinter war über die ganze Breite des Zeltes eine Holzwand aufgebaut in deren Mitte eine Tür eingelassen war, wohinter sich wiederum der Karten- und Planungsraum verbarg. Dort besprach Amhil mit seinen Unteranführern alle Pläne und Angriffe der Rebellion und studierte die Informationen und Karten, die er im Laufe der Zeit angesammelt hatte. Eine weitere Wand trennte das Beratungszimmer von Amhils privaten Räumen. Ihr Ziel war nun das Beratungszimmer. Dort angekommen machte Amhil sich an einem unscheinbaren Schrank zu schaffen, während Karkon schon an dem großen Tisch in der Mitte des Raumes Platz nahm. Obwohl er ziemlich grob zusammengezimmert wurde besaß er doch einen gewissen Charme. Der Nordmann sah sich gerade die an den Wänden aufgehängten Karten an, als Amhil einen vollen Krug Bier und zwei große Metallhumpen auf den Tisch stellte.
Nachdem er mit Karkon angestoßen und den Humpen um einen kräftigen Schluck erleichtert hatte, begann er zu erzählen.
»Du erinnerst dich sicherlich noch an die Schlacht, nach der ich den Clan und Torlonia verließ.«
»Wie könnte ich sie vergessen. Es war meine erste Schlacht und gleichzeitig die letzte gegen den Hangläufer-Clan.«
»Ja, wir haben sie besiegt, obwohl wir nur wenige Krieger und kaum Proviant hatten. Wie du später erfahren hast, war die Schlacht in der du kämpftest nicht mehr als eine Ablenkung. Den entscheidenden Schlag führte eine kleine Gruppe unter meiner Führung, die sich an der Front vorbei in das Hauptlager schlich, um den Clanhäuptling zu töten.«
»Eure Heldentat von damals wird noch Heute besungen. Ich habe nie verstanden warum ihr euch danach von den Zornäxten abgewandt habt. Der Clanhäuptling wollte euch sogar zum Kriegshäuptling ernennen, nachdem er erfuhr gegen was für eine Übermacht ihr euch behauptet habt.«
»Eine Übermacht, die keine hätte sein sollen.«
»Was meint ihr damit?«
»Wir dachten, dass alle Hangläufer-Krieger in die entscheidende Schlacht ziehen würden; doch als wir im Zelt des Häuptlings ankamen, war dort mehr als nur eine Hand voll Leibwächter. Viel mehr. Wir standen plötzlich dutzenden von Soldaten gegenüber und an deren Spitze stand ein Mann aus unserem eigenen Clan. Wir wurden verraten, Karkon.«
»Deswegen konnten wir auch überhaupt die Schlacht gewinnen. Er hatte zu viele Männer abgezogen.«
»So ist es.«
»Aber warum habt ihr uns nie erzählt, dass es nicht die Vorsicht des Häuptlings war, sondern Verrat?«
»Ich wollte keine Zwietracht im eigenen Clan schaffen. Es waren harte Zeiten, Karkon, und sind es sicherlich immer noch. Hätte jemand von dem Verrat erfahren, so hätte dass dazu geführt, das niemand mehr dem anderen traut.
Den Rest dieses Tages kennst du. Wir waren unterlegen, aber trotz allem kämpften wir verbissen. Als ihr schließlich kamt und uns rettetet, war ich der Letzte; und auch das nur, weil ein Kamerad eine Klinge abfing, die mir gegolten hatte. Ich wurde an diesem Tag zum Helden. Aber danach wollte ich nicht mehr in die Schlacht ziehen. Ich war müde, Karkon. Ich habe mehr als drei Jahrzehnte eines Jahrhunderte alten Krieges erlebt. Mit der Zeit wurde ich immer verbitterter und kriegsmüder. Nur hatte ich es nie wirklich bemerkt, da ich keine Ruhe fand zwischen Kämpfen und Lehren. Erst dieser Verrat hat mir gezeigt wonach ich mich in Wirklichkeit schon lange gesehnt hatte. Es war dass wofür wir alle ein Leben lang gekämpft hatten, aber nie erreichen würden. Nicht bei den Clans in Torlonia. Es war Frieden, Karkon.«
Amhil ließ die Worte wirken und auch Karkon sprach kein Wort; selbst wenn er gewollt hätte, so hätte er nicht gewusst was er darauf erwidern sollte.
»Ich habe es nie jemandem erzählt, Karkon. Ich bin damals einfach gegangen ohne mich anständig zu verabschieden. Doch da du mich nun gefunden hast und fragst, hast du es nach all den Jahren als einer meiner besten Schüler verdient zu erfahren, warum dein alter Lehrmeister seinem Clan den Rücken gekehrt hat.«
»Ich hätte nie gedacht, dass ihr, Meister Amhil, jemals den Kampf aufgeben würdet.«
»Natürlich hättest du dass damals nicht von mir erwartet; und auch von sonst niemandem. Du warst jung und wild. Dass einzige was für dich im Leben eine Bedeutung hatte waren deine Axt und der Feind, den sie aufschlitzen sollte. Du warst noch viel zu jung, um die Verbittertheit nachzuvollziehen, die ich fühlte.«
»Aber wenn ihr so kriegsmüde wart, wie ihr sagt, Meister, wieso führt ihr dann eine Rebellion an? Warum erzwingt ihr euch einen Krieg so fernab der Heimat?«
»Um diese Frage zu beantworten, muss ich dir die Geschichte dieses Landes erzählen und was ich damit zu schaffen hatte.«
»Ich habe Zeit, vor allem wenn ich einen längst verschollen geglaubten Lehrer und Freund wiedergefunden habe.«
»Ich warne dich, dass wird eine sehr lange Geschichte.« gab Amhil noch mit einem Grinsen hinzu.
»Nun fangt schon an!« lachte Karkon.
»Weißt du, bevor ich Torlonia verließ kannte ich die Welt jenseits unserer Berge nicht.
Ich dachte ich würde weit weg von der Heimat meinen Frieden finden; eine bessere Welt. Ich glaubte nicht, dass die ganze Welt von der Gier nach Macht zerfressen sein konnte. Oder zumindest wollte ich es nicht glauben. Also zog ich los. Doch ich stellte sehr schnell fest, dass ich mich geirrt hatte. Auf meinem Weg durch die wilden Steppen traf ich nur auf Barbarenhorden und Räuber. Die Tiere waren dort freundlicher als die Menschen. Viele Monate streifte ich durch diese Wildnis, bis ich schließlich an die Grenzen Pondagurs gelangte. Weißt du, all die Länder im Kern Handeras wissen kaum etwas über den Norden. Sie halten uns für Barbaren und nennen sich selbst zivilisiert. Hmpf, “zivilisiert“! Bei uns gibt es keine Falschheit, wie bei ihnen. Sie Lächeln dich an, aber drehst du ihnen den Rücken zu rammen sie dir gleich einen Dolch zwischen die Schulterblätter. Und die Gründe dafür! Es geht immer nur um Gold! Für eine Hand voll Münzen verraten sie ihre Freunde. Wir schlachten uns vielleicht gegenseitig ab, aber wir sind ehrenvoll. Wir kämpfen offen und ehrlich; Mann gegen Mann.«
Karkon musste an den Verräter des Hangläufer-Clans denken, von dem er heute erfahren hatte. Aber Amhil hatte im Grunde Recht. Torlonier kämpfen mit Mut und Ehre von Angesicht zu Angesicht. Solche Verräter waren äußerst selten.
»Alle diese “zivilisierten“ Länder sind gleich, Karkon. Glaub mir, auch das so edle Andaria ist da nicht besser.«
»Ich weiß.« entgegnete Karkon »Ich habe diese Welt gesehen. Ich habe ihre Falschheit und Lügen erlebt.«
»Dann weißt du ja, wovon ich spreche. Für mich war kein Platz dort. Also zog ich weiter. Weiter nach Süden. Ich erreichte irgendwann dieses Land hier. Du weißt es sicher nicht, aber als ich vor zehn Jahren hierher kam, gab es keinen König; niemanden der Macht besaß. Die Menschen nannten dies das Niemandsland, weil es niemanden gehörte. Die Menschen lebten hier in Frieden und absoluter Freiheit. Das Land war fruchtbar und gab seinen Bewohnern von allem genug. Sie führten einen ruhiges leben. Ohne all die Sorgen, die die Mächtigen ihren Untertanen bringen. Und auch ich fand hier meinen Frieden. Ich ließ mich in einem der vielen Dörfer nieder. Meinen Lebensunterhalt verdiente ich mir als Lehrer in der Kampfkunst. Schließlich gibt es auch am Ende der Welt Banditen, die Bauern überfallen. Die Menschen waren mir für die Hilfe und den Schutz sehr dankbar und ich konnte endlich das friedliche Leben führen, dass ich mir schon lange gewünscht hatte.
Doch wo die Macht niemandem gehört, gibt es immer einen Hund, der sie an sich reißen will. Das war Udran. Damals war er nicht viel mehr, als ein Bandit mit einer eigenen, kleinen Bande unter seiner Führung. Aber er war machthungrig und ziemlich klug. Mit der Zeit scharrte er immer mehr Männer um sich. Als er eine kleine Truppe aufstellen konnte, begann er die ersten Dörfer zu unterwerfen und zu besetzen. Wo er auch hin kam rekrutierte er neue Männer für seinen Feldzug und von dem erbeuteten Gold holte er sich jeden Söldner heran, den er kriegen konnte. Er war schlau, denn er führte seine Eroberung des Niemandslandes so schnell voran wie er nur konnte. Er wollte den Menschen keine Zeit lassen, sich auf einen Angriff vorzubereiten oder sogar einen organisierten Widerstand zu formieren. Die meisten erfuhren von seinem Feldzug erst, als ihre Häuser in Flammen standen. So auch mein Dorf. Meine Fähigkeiten und dass, was ich die Leute gelehrt hatte, konnten daran auch nichts mehr ändern. Am frühen Morgen griff Udran an und noch vor dem Abend konnte ich nichts weiter tun, als den Frauen und Kindern zu helfen in die Wälder zu fliehen, während die Männer die Banditenarmee aufhielten.
Für mich brannte damals nicht nur ein Dorf nieder, Karkon, meine Hoffnung auf ein friedliches Leben zerfiel zu Asche. Ich war an das Ende der Welt gereist um meinen Frieden zu finden. Und als ich ihn endlich gefunden hatte, wurde er mir weggenommen. Doch diesmal wollte ich nicht wieder weggehen. Diesmal wollte ich mir den Frieden erkämpfen. Ich wollte Udran vernichten. Schon wenige Tage später, nachdem ich die Überlebenden meines Dorfes in Sicherheit gebracht hatte, machte ich mich auf in den Kampf. Blind vor Zorn stürmte ich in Udrans Lager, fest entschlossen ihn zu töten. Doch ich wurde schwer verletzt und sie nahmen mich gefangen. Noch in derselben Nacht steckten einige tapfere Männer das Lager in Brand, auch in der Absicht Udran zu töten. Dadurch konnte ich trotz meiner Wunden entkommen. Wir waren nicht die einzigen die es versucht hatten, doch niemandem gelang es ihn aufzuhalten. Zu unkoordiniert waren unsere Versuche. Udran führte seinen Eroberungsfeldzug fort. Schließlich waren alle Widersacher besiegt und er setzte sich die Krone auf. Seine Arroganz ging so weit, das er das neu entstandene Reich nach sich selbst benannte. König Udran von Udran; was für ein Blödsinn!
Mir wurde klar, das ich alleine nichts ausrichten konnte. Ich musste Soldaten ausbilden und sie zu einer perfekt organisierten und verborgenen Rebellion formieren.
Den Rest der Geschichte siehst du hier in diesem Wald vor dir. Seit nunmehr drei Jahren habe ich im Verborgenen die Krieger der “Klinge des Volkes“ ausgebildet. Wir haben viele Verstecke und Agenten in so gut wie jedem Dorf. Es hat mich so viel Zeit gekostet, weil meine Rekruten zum größten Teil aus Bauern oder bestenfalls Jägern bestanden. Sie sind auch jetzt keine herausragenden Kämpfer. Doch wir sind viele und auch Udrans Männer sind nicht mehr als einfache Banditen. Wir haben uns immer in den Schatten gehalten; immer darauf bedacht niemand von unserer Rebellion wissen zu lassen. Udrans Männer sind in den letzten Jahren faul geworden; sie hatten nämlich keinen ernstzunehmenden Gegner zu fürchten. All diese kleinen Vorteile zusammen Werden für unseren Sieg entscheidend sein.
Nun kennst du also die Geschichte der “Klinge des Volkes“.«
Karkon nickte »Ihr scheint tatsächlich eine vorbildlich organisierte Rebellion aufgebaut zu haben. Aber wie lange wollt ihr sie noch aufbauen? Wann wollt ihr endlich zuschlagen, Meister?«
»Schon bald, Karkon. Du bist gerade zur rechten Zeit aufgetaucht. Unsere langjährigen Vorbereitungen sind so gut wie abgeschlossen. Die Männer sind ausgebildet und die Waffen geschmiedet. Wir ziehen jetzt nur noch die letzten Truppen hier in diesem Waldversteck zusammen, um mit ihnen den letzten Schlag zu führen.«
Karkon ging Amhils Worte noch einmal im Geiste durch. Vieles hatte sich nun geklärt; so zum Beispiel die ungewöhnliche Raffgier des Königs, mit der er sein Volk langsam ausblutete.
Aber es hatte sich auch eine neue und wichtige Frage ergeben.
»Meister Amhil, wenn ihr Udran tötet, so wird sogleich darauf ein neuer König seinen Platz einnehmen. Egal, ob dieser nun wieder ein Tyrann oder ein gerechter Herrscher sein wird; die ursprüngliche Freiheit der Menschen geht verloren.«
»Ich dachte mir, dass du das sagen würdest. Du musst wissen, diese Rebellion ist ganz anders, als die, welche die Geschichte bis jetzt gesehen hat. Zum einen sind wir gut vorbereitet und organisiert. Wir sind kein wütender Mob, der von einem Augenblick auf den nächsten anfängt, brandschatzend durch die Straßen zu ziehen; noch dazu nur mit Stöcken oder Mistgabeln bewaffnet. Meine Männer sind ausgebildet und wissen was sie tun. Deshalb erwarte ich auch viel weniger Verluste auf unserer Seite. Zum anderen entstand unsere Rebellion nicht aus Neid. Wir wollen nicht den König töten, nur um dann selbst zu herrschen. Unser Antrieb ist Zorn. Wir sind wütend, weil man uns unsere Freiheit genommen hat; und wir werden sie uns mit dem Schwert zurückholen. Udran wird durch uns sterben, aber es wird keinen weiteren König im Niemandsland geben. Wir werden wie früher in Frieden und Freiheit leben.«
»Ihr könnt nicht wieder so leben wie früher.« widersprach Karkon »Ihr habt doch erlebt wie leicht er das Land erobern konnte. Es wird immer wieder neue Udrans geben, die die Krone an sich reißen werden.«
»Nein, es wird keinen zweiten König geben. Wir haben aus diesem einen Mal gelernt. Das Niemandsland wird sich nach unserem Sieg verändern. Udran konnte nur gewinnen, weil wir zwei wesentliche Nachteile hatten, die uns Beide zusammen den Nacken brachen. Unwissenheit und keine militärische Macht. In Zukunft wird es keines von Beidem mehr geben.
Wir werden ein Netz aus Boten und Flugblättern aufbauen. Selbst wenn im entlegensten Winkel des Landes etwas Wichtiges passiert, erfahren es alle anderen in nur wenigen Tagen.
Dazu werden wir alle Männer in der Kampfkunst ausbilden und kleinere Milizen in ständiger Bereitschaft halten. Sollte es jemals wieder ein machthungriger Bastard versuchen, unser Land zu unterwerfen, so hätte er es nach nur wenigen Tagen mit einer geschlossenen und hervorragend ausgebildeten Armee zu tun. Wir werden unsere Freiheit nicht noch einmal verlieren.«
Karkon nickte »Ihr habt scheinbar an alles gedacht, Meister Amhil. Wenn die Menschen nur halb so entschlossen sind wie ihr und von euch so gut ausgebildet wurden wie ich, dann sehe ich keine bedeutenden Hindernisse für eine Zukunft in Freiheit.«
»Ja, so eine Welt wäre schön anzusehen.« Die Vision der neuen Weltordnung, die er schaffen wollte, zauberte ein träumerisches Lächeln auf das von Alter und Sorgen zerfurchte Gesicht des Torloniers.
»Wann genau schlagen wir nun zu?«
»Spätestens in zehn Tagen. In ein paar Tagen dürften alle Truppen hier sein. Einen Tag wird es dauern, bis ich meinen endgültigen Angriffsplan aufgestellt habe und alle darin eingeteilt habe. Vielleicht müssen wir dann noch den einen oder anderen Tag warten. In zehn Tagen nämlich, wenn die Ernte eingeholt ist, schickt Udran seine Männer los, um die Steuertransporte zurück zur Hauptstadt zu eskortieren. In den darauf folgenden Tagen sind dann kaum noch Soldaten in der Stadt.«
»Wie kann er nur so sorglos sein?«
»Ich sagte dir ja bereits, dass wir uns bis jetzt noch nicht als Rebellion haben erkennen lassen. Er glaubt er herrscht über einen Haufen Bauern mit einigen Banditen dazwischen. Und wir sollten wirklich froh sein, dass es so ist. Ich sagte zwar, wir wären viele, aber für einen Sturm auf die voll besetzte Burg reicht es auf keinen Fall.«
»Von was für einer Truppenstärke reden wir hier eigentlich?«
»Knapp 400 Mann.«
»Mehr konntet ihr in diesen drei Jahren nicht zusammenkriegen? Ich hatte auf mindestens 500 gehofft. Habt ihr etwa jeden einzelnen persönlich ausgebildet?«
»Nein, ich habe nur die Lehrer ausgebildet. Aber das ist ein Land der Bauern, Karkon. Es braucht seine Zeit aus einem Bauern einen Krieger zu machen, wenn man ihn überhaupt dazu überreden kann. Außerdem wurden viele Männer in Udrans Feldzug getötet.«
»Was soll’s. Sobald wir in der Burg sind wird das schon ausreichen. Wo wir schon davon sprechen; wie wollt ihr eigentlich dort hineinkommen? Sie werden uns nicht hereinlassen, wenn wir sie bloß darum bitten.«
»Dafür habe ich schon Vorbereitungen getroffen. Und bevor du fragst – es sind keine Belagerungsmaschinen.«
»Ich wollte tatsächlich danach fragen.« lachte Karkon.
»Deine Fragerei zeigt nur, wie gut ich dich ausgebildet habe. Ich habe schon die Grundrisse meines Angriffsplans. Die Details arbeite ich erst aus, wenn alle hier sind und ich genau weiß, womit ich zählen kann. Bis dahin musst auch du dich noch in Geduld üben.«
»Solange meine Axt nur reichlich Opfer findet, soll mir das Recht sein.«

Die nächsten Tage verbrachte Karkon damit, sich mit den Rebellen vertraut zu machen und mit ihnen zu trainieren. Auch er konnte ihnen noch das eine oder andere beibringen, vor allem wenn es um die Stärke des Geistes ging. So konnte er trotz seiner ansonsten ruppigen Art schnell ihr Vertrauen gewinnen. Viel Zeit widmete er auch seinem alten Lehrmeister. Es verging nicht ein Abend, an dem sie sich nicht bei einem Humpen guten Bieres zusammengesetzt hätten, um bis spät in die Nacht hinein Geschichten über alte Zeiten auszutauschen. Und auch über ihre Zeit, nachdem sie dem Clan der Zornäxte die Rücken gekehrt hatten.
»Kämpft ihr eigentlich immer noch mit zwei Äxten, Meister Amhil?« wollte Karkon wissen.
»Natürlich. Sie sind schneller als eine Zweihandaxt und zerstörerischer als nur eine.«
»Ich weiß noch, dass ich immer tief beeindruckt war von eurem Kampfstil. Zwei Äxte gleichzeitig zu führen mag nichts ungewöhnliches sein. Aber eure wirkten immer recht schwer für Einhändige Waffen. Und doch konntet ihr sie so schnell durch eure Feinde hetzen wie kein anderer.«
»Ja, sie haben mir immer treu gedient in den Clankriegen.« Seine Miene wurde finsterer bei dieser Erinnerung.
Doch nicht immer waren die ihre Gespräche solch heiterer Natur.
»Warum hast du eigentlich Torlonia und deinem Clan verlassen?» fragte Amhil eines Abends »Das hast du mir noch gar nicht erzählt.«
Karkon wusste, dass er sich dieser Frage irgendwann stellen musste. Doch hatte er keine Antwort darauf. Zumindest keine klare Antwort.
»Ehrlich gesagt, bin ich mir nicht sicher warum. Ich habe nie wirklich darüber nachgedacht. Ich habe irgendwann einfach gefühlt, dass mein Platz ein anderer war. Ich weiß bis heute nicht welcher, aber es nicht der eines einfachen Kriegers in einem kriegsverzerrtem Land. Wegen diesem Gefühl ging ich fort.
Aber im Gegensatz zu euch, Meister, suchte ich keinen Frieden. Der Kampf war immer noch mein Leben. Doch in meiner Heimat sah ich keinen Sinn im Kampf. Tag um Tag kämpfte ich mit meinen Brüdern gegen meine Brüder. Und wir schufen nur noch mehr Leid und Tod. Wie viel wir auch kämpften, wie sehr ich auch meine Kampfkunst meisterte; es änderte nichts. Wie alle Torlonier tief in ihren kalten Herzen, wollte auch ich unsere Heimat endlich wieder vereint sehen. Ich wollte das erreichen; zusammen mit meinem Clan. Doch ich konnte es nicht. Mit jedem Axthieb schien ich mich nur noch weiter von diesem Ziel zu entfernen.« Karkon hielt für einen langen Moment inne und dachte noch einmal über seine eigenen Worte nach »Ja, ich glaube, tief in meinem Herzen, war das der Grund, warum ich meinen Platz nicht in den Bergen fand. Meine Axt sollte nicht töten, nur um den nächsten Sonnenaufgang zu erleben; sie sollte töten, um zu verändern.
Das war es wonach ich mich die ganze Zeit gesehnt hatte, aber nicht sehen konnte. Erst jetzt durch eure Frage, weiß ich es endlich. Ich suchte einen Kampf mit einem ehrenvollen Ziel.«
»Torlonia zu einen ist doch auch ein ehrenvolles Ziel.«
»Ja, aber es ist nicht zu erreichen. Der Hass, der die Clans zerfrisst, verhindert das. Torlonia wird erst geeint, wenn wir alle in Makos Eisfeste eingezogen sind. Doch hier, Meister Amhil, hier kommen wir dem Frieden mit jedem getötetem Feind ein Stück näher.«

So vergingen die Tage, in denen sich das Waldversteck immer mehr mit Rebellen aus dem ganzen Land anfüllte. Alle Neuankömmlinge wurden von Karkon und Amhil auf ihre Fähigkeiten überprüft und wenn nötig noch weiter trainiert. Als schließlich auch die letzte Gruppe eingetroffen war, inspizierte Amhil die Männer noch ein letztes Mal und zählte die ihm zu Verfügung stehenden Truppen. Er schien mit dem Ergebnis sehr zufrieden zu sein.
»397 Mann. Und sie sind bessere Kämpfer als ich zunächst dachte.«
»Aber haben sie schon einmal gekämpft?« Gab Karkon zu bedenken.
»Nur die wenigsten. Aber sie alle sind gut vorbereitet.«
»Trotzdem solltet ihr vorsichtig planen.«
»Natürlich. Ich werde für diese blutigen Anfänger keinen Angriffsplan aufstellen, der für Veteranen gedacht ist.«
Den Rest des Tages verbrachte Amhil mit taktischen Grübeleien und dem studieren der Karten. Es war ihm vor einigen Monaten gelungen einen seiner Männer in der Burg einzuschleusen. Durch ihn kam er in den Besitz von detaillierten Karten der Burg samt Wachplänen. Er wusste nun ganz genau wer welchen Gang oder Raum benutzte und wie er bewacht wurde. Anhand dieser Karten gelang es ihm die sichersten Wege zu seinen Angriffszielen zu finden. Wege, die für gewöhnlich nur von Sklaven benutzt wurden. Amhil ließ von diesen Karten zwei Kopien für seine Offiziere anfertigen und trug dort die Routen für den Angriff ein.
Sein Plan sah vor, mit der gesamten Truppe, als Warenlieferung getarnt, die Burg zu betreten. Zu diesem Zeitpunkt sollte sein Agent die Torwache übernehmen, um einer Kontrolle zu entgehen. Nachdem sie das Lager erreicht hätten, sollten sie sich in drei Angriffsgruppen aufteilen, die jede ein anderes Ziel angreifen sollte. Angeführt würden sie von Amhil, Karkon und Rond. Amhils Gruppe würde zu den Privatgemächern vordringen, Rond in den Speisesaal und Karkon würde den Thronsaal in Angriff nehmen. Auf diese Weise würden sie keine Zeit fürs Suchen verlieren und Udran hätte keine Möglichkeit zu entkommen.

Am Abend versammelte Amhil die gesamte “Klinge de Volkes“ um sich, um sie in den Angriffsplan einzuweihen und auf die drei Anführer aufzuteilen.
»Wenn wir nicht aufgehalten werden und alles nach Plan läuft, sollte es uns gelingen an allen drei Orten gleichzeitig zuzuschlagen. Der Tyrann wird keine Zeit haben zu fliehen oder seine Männer auf uns zu hetzen. Dann wird das Niemandsland endlich wieder frei sein.« damit schloss er seine Ausführungen.
Amhil ließ den Blick über seine kleine Armee tapferer Rebellen schweifen. Er hatte in jahrelanger Arbeit aus einfachen Bauern eine kampfbereite Truppe Freiheitskämpfer geschaffen. Ihnen war die Sehnsucht nach Freiheit nur allzu deutlich anzusehen. Doch der Wille für dieses edle Ziel in die Schlacht zu ziehen, kämpfte noch mit der Angst in ihren Herzen. Es war die Angst vor dem ersten Kampf und dem Tod. Nicht alle zeigten sie, doch war sie in ihren Augen zu sehen. Umso bedeutender war es somit, dass Amhil seinen einstigen Schüler Karkon als erfahrenen und starken Krieger zum Anführer einer Angriffsgruppe ernannt hatte. Seine unerschütterliche Zuversicht in den Sieg hatte die Männer in den letzten Tagen inspiriert. Und das brauchten sie jetzt mehr als alles andere. Selbst die beste Kampfausbildung kann einem Mann nicht die Angst vor dem ersten Kampf nehmen. Doch eben dies vermag ein starker Anführer, dem die Männer vertrauen. Nur aus diesem Grund hatte Amhil ihn zum Anführer gemacht, obwohl er nicht wusste, ob er dazu taugt.
»Geht nun zu Bett. Morgen habt ihr einen großen Tag vor euch und ihr werdet die Ruhe brauchen.«

Am nächsten Morgen marschierte die ganze 397 Mann starke Truppe auf die Hauptstadt zu. Nach einem halben Tag Fußmarsch durch den Wald kam sie schließlich in Sicht. Sie rasteten ein wenig auf einem kleinen Hügel, von dem aus man schon die Burg sehen konnte.
»Da ist unser Ziel, Karkon.« Amhil zeigte auf die Turmspitzen der Burg. »Nardu, die Hauptstadt Udrans. Von Sklaven in weniger als einem Jahr gebaut. Viele verloren dabei ihr Leben.«
»Der Bastard gibt aber ganz schön viel auf seinen Namen.« bemerkte Karkon »Gibt es in diesem Land eigentlich etwas, das er nicht nach sich benannt hat?«
Nach einem mehrstündigen Gewaltmarsch erreichten sie endlich den Waldrand und damit die äußersten Ausläufer Nardus. Dort wartete, von aufständischen Bauern versteckt, eine abfahrtbereite Wagenkolonne für das letzte Wegstück. Amhil ließ den Männern nicht viel mehr als einen Moment der Ruhe, ehe er sie auf die mit Planen verdeckten Wagen steigen ließ.
Während Karkon und Rond alles koordinierten, diskutierte Amhil mit dem Wortführer der Aufständischen. Schon an seiner mürrischen Miene erkannte Karkon, dass es ein Problem gab.
»Uns fehlen drei Wagen.« eröffnete der Torlonier ihnen.
»Und jetzt?« fragte Karkon »Ungetarnt kommen wir nicht in die Burg.«
»Das weiß ich selbst. Sag mir lieber was wir jetzt mit den übrig gebliebenen Männern machen sollen.«
»Eine Ablenkung.« schaltete sich Rond dazwischen »Wir setzten die Übrigen ein, um in der Stadt für eine Ablenkung zu Sorgen.«
Sie hatten keine Zeit, um lange zu diskutieren oder zu planen, also stimmte Amhil ihm zu.
»Es ist auf jeden Fall besser, als sie jetzt einfach nach Hause zu schicken.«
Die Wagen wurden voll besetzt und rollten behäbig der Burg entgegen. Währendessen schlich sich eine kleine Gruppe tapferer Rebellen zu Fuß in die Stadt, um dort ein Waffenlager in Brand zu setzen.

Der Tag neigte sich schon seinem Ende zu, als die Wagenkolonne schließlich vor den Burgtoren zum stehen kam. Sie mussten sich auf dem Weg mit allerlei argwöhnischen Blicken abgeben, aber sie wurden nicht einmal aufgehalten. Jetzt musste sie nur noch Amhils Agent passieren lassen und der Angriff konnte beginnen. Jedoch war der Wachmann, der aus dem Torhaus trat, ein Mann den Amhil noch nie gesehen hatte. Der alte Torlonier saß unruhig auf dem Bock des vordersten Wagens. Eine Kolonne dieses Ausmaßes würde man nicht ohne eine gründliche Kontrolle durchlassen. Doch zum Abbrechen war es nun zu spät, also musste er sein Glück einfach herausfordern.
»Seid gegrüßt, Gardist von Udran.« rief er ihm so höflich es seine raue, torlonische Stimme nur vermochte zu.
»Ja, ja auch ihr.« antwortete ihm der Gardist gelangweilt.
-Er scheint lustlos zu sein.- dachte Amhil -Liegt wohl daran, dass er jetzt noch Wache schieben muss, während die Anderen sich in der Taverne besaufen.-
Dem war auch so. Doch änderte sich das schlagartig, als er mit erhobener Fackel an Amhils Wagen vorbeischaute und die endlose Wagenkolonne dahinter erblickte. Mit einem Mal war seine Vorsicht geweckt.
»Was ist das denn? Was schleppst du mir hier so spät noch an?«
»Alles mögliche.« antwortet Amhil ausweichend »Einige Dörfer waren schon früher mit der Ernte fertig. Waffen sind auch dabei.«
»Aber warum ist das so viel? Wir können den ganzen Mist doch noch gar nicht unterbringen. Und wenn das wirklich ein Teil der Ernte und damit Steuern sind, wo ist dann die Eskorte?«
So konnte er den Soldaten nicht überzeugen.
»Wir hatten keine Eskorte. Und ihr müsst das irgendwie unterbringen. Hört zu, eigentlich dürfte ich euch davon gar nichts sagen, aber dies sind fast ausschließlich Dinge, die König Udran persönlich angefordert hat und die nur für seine Augen bestimmt sind.«
Damit spielte Amhil seinen letzten Trumpf aus. Unter diesem Vorwand sollte sie eigentlich sein Agent in die Burg lassen. Nun hoffte er, das der Gardist seinen Worten glauben schenken würde. Doch das tat er nicht.
»Tatsächlich? Warum weiß ich nichts davon? Ich glaube ich schau mir mal an, was unter diesen Planen ist.«
Amhil biss sich auf die Unterlippe. Jetzt hatte er ein Problem.
»Los! Runter da und aufmachen!«
Der Torlonier sprang vom Bock und ging langsam zum Heck des Wagens. Im Innern war die Diskussion nicht unbemerkt geblieben. Zum Glück war Karkon auch in den ersten Wagen gestiegen und konnte die Männer nun ruhig halten. So leise er nur konnte positionierte er sich vor der Abdeckung und zog sein Kurzschwert. Er hielt sich bereit den Gardisten sofort niederzustechen, sobald dieser in den Wagen sah.
Amhil löste die Seile und eine leichte Bewegung ging durch die Plane. Drinnen holte Karkon zum Schlag aus. Da kam plötzlich alles zum Stillstand.
»Halt!« herrschte den Soldaten eine Stimme an. Vom Torhaus lief eiligst ein zweiter Gardist herbei. Es war Amhils Agent.
»Fass bloß nicht diese Wagen an, Mann!«
»Wieso denn?«
»Weil das Udrans ganz persönliches Zeug ist. Wenn er rausfindet, dass du seine Wagen kontrolliert hast, dann kannst du dich schon mal verabschieden.«
»Verdammt, wieso sagt mir das denn keiner? Du weißt doch wie Udran ist. Ich hätte wegen so einem Blödsinn draufgehen können, nur weil du zu dumm bist mir Bescheid zu sagen.«
»Es sollte auch nur einer wissen und das war zufällig ich. Tut mir Leid, dass ich mich verspätet habe.«
»Naja, es ist ja noch einmal gut gegangen.«
Amhil atmete auf. Genau wie der Gardist war er jetzt nur allzu erleichtert, wenn auch aus verschiedenen Gründen.
Der Soldat ging zurück zum Torhaus und ließ Tor und Fallgatter für die Kolonne öffnen. Gemächlich rollten die Wagen durch das Tor und dann weiter in Richtung des riesigen Lagerhauses. Als sie in der weitläufigen Halle ankamen und die Tür hinter ihnen zufiel, machten sie sich auf eine weitere Kontrolle gefasst. Diesmal würden sie sie mit blankem Stahl passieren. Doch zu ihrer Überraschung war das Lager nicht bewacht. Nur zwei Sklavenarbeiter waren noch zugegen. Amhil sprang vom Bock und befahl seinen Männern auszusteigen und sich in ihre Gruppen zu formieren.
Als die Sklaven sahen wie die Halle sich mit unzähligen Rebbellen anfüllte, liefen sie voller Freude auf sie zu; fest in dem Glauben, sie wären gekommen um sie und ihre Leidensgenossen zu befreien. Nachdem Amhil ihnen den eigentlichen Grund für das Erscheinen der “Klinge des Volkes“ eröffnete, waren sie nur umso glücklicher und boten sogleich ihre Hilfe an.
»Euer Vorschlag ehrt euch, aber wir haben all die Hilfe die wir brauchen.« lehnte Amhil dankend ab »Bleibt fürs erste bei eurer Arbeit und bringt euch nicht unnötig in Gefahr. Bald wird das alles vorbei sein.«
Nachdem die drei Angriffsgruppen aufgeteilt und Kampfbereit gemacht wurden, inspizierte Amhil sie persönlich noch ein letztes Mal, ehe er sich voller Stolz vor sie stellte. Er sah ihnen in die Augen. Er sah wie die Angst immer mehr dem Mut wich und war verdammt stolz auf sie.
»Also dann, Männer. Es ist nun an der Zeit, unter Beweis zu stellen, dass ihr in den letzten Jahren zu wahren Kriegern geworden seid. Und ich weiß, dass ihr mich nicht enttäuschen werdet. Ihr habt bis jetzt viel geleistet und ich bin verdammt stolz auf euch, Krieger. Nun lasst uns gemeinsam in die letzte Befreiungsschlacht ziehen. Lasst den Zorn eurer Herzen eure Klinge führen. Seid die wahrhaftige “Klinge des Volkes“ und bringt dem Niemandsland seine Freiheit zurück!«
In stiller Ehrerbietung erhoben sie ihre Waffen. Zum Gruße der Freiheit, des Vaterlandes und nicht zuletzt auch zum Gruße des verbitterten Torloniers, der ihnen den Kampfwillen des Nordens gebracht hatte.

Die Gruppen trennten sich und Amhil, Karkon und Rond führten, immer ihren Karten folgend, ihre Männer durch die bedrückend stillen Gänge der Burg. Gelegentlich trafen sie auf weitere Sklaven, die sie wie jene im Lager beruhigen mussten.
Ronds Truppe hatte auf dem Weg den wenigsten Widerstand zu fürchten. Es führten Wege zum Speisesaal, die ausschließlich von Sklaven genutzt wurden. Auch Amhil genoss solch einen Vorteil, auch wenn ihn das letzte Wegstück bis zu den Privatgemächern durch stärker bewachtes Gebiet führte. Karkons Weg dagegen war der riskanteste. Immer wieder überschnitt er sich mit dem pompösen Hallengang, der zum Thronsaal führte. Hinzu kam, dass der einzige Zugang das riesige Tor am Ende dieses Ganges war.
Doch es war, wie Amhil vorausgesagt hatte; es befanden sich kaum noch Soldaten in der Burg. So kamen sie viel reibungsloser voran, als man aufgrund der Karte hätte erwarten können. Beherzt durch den fehlenden Widerstand eilten sie nur noch schneller voran. Dann schlugen sie zu. Drei Tore sprangen zugleich auf. Drei zornerfüllte Truppen stürmten ihre Angriffsziele. Mit einem Mal war die Burg Nardus erfüllt von Kampfeslärm und Todesschreien. Ihre Waffen fuhren blutdürstend auf die Vasallen Udrans hernieder. In dieser Nacht kannten die Männer der “Klinge des Volke“ weder Angst noch Mitleid; sie kannten nur Zorn. Doch so plötzlich die Klinge zugeschlagen hatte, so schnell beendete sie den Schwertertanz auch wieder. Udrans Gefolge war chancenlos. Nach all den Jahren der Tyrannei lagen sie nun tot zu den Füßen des Volkes. Das Volk des Niemandslandes hatte endlich seine Freiheit wiedererlangt.
Amhil, Karkon und Rond führten ihre Männer voller Stolz auf den Innenhof der Burg, um den Tod Udrans in die Welt hinauszurufen.
»Wir haben Udran vernichtet!« rief Amhil den Anderen zu, die gerade aus der Burg kamen »Wir überraschten ihn im Schlaf.«
»Unmöglich!« widersprach Rond »Er liegt tot im Speisesaal«
»Ihr irrt euch beide.« rief Karkon »Meine Axt zerteilte ihn mitsamt dem Thron.«
Alle waren sie verwirrt, denn jetzt wusste keiner, wer Udran denn nun letztendlich zu Fall gebracht hatte.
»Streiten wir uns nicht.« meinte Amhil »Ganz gleich wer es nun vollbracht hat, Udran ist tot. Ob nun auf dem Thron, an seiner Tafel, oder in seinem Bett, er liegt erschlagen in einer Lache seines eigenen Blutes; genau wie seine Herrschaft.«
»Oder steht er als Sieger über dir, alter Mann?« donnerte eine Stimme über sie hinweg.
Ihre Blicke wanderten sogleich hinauf zu den Wehrgängen. Dort stand Udran der Tyrann; unversehrt und bester Laune. Niemand brachte ein Wort über die Lippen; schon gar nicht Amhil, dessen Verstand sich gerade überschlug. Er hätte nur entkommen können, wenn er von dem Angriff gewusst hätte. Aber wie konnte er es wissen? Was hatte er übersehen?
»Amhil, mehr als drei Jahre ist es her. Und es sind sogar dieselben Umstände. Du fragst dich sicher, was du übersehen hast. Ich werde es dir sagen. Es war die die Gier jedes einzelnen Menschen; die Gier nach Gold. Es war dein sogenannter Agent hier in meiner Burg.«
»Nein! Das ist unmöglich! Ich habe ihn selbst für diesen Auftrag ausgesucht!«
»Erinnere dich. Hast du ihn gefunden, oder er dich?«
Die Züge des Torloniers verdunkelten sich noch mehr.
»Ich sehe du verstehst. Du hast immer geglaubt, du hättest ihn in Nardu eingeschleust, doch in Wirklichkeit habe ich ihn bei dir eingeschleust. Im Übrigen, wegen deinem kleinen Ablenkungsmanöver, ich glaube du kannst dir denken, was mit deinen Männern geschehen ist. Jetzt fragst du dich sicher, warum ich deinen Angriff geschehen ließ, anstatt dich schon bei deinen Angriffszielen mit einer Übermacht zu erwarten oder einfach dein Waldversteck niederzubrennen. Die Antwort ist ganz simpel. Es macht mir viel mehr Freude dich erst hier scheitern zu sehen; nur einen Schwerthieb vom Sieg entfernt.«
Die einfachen Krieger der “Klinge des Volkes“ hatte die Angst schon längst wieder in ihren eisigen Klauen gepackt. Doch nicht so die Torlonier. Ihnen schenkt ihr Gott Mako schon bei der Geburt die geistige Stärke, alle Gefühle in Zorn umzuformen. Denn aus Zorn schöpften sie ihre Stärke im Kampf.
»Du elender Bastard!« brüllte Amhil und festigte den Griff an seinen beiden Äxten. »Und wenn du noch so viele Verräter zwischen meine Männer sähst und noch so viele Krieger gegen mich aufstellst; heute verreckst du! Dein Kopf gehört mir!«
Udran konnte darüber nur lachen. »Nein, alter Mann. Die Zukunft sieht anders aus.«
Mit diesen Worten wandte er sich von den Rebellen ab und zog sich in die Sicherheit des höchsten Turms der Burg zurück. Aus den Schatten auf den Wehrgängen traten nun dutzende Bogenschützen hervor. Sie legten schon Pfeile auf die Sehnen, spannten diese aber nicht. Noch nicht. Erst als Udran auf der Aussichtsplattform auf der Spitze des Turms wieder auftauchte und ihnen ein Zeichen gab, begann der tödliche Regen auf die “Klinge des Volkes“ hernieder zu fallen. Jeder Rebell, der ein Schild hatte hielt es sofort über den Kopf und bot auch denen Schutz, die keines hatten. Doch es gab zu viele Lücken, durch die die Pfeile immer wieder ihre Ziele fanden.
»Zurück in die Burg!« befahl Amhil. Längst schon hatte er die Kontrolle verloren. Seine Männer waren zu unerfahren um in solch einer Situation die Nerven zu behalten. Chaotisch flüchteten sie sich nun zu den Türen, aus denen sie zuvor gekommen waren. Noch bevor sie dort ankamen verloren fast ein Drittel der Männer ihr Leben. Die Überlebenden mussten feststellen, dass die Türen allesamt verriegelt waren. Es gab kein Entkommen. Trotz allem klopften Viele in ihrer Verzweiflung noch mit ihren Waffen oder bloßen Händen gegen die Türen. Sie waren den Pfeilen Udrans ausgeliefert ohne sich wehren zu können. Als selbst die Torlonier jegliche Hoffnung auf den Sieg oder auch nur aufs Überleben verloren hatten, versiegte der Pfeilregen ganz allmählich. Stattdessen regneten Todesschreie und Gardisten in den Hof.
Es waren die Sklaven. Jene, denen sie zuvor in der Burg begegnet sind und noch viele mehr. Das Zuschnappen der Falle ist an ihnen nicht unbemerkt vorbeigegangen. Die Leibeigenen die von dem Angriff erfahren haben, mobilisierten alle ihre Leidensgenossen. Gemeinsam erschlugen sie ihre Bewacher und stahlen ihre Waffen. So ausgerüstet schlugen sie sich bis zu den Wehrgängen durch. Die greifbare Freiheit, die ihnen versprochen wurde, hatte ihren Kampfwillen neu geweckt.
Nun schlachteten sie ihre Peiniger gnadenlos ab. Obwohl nur wenige von ihnen bewaffnet waren, zerschlugen sie die Bogenschützen mit ihrer schieren Masse. Die meisten stießen sie einfach von den Wehrgängen hinunter in den Tod; den Rest erschlugen sie mit den Schwertern, Stöcken oder Fackeln, die sie unterwegs erbeutet hatten. Während die Sklaven mordeten und die Rebellen jubelnd ihren Mut wiederfanden, beobachtete Udran das Geschehen recht gelassen. Das Auftauchen der Leibeigenen beunruhigte ihn keineswegs; es missfiel ihm bestenfalls. Er ging zu der Tür hinter ihm und warf dem dort wachenden Gardisten einige Worte zu, woraufhin dieser die Plattform verließ.
Kurz darauf flogen die Türen zum Burghof auf und ließen die geballte Macht von Udrans Gardisten auf die Freiheitskämpfer los. Amhil befehligte seine Männer so schnell er konnte in eine Kreisformation und nahm den Kampf gegen die neue Bedrohung auf. Seine zwei Äxte mähten mühelos einen Feind nach dem anderen nieder. Karkon war von der immer noch beachtlichen Kampfkraft seines alten Lehrmeisters sehr beeindruckt und wurde davon nur noch mehr angespornt - er wollte ihm in nichts nachstehen.
Während die Rebellen den Burghof unermüdlich mit dem Blut ihrer Feinde tränkten, hatten die Sklaven auch die letzten Bogenschützen besiegt. Sie nahmen deren Waffen an sich und unterstützen nun damit ihre Befreier im Hof. Zwar waren sie keine ausgebildeten Schützen und zudem noch erschöpft, nichtsdestotrotz forderten sie viele Leben. Zusammen mit den Sklaven konnten Amhils Männer allmählich die Oberhand gewinnen. Als die Männer das erkannten, entflammte ihr Mut von neuem und die Angst wich nun vollends. Immer schneller dezimierten sie Udrans Soldaten und marschierten unaufhaltsam auf den Sieg zu.
Da bremste ein weiterer Zug Udrans ihren Vormarsch. Er schickte eine weitere Truppe auf die Wehrgänge, die nun ein Massaker an den Sklaven begann. Sie kämpften tapfer, doch es dauerte nicht lang bis die Soldaten ihren Widerstand gebrochen hatten und sich wieder in die Burg zurückzogen. Zwar hatten sie deutliche Verluste erlitten, aber von den Sklaven war nicht einer übrig geblieben. Nun war die “Klinge des Volkes“ wieder auf sich allein gestellt. Doch das ließ sie nicht aufgeben, denn zusammen mit der zeitweiligen Unterstützung der Leibeigenen, hatten sie deutlich Lücken in Udrans Reihen geschlagen. Diesen Vorsprung sollten sie aber wenig später wieder verlieren, als die Truppe, die eben erst die Wehrgänge leergefegt hatte nun ihren Kameraden im Hof zur Hilfe eilte. So tapfer die Rebellen auch kämpften, auch sie hatten Verluste erlitten. So konnten sie jetzt auch nicht mehr verhindern, dass die zweite Welle von Feinden einen Keil in ihre stetig schwindenden Reihen trieb und sie so zweiteilte. Doch ihr eigentliches Ziel, nämlich zumindest einen Teil der Freiheitskämpfer von der F
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