Beschreibung
Noch nicht wirkich überarbeitet... Feedback ist trotzdem gerne gesehen. :D
Ein neuer Feind
Kapitel 6
Ein neuer Feind
Eine Sekunde starrte sie mich entsetzt an, bevor sie durch wildes Zappeln versuchte dem Miasma zu entkommen. Ich kratzte mich am Kopf. „Wann wird sie wohl merken, dass es aussichtslos ist?“ fragte ich mich selbstsicher und beobachtete sie gespannt. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, schien sie begriffen zu haben, dass mit Kraft alleine nicht weit kommen würde, also versuchte sie es mit ihren magischen Kräften, die mir zuvor so sehr zugesetzt haben. Aber ich war nicht umsonst so selbstsicher. Sobald sie versuchte eine größere Menge Energie zu konzentrieren, nutzte ich mein Miasma, um die Kreisläufe der Magie schon im Ansatz zu unterbrechen. Bei ihrer geringen Stärke, würde sie sich niemals aus meinem Griff befreien können. Trotzdem versuchte sie es immer wieder. Und jedes Mal unterbrach ich ihren Zauber. Langsam nahm ihr Gesicht den Ausdruck tiefer Verzweiflung an und durch die Informationen, die mir mein Miasma lieferte, wusste ich, dass sie angefangen hatte zu zittern.
Ich fühlte mich einfach nur beschissen. Schon die ganze Zeit über rebellierte mein Gewissen und schallte mich ein Macht missbrauchendes Schwein. Aber was hätte ich tun sollen? Hätte ich mich nicht gewehrt, würde ich keine Antworten bekommen, wäre ich nicht in der Lage diejenigen, die ich zu beschützen geschworen habe, weiterhin von den Dämonen fernhalten. Ich wusste zwar nicht, was es für ein Zauber gewesen war, aber sie war sich sicher mich damit besiegen zu können. Was hätte ich anderes tun können, als mich zu wehren? Als dafür zu sorgen, dass ich weiterhin die Menschen vor den Kreaturen der Hölle beschützen kann?
Doch da riss mich Reika aus meinen Gedanken. Sie hatte ihren Widerstand aufgegeben, fast ihre gesamte Energie war verbraucht und sie ließ ihren Kopf hängen, sodass es mir nicht möglich war ihr Gesicht zu sehen. Trotzdem kam mir die Erkenntnis zugeflogen. Aber ihre Landung war hart und ließ mein Gewissen vor Grauen gegen die Wände meines Geistes hämmern. Sie versuchte es zu unterdrücken, aber ihre Schultern zuckten verdächtig und auch ihr Atem wurde immer unbeständiger. Zudem hätte ich schwören können, dass ich im blauen Schimmer der Barriere etwas feuchtes auf ihrem Gesicht glitzern gesehen hätte. Ich biss mir auf die Lippe. Egal wie sehr ich es versuchte, ich kam nicht drumherum mich schuldig zu fühlen. Ich hatte die gesamte Situation von Anfang an verabscheut, aber ich hätte nie daran gedacht, dass es mich so mitnehmen würde. Was war ich denn für ein Kerl? „Einer, der seine Macht über andere benutzt, um ein Mädchen zum heulen zu bringen.“ antwortete ich mir brummend, mit knirschenden Zähnen. „Trotzdem war es nötig... Wie zum Teufel hätte ich sie denn beruhigen sollen? Solange sie denkt, dass sie mich besiegen kann, wird sie niemals auch nur ein ernsthaftes Wort mit mir wechseln.“ beruhigte ich mein aufgebrachtes Gewissen, während ich Reika langsam und äußerst sacht auf den Boden sinken ließ. Kurz nachdem ihre zitternden Beine den Boden erreichten, löste ich das Miasma von ihr. Sie sank sofort auf ihre Knie, hielt den Kopf gesenkt und stützte sich mit beiden Armen auf dem Boden ab. Ihre Schultern zuckten und glänzende Tränen tropften zu Boden. Ihr Anblick nagte an mir. Ich wartete etwa eine Minute, bis sie sich wieder beruhigt hatte und die Tränen versiegten. Ich wollte sie nicht noch mehr demütigen, als ich es ohnehin schon getan habe.
Langsam und mit bedächtigen Schritten ging ich zu ihr. Als ich vor ihr stand und schweigend auf sie herab sah, setzte sie sich aufrecht hin und starrte meine Füße hasserfüllt mit einem traurigen und erwartungsvollen Blick an. Es verwirrte mich. „Was zum Henker denkt sie eigentlich, was ich bin?“ wunderte ich mich. Ich wartete etwa eine halbe Minuten, aber als sie nichts sagte, ergriff ich schließlich das Wort: „Was glaubst du, soll ich jetzt mit dir machen?“ Ich beobachtete verblüfft, wie sie die Hände auf ihrem Schoß zu zitternden Fäusten ballte. „Reicht es nicht, dass du gewonnen hast? Bring es einfach zu Ende.“ flehte sie mit zitternder Stimme und ich spürte, dass sie kurz vorm Weinen stand. Verwirrt ging ich in die Hocke, damit sich unsere Gesichter auf einer Höhe befanden. „Du scheinst mehr zu wissen als ich...“ setzte ich nach sorgsamer Wahl meiner Worte an, wurde aber abrupt von ihr unterbrochen. „Jetzt spiele nicht mit mir! Was soll ich denn noch machen? Ich flehe dich an quäle mich nicht so.“ flehte sie, während sie ihren Kopf hob und mir direkt in die Augen schaute. Schweigend musterte ich ihr blasses Gesicht, die erschöpften Züge, die mit Tränen gefüllten Auge, deren Ausdruck sich verändert hatte. Dieser Hass, der mir so perplex war, glühte immer noch in ihnen, wurde aber von einer dicken Schicht Angst überdeckt. Ich erinnerte mich an ihre Anspielung im Restaurant und fragte in einem sanften und versöhnlichen Ton: „Du glaubst wirklich, ich will dir deine Seele stehlen?“ „Was denn sonst? Ihr Batakis seid doch alle gleich. Ich hasse dich! Ich hasse euch alle!“ „Um ehrlich zu sein, habe ich nicht die geringste Ahnung wovon du gerade redest. Batakis? Sind das japanische Bockwürste?“ fragte ich mit einem schwachen Lächeln und musste schmunzeln, als ich ihren verblüfften Gesichtsausdruck sah. „D-Du lügst oder?“ fragte sie verunsichert. „Warum sollte ich? Wenn ich dir irgendwas antun wollte, hätte ich das schon längst getan.“ beruhigte ich sie, stand auf und hielt ihr eine Hand entgegen. „Alles was ich will, sind Antworten. Wieso hasst du mich so sehr? Was sind Batakis? Und was um alles in der Welt war diese Kraft, die du vorhin eingesetzt hast?“ erklärte ich lächelnd. „Ich traue dir nicht... Warum hältst du mich so lange hin?“ fragte sie mich wieder, ignorierte meine helfende Hand und rappelte sich von alleine wieder auf. Unsicher stand sie mir gegenüber, ihren Körper hatte sie schützend mit ihren Armen umschlungen und schaute mir wieder in die Augen. „Im Restaurant ists mir gar nicht aufgefallen... Sie ist ja fast so groß wie ich.“ schoss es mir plötzlich durch den Kopf. Verärgert schob ich diese unwichtige Erkenntnis beiseite und konzentrierte mich auf das Wesentliche.
Seufzend warf ich die Hände in die Luft und schüttelte resignierend den Kopf. „Okay... Da du anscheinend eine eingefleischte Zicke bist, will ich deinem Wunsch nachkommen und dir deine Seele nehmen... Aber erst wenn du mir Antworten auf meine Fragen gegeben hast. Bist du jetzt glücklich?“ Belustigt sah ich einen Zornes Funken in ihren Augen auf blitzen, als sie zu ihrer Erwiderung ansetzte. „Ich weiß nicht warum sich Suyi mit dir abgibt. Du bist ein verdammtes Arschloch!“ „Wahrscheinlich weil ich der einzige bin, der Teito halbwegs im Zaum halten kann...“ schmunzelte ich, verfehlte aber damit mein Ziel. Der jähe Anflug von Wut verblasste in ihren Augen und zurück blieb wieder nur die Angst. „Was wirst du jetzt mit mir machen? Ich glaub kaum, dass du das Risiko eingehen wirst mich leben zu lassen, nachdem ich weiß, was du bist.“ „Arghh.“ rief ich aus und raufte mir spielerisch die Harre. „Du bist wirklich ein schwieriger Fall. Was ist so schwer daran zu verstehen, dass ich dir nichts tun will? Selbst ein Grundschüler würde das verstehen.“ mopperte ich und warf ihr dabei einen genervten Blick zu. Diesmal war meine Provokation erfolgreich. Aufgebracht stach sie mir mit ihrem Zeigefinger in die Brust und setzte gerade zu einer gehässigen Erwiderung an, als etwas total unerwartetes passierte. Urplötzlich spürte ich außerhalb der Barriere drei Dämonen mit unglaublicher Geschwindigkeit auf uns zu kommen. Ich hatte gerade noch genug Zeit Reika am Handgelenk zu packen und zur Seite mitzureißen. Sie stieß einen ängstlichen und überraschten Schrei aus und versuchte sich panisch aus meinem Griff zu befreien. Ihre langen Fingernägel bohrten sich schmerzhaft in meinen Arm und in mein Gesicht. Trotzdem schaffte ich es irgendwie sie solange festzuhalten, bis wir gemeinsam auf den feuchten Boden landeten und eine kleine Strecke zusammen schlitterten. Gerade als ich ihr Handgelenk losließ, sprengten die drei Dämonen die Barriere mit einem ohrenbetäubenden Kreischen und landeten dort, wo wir einen Augenblick vorher noch gestanden hatten. Ein blendendes blaues Licht glühte für eine Sekunde auf, blendete mich und Reika und erlosch dann mitsamt dem Zauber, der uns vor der Außenwelt abschirmte. Mit einem Fluch auf den Lippen sprang ich auf, wirbelte zu den Kreaturen herum und nahm die Umgebung mithilfe meines Miasmas in genaueren Augenschein. Das Glück schien mir hold zu sein. Keine Menschenseele war weit und breit zu sehen. Alle Fenster waren geschlossen oder mit Brettern zugenagelt. Niemand würde etwas mitbekommen, wenn ich es schnell beenden könnte. Die Dämonen waren nicht sehr groß, höchstens zwei Meter dreißig, aber trotzdem wusste ich, dass sie mächtig waren. Sehr mächtig. Nicht nur, weil sie die Barriere spielend zerstört haben, sondern auch weil sie alle unverkennbare menschliche Züge hatten. Solche Dämonen tauchen normalerweise nur sehr selten auf, das letzte Exemplar hatte ich vor einem Jahr zurück in die Hölle geschickt und es beunruhigte mich, dass gleich drei auf einmal vor mir standen. Ihre dämonisch glühenden Augen, die bereits den Ansatz von menschlichen Pupillen hatten, waren starr auf mich gerichtet. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken herab. „Das wird hart werden.“ murmelte ich mehr zu mehr selber, als zu Reika, die plötzlich dicht hinter mir stand und über meine Schulter zu ihnen lugte. Ihre Augen waren weit aufgerissen und sie hauchte fast wie erstarrt: „Nein... Nein... Das kann nicht sein! Wir sind tot, wir werden unsere Seelen verlieren...“ Doch ehe ich sie beruhigen konnte, ertönte plötzlich ein sägendes und furchtbar lautes Geräusch, das von einem der Dämonen auszugehen schien. Ich brauchte ein bisschen, aber dann hörte ich plötzlich so etwas ähnliches wie eine Stimme aus dem Geräusch heraus. Auch sie verzehrt klang und mir das Gefühl gab, das mein Trommelfell in tausende Fetzen gerissen werden würde „Hörst du es?“ fragte ich Reika, die nur schwach nickte und einen Namen flüsterte: „Satsubas...“ Die Stimme und damit auch das Sägen, nahm an Lautstärke zu und wir verstummten: „Finsternis des Himmels übergebe das Mädchen und lebe oder kämpfe und werde unser.“