Familie ist Kultur
Familie
Was ist das? Gehen wir vom Bild des Stammbaumes aus.
Bin ich dann ein Ast? Und habe ich Knospen? Oder bin ich ein vertrocknetes Ende? Hat das nicht auch einen Sinn? Wo liegen meine Wurzeln?
Planung oder Zufall? Wo geht meine Familie hin?
Wozu überhaupt Familien?
Der Trend geht zum Single! Hört da Familie auf oder beginnt etwas Neues? Splitter – Gedanken – Einfälle, die wie Blitze durch meinen Kopf schießen.
Unikat – jede Familie ist ein Unikat, verbindet sie doch geplant – zufällig zwei völlig individuelle Wesen zu einem Paar. Oft gibt es auch dann die Paarung. Aus dem Unikat wachsen andere Ableitungen, wie Stolz – Trauer – Schande. Der Stolz braucht etwas, woran er sich fest machen kann. Zu jeder Zeit war man auf andere Werte stolz, mal waren es viele Kinder, mal viel Land – und Grundeigentum, mal Geld, mal Orden, mal Posten. Worauf sind sie stolz?
Trauer kommt fast immer vor, wie die unbändige Freude bei der Geburt und oft gilt der alte Spruch, wenn ein neuer Mensch kommt muss ein alter Mensch gehen.
Schande ist wie Licht und Schatten. Auch hier setzt die Gesellschaft (die Summe aller Familien) Normen, was Schande ist. In den Siebzigern waren es lange Haare bei den Jungens.
Identifikation fiel mir noch ein – man hat einen Namen, den man ein Leben lang führt und der sich in uns verselbständigt. Pech für die Müllers und Meiers.
Mit den Wurzeln verbindet sich das Wort Stamm. So wie ein neuer Samen keimt, beginnt ein neuer Baum ganz unscheinbar klein, wird ein Spross, ein zarter kleiner Baum und schließlich einer, der Wind und Wetter trotzt. Und meist stirbt er aufrecht – der Baum. So hat der Mensch, wie der Baum, durch die Zeit eine Vergangenheit und auch eine potentielle Zukunft.
Die Worte Streit und Hafen stehen noch auf meinem Notizblatt.
Ohne Streit keine Harmonie oder kein Rauch ohne Feuer.
Der Hafen verbindet sich mit der Identifikation, nur manchmal oder oft gibt es einen Hafen, in den der Einzelne nicht findet, weil ihm die Navigation fehlt oder sie ging ihm verloren.
Ganz oben an steht Heimat – wie der Hafen eben. Nur was Heimat ist, war früher, vor zwei Generationen noch klar und deutlich.
Da wo Vater und Mutter sind, der „Herd“ und Hof steht, die Scholle ist – nur da konnte Heimat sein.*
All das sieht heute völlig anders aus!
KULTUR
Völlig falsch ist die ausschließliche Gleichstellung von Kunst und Kulur.
Unter Kultur (von lat. Colere) verstehen wir im weitesten Sinne alles, was der Mensch selbst gestaltend hervorbringt, im Gegensatz zu der von ihm nicht geschaffenen Natur.
Somit ist er Teil derselben und alles, was er schafft kann Kultur sein.
Kulturleistungen sind alle formenden Umgestaltungen eines Materials, wie der Technik, der Bildenden Kunst – aber auch geistiger Gebilde wie Recht, in der Moral, der Religion, der Wirtschaft und der Wissenschaft.
Ergo sind auch Umweltverschmutzung und die Atomwaffen kulturelle Leistungen.
Der Begriff „Kultur“ kann sich auf eine enge Gruppe von Menschen beziehen, denen allein Kultur zugesprochen wird, oder er bezeichnet das, was allen Menschen zukommt, insofern es sie beispielsweise vom Tier unterscheidet.
Prof. Dr. Wolf Wagner führt in seinem Werk „Familienkultur“ aus:
„Ausgangspunkt ist dabei: man wird in die Familie „hineingeboren“ und kann sich diese nicht aussuchen.“
Damit hat Jeder seinen kulturellen Status – seinen Stempel weg, bevor er sich dessen klar ist. Die Familie, ihre Vita und die Gene sind die wesentliche Grundlage oder besser die Mischung zweier Familien macht es aus.
Hier wird klar, warum der alte Adel immer so auf seine Reinheit achtete.
Am Ende seines Werkes zieht Herr Wagner folgendes Fazit:
„Richtige oder falsche oder gar optimale Familienformen gibt es dabei nicht. Alle haben sie ihre Vor – und Nachteile.“ **
Er entnimmt diese Aussage Forschungen auf der ganzen Welt.
Familie ist ein Mysterium.
Meist sind es am Anfang Zwei, die sich aus 1+1 zusammensetzen und eigentlich rückwirkend zwei Familien verbinden.
Aus zwei werden im glücklichen Fall Drei und manchmal mehr.
Am Schwierigsten ist die interne Vorhersage, wie die nahe Zukunft aussieht.
Und hier greift mein Mottosatz:
Zukunft wächst aus der Vergangenheit,
Zukunft braucht Erinnerung
Alle Handlungsansätze sind geprägt von den Erfahrungen in einer eigenen Familie, jeder trägt seinen „Kulturbeutel“ mit sich.
Man kann unter vollständigem und differenziertem Kulturübernahmeverhalten unterscheiden. Hier spielen die eigene Erlebnishaltung und die Schlussfolgerungen gepaart mit dem Zeitgeist eine wichtige Rolle.
Tatsächlich ist unsere Familie so etwas wie eine Kulturgemeinschaft im Kleinen.
Sie hat eine oder mehrere zugrunde liegenden Weltanschauungen, eine eigene Tradition, Umgangsformen (so vorhanden) und Rituale, sie hat eine eigene Weise unsere Umwelt zu gestalten, sie hat in gewissem Maß eine „eigene Sprache“.
Diese Familienkultur zu entwickeln braucht viel Zeit und Arbeit.
Doch Zeit fehlt oft in modernen Familien. Es entstehen „Mikrowellen – Beziehungen“ – nach dem Muster „kurz und intensiv“.
Arbeit, Medienkonsum und individuelle Freizeitaktivitäten lassen das Gespräch auf eine punktuelle Informationsabfrage schrumpfen.
Unsere Sprache hat sich nach meiner Überzeugung schon grundlegend geändert,
sie hat ihre Vielfalt verloren, man kann nicht mehr sprachlich spielen – der wesentliche Teil unserer Kultur befindet sich im Umbruch zwischen Werbeslogans, Medienunkultur und Internetbanalitäten.
Es reicht nicht aus, wenn einzelne Generationen zum Thema „Familie“ Bücher schreiben, Erlebnisse festhalten oder Archive umgraben.
Viele Dinge sind es wert, auf immer wieder neue Weise betrachtet und bekannt gegeben zu werden.
Wir haben mit unserem Familienverband etwas Einmaliges geschaffen:
- über der traditionellen Familie ist eine Plattform entstanden, die unter –
schiedliche Familien vereint,
- die Landes – und Sprachgrenzen überwunden hat,
- die uns zeitlos werden lässt und
- die völlig veraltet an dem „Gespräch“ festhält und
Generation verbindet und
Geschichte wach hält!
Jenseits der Wahlkampfvorversprechungen reden wir von der KULTUR der Familien zu allen Zeiten, tauschen uns aus und bleiben lebendig in einer Zeit,
die scheinbar alles umbricht – sogar den Mutterboden einer Gesellschaft,
denn ohne den HUMUS der FAMILIEN wird kein Verbund entstehen.
Und am Ende soll noch eine sehr private Erkenntnis zum Thema „Familienforschung“ stehen.
Die Lust der Forscher beim Forschen kennt manches Mal keine Grenzen.
Aber jedes Mitglied einer Familie hat einen anderen „Sensibilitätspegel“ –
jede Familie hat ihre eigene „Ehre“ – auch wenn wir keine Südländer sind.
Deshalb hat „Familienforschung“ sehr viel mit Zutrauen, Vertrauen und Gefühl zu tun.